Ich möchte die aktuellen Ereignisse in Israel dazu verwenden, über ein Umstand zu sprechen, den man schon oft in der Geschichte hatte. Soldaten schießen und töten Zivilisten.

Aktuell waren es heute (es können noch mehr werden) 41 Tote und ca 2000 Verletzte. Und wir reden hier nicht von Krieg, sondern von Protesten! Gut, man wirft mit Steinen und zündet Reifen an, damit die Scharfschützen kein klares Ziel haben. Nütz nur nix, denn wir kennen ja die Counter.

Ich habe das Handwerk des Soldaten gelernt und hab es als Ausbilder an Frischlinge weiter gegeben.
Selbstverteidigung gegen Angreifer ist OK, auch wenn Kombattanten (Link) gegeneinander kämpfen, ist die Lage klar. Nur was ist, wenn Soldaten auf Demonstranten schießen? Auf dem Platz des himmlischen Friedens war das pfui, an der Grenze (trotz bekanntem und eindeutig definiertem Schießbefehl) der DDR auch, obwohl solch Schießbefehle sicher auch für die IDF gelten.

Moralisch sollte jeder Soldat solche Erschießungen vermeiden, ja er sollte diesen Befehl sogar verweigern. Aber wir wissen ja, wenn es ein Verbündeter tut, dann ist das alles halb so schlimm und niemand muß da irgendwelche Konsequenzen fordern oder befürchten. Aber wenn es die Bösen (also alles, was nicht mit der westlichen Politik mitläuft, ihr in den Arsch kriecht oder deren Handpuppe ist) tun, dann ...ja dann ist Polen offen und die Aussagen derer vorm Mikrofon klingen nach böhmischen Dörfern und man versteht nur noch Bahnhof.

Denn plötzlich sind die Handlungen verurteilenswert, die wir ständig machen. Ich erinnere hier an das berühmte Video, wo Amis belustigt uf Zivilisten ballern und ihren Spaß zu haben scheinen.

Youtube Achtung, man muß sich anmelden um das Alter zu bestätigen...

Nun möchte ich noch mal kurz bei dem aktuellen Beispiel bleiben. ISR kontert ja Kritik am Vorgehen immer mit dem Spruch, sich oder seine Grenzen zu verteidigen. Gut, haben wir in der DDR auch behauptet, hat nix genützt.

Ich frage dann immer, wo denn die Grenzen Israels überhaupt sind? Sie halten sich ja noch nicht mal an die Abmachung, dass die Westbank den Palis gehört. Geschweige denn, dass sie die Golanhöhen wieder an Syrien zurück geben, die sie seit 1967 widerrechtlich besetzen und seit 1981 sogar als "nördliche Provinz" handhaben. Alles international nicht anerkannt und von der UNO (über die die Israelis eh nur lachen) kritisiert.

Die Zeit

Ist das alles angemessen?
Ist es mit dem Kriegsrecht vereinbar?
wie sollten wir mit Länder umgehen, die solch Praktiken für rechtens halten?

Bedrohen diese Demonstranten die Existenz Israels?

In Zeiten kriegerischer Rhetorik, wo es wieder IN ist, gegen irgendwelche Länder zu hetzen, nur weil uns die Nase nicht passt, die grad "oben" ist, sollten wir doch in der Lage sein, klar zu denken. Was passiert hier? Ist das mit den Werten vereinbar, die wir in Gefahr sehen, wenn wir wieder einmal gegen andere Länder oder Menschen hetzen?

Soldaten sollten keine Zivilisten töten, wenn eindeutig erkennbar, dass es welche sind! Noch dazu wenn es sich wie hier um unbewaffnete handelt.

Aber was denkt ihr? Ist das so OK oder sollten wir doch mal überlegen, ob wir das Regime in Israel nicht einen vor den Bug schießen und ihnen mal klar machen, wo ihre Grenzen wirklich enden?
Sollten wir Länder verurteilen, die diese Praktiken als normal und und nicht weiter schlimm einstufen?
Sanktionen sind doch ein gutes und probates Mittel. Oder ist das im Fall von Israel Antisemitisch?

mfg

Die interessante Frage ist doch die, wie das alles mit UN-Beschlüssen und internationalem Recht zu vereinbaren ist - eben überhaupt nicht.

Ich habe aus guten Gruenden auf dieses Thema verzichtet.
Die Krankenhaueser von Gaza schaffen es nicht mehr, die Verletzten zu versorgen, rufen zu Blutspenden auf und die Welt sieht dem Massaker des Netanjahu Regimes tatenlos zu.

Ich tue es mir an - mit Widerwillen und dennoch, ZDF-heute zu schauen. Wahrscheinlich ist wieder wie so oft oder eigentlich immer von "Selbstverteidigung" Israels zu hoeren.

Da kann ich nur kopfschüttelnd sagen: Die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem erfolgte wortwörtlich krachend. Und irgendwie passt das Ganze innerhalb des unseligen Nahostkonflikts.

Das Ganze passt vor allem zu Trump und Netanjahu: Öl ins Feuer gießen, wo immer möglich.

Scharfschützen gegen friedliche Demonstranten, die auf dem ihm zugestandenem Territorium, dem Ghetto Gaza, dem größten Freilichtgefängnis der Erde für ihre ureigendsten Rechte eintreten, so sieht der Friedenswillen des faschistoiden zionistischen Regimes Netanyahu aus. Die Opfer des dt. Faschismus würden sich im Grab herumdrehen, wüssten sie, wie das heute wieder möglich ist. Das Vermächtnis der Opfer der Shoa wird durch das Regime in Israel schamlos mißbraucht. Es ist auch ein Mißbrauch der Soldaten, die hier zum Mord befohlen worden sind.

Als ob 70 Jahre Nakba und ein unsägliches Leiden des palästinensischen Volkes nicht schon genug wären.

"Dass Deutsche heute mitfeiern dürfen, wenn Israel Geburtstag hat, ist für uns ein unsagbares Geschenk."

(Heiko Maas) https://www.bild.de/politik/ausland/poli...63640.bild.html

Eigenlich sollte - auch und gerade fuer einen deutschen Aussenminister - die Freude ein bisschen getruebt sein angesichts der Eskalation, wenn Soldaten auf Zivilisten schiessen.

Israels Geschichte beginnt mit Herzles "Der Judenstaat", lange vor der Gründung des Staates Israel. Seit der Zionismus als nationalistische Bewegung auf den europäischen Antisemitismus reagierte, aus antisemitischen Gründen von Großbritannien und Frankreich unterstützt wurde (Balfour-Erklärung/Sikes-Picot-Abkommen), weil die Zuwanderung proletarischer Juden nach Westeuropa die Positionen der etablierten jüdischen Großbourgeoisie erschütterten, ging es darum, die Verhältnisse zu nutzen, um diese Menschen von Westeuropa fernzuhalten. Großbritannien und die USA erließen sogar Gesetze, um die Einwanderung von Juden zu verhindern. mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches ergab sich im britischen Mandatsgebiet die Möglichkeit, dass die Briten dort den Zionisten ermöglichten, einzuwandern, protostaatliche Einrichtungen und Milizen zu gründen, alles Dinge, die die Briten der eingeborenen Bevölkerung Palestinas untersagten. Die Zionisten haben Land kaufen dürfen, Wüste oder Sümpfe wurden entgegen den Gründungsmythen nur im Ausnahmefall kultiviert, die Kibbuzim waren immer die Ausnahme, bis heute. Als die Palästinenser in den 30er Jahren merkten, wohin die zionistischen Aktivitäten führten, regte sich der Widerstand. Als der Landkauf nicht mehr möglich war, wurden Land und Wasser einfach geraubt, der Terror der zionistischen Milizen Irgun-Levi und Sternbande wurde immer unfassender und auch die Haganah tat alles, um palästinensisches Land in zionistischen Besitz zu bringen.

Bis 1942/3 waren so etwa 6% des palästinensischen Territoriums in zionistischen Besitz gekommen. Mit dem Plan Daleth verfolgten die Zionisten nach der Aufgabe des britischen Mandats das Ziel Palestina weitgehend in ihre Hände zu bekommen. Sie nutzten den Abzug der Briten und vertrieben mittels Terror und militärischer konzentrierten Aktionen 700 000 bis 750 000 Palästinenser, weitesgehend Zivilisten aus ihren Häusern, Städten und Dörfern, enteigneten sie und machten rund 500 Dörfer dem Erdboden gleich. Bekanntestes Beispiel ist Deir Yassin, wo Frauen, Kinder und Dorfbewohner ermordet wurden, vergleichbar mit der Barbarei in Lidice, Oradour oder My Lai.

70 Jahre Nakba, 70 Jahre Unterdrückung und Land- sowie Ressourcenraub, Terror gegen die Palästinenser sind kein Grund zum Feiern. Ein ethnokratischer rassistischer Staat, der ein anderes Volk massiv unterdrückt und seiner legitimen Rechte beraubt, kann selbst nicht frei sein. Ohne Anerkennung der Rechte des palästinensischen Volkes wird Israel auch keinen Frieden finden.

Alles was dort passiert, ist nicht der Wille Jahwes, Allahs und des Lichtes der Welt Jesu Christi.

Ich bin deutscher Staatsbürger und hänge auch als nicht Beteiligter in der ewigen Schuld.

Dennoch rebelliert mein Herz.

Warum muss man in Krisenzeiten noch Öl ins Feuer gießen und die amerikanische Botschaft nach Jerusalem verlegen.

Die Palästineser sind ein stolzes Volk. Und ich bin auch stolz auf meine Heimat.

Gesichtswahrung schafft Frieden ! Kurzschlüsse eines Trumpels jedoch nicht.

Lieben Gruß aus Hamburg !

Anthea,

auch als ehemaliger Messdiener und Rotzlöffel auf einem Jesuiteninternat habe ich weder mit dem Islam noch mit anderen Religionen was am Hut.

Diese Aktion jedoch war sowas von unnötig.

Ein kluger Staatsführer hätte sie nicht getroffen.

Es geht nur um Provokation und Kriegstreiberei um von innenpolitischen Problemen abzulenken.

Dafür sterben Menschen. Und es ist mir egal, ob es Moslems, Christen, Juden oder Atheisten sind. Jede Seele die dort stirbt, ist eine zu viel.

Ich war froh, als wir den kalten Krieg überwunden hatten. Heute jedoch ist es noch schlimmer.

Gruß aus Hamburg !

Anthea,

ich steige da nicht mehr durch.

Ich weiß nur eines: Mein Glaube lehrt mich Liebe und Barmherzigkeit. Ich habe der Institution "Kirche" nur den Rücken gekehrt, weil ich sie für korrupt halte. Nicht aufgrund der Lehre sondern aufgrund der menschlichen Makel derer, die für die "Kirche" stehen. Ja, die Religion hat Makel, aber nur weil der Mensch Makel hat.

Immer dann, wenn eine gute Lehre zur Institution wird, dann wird die Lehre verraten für "Machterhalt".

Auch wenn ich keiner Kirche mehr angehöre, so bete ich täglich zu meinem Schöpfer. Und er ist bei mir. Immer.

Gruß aus Hamburg !

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der Text unser "Europa Hymne" irgendwann einmal wahr wird:

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.


Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja – wer auch nur eine Seele
Seinnennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund.

Was den großen Ring bewohnet,
Huldige der Sympathie!
Zu den Sternen leitet sie,
Wo der Unbekannte thronet.


Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.

Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such' ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.


Freude heißt die starke Feder
In der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
In der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
Die des Sehers Rohr nicht kennt.

Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmel prächt'gen Plan,
Wandelt, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zu Siegen.


Aus der Wahrheit Feuerspiegel
Lächelt sie den Forscher an.
Zu der Tugend steilem Hügel
Leitet sie des Dulders Bahn.
Auf des Glaubens Sonnenberge
Sieht man ihre Fahnen wehn,
Durch den Riß gesprengter Särge
Sie im Chor der Engel stehn.

Duldet muthig, Millionen!
Duldet für die beßre Welt!
Droben überm Sternenzelt
Wird ein großer Gott belohnen.


Göttern kann man nicht vergelten;
Schön ist's, ihnen gleich zu sein.
Gram und Armuth soll sich melden,
Mit den Frohen sich erfreun.
Groll und Rache sei vergessen,
Unserm Todfeind sei verziehn.
Keine Thräne soll ihn pressen,
Keine Reue nage ihn

Unser Schuldbuch sei vernichtet!
Ausgesöhnt die ganze Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
Richtet Gott, wie wir gerichtet.


Freude sprudelt in Pokalen,
In der Traube goldnem Blut
Trinken Sanftmuth Kannibalen,
Die Verzweiflung Heldenmuth – –
Brüder, fliegt von euren Sitzen,
Wenn der volle Römer kreist,
Laßt den Schaum zum Himmel spritzen:
Dieses Glas dem guten Geist!

Den der Sterne Wirbel loben,
Den des Seraphs Hymne preist,
Dieses Glas dem guten Geist
Überm Sternenzelt dort oben!

Festen Muth in schwerem Leiden,
Hilfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königsthronen, –
Brüder, gält' es Gut und Blut –
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!

Schließt den heil'gen Zirkel dichter,
Schwört bei diesem goldnen Wein,
Dem Gelübde treu zu sein,
Schwört es bei dem Sternenrichter!


Für mich ist es das schönste Gedicht der Welt.


Nationalitäten...weiß, schwarz, gelb....das ist alles völlig unwichtig. Ich wurde ungefragt auf diese Welt geworfen. In Deutschland. Es hätte genausogut in Afrika passieren können.

Am liebsten wäre ich im Leib meiner Mutter geblieben. Aber mehr als 9 Monate mich Wuchtbrumme durch die Gegend zu schleppen, ist nicht zumutbar.

Gruß aus Hamburg !

Zitat von Anthea im Beitrag #10

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Aber nicht zu akzeptieren sind Aufstachelungen durch die Terrororganisation Hamas, die ihr Mütchen kühlt mit palästinensischen Opfern, die noch stolz darauf sind, als tapfere Märtyer der Art David gegen Goliath sich töten zu lassen.

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