Ach, da muss man nur mit Halbwahrheiten kommen.
Bsp. Windenergie:
1. Windräder führen auch zu einer Erwärmung des Klimas und erhöhen die Gefahr der Austrocknung.
Stimmt sogar! Und zwar zu einer Erwärmung des Mikroklimas in der Umgebung. Und wenn es wärmer wird, verdunstet mehr, was die Gefahr der Austrocknung erhöht. Grund ist folgender: In klaren kalten Nächsten kühlt es sich v.a. in Bodennähe stark aus. Doch wenn in Höhe einer WEA noch ein schwacher Wind weht, und zwar stark genug, dass die Flügel drehen, dann wird die höhere Warmluft nach unten transportiert. Bauern haben deswegen nichts gegen Windräder, denn dadurch wurden sie von so manchen Spätfrösten in April und Mai bewahrt. Es gibt Fotos, wonach an nebligen Herbstmorgen gerade das Umfeld von WEA nebelfrei ist. Das zeigt, dass die nach unten transportierte wärmere Luft die Nebelbildung in der WEA-Umgebung verhindert hat. Es verhindert allerdings auch, dass die Pflanzen die vielleicht dringend benötigte Feuchte bekommen, daher auch das mit der Austrocknung.
Fazit: Ja, WEA sorgen für Veränderungen des Klimas in der unmittelbaren Umgebung, aber nicht durch Treibhausgasemissionen.
2. In Windräder werden Stoffe aus radioaktiven Quellen eingesetzt, insbesondere in den neuen und größeren Anlagen.
Auch das stimmt, wenn man es genau liest. Aus radioaktiven Quellen heißt nicht, dass die Stoffe selber radioaktiv sind. Aber irgendwelche Möchtegernrevolutionäre lesen sowieso nicht genau. Es geht um die Seltene Erde Neodym. Es ist ein Metall, das in seiner Reinheit nicht radioaktiv ist, aber in der Natur meist nur vorkommt zusammen mit Thorium und Uran (daher die radioaktive Quelle). Neodym kann mit Eisen und Nickel zu extrem starken Magneten verarbeitet werden, so dass man auf schwere und wartungsanfällige Getriebe verzichten kann und alleine die magnetische Erregung für die Generierung des nötigen Anfangsstroms von 690V genügt trotz der niedrigen Drehzahl. (Transformiert zu höheren Spannung von 10kV und mehr folgt erst später, meist auf dem Boden im Turm der WEA und danach am Einspeisepunkt im Stromnetz.) Das macht die WEA leichter, was v.a. für die neuen und sehr leistungsstarken WEA wichtig ist.
Es kommt darauf an, wie Neodym abgebaut wird. Das meiste kommt aus China, wo die radioaktiven Reste einfach in der Mine zurückgelassen werden und das Grundwasser in der Umgebung verseuchen (wenn nicht dort inzwischen ein Umdenken stattfindet).
Fazit: Neodym hilft, Windräder leichter zu machen; Problematisch ist dessen Gewinnung und Abtrennung von radioaktiven Stoffen, aber handhabbar. Übrigens: Neodym wird überall in der Feinelektronik eingesetzt, auch in Handys, Laptops und auch in Elektromotoren (die ja auch aufkommen). Recyceln lässt es sich nach aktuellem Stand nur von den Generatoren von Windrädern (und vielleicht noch von größeren Elektromotoren), weil es hier in recht großer und damit übersichtlicher Art verarbeitet wird, nicht aber in dem Elektroschrott von Milliarden von Handys und Laptops. Richtig ist aber auch, dass bei Anlagen, die den Anpruch stellen, umweltfreundlich oder gar klimaneutral zu sein, mit strengeren Maßstäben gemessen wird.
3. Infraschall
Soll angeblich schädlich sein. Bleibt aber ein umstrittenes Thema. Infraschallwellen von Gewittern sind zwar viel heftiger, doch diejenigen von WEA sind dagegen dauerhaft und durch die regelmäßige Bewegung gepulst. Wird ein Dauerthema bleiben.
Zur PV:
Alleine der immer noch hohe energetische Aufwand bei der Herstellung könnte besonders radikale Klimaaktivisten gegen die PV aufbringen. Und wenn dann PV-Freiflächen kontra Landwirtschaft oder kontra Naturschutzgebiet stehen, gibt es auch welche, die bereit sind, sich anzukleben.
Weißt du, in letzter Zeit widersprechen sich radikale Kräfte immer wieder und machen manchmal Querfronten auf, wie man es nicht vermutet. Bsp: Feministinnen, die sich islamisch verschleiern nach dem Motto "Nur der mich liebt, darf meinen schönen Körper sehen" oder die Geschichte mit dem Kulturklau bei der FFF-Bewegung, wonach eine Frau mit Dreadlook nicht auftreten durfte, weil sie damit Kulturklau betreiben würde. Rechtsextremen dürfte das gefallen.
Wo alles so durcheinander läuft, würde es mich nicht wundern, wenn Klimaaktivisten irgendwann an Wind- und PV-Anlagen kleben. Man muss nur eine der oben genannten Halbwahrheiten vielleicht noch in verschärfter und hetzerischer Formulierung gegen PV- und Windenergie verbreiten. Da finden sich immer ein paar Hanseln für die Drecks-... ähhh Klebearbeit.