Oder: Was man hat – Altbewährtes!?
Politik ist viel mehr als das, was Politiker sagen. Davon ist Josef Seitz in einer Focus-Kolumne überzeugt. Und er stellt Fragen, die, so man sich gewisse Zukunftsvisionen einmal klar vor Augen führt, keinesfalls dazu angetan sind, eine wirklich bessere Welt erhoffen zu können. Eine Generation der Egomanen ist in der „Aufzucht“, ist im Kommen. Rette sich, wer kann.
„Bald werden uns die Kinder regieren, die wir so erzogen haben. Schon im Kindergarten ist heute jeder Dreijährige ein Star. Zur Einschulung tritt die Großfamilie dem ABC-Schützen zur Seite und umjubelt ihn, als stünde ihm schon der Nobelpreis zu. Eine ganze Generation wird von den Eltern umtanzt wie das Goldene Kalb. Sie erlebt sich ständig und überall als Mittelpunkt der Erde, ach was: des Universums. „Jetzt seid doch mal vernünftig!“, ist man versucht, dieser Generation Selfie zuzurufen. Sie gehorcht nur dem Lustprinzip, und das ist nicht lustig.“
Und inmitten solcher Jungspunts von „Karriere Shootern“ wirkt Angela Merkel wie ein „Dinosaurier der Rationalität“, wie sie Josef Seitz nennt. Und Dinosaurier werden vermisst werden im ganzen Pulk eitler und vieler vermeintlicher einzelner „Mittelpunkte“ der Welt.
„Vernunft ist das Gegenteil von Lustprinzip. Es ist vernünftig, wenn ein Kind nicht die zehnte Kugel Eis isst, weil dem schnellen Genuss mittelfristig die Übelkeit folgt. Es ist vernünftig, nicht mit schnellen und radikalen Lösungen Scheinpolitik zu betreiben, weil der schnell gewonnene Wähler sich bald enttäuscht wieder abwenden wird. Es gilt, Dinge vom Ende her zu denken. Das macht Vernunft so anstrengend.“
Man sagt: „Gut Ding will Weile haben“. Das hat schon seine Berechtigung, auch wenn die Welt offensichtlich nach Veränderung strebt. Auch im Falle einer Regierung, von der sich viele befreien wollen. Selbstbewusst, zum Teil sich auch überschätzend, auch wenn das „Selfie“ einen Strahlemann oder Strahlefrau zeigt.
Und es gibt auch ein Lied: Warte, warte nur ein Weilchen…. mit nicht gutem Ende! Die richtige Handhabung von Dingen liegt in der Mitte. Nicht im Hauruck-Verfahren und auch nicht im Aussitzen, dass ein Kelch doch vorüber gehen möge.
Freiheit wollen von etwas oder von jemandem bedingt aber auch vorheriges Nachdenken: Frei sein wofür, für wen?
Und nach einer Euphorie kommt schnell die Reue. Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang…
So mutmaßt denn auch der Autor Josef Seitz: „Wir dürften Merkel bald noch vermissen“
https://www.focus.de/politik/deutschland...sletter_POLITIK
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