#1

Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 20.04.2020 18:13
von Anthea | 12.400 Beiträge

Die Rache ist mein. Ich will vergelten. 5.Mose 32:35

Ohne die Möglichkeit vergeben zu können, würde wohl Chaos, Mord und Totschlag vorherrschen. Erst dadurch, dass man die Fähigkeit kultiviert, Vergebung für erlittenes Unrecht zu gewähren, ist ein zivilisiertes Zusammenleben überhaupt erst möglich. Ansonsten – würde die Rache vorherrschen – dann ginge es immer weiter. Ich räche mich, die Anhängerschar des Gemeuchelten – nehmen wir den schlimmsten Fall – rächt sind, dann wieder weiter. Vendetta. Von Generation zu Generation. Nicht Vergebung, Vergeltung wäre das Stichwort! Nehmen wir die Montague und Capulet – Familien der Liebenden „Romeo und Julia“.

Nehmen wir die „christliche Vergebung“. Soll in der Beichte geschehen! Man muss dafür was tun, sagt der Mann im dunklen Beichtstuhl. Irgendwas beten oder so. Dann wird das schon was werden mit der Vergebung. Gab es nicht früher einmal so was, dass man seine Absolution erkaufen konnte? Mir ist doch so.

Sollte man an Gott glauben, so denke ich, reicht es doch, selbst zu bereuen und im Zwiegespräch mit „Gott“ dann Vergebung zu erfahren. Was soll denn der Umweg über einen Kirchendiener?

Jesus lehrt, dass man seinen Feinden vergeben solle. Und nur, wenn man das auch tut, wird man selber Vergebung von oben erlangen. Nanu? Da geschieht mir Unrecht. Es gibt Dinge, die man ganz sicherlich niemals vergessen, geschweige denn vergeben kann. So mir das nicht möglich ist, werde ich dafür noch vom „gnädigen, verständnisvollen und gütigen Gott“ doppelt gestraft? Der Täter erfährt aber wohl „Barmherzigkeit“, so er denn bereut….Und beichtet. Und irgendwas betet…Rosenkränze etc. Lippenbekenntnisse, dem Gebot entgegen wirkend: Du sollst nicht lügen!

„Großmut“ muss man sich leisten können. Sie ist auch eine hochnäsige, arrogante Übung am Verursacher. „Ich vergebe dir“ zeigt auch Macht. Rache ist aber auch süß. Sie kann genau so befreiend auf den Einzelnen wirken wie eine Vergebung erteilen sein kann. Natürlich ist die Vergebung edler und christlicher. Und leistet auch mehr der Feigheit Vorschub. Denn seinen Rachegedanken nicht in der Ausführung nachzukommen liegt wohl vielfach nicht daran, dass man sich dann schlimmer himmlischer Strafen gewiss sein dürfte. Schließlich entsteht die Rache aus dem Zorn und dieser gilt als Todsünde. Vielmehr sind es wohl eher die irdischen Sanktionen, die man fürchtet.

In der Dichtung und den Mythen frönten die meistens der Rache. Medea, Hamlet, Achilles, Michael Kohlhaas, um nur einige zu nennen. Alle neigten eher zur Selbsthilfe.

Ich meine, vielfach ist die Vergebung auch der Ausdruck einer gewonnenen Gleichgültigkeit. Wenn die Zeit die Wunden, die geschlagen wurden, geheilt hat, der Zorn verrauchte und das Herz nicht mehr an Menschen hängt, die es verletzen konnten. So sehr, dass es für die "Verwundeten" nur die Extreme der Vergeltung oder Vergebung gab. So man denn direkt reagiert hätte.
Aber diese Vergebung ist wohl nicht gemeint. Denn „Vergebung“ meint, über seinen Schatten springen können.

<<Wenn man jemand alles verziehen hat, ist man mit ihm fertig.<<
Sigmund Freud

<<Vergebung ist keine einmalige Sache, Vergebung ist ein Lebensstil.<<
Martin Luther King

Aber: Rache ist süß!


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 23.04.2020 10:52
von Dissidentia | 134 Beiträge

Anscheinend besteht kein wirkliches Interesse an diesem Thema.


Ayn Rand: „Man ist frei die Realität zu ignorieren. Man ist frei, seinen Verstand von jedem Fokus zu befreien und jeden Weg blind hinab zu stolpern, den man möchte. Aber man ist nicht frei, den Abgrund zu vermeiden, den zu sehen man sich weigert.“
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#3

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 23.04.2020 11:52
von Anthea | 12.400 Beiträge

Kann noch kommen.
Das "Problem" ist auch, dass ich zu viel in das Intro hineingepackt habe. Und dann tritt oft "Denkfaulheit" auf, wenn der Leser erst einmal sortieren muss, wo für ihn selbst der Punkt ist, wo er etwas sagen möchte.

Ich kenne Foren, wo man harsch getadelt wurde, so man am Ende nicht eine Frage stellte. Finde ich unnötig.
Das Thema gibt aus meiner Sicht so viel her, so dass aus eigenem Erleben und Fühlen ein jeder dazu etwas sagen kann.
Aus welcher Sichtweise, Perspektive auch immer.

Ich neige dazu, schlimme Dinge zu verdrängen. Aber wenn mich die Erinnerung daran ankommt, dann frage ich mich, wie ich eigentlich empfinde. Rachsüchtig? Wenn die Gelegenheit kommen würde...? Oder Umkehr nach dem Motto: Es bringt ja jetzt nichts mehr... Weil vielleicht eine Strafe auf dem Fuße erfolgen sollte? Und es zu spät ist, weil der-/diejenige als quasi mein "Schuldner" noch besser im Verdrängen ist und sich gar keiner Schuld mehr bewusst ist?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#4

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 23.04.2020 12:59
von Meridian | 2.857 Beiträge

Ich kenne den bekannten Spruch noch mit einem Zusatz:

Rache ist süß und macht nicht dick.

Es kommt darauf an. Ein seit Jahren schwelendes Rachegefühl ist natürlich schlimm und hat das Potential großer Verbrechen. Wenn aber kleine Racheaktionen in alltäglichen Kabbeleien geschehen, muss das nicht schlimm sein. Aber auch hier gilt das Geben und Nehmen. Nur von einer Seite ausgeübte kleine Racheaktionen können auch eine schlimme Gegenaktion hervorrufen.

Rache ist nunmal eine menschliche Eigenschaft, die offensichtlich ausgelebt werden muss. Kann man dies ohne nennenswerten Schaden (materiell und psychisch) tun und ist man sich auch dessen bewusst, ist das ein Weg, der am noch am ehesten gangbar ist.

Besonders schlimm ist es, wenn ein Psychotherapeut Rache verübt unter Benutzung seiner Kenntnisse, wohl wissend, wie er seinem Feind seelisch maximal schaden kann.

Die Gefahr von Rache steigt auch, wenn zuvor jemanden so geschadet wurde, dass er alles verloren hat: Familie, Eigentum und Lebensfreude und auch noch die Ehre (die ja südlich der Alpen weit mehr Bedeutung hat). So einer hat nichts mehr zu verlieren und könnte auf den Gedanken kommen, Rache zu üben, und wenn er selber dabei drauf geht.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


zuletzt bearbeitet 23.04.2020 13:02 | nach oben springen

#5

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 23.04.2020 15:23
von Dissidentia | 134 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #3
Kann noch kommen.
In meinem Kommentar habe ich absichtlich das "kein wirkliches Interesse (mehr) weggelassen.
Und wie du siehst, hat mein Hochholen des Themas etwas bewirkt.

Rache.
Die Gefühle sind menschlich.
Die Frage ist, ob man ihnen nachgibt und wie.

Rache habe ich mir aberzogen.
Denn sie fällt "karmatechnisch" eh wieder auf mich zurück.
Womöglich in potenzierter Form.

Ich habe aber böse Gedanken.
Wenn ich den Impuls nach Rache spüre, sage ich zu mir, oder dem "Objekt der Begierde".
Dir wünsche ich, dass du in deinem nächsten Leben als Klobürste auf die Welt kommst.

Allein diese Vorstellung gibt mir dann Genugtuung.
Denn nach nichts anderem strebt ja die Rache.


Ayn Rand: „Man ist frei die Realität zu ignorieren. Man ist frei, seinen Verstand von jedem Fokus zu befreien und jeden Weg blind hinab zu stolpern, den man möchte. Aber man ist nicht frei, den Abgrund zu vermeiden, den zu sehen man sich weigert.“
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#6

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 24.04.2020 00:11
von Atue (gelöscht)
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Lese ich es aus dem Eingangsbeitrag richtig heraus, dass du Rache und Vergebung quasi als Gegenpole siehst?

Mir geht es bei der Frage um folgenden Aspekt:
Das Gegenteil von Rache ist nicht Vergebung, sondern NICHT-Rache.

Das kann also auch auch Nicht-Reaktion sein, oder Ignoranz oder auch das Überlassen einer Reaktion an eine andere Instanz.
Wenn beispielsweise ein Raser meine Tochter umfährt, habe ich sicher auch so etwas wie Rachegefühle - aus der Vernunft heraus lasse ich aber die Rache und überlasse im Vertrauen auf den Rechtsstaat den Verursacher einem Urteil durch eine unabhängige Justiz.
Von Vergebung bin ich damit aber noch sehr weit entfernt - und es kann gut sein, dass ich so eine Tat nie vergebe und auch nie vergesse.



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#7

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 24.04.2020 07:48
von Anthea | 12.400 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #6
Lese ich es aus dem Eingangsbeitrag richtig heraus, dass du Rache und Vergebung quasi als Gegenpole siehst?

Mir geht es bei der Frage um folgenden Aspekt:
Das Gegenteil von Rache ist nicht Vergebung, sondern NICHT-Rache.

Das kann also auch auch Nicht-Reaktion sein, oder Ignoranz oder auch das Überlassen einer Reaktion an eine andere Instanz.
Wenn beispielsweise ein Raser meine Tochter umfährt, habe ich sicher auch so etwas wie Rachegefühle - aus der Vernunft heraus lasse ich aber die Rache und überlasse im Vertrauen auf den Rechtsstaat den Verursacher einem Urteil durch eine unabhängige Justiz.
Von Vergebung bin ich damit aber noch sehr weit entfernt - und es kann gut sein, dass ich so eine Tat nie vergebe und auch nie vergesse.



Nicht direkt als Gegenpol, sondern als eine Möglichkeit, es (weitestgehend) wieder wie vorher - also bevor einem Ungutes oder Böses widerfuhr seitens eines anderen - werden zu lassen. Dazu muss man eine Entschuldigung annehmen und das "Schwamm drüber" tatsächlich so "aufsaugen, sprich: verinnerlichen können. Aus tiefstem Herzen.
Und das ist nicht jedem gegeben.
Aber, wie man so sagt: Manche Dinge erledigen sich durch längeres Liegenlassen von alleine... Siehe einen Ablagekorb, wo man die zu bearbeitenden Papiere nach Dringlichkeit ordnet und etwas Lästiges immer wieder nach unten verbringt...

Und wenn dann die Beschäftigung mit "Wie verhalte ich mich"einer Gleichgültigkeit gewichen ist" es lohnt sich nicht" dann ist es gut. Dann hat man sich subtil gerächt. Man erachtet den/sie andere(n) dann als nicht wichtig, nicht wichtig genug großer Emotionen, die das eigene Denken und Fühlen belasten.

Bei manchen Dingen habe ich ein Gedächtnis wie ein Elefant, der, wie man sagt, nie vergisst, wenn man ihm etwas antat. Allerdings würde ich wahrscheinlich, wäre ich vor eine Situation gestellt, wo ich mich heftigst rächen könnte, dann doch diejenige, die sich abwendet und auf Vergeltung verzichtet.
Allerdings dann auch möglicherweise unter dem Aspekt weiteren Zweifelns: Warum hast du nicht selbst gehandelt...Verpasste Chancen, Vernunft, Feigheit oder menschliche Größe?

Schwer zu sagen. Ich hatte immer volles Verständnis für Marianne Bachmeier, die 1981 den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss. Ich hätte auch z.B. Verständnis, wenn von Klerikalen oder auch Weltlichen missbrauchte Kinder, wo solche "frommen" Dreckschweine das Leben kleiner Seelen zerstört haben, diese Verbrecher ihrer "Waffe" entledigen würden...Keine fromme Denkungsart. Aber alttestamentarisch vertretbar. Vergebung ausgeschlossen.

Woran man wieder die Ambivalenz von Aussagen der Bibel sieht nach dem Motto: Nichts ist unmöglich... Deus lo vult...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#8

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 24.04.2020 07:58
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Man kann als Gegensatz zur Rache die Justiz setzen. Diese hat das archaische Handeln nach Gesetzen der Blutrache und des "Auge um Auge" abgelöst, indem es die Rache einer unabhängigen Instanz übertragen und diese an feste Regeln gebunden hat. Dies ist vielleicht die größte Errungenschaft der Moderne.


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
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#9

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 25.04.2020 09:27
von Anthea | 12.400 Beiträge

Ein mich sehr beeindruckender Song zum Thema mit Gänsehautfeeling: Rise like a phoenix.





Text in der Übersetzung:

Wir erwachen im Schutt
Wir gehen über [zerbrochenes] Glas
Die Nachbarn sagen, wir machen Ärger,
Aber diese Zeiten sind vorbei.
Der da aus dem Spiegel späht -
Nein, das bin nicht ich.
Ein Fremder kommt näher.
Wer kann der Mensch sein?

Du würdest mich heute gar nicht erkennen
Aus dem schwindenden Licht fliege ich,

Und steige auf, wie ein Phönix
Aus der Asche,
Suche weniger Rache, als Vergeltung.
Du warst gewarnt!
Erst einmal verwandelt,
Erst einmal wiedergeboren,
Werde ich aufsteigen wie ein Phönix,
Aber du bist meine Flamme.
Leb dein Leben weiter,
Tue so, als wärst du frei.
Keiner kann gesehen haben,
Was du mir angetan hast.

Du würdest mich gar nicht erkennen
Und du musst es sehen,
um es zu glauben.
Aus dem schwindenden Licht fliege ich,

Und steige auf, wie ein Phönix
Aus der Asche,
Suche weniger Rache, als Vergeltung.
Du warst gewarnt!
Erst einmal verwandelt,
Erst einmal wiedergeboren,

Steige ich auf zum Himmel.
Du hast mich niedergeworfen,
Doch ich werde fliegen,

Und aufsteigen, wie ein Phönix
Aus der Asche,
Suche weniger Rache, als Vergeltung.
Du warst gewarnt!
Erst einmal verwandelt,
Erst einmal wiedergeboren,
Werde ich aufsteigen wie ein Phönix,
Aber du bist meine Flamme


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#10

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 02.09.2020 07:12
von Waldveilchen | 68 Beiträge

Rache ist keine Option.

Es ist besser sich nicht zu rächen, das hat mich das Leben gelehrt.

Es ist reicht sich an einen Fluss zu setzen und abzuwarten bis die Leiche des Feindes vorbeischwimmt.

Das ist ein Sprichwort, aus einem fernen Land, aber es stimmt.

Jeder bekommt seine Strafe, man braucht überhaupt nichts dafür zu tun.

Das Leben regelt das von selbst.

Natürlich soll es Richter und Gefängnisse geben für kriminelle Taten.

Aber im privaten Bereich braucht man sich nicht rächen.


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#11

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 25.03.2021 10:01
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Zitat

Die Rache ist mein. Ich will vergelten. 5.Mose 32:35

Ohne die Möglichkeit vergeben zu können, würde wohl Chaos, Mord und Totschlag vorherrschen




Liebe Anthea, zu oft werden wir machtlosen kleinen Leute auif diese Vergebung und Vergeltung aller Ungerechtigkeit im Jenseits vertröstet und das Vergeben ist nicht vergeben im eigentlichen Sinne sondern angesichts seiner Ohnmacht einfach klein bei zu geben.


N E I N

Niemals.

Alle Verbrecher auch die Bonzen gehören hier und jetzt auf dieser Erde in diesem Leben bestraft und zwar mit exakt genau demselben Strafmaß, das für uns machtlose gilt. Ungekürzt mindestens dasselbe Strafmaß, einshließlich eventueller Schikanen im Strfvollzug durch Mitgefangene!

Wer Buße getan hat dem kann auch vergeben werden.

ODER man ändert den Strafvolzug generell und bestraft auch die kleinen Leute für ihre Vergehen weniger hart. Je nachdem!!!!!

Andere Frage ist dann, wie geht man mit Schwerverbrechern um. Kinderschänder, Vergewaltiger.

Wenn Deine Version der Vergebung nämlich gilt, dann bitteschön auch für diese Klientel. Wennschon dennschon.

Und Deine Version der Vergebung gilt dann auch für einen wirklich zweifelsfrei COVID kranken der Deine 90 jährige Mutter wissentlich seiner Erkrankung ungeschützt besucht auch wennn Deine Mutter dann an COVID stierbt.

Und sie gilt dann erst recht für einen PCR positiven ohne Symptome der weil er keine Symptomne hgat die Quarantäne verweigert und sich auf einer Anti Corona Demo engagiert!

Oder sollte dann der Sünder doch lieber Buße tun?

Du hattest einen anderen Strang wo Du über Strafmaß diskutierst und da kam von Die der Vorwurf, ich wolle Straftäter gar nicht mehr bestrafen. Wie vereinbart sich dieser Vorwurf mit Denen hiesigen Audsführungen zur Vergebeung?

Nach meiner Auffassung müsste dann auch wirklich wie ich oben am Beispiel des Kinderschänders und Vergewaltigers erwachsener Frauen, darlege, allen Verbrechern vergeben werden.

- Soll das nun ohne Buße passieren oder
- Soll der Verbrecher gezwungen werden, über seine Tat nachzudenken oder
- Soll der Verbrecher einen Täter Opfer Ausgleich durchlaufen, egal wie der gesteltet wird, abhängig von Tat und Tatfolgen
oder
- Soll, der Verbrecher einfach nur weggesperrt werden oder

- Soll der den Strafvollzug nutzen, um zuküftig einen legalen Lebensweg gehen zu können und im Strafvollzug das nötige Rüstzeug zu erhalten.

Gerde wegen des letzteren Gedanken aber hast Du in dem anderen Strang mir den Vorwurf gemacht, ich wollte Täter mit Samthandschuhen anfassen!

Die bedingungslose Vergebeung sehe ich da eher als dieses "mit Samthandschuhen anfassen"

Nee, der Sünder sollte schon Verantwortung für seine Tat übernehmen und einen Weg finden zukünftig seine Ziele legal zu erreichen.

Hier nun könnte Deine Version der Vergebung greifen aber nicht indem alles entschuldigt wird und Gott die Bestrafung übernimmt, sondern indem dem Tater während des Stafvollzuges auch Mittel auf den Weg gegeben werden die ihm anhängig von seinem konkreten Backgrond überhaupt erst die Möglichkeit geben in Zukunft legal zu handeln.

Ein Vergewaltiger muss sich dann halt eine Frau suchen und einvernehmlichen Sex mit ihr haben. Will er auch acht über die Frau, bracht er eine SM Liebhaberin dazu wobei er der dominante Part ist. Kinderschänder müssen lernen, das Kind nicht zu missbauchen, gibt es sehr wohl, pädophile die nie ein Kind anfassen würden. Masturbieren kann der schon aber im Stillen Kämmerlein bitte. Das schadete einem physischen Kind nicht.

Kurz und gut, diese von Dir hier eingebrachte Vergebung muss dann eine Stratgie beinhalten die dem Täter einen Ausweg aus seinen Handlungen aufzeigt. Ein Dieb könnte da durchaus einen gut bezahlten Beruf im Knast erlerenen, dessen Ausübung ihm hilft, nicht wieder rückfällig zu werden. Das hat rein gar nichts mit straffrei lassen zu tun. Sondern das wäre eine praktisch ausgeführte Vergebeun bei der der Täter Verantwortung für sein Tun übernimmt aber dann auch einen Weg aud seinem bisherigen Verhaltensmuster findet. Auch Jesus hat der Ehebrecherin gesagt "Sündige hinfort nicht mehr". Allerdings hätte ein Gepräch mit dieser Frau in Richtung Eheberatung zwingend dazu gehört.

Wir wissen rein gar nichts über die Motivation dieser Frau, über ihre Beweggründe. Gehen wir mal davon aus, dass das eine Liebesheirat war, auch wenn das damals nicht üblich war. Dann haben die beiden rechtmäßig verheirateten sich einet innig geliebt. Um so mehr als damals eine Ehe von der Familie ohne Rücksicht auf persönliche Gefühle arrangiert wurde, also haben diese beiden allem diesem Widerstand zum Trotz geheiratet. Nun aber ist die Zeit der Romantik vorbei. Ehemann kommt von der Arbeit, erwartet dass der Tisch gedeckt ist. Alltagroutine. Sie aber sehnt sich nach dem Prickeln der Anfangszeit. Ihr Mann ist wie immer auf Arbeit. Frau hat die Schnauze voll und riskiert den Ehebruch obwohl sie weiß welche grausamen Folgen das hat wenn sie erwischt wird.

Und: Wo ist der Mann dazu? Zum Ehebruch gehören zwei!

Vorverurteilt ist schnell. Da hilft das Gefasel von der Christlichen Vergebeung herzlich wenig. Hier auf dieser Erde badarf es dieser Vergebung, nur hier!

Und dies muss nun noch mit dem Übernhmen von Verantwortung gekoppelt werden.

Unsere Ehebrecherin braucht eine Eheberatung. Warum hat sie diesen Ehebruch überhaupt begangen, die weiß doch genau, was ihr droht, wenn sie es tut. Sowas macht man nicht aus einer Laune heraus, hier ist mehr vorgefallen.

- war ihr Ehmann gewalttätig?

- war sie für ihn nur noch ein Hausmädchen?

- ging ihr Mann auch fremd?

- ...

Fragen über Fragen.

Verurteilt ist schnell.

Damit diese Ehbrecherin ohne Einbuße ihrer Lebensqualität in Zukunft auf Ehebruch verzichten kann, muss ihre Ehe wieder auf Vordermann gebracht werden oder sie braucht, wenn diese Ehe nicht mehr zu retten ist, einen neuen Partner.

Also muss das Problem das zur Sünde geführt hat zwingend gelöst werden. Nur dann hat der Sünder / die Sünderin die Chance auf ein legales Leben.


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#12

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 25.03.2021 11:10
von Anthea | 12.400 Beiträge

"Also muss das Problem das zur Sünde geführt hat zwingend gelöst werden. Nur dann hat der Sünder / die Sünderin die Chance auf ein legales Leben."


Lieber denker_1, du hast dir wieder viele Gedanken gemacht. Aber sie überfordern mich - mal wieder. Ich denke da an "vom Hölzke aufs Stöckske".

Nur bei deinem letzten Satz hatte ich eine Assoziation. Da gibt es einen älteren Film mit Romy Schneider und Michel Piccoli "Trio Infernale". Die haben auch Probleme gelöst...
Dann gibt es noch den bösen Joke: Wie nennt man einen Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem...
Oder was bedeutet es, wenn ein Mann aus dem Fenster fällt? Schöner wohnen...

Bitte nicht böse sein. Aber heutzutage darf man seinen Humor nicht verlieren. Und es liegt in meiner zuweilen etwas "boslichen" Natur, die mich schon in jungen Jahren vieles sagen und tun ließ, was nicht dem Mainstream gerecht wurde, dass ich nun einmal nicht alles ernst nehme und rumfrozzele.
Und da mache ich auch vor ernsten Themen - wie hier - nicht Halt.
Ich hoffe, du frönst deshalb jetzt nich den "Rachegelüsten".

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#13

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 25.03.2021 11:16
von Anthea | 12.400 Beiträge

Schönes Gedicht:


Rache
Verdammt mir hundertmal die Rache
Mit eurer christlichen Moral,
Sie war doch eine schöne Sache,
Die Blüte heißempfundner Qual.

Den totgehassten Feind mit Ruten
Verfolgen wie im Sturmeswehn,
Besiegt, gebrochen ihn verbluten,
Sterben Zu meinen Füßen sehn...

Für jedes Leid, das er mir brannte,
Ihn grausam martern tausendfach —
Und wenn ich nie die Wollust kannte,
Verstünd ich so ihr süßes Ach!

Maria Stona
Aus der Sammlung "Im Glühen"


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#14

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 25.03.2021 18:05
von denker_1 | 1.598 Beiträge

@Anthea:
... Oder was bedeutet es, wenn ein Mann aus dem Fenster fällt? Schöner wohnen... [evil][/quote]




Schöner wohnen eher nicht, mehr schöner fliegen!

... der Mann in salzsäure ist nicht Vergebung. der aus dem Fenster fallende auch nicht zwangsläufig!

außerdem erfährst Du dann nichts mehr über seine Komplizen.

Zitat von Anthea im Beitrag #12

Bitte nicht böse sein. Aber heutzutage darf man seinen Humor nicht verlieren. Und es liegt in meiner zuweilen etwas "boslichen" Natur, die mich schon in jungen Jahren vieles sagen und tun ließ, was nicht dem Mainstream gerecht wurde, dass ich nun einmal nicht alles ernst nehme und rumfrozzele.
Und da mache ich auch vor ernsten Themen - wie hier - nicht Halt.


Galgenhumor!

Zitat von Anthea

Ich hoffe, du frönst deshalb jetzt nich den "Rachegelüsten".



Ich werd mir paar bosliche Kommentare für die Zukunft ausdenken!


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#15

RE: Rache und Vergebung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 26.03.2021 01:08
von Atue (gelöscht)
avatar

Im Eingangsbeitrag wurde im Zusammenhang mit der Vergebung die Beichte im christlichen Kontext eingebracht. Tatsächlich ist das ein sehr römisch katholischer Kontext.

In der Altkatholischen Kirche (die ich sehr interessant finde) redet man nicht so sehr von der Beichte, sondern mehr von der Versöhnung. Versöhnung ist mehr als Vergebung - und vor allem ein ganz anderer Ansatz als die Beichte.

"Ich vergebe dir" bedeutet, ich denke weiter, dass du schuld hast oder schuldig bist, aber die Relevanz dessen für mich streiche ich.

"Ich versöhne mich mit dir" bedeutet hingegen, dass ich dir nicht nur vergebe oder dir verzeihe, sondern dass ich einen Ausgleich so suche, dass du danach in unserem Verhältnis vollständig rehabilitiert bist. Nach einer Versöhnung sind wir wieder auf Augenhöhe im Dialog......wenn ich dir "nur" vergebe, bleibe ich zumindest moralisch über dir stehen, denn es gab ja was, was ich dir vergeben sollte/wollte/musste......wenn ich mich mit dir versöhne, spielt das Vergangene nach der Versöhnung keine Rolle mehr.

Mir gefällt der Altkatholische Denkansatz sehr!



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