Corona-Kontaktlisten
Wenn die Polizei dich nach dem Restaurantbesuch anruft
Ermittler:innen aus Hamburg haben mindestens sieben Personen für Zeugenaussagen kontaktiert, die sich zuvor in eine Corona-Kontaktliste eingetragen hatten. Der Fall zeigt, wie schnell einmal erhobene Daten bei der Polizei landen können.
Wer derzeit ein Restaurant besucht, muss seine Kontaktdaten hinterlegen: Name, Telefonnummer und Adresse. Die Liste soll eigentlich dazu dienen, Gäste bei einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus schnell kontaktieren zu können. Stattdessen ist sie nun in einer Ermittlungsakte der Hamburger Polizei gelandet. Bekannt wurde der Fall, da einer der Gäste den unerwarteten Anruf der Polizei auf Twitter schilderte.
Die Polizist:innen ermitteln wegen versuchter Körperverletzung, berichtet ein Sprecher der Polizei Hamburg. Ein Mann soll vor zwei Wochen Passant:innen mit einem Messer bedroht haben. Noch vor Ort stellten die Beamt:innen die Corona-Liste des nahe gelegenen Lokals sicher. Im Zuge ihrer Nachforschungen kontaktierten sie anschließend mindestens sieben Gäste telefonisch und eine Person per E-Mail. (Quelle: Netzpolitik.org)


Mir hat dieser Vorgang sehr zu denken gegeben. Wie denken Sie darüber?

Zitat von Urmel im Beitrag #1

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Mir hat dieser Vorgang sehr zu denken gegeben. Wie denken Sie darüber?

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Zitat von Anthea im Beitrag #3

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Das finde ich irgendwie heftig und unter dem Thema "Datenschutz" in Frage zu stellen.

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Der Datenschutz ist ein Rechtsgut, dessen Bedeutung immer weiter sinkt —
und das schon seit Jahrzehnten. Ich halte das nicht nur für bedauerlich sondern auch für gefährlich.

Zitat von Anthea im Beitrag #6

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Übrigens wird eigentlich beim Restaurantbesuch die Vorlage eines Ausweises verlangt? Ansonsten können die Angaben doch falsch sein? I

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Was genau ist denn daran neu?
Auch vor Corona hatte die Polizei bei Ermittlungen die Restaurantbetreiber schon gefragt, wer denn alles reserviert hatte, oder im Restaurant zu Besuch war.....

Auch vor Corona gibt es ziemlich genaue Vorschriften, unter welchen Voraussetzungen der Restaurantbetreiber entsprechende Daten weitergeben darf.

Ein Kernproblem ist, dass der normale Restaurantbesitzer bei einer entsprechenden Anfrage einer Polizeibehörde recht schnell einknickt! Heute hat er die Daten ja über die notwendigen Listen - also gibt er sie weiter - ob das legal ist oder nicht.

Man hätte das anders organisieren können - beispielsweise indem man die Daten zentral bei einer Coronabehörde gespeichert hätte, auf die nur und genau für die Zwecke der Gesundheitserhaltung zugegriffen werden darf....aber viele deutsche Michels haben Angst vor solchen Zentralisierungen....weil sie vermuten, dass dann der Staat mehr Zugriffe machen würde.......das Gegenteil ist der Fall - heute wird alles suboptimal dezentral verwaltet - und die Polizei bekommt unkontrolliert Zugriff.

Ein hoch auf die Gegner einer wirksamen Corona-App - man hätte es besser machen können! Letzen Endes sind es Aluhüte-Gedankengänge die vernünftige Lösungen verhindert haben - und heute beklagt man die Folgen.

Faktisch kann die Polizei anrufen - nur sind genauso faktisch ihre Möglichkeiten zur Ermittlung ziemlich begrenzt. Nur dann, wenn es um sehr ernst zu nehmende Straftaten mit begründetem Verdacht geht, kann die Polizei auf der Basis solcher Daten rechtswirksam Druck ausüben - und das ging auch schon vor Corona und hat mit Corona nichts zu tun.

Also in erster Linie geht es hier um die Aufklärung einer Straftat.

Die Polizei durfte schon vor Corona Zeugen ausfindig machen und das ist auch der Job der Polizei!

Ansonsten müssten wir es halt aus Eitelkeit hinnehmen, das Straftaten nicht mehr aufgeklärt werden können, da die Ermittler dazu gar nicht mehr in der Lage wären. Daher besteht hier weder Rechtsbruch, noch Datenmissbrauch.

Aber interessant das man lieber eine VT aufbaut, anstatt den Grund der Datenweitergabe an die Polizei zu betrachten.

Hat dieses Forum eine Klausel in den AGB, das die Polizei im Falle einer Straftat Daten einfordern dürfte?

Das sind zwei unterschiedliche Schuhe, aber keine Täuschung. Per Gesetz hat die Polizei bei Ermittlungen Sonderrechte wenn es der Aufklärung dient. Das muß nirgends stehen.

Im Einkaufsladen steht es auch nicht, in Onlineshops auch nicht.

Das mit den Pixeln hat einen ganz anderen aber gewichtigen Grund. Nehmen wir an es gab eine Vergewaltigung an einem Kind.

Nachbar X behauptet es war der Herr Y.

Jetzt zeigt die Polizei, die Medien munter aufgrund eines Verdachtes das unverpixelte Gesicht des Beschuldigten auf allen Kanälen.

Nun kommt raus, das Herr Y unschuldig ist und überhaupt nichts mit dem Verbrechen zu tun hat.

Diese arme Sau kann höchstwahrscheinlich Umziehen und sich einen neuen Job suchen.

In gewisser Weise funktioniert die Gesellschaft immer noch wie zu Zeiten der Hexenverbrennung und es braucht nur einen der brüllt "das ist die Hexe".
Und damals wurden verdammt viele Hexen "unschuldige Menschen" verbrannt.

Ich bin froh das ein Mensch solange Unschuldig ist, bis seine Schuld bewiesen wurde.

Traurig wäre ich über Täter, nur um einen Täter zu haben.

Das ist das perfide an dieser Pixeln ja/nein Geschicht.

Unverpixelt geht eben nur, wenn der Täter auch klar und beweisbar als schuldig ausgemacht ist, ansonsten zerstören wir möglicherweise einem Unschuldigen das Leben, während der wahre Schuldige die Freiheit genießt.