#16

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 10:27
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #15
Übrigens laufe ich auch immer noch auf dem "Bürgersteig". smile]


Wie sollte der denn nach Duden heute heißen? Mir fiele tatsächlich kein vergleichbares Wort ein...


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#17

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 10:58
von Anthea | 12.406 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #16
Zitat von Anthea im Beitrag #15
Übrigens laufe ich auch immer noch auf dem "Bürgersteig". smile]


Wie sollte der denn nach Duden heute heißen? Mir fiele tatsächlich kein vergleichbares Wort ein...


Lies in dem Artikel: "Gehweg". Irgendeine blöde Begründung, weil das Zeitalter der "Bürger" des 19. Jhdts. irgendwie vorbei sei - so ähnlicher Quark.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#18

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 11:00
von Findus (gelöscht)
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Es wird also lächerlich
Wieso darf eigentlich eine Duden-Redaktion so defizil (auch nicht mehr im Duden enthalten) die Sprache festlegen? Das ist doch ein Wirtschaftsbetrieb, wenn ich das richtig sehe und keine Académie française.



zuletzt bearbeitet 03.06.2018 11:03 | nach oben springen

#19

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 11:41
von woipe (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #15
Ja, und das wunderschöne Wort "Kleinod", welches zu Recht einen Preis gewonnen hat.

Übrigens laufe ich auch immer noch auf dem "Bürgersteig".

---



und wenn du hierher kommen solltest, so finde dich ab, dass die alten hier noch trottoir statt bürgersteig sagen...

es gibt auch so schöne büchlein zum thema...
das buch der fast vergessenen wörter
und
das buch der leider vergessenen wörter

beide von petra cnyrim


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


zuletzt bearbeitet 03.06.2018 11:43 | nach oben springen

#20

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:08
von Till (gelöscht)
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Ach waren das noch schöne Zeiten, als man eine Frau ungestraft "Weib" nennen durfte ... und Neger Neger ...


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#21

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:12
von woipe (gelöscht)
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Zitat von Till im Beitrag #20
Ach waren das noch schöne Zeiten, als man eine Frau ungestraft "Weib" nennen durfte ... und Neger Neger ...


du magst also auch eher die explizite lyrik?
die brainwash-speak der political correctness gefällt mir zunehmend immer weniger...


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
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#22

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:14
von Anthea | 12.406 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #18
Es wird also lächerlich
Wieso darf eigentlich eine Duden-Redaktion so defizil (auch nicht mehr im Duden enthalten) die Sprache festlegen? Das ist doch ein Wirtschaftsbetrieb, wenn ich das richtig sehe und keine Académie française.


Ja, lieber Findus, da brauchen wir uns ja nicht zu wundern, dass die Feinheiten, Höflichkeiten und auf den Punkt gebrachten oder wundervoll umschriebenen Begriffe, die nicht Wörter, sondern Worte sind und zum Nachdenken und Reinfühlen in eine Situation anregen, gar nicht mehr bekannt sind.

Also nix mit: Mein schönes Fräulein, darf ich's wagen, Arm und Geleit euch anzutragen...
Stattdessen: Äh, Alde, kommst du mit zum chillen?

Bei "Fräulein" überlegte man auch schon, den Begriff zu entfernen. Man kam wegen der Sängerliesel "Fräulein Menke" davon ab, da sich diese so nannte. Die zog übrigens vor einiger Zeit einmal in das Dschungelcamp, das Frollein.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#23

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:16
von Till (gelöscht)
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Zitat von woipe im Beitrag #21
Zitat von Till im Beitrag #20
Ach waren das noch schöne Zeiten, als man eine Frau ungestraft "Weib" nennen durfte ... und Neger Neger ...


du magst also auch eher die explizite lyrik?
die brainwash-speak der political correctness gefällt mir zunehmend immer weniger...

Ich habe schon einmal geschrieben, dass eine Sprache, die sich nicht verändert, tot ist. Versuch mal, einen mittelhochdeutschen Text zu verstehen.
Viel schlimmer finde ich, dass es verpönt ist, Fremdwörter einzudeutschen. Und noch schlimmer, dass man bei uns Anglizismen erfindet, die kein Engländer versteht (Talkmaster, Handy, Dressman, ...).


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#24

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:17
von Anthea | 12.406 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #20
Ach waren das noch schöne Zeiten, als man eine Frau ungestraft "Weib" nennen durfte ... und Neger Neger ...


Möglicherweise ist der Begriff nur noch in gewissen Kulturen "en vogue". Getreu dem Spruch von Nietzsche: Wenn du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#25

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:18
von Till (gelöscht)
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Zitat von Till im Beitrag #20
Ach waren das noch schöne Zeiten, als man eine Frau ungestraft "Weib" nennen durfte ... und Neger Neger ...
Bevor sich alle bedanken: Das war


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#26

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:23
von Till (gelöscht)
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Noch ein paar Pseudo-Anglizismen: Oldtimer, Beamer, Longseller ...


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#27

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:53
von narr des königs | 131 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #23

Ich habe schon einmal geschrieben, dass eine Sprache, die sich nicht verändert, tot ist. Versuch mal, einen mittelhochdeutschen Text zu verstehen.
Viel schlimmer finde ich, dass es verpönt ist, Fremdwörter einzudeutschen. Und noch schlimmer, dass man bei uns Anglizismen erfindet, die kein Engländer versteht (Talkmaster, Handy, Dressman, ...).


edler ritter till, gelebte sprache ist stehts im wandel. dein ansinnen gegen die oben genannten anglizismen ist jedoch nicht unverständlich. doch ein jeder hat in der sprache seine vorlieben und abneigungen. als narr bin ich grundsätzlich allen spielformen der sprache gegenüber offen. sind sie doch bisweilen eine schöne steilvorlage für mich, um andere durch den kakao zu ziehen.


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#28

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 12:57
von Aoife | 90 Beiträge

Im Englischen schleichen sich auch deutsch Worte ein, z.b. Kindergarten oder Rucksack.
Jede Sprache verändert sich und das ist gewissermaßen auch gut so.
Jedoch bin ich nicht so sehr begeistert davon, das daraus heute eher ein großes Geschäft (Komerz) gemacht wird. Es kommt einem jedenfalls so vor, als ob die ganzen Änderungen alle paar Jahre allen Menschen aufgedrückt werden. Und wer sich nicht daran hält, ist eben nicht "in", "hipp" "up to date" oder wie es auch heute so heißen mag.


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#29

Sommerfrische

in Literatur 03.06.2018 13:00
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #13
„[…] Mir war bis dato gar nicht so richtig bewusst, wie viele Begriffe eigentlich aus dem Duden verschwinden. […]
Der Duden versteht sich als Nachschlagewerk nicht der Sprachgeschichte, sondern als Referenzwerk für die korrekte Schreibweise des üblichen Vokabulars im gewöhnlichen Sprachgebrauch. Und dieses Vokabular wächst keineswegs. Wenn sich also, meist medienbedingt, neue Begriffe in den Alltag eingeschlichen haben, dürften im Gegenzuge mindestens ebenso viele sich daraus zurückgezogen haben.
Zitat von Anthea im Beitrag #13
„[…] Wörter werden einfach entsorgt, zuerst im Duden mit „veraltet“ gekennzeichnet, um dann auf Nimmerwiedersehen nach einer Zeit zu verschwinden.
Lange bevor der Duden im Rahmen der Bearbeitungen und Veränderungen für eine aktualisierte Neuauflage Wörter streicht, sind jene aus dem allgemeinen Sprachgebrauch längst verschwunden… die als Beispiel herangezogene "Sommerfrische" mag zuletzt so gegen Anfang der 1960er Jahre sporadisch oder regional noch gebräuchlich gewesen sein, um eine Urlaubsfahrt darzustellen - aber schon, wer in den späten 50er Jahren an den damals aufkommenden Busfahrten an die Adria teilgenommen hat, wird jenen Terminus in den Texten seiner Urlaubsgrüße nicht mehr verwendet haben - in den Aufsätzen von Schulkindern, die nach Rückkehr aus den Sommerferien ihr Strandleben in Worte gefasst haben, wird sich die "Sommerfrische" viel früher längst verabschiedet haben… 
Zitat von Anthea im Beitrag #13
„[…] Neue Wörter finden recht schnell Einlass in den Duden. Da muss nur irgendwer Bekanntes etwas Kurioses oder Skurriles von sich geben, schon wird das vermerkt. […]
Du hast ja bereits das "Lexikon der bedrohten Wörter" genannt - Du könntest spaßeshalber in Grimms Wörterbuch der deutschen Sprache nachschauen, wie viele Wörter des seinerzeitigen Vokabulars in keiner Ausgabe des Duden zu finden sind.
Und so schnell wird keinesfalls in den Duden aufgenommen, was im Alltag längst gängig ist.
Als Giovanni Trappatoni im Fernsehinterview heftig erregt die Leistung der von ihm trainierten Fußballmannschaft kommentierte, das war 1998, verbreitete sich das geflügelte Wort in der technisch bedingten Geschwindigkeit wegen flächendeckend -


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#30

RE: „Die Sommerfrische darf nicht sterben“

in Literatur 03.06.2018 13:01
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Ich bin dafür, dass man eine "Website" als "Netzseite" bezeichnet.

"Homenet" als "Heimnetz".

"Upload" als "hoch laden".

"Download" als "runter laden".

Und den "Vater, Sohn und heiligen Geist" als "Vater, Sohn und heiligen Geist".

Gruß aus Hamburg !


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