Am Freitag ist großes Treffen in Wien angesagt. Teilnehmer: Der Rat für deutsche Rechtschreibung, seit 2004 staatliches Gremium mit der Aufgabe der Wahrung der Einheitlichkeit der Rechtschreibung. Also ein Treffen von Sprachwissenschaftlern.
1996 gab es die große Rechtschreibreform. Davon haben sich viele noch nicht erholt. Und wollen es im Übrigen auch gar nicht. Bei manchen Dingen gehöre ich auch dazu und greife einfach auf Althergebrachtes zurück. Die jetzigen Beratungen stehen hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der „Gendergerechtigkeit“.
Eine 80jährige Dame hatte geklagt, da sie sich diskriminiert fühlte durch ein Sparkassenformular, wo sie bei „Kunde“ unterschreiben sollte. Sie unterlag mit ihrer Klage, jedoch kämpft sie weiter. Möchte in ihrem Reisepass als „Inhaberin“ unterzeichnen dürfen und hat Unterschriften für weibliche Wetterhochs gesammelt, die bis vor kurzem immer männliche Namen trugen, die Tiefs dagegen weibliche. Jetzt wird – war mir noch gar nicht aufgefallen – die Wetter Geschlechtszuordnung jährlich gewechselt.
Ein Begriff, neun Schreibweisen. Also:
Schüler, Schülerinnen und Schüler, Lernende, Schuler/-innen, Schüler/innen, Schüler_innen, Schüler*innen. Und ganz besonders prickelnd Schülx wobei die Geschlechterendung durch ein x ersetzt wird. Dann kommen, wie im Artikel beispielhaft aufgeführt, so drollige Sätze zustande wie „einx schlaux Sprachenwissenschaftx“.
Die liebe Güte. Die Herrschaften aus dem Rechtschreibungsrat sind sicherlich alle ganz in Ordnung. Nur im Kopf nicht! Wie kann man so etwas erdenken?
Vielleicht sind auch Österreicher im Rat und empfehlen, es wie früher in ihrem Land zu machen. Der Geheimrat und die Frau Geheimrat. Das hätte noch den Vorteil, dass sich „Frau“ aufgewertet fühlen kann, so sie sich im Titelglanz ihres Ehegatten sonnen darf.
https://rp-online.de/kultur/streit-um-ge...he_aid-23244723
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