#1

SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 16:35
von Anthea | 12.406 Beiträge

Die Süddeutsche!

Denn diese hat Uli Gellermann aufgrund eines Artikels verklagt, den er am 12. Januar 2017 in seiner RationalGalerie veröffentlicht hatte. Titel:

Ein postfaktisches Arschloch in der SÜDDEUTSCHEN
Neue Hexenjagd: Donald Trump schlagen und Putin meinen


Hier schreibt UG am Anfang:

„Große Schlagzeile: HERR X IST EIN KINDERSCHÄNDER! Ganz, ganz klein im Text: Bisher ist es nicht bewiesen. Nach dieser Ekel-Methode, die sich für Journalismus ausgibt aber in Wahrheit den Zuhälter für bestimmte politische Interessen macht, verfahren zur Zeit nahezu die kompletten deutschen Medien. Die einst durchaus respektable SÜDDEUTSCHE ZEITUNG führt diesen Gossen-Journalismus geradezu an und lässt auf Seite 3 ihrer heutigen Ausgabe einen Hubert Wetzel ganzseitig los, dem der Sensations-Geifer auf die Tasten tropft: „Eine Sexorgie in einem Moskauer Hotel?“ fragt der Wetzel mit nichts in der Hand als einem „ehemaligen britischen Geheimdienstmitarbeiter“ der ein Schmuddel-Dossier zu Trump herumreicht, in dem nichts, aber auch gar nichts bewiesen wurde. Und auch wenn Wetzel eher beiläufig erwähnt, dass nichts bewiesen ist, erhebt er das Geklittere gezielt in den Rang eines Dokumentes. Geradezu beschwörend taucht dieses Wort für eine Fälschung immer wieder auf, um die Schmiererei auseinandersetzungsfähig zu machen.[…]"

Hier dann bitte weiterlesen: http://www.rationalgalerie.de/kritik/ein...ddeutschen.html

Und jetzt ist Uli Gellermann von einem bayrischen Gericht verurteilt worden. Hierzu auch sein heutiger Artikel:

SÜDDEUTSCHE-Prozess verloren

"Die „Süddeutsche Zeitung“ ist mit ihrer Anzeige wegen Beleidigung vor dem Münchner Amtsgericht erstmal erfolgreich gewesen. Das Gericht verurteilte den Beklagten Uli Gellermann zu 30 Tagessätzen á 30 Euro. Der Rechtsanwalt des Beklagten wird Rechtsmittel einlegen.

Für eben diese zweite Instanz haben die Freunde und Leser der RATIONALGALERIE – der Website, mit der Gellermann die „Süddeutsche“ beleidigt haben soll – in großzügiger Solidarität bisher 11.703,27 Euro gespendet. Aus diesem Geld darf und wird nicht die Strafe bezahlt werden. Aber die Kosten für den Rechtsanwalt, das Gericht und die Reisekosten sind damit mehr als gedeckt. Der Betrag sollte für die erste Instanz reichen, darüber hinaus für ein Berufungsverfahren, eine mögliche Revision - und notfalls auch noch für eine Verfassungsbeschwerde. Nach der Bilanzierung geht das überschüssige Geld umgehend in die Obdachlosenarbeit.

Das hilft dem Beklagten auf dem weiteren Rechtsweg sehr. Das hilft aber auch und gerade der Meinungsfreiheit. Denn eben die mochte das Münchner Gericht nach „Abwägung“ nicht über das Recht einer Zeitung stellen, die mit ihrem Artikel fraglos ihre Leser beleidigt hatte. Die mit ihrem postfaktischen Text ein klassisches Stück Meinungs-Journalismus ablieferte und so die eigene Berufs-Ehre besudelte. Denn die „Süddeutsche“ war mal ein Blatt, das gut recherchiert nicht primär Meinung, sondern Nachricht produzierte. Ein Blatt, das Haltung hatte. Ein Blatt, das einst seine Aufgabe als „Vierte Gewalt“ wahr nahm: Als kritisches, öffentliches Korrektiv amtlicher Verlautbarungen. So wurde die Presse einst von Jean-Jacques Rousseau begriffen, der sie als die vierte Säule des Staates bezeichnete. […]“

Lang, lang ist’s her. Und dann ging’s bergab.

Einzelheiten und Zusammenhänge und "who is who" ist hier:

http://www.rationalgalerie.de/home/suedd...s-verloren.html

Und auch ein Interview mit Welt Netz TV vom 13.6.18

https://www.youtube.com/watch?v=ZTxfW9W2VXg

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#2

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 16:42
von Anthea | 12.406 Beiträge

Und wie man ganz inoffiziell „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ solche „Verhandlungen“ führen kann, beschreibt Uli Gellermann in seinem Artikel . Und hier ist der Artikel des Zeugen vor Ort, den er erwähnt.

http://www.ralphbernhardkutza.de/postfak...en-beleidigung/

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#3

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 16:51
von Till (gelöscht)
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Zitat
Ein postfaktisches Arschloch in der SÜDDEUTSCHEN
Neue Hexenjagd: Donald Trump schlagen und Putin meinen


Hier schreibt UG am Anfang:

„Große Schlagzeile: HERR X IST EIN KINDERSCHÄNDER! Ganz, ganz klein im Text: Bisher ist es nicht bewiesen.



Hier findet man den Original-Artikel in der Süddeutschen.

Es kann sich jeder selbst ein Bild machen, ob Gellermanns Ausfälle gegen Wetzel berechtigte Meinungsäußerung oder schlichte Beleidigung sind.


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#4

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 17:07
von Anthea | 12.406 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #3

Zitat
Ein postfaktisches Arschloch in der SÜDDEUTSCHEN
Neue Hexenjagd: Donald Trump schlagen und Putin meinen


Hier schreibt UG am Anfang:

„Große Schlagzeile: HERR X IST EIN KINDERSCHÄNDER! Ganz, ganz klein im Text: Bisher ist es nicht bewiesen.


Hier findet man den Original-Artikel in der Süddeutschen.

Es kann sich jeder selbst ein Bild machen, ob Gellermanns Ausfälle gegen Wetzel berechtigte Meinungsäußerung oder schlichte Beleidigung sind.



Selbstverständlich macht sich jeder sein Bild. Und das dann auch je nach Gusto. Wenn jemand z.B. ein fanatischer Putin-Feind ist, wird er kein noch so frommes "Gebet" von jemandem gutheißen, der nicht in sein eigenes Horn stößt. Oder wenn man ein Israel-Feind ist, dann war man natürlich empört, dass die SZ den Netanjahu-Karikaturisten entlassen hat...

Es sind im Artikel von UG gewisse Formulierungen, die sicherlich durchaus "heavy" sein mögen. Das Wort "Arschloch" gehört allerdings nicht dazu, das ist zwischenzeitlich "gesellschaftsfähig". ;-)

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#5

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 17:12
von Anthea | 12.406 Beiträge

Die Solidarität im Netz


"Da wurde nicht lange gefackelt: Kaum war die Nachricht über das SÜDDEUTSCHE-Klage-Unwesen online, da haben die Kollegen im Netz reagiert und entweder den Artikel aus der RATIONALGALERIE übernommen oder die Nachricht in eigenen Artikeln verarbeitet. Wer weiß, dass sich manche Sites/Blogs als Konkurrenz empfinden, der wird sich doppelt freuen: Viele begreifen den SÜDDEUTSCHE-Rachefeldzug als Angriff auf alle.

Sogar im benachbarten Ausland haben sich Kollegen zur Meinnungsfreiheit bekannt: In den Niederlanden war es "Apokalyps nu!" und aus der Schweiz reihte sich
"Uncut-News" in die Kette der Solidarität ein.

Im deutschen Netz waren diese Titel zu finden:

Alternativ-Report - ALLES SCHALL UND RAUCH - Blauer Bote - Blognetnews - DasGelbe Forum - DEMOKRATISCH LINKS - Die Freie Meinung - Die Freiheitsliebe - Die Welt der alternativen Nachrichten - Die Propagandaschau - Einar Schlereth - KEN FM - NachDenkSeiten - Netkompakt - Net News Global - Neue Rheinische Zeitung Online - SPUTNIK - Sascha's Welt - WELTNETZ TV - WISSEN BLOGGT -

Falls ein Medium vergessen worden sein sollte, bitte ich um Nachsicht: Das Netz ist groß."


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#6

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 17:20
von Till (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #4
Es sind im Artikel von UG gewisse Formulierungen, die sicherlich durchaus "heavy" sein mögen. Das Wort "Arschloch" gehört allerdings nicht dazu, das ist zwischenzeitlich "gesellschaftsfähig". ;-)
Aha.

Ich kann keinen Zusammenhang zwischen dem SZ-Artikel und Gellermanns Ausfällen erkennen. Hätte er nicht auf einer anderen Webseite auf den SZ-Artikel verlinkt, ich hätte nicht geglaubt, dass der es sein soll. Ich kann dort auch keine "fanatische Putin-Feindschaft" erkennen. Im Gegenteil, Gellermann ist merkwürdig unkritisch gegenüber Putin.

Was das Ganze jetzt mit Netanjahu zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Ich bin kein "Israel-Feind", fand aber die Reaktion auf die Karikatur überzogen.


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#7

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 17:28
von woipe (gelöscht)
avatar

Zitat von Anthea im Beitrag #4
...
Es sind im Artikel von UG gewisse Formulierungen, die sicherlich durchaus "heavy" sein mögen. Das Wort "Arschloch" gehört allerdings nicht dazu, das ist zwischenzeitlich "gesellschaftsfähig". ;-)

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gut, dass du gesellschaftsfähig in anführungsstriche gesetzt hast...
auch wenn es sich in der alltagssprache immer mehr eingebürgert hat und man es unter seinesgleichen eher lax verwendet, so bleibt es meines erachtens auf alle fälle ein beleidigendes schimpfwort.

aber man kann sich daran aufhängen, oder man kann auch über der sache stehen... die sz konnte letzteres nicht. das ist der wandel bei der sz, den ich moniere...


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
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#8

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 17:29
von Anthea | 12.406 Beiträge

Zitat von Till im Beitrag #6
Zitat von Anthea im Beitrag #4
Es sind im Artikel von UG gewisse Formulierungen, die sicherlich durchaus "heavy" sein mögen. Das Wort "Arschloch" gehört allerdings nicht dazu, das ist zwischenzeitlich "gesellschaftsfähig". ;-)
Aha.

Ich kann keinen Zusammenhang zwischen dem SZ-Artikel und Gellermanns Ausfällen erkennen. Hätte er nicht auf einer anderen Webseite auf den SZ-Artikel verlinkt, ich hätte nicht geglaubt, dass der es sein soll. Ich kann dort auch keine "fanatische Putin-Feindschaft" erkennen. Im Gegenteil, Gellermann ist merkwürdig unkritisch gegenüber Putin.

Was das Ganze jetzt mit Netanjahu zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Ich bin kein "Israel-Feind", fand aber die Reaktion auf die Karikatur überzogen.


Die Sache mit Netanjahu und der Karikatur war nur ein Beispiel.

Ich sag es mal anders: Man liest immer dasjenige "positiv", was der eigenen Einstellung nahe kommt.
Und bei Uli Gellermanns Wissen um Fakten und Hintergründe können nicht alle mithalten.
Somit ist die Sicht der und auf Dinge oftmals auch eine andere als diejenige, die man einem "schlichten" und unbedarften Leser unterjubeln will. Jetzt ganz allgemein gesprochen und nicht nur auf den SZ-Artikel bezogen.

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#9

RE: SZ - Gegen die Meinungsfreiheit

in Medien 18.06.2018 17:34
von Till (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #8
Und bei Uli Gellermanns Wissen um Fakten und Hintergründe können nicht alle mithalten.
Und auch bei seiner Putin-Hörigkeit.

Die SZ hat imho sachlich über einen Verdacht geschrieben, der damals durch die Presse geisterte. Dass der russische Geheimdienst kein Kind von Traurigkeit ist (im Gegensatz zum BND, der nur von trauriger Gestalt ist ), sollte auch Teil von Gellermanns "Wissen um Fakten und Hintergründe" sein.


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