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Syndrome, Symptome und: Was ist eigentlich normal?

in Medizin und Psychologie 07.05.2019 12:32
von Anthea | 12.393 Beiträge

Sind wir nicht alle ein bisschen ballaballa? Der ganz normale Wahnsinn
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Ich staune oft beim täglichen Lesen diverser Artikel. Wobei dann die Frage aufkommt, ob mein Staunen dem Ideenreichtum der Autoren oder einer tatsächlichen Tatsache gelten soll: Es gibt wohl nichts, was es nicht gibt. Und sei es in der Vorstellung von „Experten“, die an irgendetwas – ja, an was denn eigentlich? – die Richtlinien der Norm, sprich: der „Normalität“ aufstellen. Da komme ich mir direkt ein bisschen „wunderlich“ vor, wenn ich so lese, was offenbar nicht so ganz normal ist. Zum Beispiel las ich über die Diagnose: Hochstapler-Syndrom. Eigentlich, so man den Artikel liest, ist es ein Tiefstapler-Syndrom, wenn jemand seine Erfolge nicht sich, seinem Fleiß, seiner Arbeit etc. zuschreibt sondern „besonderen Umständen“. Dazu kommt dann wohl noch ein ausgeprägtes Minderwertigkeitsgefühl verbunden mit diversen Ängsten…

Ach, du liebe Güte. Hier lässt sich der Artikel lesen.

https://rp-online.de/leben/beruf/selbstz...om_aid-38588013

Also ich meine: Darauf muss man erst einmal kommen. Reicht die einfache Feststellung nicht: Jeder Doll ist anders? Jeder Mensch ist ein Individuum, charakterlich anders ausgelegt. Reicht da nicht eine Einordnung der Charaktere? Mit Wissen um eine Grundangst, die einem jeden innewohnt? Man sehe hierzu auch Matthias Jung in Anlehnung an den Psychoanalytiker Riemann, der in „Mein Charakter, mein Schicksal“ über die vier Grundängste der Angst schrieb. Die da sind: die Angst vor Selbstentfaltung der depressiven Persönlichkeit, die Angst vor der Hingabe der schizoiden Persönlichkeit, die Angst vor der Veränderung der zwanghaften Persönlichkeit sowie die Angst vor dem Notwendigen der hysterischen Persönlichkeit.

Ich finde Medizin und Psychologie recht spannend. Besonders das Zusammenspiel von Körper und Seele, welches einheitlich betrachtet werden muss. Und hier auch bezogen auf den IQ und den EQ. Aber ich denke auch, dass man nicht alles zerpflücken muss, um einen Menschen total zu „ergründen“. Das wird nie wirklich gelingen, der Mensch kann allerdings zu einem gewissen Teil vorhersehbar gemacht werden.

Aber die Sache mit dem „Syndrom“, was auch so ein beliebiges Wort ist, einsetzbar für alles und nichts.... Der Duden sagt, dass das Syndrom ein Krankheitsbild ist, das sich aus dem Zusammentreffen verschiedener charakteristischer Symptome ergibt. Und nennt hierzu als Beispiel: psychovegetatives Syndrom (durch Stress, Infektionen o. Ä. hervorgerufene Störung von Körperfunktionen)

Ja, die „psychovegetative Dystonie“ ist bekannt. So heißt es immer, wenn ein Arzt nicht weiter weiß. Und Magen- oder Rückenschmerzen oder Schlafstörungen keine erkennbaren Ursachen haben. Und möglicherweise lediglich der besonderen Eigenschaften und Eigenheiten eines Menschen zugeordnet werden müssten. Zum Beispiel jemanden, der sich vieles so zu Herzen nimmt und ins Dauergrübeln gerät, wo andere (Normale?) Dinge einfach abtun und zur Tagesordnung schreiten.

Und vielleicht kommt dann ein findiger Doc auf die Idee, dass der rätselhafte Patient an einem „Hochstapler-Syndrom“ leidet.

Man kann eigentlich – irgendwie – alles erklären. Man muss aber nicht.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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