#31

RE: Religöse Lehren und deren "Unterschiede" ???

in Religion und Ethik 26.02.2021 12:21
von Meridian | 2.863 Beiträge

Man kann sich Gedanken machen, was wir eigentlich von unseren (monotheistischen) Religionen haben. [Auch wenn mir ein Vergleich im "Leben des Brian" einfällt mit "Was haben die Römer für uns getan?"] Eine wesentliche Sache ist die 7-Tage-Woche. Und dass der 7. Tag, bei den Christen der Sonntag, bei den Juden der Samstag und bei den Moslems der Freitag, der Ruhetag ist. In anderen Kulturen, die nicht vom Alten Testament abstammen und die zudem von deren Nachfolgereligionen nicht oder kaum beeinflusst ist, war die 7-Tage-Woche erst mit dem Kolonialismus immer präsenter. Ich denke v.a. an China. Einen regelmäßigen Erholungstag gab es nie, dafür aber immer wieder Feiertage wie Neujahrsfest, Drachenbootrennen und andere. Die kleinste Einheit, die Tage zusammenfasste, war in China lange erst der Monat.

Natürlich gibt es die 7-Tage-Woche weltweit, weil der westliche Kalender sich ja durchgesetzt hat. Aber in den 4-5 Wochen, die ich in CN war, habe ich an die Wochentage immer weniger gedacht, zumal am Sonntag die allgemeine, alltägliche Aktivität der Menschen dort völlig unverändert war.

Aber das mit den 7 Tagen (warum nicht 6, 8, 9 oder 10?) ist auch in anderer Hinsicht interessant. Diese 7 Tage repräsentieren die 7 sichtbaren Gestirne des Sonnensystems:

Montag - Mond
Dienstag - Mars (frz. Mardi)
Mittwoch - Merkur (frz. Mercredi)
Donnerstag - Jupiter (lat. Iovis, im lateinischen zwar Iupiter, doch dekliniert im Gen. Iovis)
Freitag - Venus (lat. Veneris)
Samstag - Saturn (engl. Saturday)
Sonntag - Sonne

(Uranus und Neptun wurden erst mit Hilfe von Teleskopen entdeckt.)

Es zeigt, dass auch hier die Götter der griechisch-römischen Mythologie übernommen wurden.

Wenn man die Planeten selber betrachtet, zeigt sich, dass schon damals die Namensgebung sehr zutreffend ist:
Jupiter / Zeus als höchster Gott bekommt den größten Planeten zugeordnet. Zeus galt als beschützender Gott, schleuderte aber auch schon einmal seine Blitze hinab. Der Planet Jupiter schützt durch seine enorme Schwerkraft die inneren Planeten von den meisten Asteroiden aus dem äußeren Sonnensystem. Aber so manche hat er auch wegen seiner Schwerkraft zur Erde gelenkt. Unter Verdacht steht auch derjenige, der das Ende der Dinosaurier einleitete.

Der Mars, derzeit großes Forschungsobjekt, ist wegen seiner roten Farbe (Blut) dem Kriegsgott zugeordnet. Die Venus, die Liebesgöttin, ist wohl (allzu) heiß. Interessant finde ich den Merkur, der als Götterbote kein richtiger Gott ist. Merkur selber ist zwar ein vollwertiger Planet, aber er ist der kleinste, ähnelt dem Erdmond auf der Oberfläche, und es halten sich hartnäckig wissenschaftliche Theorien, wonach Merkur anfangs ein Mond der Venus war. Doch größer als der Erdmond und zudem näher an der Sonne, konnte Venus Merkur irgendwann nicht mehr halten. Die Sonne entriss mit ihrer Schwerkraft den Merkur, der seitdem eine eigene Umlaufbahn hat. (Auch der Erdmond entfernt sich langsam von der Erde .Man muss auch bedenken, dass er für die Erde ein recht großer Begleiter ist und das noch, dass die Erde als ein der Sonne relativ naher Planet gilt.)

Saturn ist der Gott des Ackerbaus und erst in der römischen Mythologie so richtig ein Gott. Die eher gelbliche bis leicht bräunliche Farbe des Saturn passt gut dazu.

Die spätere Benennungen von Uranus und Neptun passen auch gut. Uranus ist der Gott der Lüfte; der Planet erscheint hellblau. Neptun ist der Gott der Meere; der Planet erscheint tiefblau.

Selbst wenn die aktuellen Religionen abgeschafft werden, kann ich mir kaum vorstellen, dass die 7-Tage-Woche so schnell zur Disposition steht. Ok, Hitler plante tatsächlich eine 10-Tage-Woche. Durchgesetzt hat sich das wohl nicht. In der französischen Revolution, bei denen es den Kirchen vorübergehend an den Kragen ging, stand die 7-Tage-Woche auch nicht zur Disposition.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#32

RE: Religöse Lehren und deren "Unterschiede" ???

in Religion und Ethik 27.02.2021 00:40
von Atue (gelöscht)
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Die 7-Tage-Woche gab es schon vor den Christen - und wahrscheinlich auch schon unabhängig von den Juden. Tendenziell geht die 7-Tage-Woche wenigstens auf die Babylonier zurück - wahrscheinlich findet man aber auch Wurzeln, die noch weiter zurückreichen.

Die Ägypter kannten schon 3000 v.Chr. einen Kalender, der die Monate begründete.....wie genau sie diesen auch auf die Wochen unterteilten....da muss ich passen. Andere Kulturen aus Vorchristlicher Zeit beriefen sich meist auf den Mondkalender, der 28 Tage beinhaltete....und einfach praktischerweise in 4*7 Tage aufgeteilt wurde.


Die Kalendervorläufer sind insofern nicht unbedingt mit monotheistischen Religionen verknüpft sondern wahrscheinlich schon älter und Bestandteil von Religiösen Aktivitäten, bei denen es noch um regelrechte Götterwelten ging.


Extrem spannend erscheint mit bei den Göttern die Betrachtung von Epimetheus und Prometheus - aus der griechischen Sagenwelt, die aber wahrscheinlich noch ältere Wurzeln haben.
Epimetheus als der Vertreter der zyklischen Zeitrechnung - dem man Wochen, Monate, Jahreszeiten u.ä. zurechnen kann, also alles, was sich im Menschenleben zyklisch wiederholt......und
Prometheus als der Vertreter des Fortschritts....der dem Menschen das Feuer (stellvertretend für allen Fortschritt) gebracht hat. (Seine Strafe war nicht so ganz leicht......)

In der griechischen Mythologie unterscheidet man beim Paradiesbegriff auch zwischen Arkadium und Elysium. Ersteres ist so etwas wie der verlorgengegangene Garten Eden, bei dem vor allem die jahreszeitlichen Zyklen eine Rolle gespielt haben......dann kam im Garten Eden die Versuchung mit dem Baum der Erkenntnis......mit der Erkenntnis kam das Fortschrittsstreben des Menschen,......und seitdem streben wir nach dem Elysium....dem neuen Paradies, welches auf der Basis vollständiger Erkenntnis beruht......



Meine persönlichen Erkenntnisse aus dem Studium verschiedenster Religionen ist, dass die jeweiligen Religionen in ihrer Entstehungsgeschichte leicht erklärt werden können - aus dem kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Umfeld.
Die typischen Reinheitsgebote beispielsweise im Judentum oder Islam zu bestimmten Speisen u.ä. passen extrem gut zu dieser These.

Ich habe aber auch erkannt, dass die von mir untersuchten Religionen alle auch mit einer Art tiefer Erkenntnis einhergehen, die deren Mystiker jeweils erschlossen haben. Und bei deren Erkenntnisse wird deutlich, dass diese unabhängig von der jeweiligen Religion erstaunlich ähnliche Ergebnisse liefert........

Mein persönliches Fazit daraus: Ich lehne für mich alle existierenden Religionen ab, nicht aber deren Erkenntnisse wie beispielsweise die, dass es menschlich ist, die Woche in 7 Tage aufzuteilen, und davon mindestens einen Tag der Ruhe zu widmen.......ich lehne aber nicht ab, dass das Universum einen Sinn hat.



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