Zitat von Anthea im Beitrag #5
Nicht tun, was man muss, sondern das, was man möchte.
Mein Hausphilosoph (morgen hab ich wieder ein Meeting mit ihm - und ich freu mich) würde dazu sagen:
"Wer will, der muss......" im Sinne von: Wenn du wirklich was tun willst, dann kannst du gar nicht mehr anders, du wirst alles daran setzen es auch zu tun. Das muss ergibt sich aus dem Willen.....gerade bei einem selbstbestimmten Menschen.
Ich hab mich manches mal gefragt, was würde ich anders tun, wenn ich gewissen Zwängen nicht unterliegen würde.....
...und gleichzeitig kann ich sagen, dass ich in vielen Teilen ein selbstbestimmtes Leben führe. Also auch nicht immer....ich bin auch nur ein Mensch.....
Vieles was als äußerer Zwang gerade in unseren Breiten so genannt wird, ist bei genauerer Betrachtung regelmäßig nur Selbstbetrug. Selbst bei den Einschränkungen in Coronazeiten macht es einen gewaltigen Unterschied, ob ich beispielsweise Gesetze und Anordnungen befolge, weil es diese gibt, also um der Gesetze und Anordnungen willen, oder ob ich mir inhaltlich das Pandemiegeschehen klar mache, mir dann überlege, welche Maßnahmen ich setzen würde, und welche Konsequenzen ich mit zu verantworten habe, wenn ich zu anderen Schlüssen komme als die Politik.
Wenn ich zum Schluss komme, dass die politisch gesetzten Maßnahmen sinnvoll sind, dann brauche ich kein Ge- oder Verbot um diese einzuhalten, sondern dann tue ich das aus Einsicht, weil ich das will, und wer will, der muss....
Wenn ich zum Schluss komme, dass die Maßnahmen nicht sinnvoll sind, dann habe ich sehr viele Möglichkeiten damit umzugehen - von der Einhaltung, weil ich die Folgen einer Nicht-Einhaltung nicht tragen will, bis hin zur Verweigerung und Unterlaufung. Ganz gleich wie ich mich entscheide - es bleibt aber meine Entscheidung! Und: Ich könnte auch anders!
Ich vermeide es heute bewusst, mich fremdbestimmen zu lassen. Das war und ist mir in meinem Leben wichtig. WENN ich mich fremdbestimmen lasse (beispielsweise weil ich meinem Kind kaum einen Wunsch abschlagen WILL), dann mache ich auch das bewusst.
Diese Haltung habe ich mir vor knapp 40 Jahren erschlossen, und mehr und mehr dann auch so umgesetzt. Rückblickend bin ich nicht immer stolz darauf, was ich gemacht habe, aber regelmäßig bin ich mir sicher, dass ich selbst dafür verantwortlich bin. Und ein eigenverantwortliches Leben, das ist meines Erachtens nach das, was unser Leben ausmacht.
Nur - im Begriff der Eigenverantwortung steckt nicht nur EIGEN sondern eben auch VERANTWORTUNG.
Immerhin kann ich bis heute noch immer jeden Tag in den Spiegel schauen und die Menge dessen wofür ich mich schäme ist noch immer nicht größer wie die Menge mit der ich dann doch irgendwie mit mir selbst und dem was ich getan habe zufrieden bin.
Hätte ich auch Kanzler gekonnt? Vielleicht - aber das ist wenig relevant, denn ich habe es nicht gewollt! Hätte ich es gewollt....ich hätte es mit allen Mitteln probiert, bis zur Erkenntnis, dass ein anderer das besser kann.
So aber verfolge ich meinen Weg, mache das was ich WILL, und wenn ich dereinst in Gras beiße, dann kann es sein, dass Dritte beurteilen, dass ich hätte mehr aus mir machen können...ich sehe das dann anders, weil ich genau das aus mir machen wollte, was ich aus mir gemacht habe.
Mir persönlich ist das am Wichtigsten - dass ich mit mir im reinen bin.