#1

Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 11:02
von Anthea | 12.400 Beiträge

fragte das kleine Ferkel. Ein Buch für alle, die sich nichts vormachen lassen. Von Michael Schmidt-Salomon

Anselm Grün und Schmidt-Salomon haben beide vor Jahren ein Buch geschrieben. "Einfach nur leben" oder "Wo bitte geht's zu Gott". Natürlich hat der "christliche Kulturkreis das Buch von Anselm Grün beinahe unkritisch angenommen, ist doch dieser ein Benediktiner Mönch. Anders sieht es bei "Deutschlands Chef-Atheisten" aus. Da wurden dann Rufe nach dem "Index" laut. Sollte das Buch doch bereits für Kinder sein. Die christliche Gemeinde gab sich empört, zumal das Büchlein auch Zeichnungen von nackten Menschen beinhaltete.

Eins jedoch haben beide Bücher gemeinsam: Die Suche. Wo geht es lang? Geht es oder landet man in einer Sackgasse? Und wie viele Wege sind möglich? Viele Wege? Zum Ziel, zu dem oder besser zu "etwas", das man als Oberbegriff "Gott" nennen kann. Oder das Gute.
"Dass ich erkenne, was die Welt, im Innersten zusammen hält".

Also: Wo geht es denn nun zu "Gott"? Eigentlich ist die einzig vernünftige Richtung diejenige ins eigene "Ich"?

Nun ist die Suche nach Gott nie endenwollend. Am Anfang steht die Frage, was man eigentlich sucht, was sich erhofft. So blickt man auf die Philosophen, die sich alle der Frage angenommen haben. Jedoch ist ein Irrtum nicht ausgeschlossen, erscheint beinahe unvermeidbar, denn der mögliche Irrtum liegt bereits im ersten Schritt auf einem Weg, den ein Führer, ein Vordenker, dem man sich angeschlossen hat, als den richtigen postuliert. Man sollte, damit man nicht in die Irre geleitet wird, auch einen anderen Wegbereiter befragen...

Genau so sinnvoll ist es, Skepsis und Obacht beim Lesen der "größten Geschichte aller Zeiten" im vielleicht "größten Märchenbuch der Welt" walten lassen. Aber es ist ein schönes und spannendes Buch mit einer Kombination aus Hörensagen und Wahrheiten, die nicht zu bezweifeln sind. Wie beispielsweise, dass ein Mensch am Kreuz starb. Es ist auch eine Übernahme aus Mythologien anderen Glaubens an andere Gottheiten wie die dreigeteilte Gottheit, das Symbol der Schlange etc. Erdacht und geglaubt von Menschen vor der christlichen Zeitrechnung 0 auf ihrer Suche nach der großen Frage: woher, wohin und warum..

Religion und Philosophie sind ohne einander nicht denkbar. Und sie sind abhängig von weltanschaulichen Veränderungen im Laufe der Zeiten. Erzählt an den „Lagerfeuern“, gesponnen zum Teil aus Unwissen oder noch nicht wissen und zu Geschichten verarbeitet. Weitergegeben als ein (Kultur)Erbe der Fantasie.

Die Bibel selbst vereinigt alle Komponenten der Märchen und Sagen, der Allegorien und Mythen der Welt. Gut und Böse – die Prinzessin und der Zauberer. Und nichts ist so, wie es scheint. Der hässliche Frosch, der an die Wand geworfen wird…Ein Erkennen unserer Oberflächlichkeit, unser nicht geschultes Auge, das nicht das Schöne hinter dem Hässlichen erkennt. Solche Geschichten sind anregend, denn sie lehren auf spielerische und subtile Art das Nachdenken und Fragen nach dem „Warum ist das so? Muss das so sein?“

Und wo bitte geht es denn nun zu Gott? Es ist eigentlich egal, wer die Frage stellt. Ob es ein kleines Ferkelchen ist oder jemand, der, von der Kirche vereinnahmt, irgendwann die Ketten seiner Indoktrination zerreißt, und seine Gedanken los lässt. In Gefilde, nicht erwünscht. Denken überhaupt, nur bis zu einer gewissen Grenze erlaubt! Die verfolgten und getöteten Freidenker früherer Jahrhunderte sprechen für sich. Und es ist ganz egal, woher jemand kommt, aus welchem Land und mit welcher (religiösen) Einstellung. Wichtig ist die Frage. Und die Antwort, die gegeben werden kann, ist eigentlich immer dieselbe. Da, wo Menschen sind, die einander achten und lieben. Dort lebt „Gott“.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 11:28
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Gott kann alles sein. Ist einfach ein Gegenstand der Anbetung. Für einen Hitler Fan ist Hitler der Gott. Für einen Musikfan der Musikstar. Es soll sogar Gläubige geben die brauchen um glückllich zu sein, angsteinflößendes, schlimme Krankheitserreger und Götter die diese Maenschen vor diesen Krankheitserregern schützen, diese Beschützer müssen sich nicht mal im gleichen Umfang selber vor diesen furchtbaren Erregern schützen. Wer ist dann Gott? Der Beschützer oder der Krankheitserreger???? Oder der Heilsbringer der eine neuartige Substanz predigt, die doch bitte einzunehmen wenn man gesund bleiben will.

Wenn Ungläubige jedoch dieser Sunstanz aus tiefstem Herzen misstrauen, werden dern Grundrechte weggnommen. Teuflichscher Glaube. Teuflischer Gott!!!

Warum muss ich um als Bürger anerkannt zu werden, an so einen Gott glauben???


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#3

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 16:23
von Findus | 2.515 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1

Anselm Grün und Schmidt-Salomon haben beide vor Jahren ein Buch geschrieben. "Einfach nur leben" oder "Wo bitte geht's zu Gott".


Dritte Ausfahrt links. Immer von deiner Haustür aus gesehen.


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#4

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 16:26
von Meridian | 2.857 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #3
Zitat von Anthea im Beitrag #1

Anselm Grün und Schmidt-Salomon haben beide vor Jahren ein Buch geschrieben. "Einfach nur leben" oder "Wo bitte geht's zu Gott".


Dritte Ausfahrt links. Immer von deiner Haustür aus gesehen.


Bitte nur ein Kreuz...


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#5

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 17:53
von Anthea | 12.400 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #4
Bitte nur ein Kreuz.


Highway to heaven?


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#6

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 18:41
von denker_1 | 1.598 Beiträge

In der Nähe von Bad Kösen an der Saale geht es in einen Ort namens Himmelreich. Immer bergauf. Bis ganz hoch!



zuletzt bearbeitet 30.07.2021 18:42 | nach oben springen

#7

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 21:49
von Meridian | 2.857 Beiträge

Ich habe im bayrischen Landshut einmal in einer Pension namens Himmelreich übernachtet. Dem Herrgott hat das wohl nicht gepasst, denn in der Nacht gab's ein Hagelgewitter.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#8

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 21:51
von Meridian | 2.857 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #5
Zitat von Meridian im Beitrag #4
Bitte nur ein Kreuz.


Highway to heaven?



Nein, wenn dann...


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#9

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 22:22
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Das ist die richtige Treppe. Immer hoch!


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#10

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 22:33
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Zitat von Anthea

Also: Wo geht es denn nun zu "Gott"? Eigentlich ist die einzig vernünftige Richtung diejenige ins eigene "Ich"?



Da könnte ich aber auch auf die Abgründe meiner Seele treffen, den Hitler in mir finden. Wie würde ich handeln wenn ich dieselbe Macht hätte wie dieser. Oder ein KZ Aufseher wäre! Mitsamt den angenehmen Privilegien. Krieg könnte mir dann egal sein, ich müsste da nicht hin und die Arbeit dort als Aufseher ist auch nicht allzu riskant, es sei denn ich hätte Skrupel, Gewalt anzuwenden.

Ob solche Betrachtungen immer förderlich sind???? Zweifel. Um Bilanz zu ziehen und sich erhrlich einzuschätzen wäre das sicher werttvoll. Aber besser diese Macht dann nicht haben. Aber auf diese Weise Gott finden wollen???


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#11

RE: Wo bitte geht's zu Gott....

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 30.07.2021 23:30
von Atue (gelöscht)
avatar

Zitat von Anthea im Beitrag #1
Und die Antwort, die gegeben werden kann, ist eigentlich immer dieselbe. Da, wo Menschen sind, die einander achten und lieben. Dort lebt „Gott“.


Diese Antwort setzt erst einmal voraus, dass es einen Gott gibt. Das halte ich längst nicht für erwiesen.
Doch selbst wenn es einen Gott gibt stellt sich bei dieser Antwort eine ganze Reihe an Fragen:
Wenn keine Menschen da sind - ist Gott dann erledigt und er "lebt" dann nicht (mehr)? Wenn dem so wäre - ist er (oder sie oder es) dann noch ein Gott?
Lebt Gott überhaupt - oder ist der Begriff des Lebens nur sinnvoll, wenn es auch ein Nicht-Leben gibt? Und: Kann ein Gott in diesem Sinne "Nicht-Leben"?
Und was ist mit Einsiedlern - lebt Gott bei denen auch? Schließlich gibt es doch viele Berichte von Mystikern, die gerade in der Einsamkeit Gott erfahren haben.......wie passt das dazu, dass man Gott in Gemeinschaft erfährt?

Ist es nicht eine falsche Vorstellung, wenn man von einem Gott ausgeht, der nicht allumfassend, allräumlich und allzeitlich ist? Wäre ein solcher Gott allmächtig - und wenn nicht, was stünde über ihm? Ein Gott-Gott?

Für mich bleibt es dabei: Wenn es einen Gott gibt (sofern die Frage danach überhaupt sinnvoll ist), dann ist dieser Gott garantiert nicht kompatibel mit allen wesentlichen Vorstellungen die in der Menschheit bisher breiten Raum eingenommen haben und einnehmen. Alle gängigen derzeitigen und auch früheren Religionen mit größerer Bedeutung sind definitiv kaum haltbar, wenn man die Erkenntnisse der Wissenschaft von heute dem gegenüber hält. Aber: Das bedeutet nicht, dass ich ausschließe, dass es so etwas wie einen Gott gibt! Auch mit aller Wissenschaft bleibt mehr als genug Raum für einen Gott.

Nur: Dieser wäre anders, als das, was man gängigerweise darunter verstehen möchte oder glauben möchte.

Vernünftiger als der Glaube an einen Gott erscheint mir der Glaube an einen SINN (besser noch LOGOS - alternative Übersetzungen zu Sinn könnten auch sein: TAT, KRAFT, WORT, VERNUNFT, evt, auch Entscheidbarkeit, Richtigkeit, Gewissen, ...u.v.m...).

Spannend in diesem Kontext ist dann auch dass man Begegnung von vernunftfähigen und sinnorientierten Wesen als Dialog bezeichnen kann - was dem Wortsinn nach "Durch Sinn" oder "Mit Vernunft" bedeutet.


In der Anthroposophie (ich bin da allenfalls Laie, kein Experte) greift man gerne die Dreiteilung des Menschen in Kopf, Herz und Hand auf (auch Haupt, Herz, Hand - was man sich mit den 3 Hs gut merken kann......oder eben auch SINN, KRAFT, TAT - wie man diese Dreigliederung des Menschen auch bezeichnen kann...man erinnere sich auch an die Übersetzungen von Faust zur Bibel......) - und diese weisen auch auf LOGOS.
Der vernunftorientierte Mensch ist damit ein LOGOS-Wesen......und, wenn ein Mensch sinnorientiert, DU-orientiert und ICH-orientiert unterwegs ist, dann ist er damit Dialogfähig, und sicherlich auch durchaus Bibelkompatibel göttlich unterwegs.

Weisheiten, die Philosophen aufgreifen - aber längst nicht nur die Philosophen, die christliche Religionen als Wurzel kennen, sondern auch Philosophen und Mystiker aus Kulturkreisen, die uns eigentlich eher fremd sind - also beispielsweise findet man ähnliche Überlegungen auch im Buddhismus oder Taoismus und vielen weiteren Religionen, wenn man dort mehr den Mystikern und TOP-Experten folgt, als der gemeinen volksnahen Lehre, die doch häufig mehr an Märchen und Science Fiction erinnert, denn an ernst zu nehmenden Glaubenslehren.

Ich glaube mehr an den SINN im Sinne von LOGOS denn an einen Gott - aber wenn es den, die oder das doch gibt, dann wird er/sie/es eher mit den Folgerungen aus den Ideen zum SINN zurechtkommen, als mit den gängigen Vorstellungen von Weihnachten und ähnlichen Festivitäten in allen möglichen anderen Religionen.

KANT for PAPST wäre insofern für mich eine völlig valide sinnvolle Forderung. (inklusive seiner Kritik an der Religion!)



zuletzt bearbeitet 30.07.2021 23:32 | nach oben springen


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