@Teddybär

Erst einmal zu Assimilation und Integration:

Integration von Zugewanderten ist, dass sie zwar weiterhin ihre eigene Kultur leben, jedoch sich im Einklang des Grundgesetzes und mit dem gesellschaftlichen Normen.

Assimilation bedeutet mehr, nämlich die Aufgabe der früheren Herkunft, im Extremfall sogar, dass sie päpstlicher als der Papst sein müssen, um überhaupt akzeptiert zu werden. Das kann für Muslime bis zum Verzehr von Bratwurst (natürlich Schweinefleisch) und Sauerkraut führen und selbstverständlich Bier. Der Film Der Schweizermacher verlangt genau das auf seine Weise.

Aber zu den Grünen: Ich gehe dennoch mit deiner Meinung, dass sie beim Thema Multi-Kulti das Gegenextrem zur AfD sind, nämlich zu großzügig. Nun stehen sie laut Umfrage in den Startlöchern der Macht. Dabei können v.a. Grüne in Baden-Württemberg bereits praktische Erfahrung sammeln mit ihrer Haltung. Manche werden dann durchaus realpolitischer wie Boris Palmer und ecken dabei bei denjenigen Grünen an, die noch keine Erfahrung mit dem Regieren gesammelt haben.

Andererseits gibt es auch unter den Grünen zunehmend kontroverse Haltungen zum Thema Integration. Vielleicht ist die Zeit reif, dass sie an die Macht kommen und durch "Learning by Doing" merken werden, dass reines Multikulti nicht geht. Insofern wäre mir eine Koalition mit der CDU nicht schlecht. Beim Thema Soziales und Umwelt wäre ich eher für R2G. Ja, in mir pochen 2 Herzen.

Eine Vielfalt brauchen wir auf jeden Fall. Deutschland ist in Mitteleuropa und dadurch stets durch Einflüsse von Nachbarn geprägt. Dem sollten wir und nicht verwehren. Zudem ist das Land im Welthandel wie kaum ein anderes Land vielfältig aufgestellt. Es gibt fast keine Region auf der Erde, wo keine deutschen Produkte exportiert werden (trotz Konkurrenz zu China). Da kann man erwarten (wenn auch nicht von jedem Bürger), nicht nur die Wirtschaft dieser Regionen zu kennen, sondern auch deren Mentalität.

Aber an die Gesetze müssen sich alle halten. Genau das fordert einer wie Palmer ein. Und gerade gegenüber arabischen Clans und anderen Mafia-ähnlichen Banden muss man endlich wirksam entgegen treten, bevor sie noch das Land übernehmen und in Warlord-ähnliche Zonen aufteilen.

Gerade bei Muslimen in europäischen Ländern gab es vor längerer Zeit eine Umfrage, was sie von ihren Gastländern halten. Interessant folgende Aussage: Sowohl wo Moslems große Freiheiten genießen wie in Großbritannien als auch wo sehr strenge Reglementierungen bis hin zu anti-islamischer Stimmung herrschen, verachten sie ihr Heimatland. Wo sie zwar ihre Religion ausüben dürfen, aber sonst klare Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens herrschen und diese auch konsequent eingehalten werden, solche Länder achten die Moslems. Es scheint so, als ob ihnen klare Vorgaben vom Staat wichtig sind.

Es wäre toll, wenn die Grünen ein solches Regelwerk vielleicht zusammen mit der CDU entwickeln. (Auch so manche Forderungen, die von der AfD kommen, sollten nicht partout abgelehnt werden, nur weil sie von der AfD kommen, sondern gewissenhaft überprüft werden, ob man sie in ein solches Regelwerk einbauen könnte.) Öko darf diese Partei ja trotzdem sein, und es sollte auch weiterhin ihr Kernthema sein. Doch sollten die Grünen eine große Partei werden, müssen sie zu allen Themen eine Haltung einnehmen. Natürlich ist bei der SPD das Thema Soziales das Hauptthema (sollte es eigentlich sein!) und bei der FDP sollten es eigentlich die Bürgerrechte sein (und nicht in erster Linie Wirtschaft). Das Thema Wirtschaft ist eigentlich mehr bei der CDU aufgehoben, aber auch Sicherheit und Familie.

@Merdian
Vielen Dank für deinen Beitrag, denn ich inhaltlich in weiten Teilen unterstütze.

Der grüne Höhenflug hält an, besonders bei den jungen Menschen.

https://www.t-online.de/nachrichten/deut...51-prozent.html

Robert Habeck wäre nicht nur bei AKK deutlich überlegen, sondern auch gegenüber Merz und Laschet.

https://www.spiegel.de/politik/deutschla...-a-1272647.html

Ein Vergleich Habecks mit Merkel wäre dennoch interessant.

...scheinen sich zu finden, auch wenn sie sich bislang nicht duzen. Doch eine Äußerung ist interessant: Kretschmann hält die CSU für "eine der genialsten Erfindungen".

https://www.welt.de/politik/deutschland/...rfindungen.html

Dazu muss man sagen, dass Kretschmann ein begnadeter Landespolitiker ist ohne Ambitionen nach Berlin, genauso wie Söder.
Die CSU ist politisch ein wenig rechts von der CDU gelegen, wobei im Streit zw. Merkel und Seehofer die Unterschiede sogar recht deutlich wurden.
Doch bei den Grünen ist eigentlich vieles ähnlich. Zwar sind sie bislang nur eine Partei, aber die Grünen in Baden-Württemberg sind ja auch deutlich rechts von den restlichen Grünen. Und sie führen auch mehr oder weniger ein Eigenleben. Z.B. ein Boris Palmer würde in einem anderen grünen Landesverband (außer vielleicht in Bayern) nie und nimmer Zugang finden. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch zu einer süddeutschen Abspaltung kommen kann, z.B. Grünliberale* und Grüne*, die aber bundesweit gemeinsam auftreten wie CDU und CSU. Das kann passieren, wenn die Grünen zu einer großen Partei werden, also wenn sich die Umfragen nicht nur halten, sondern in Wahlen umgesetzt werden.


*So ist es in der Schweiz bei den Grünen geschehen.

Der Irrtum liegt darin, dass das Verweigern von grünen Haltungen scheinbar preiswerter sein könnte....

Das wird aber nicht so sein!

Tatsächlich ist es in und für Deutschland schon dramatisch teurer geworden, dass Schwarz-Gelb und dann die Groko die regenerativen Energien wieder abgewürgt haben. Auch der CDU dämmert langsam aber sicher, dass wir für effketive Maßnahmen beim Klimawandel nur noch wenige Jahre Zeit haben - und weil das so ist, werden die nun notnwendigen Maßnahmen drastischer und teurer werden, als wenn wir das Thema schon 1990 aufgegriffen hätten.


Es geht noch weiter - wenn wir die Grünen jetzt nicht an die Regierung bringen - dann wird es NOCH teurer......

Dem normalen Michel wird das immer klarer - nur die Politik reagiert noch nicht ausreichend. Der Höhenflug der Grünen ist deshalb logisch.....wen sollte man sonst fliegen lassen? Die Ewig Gestrigen?

Die Grünen waren einst die "Naturfreunde in der SPD". Als mein Bruder zum Ende der 1970er Jahre zu den ersten Grünen in BaWü wurde, sagte ich ihm:" Ihr schafft die 5% Hürde nicht, schwächt nur die Sozialdemokraten." Der Kohleausstieg hat nun eine neue Jugendbewegung auf den Weg gebracht, die sagt, so geht das nicht, ihr könnt nicht alles auf "St. Nimmerlein" verschieben. Damit sind sie an der einstigen Mutterpartei vorbei gezogen, haben heute mehr Zulauf als die SPD, die gemeinsam mit der CDU/CSU eine "GroKo" praktiziert, die nicht nur Freude macht.

Der grüne Höhenflug ist langsam, aber sicher wieder am Sinken. Noch liegen sie aber bei über 20%. Das Thema Klima ist weiterhin wichtig, und die GroKo präsentiert ein "Klimapaket", das seinen Namen kaum verdient.

In den Umfragen der Bundesländer gibt es kaum eine Partei, die so stark unterschiedliche Werte hat. In Thüringen liegen sie bei nur 8%. Wäre noch eine leichte Steigerung verglichen zur vorigen Landtagswahl. Doch das Dilemma ist, dass Linke und AfD sich gegenseitig hochpuschen. Mit 28% liegen die Linken sogar höher als bei der vorigen Wahl. Die AfD aber nutzt die Stärke der Linken, ihre eigenen Anhänger zur Wahl anzustacheln oder Neuwähler zu gewinnen, vielleicht auch Wähler aus dem CDU-Lager. Und die Linke bekommt Wähler, die eine AfD als stärkste Partei verhindern wollen, oft aber von den Juniorpartnern SPD und Grüne. Puschen sich Linke und AfD weiterhin gegenseitig hoch, kann es im Extremfall sogar vorkommen, dass SPD und vielleicht sogar Grüne die 5%-Hürde nicht schaffen; und auch die FDP würde wieder knapp scheitern. Dann könnte es in Thüringen etwa so aussehen: Linke 35%, AfD 32%, CDU 18%, SPD 3%, Grüne 4%, FDP 4%, sonstige 4%. Übrig würden 3 Parteien bleiben, von denen eigentlich keine mit der anderen regieren will (außer die AfD, die mit der CDU will). Fragt sich, wer dann regiert.

Anders in Baden-Württemberg, wo die Grünen in neuester Umfrage bei 38% liegen. Damit erreichen sie fast Höhen, die für die CDU lange Zeit dort selbst selbstverständlich waren. Auch hier geht es zulasten der SPD, die bei nur noch 8% liegt. Die anderen Parteien sind wenig verändert. Mit 8% zeigt sich, dass die FDP im Südwesten weiterhin eine stabile Wählerschaft hat; die CDU verliert nur wenig mit 26%, und auch die AfD bleibt bei 12%.

Zunehmend spielen bei den Landtagswahlen weniger die Parteien, sondern die Beliebtheit der MPs eine Rolle. In den Städten Hamburg und Berlin haben die Grünen dabei eine größere Chance denn je, den Bürgermeister zu stellen.

Doch weiterhin müssen die Grünen aufpassen, nicht wieder in den Verbotsmodus zurück zu fallen. Da gab es in letzter Zeit einige Bemerkungen in diese Richtung. Dann gehen die Prozente schnell wieder verloren. Die Prozente hängen aber auch von der Klimadiskussion, aktuellen Wetterentwicklungen oder auch irgendwelchen Atomunglücken ab (z.B. Fukushima).

Kaum ist das Thema "Klimaschutz" wieder im Vordergrund, treibt es die Grünen nach oben.

https://www.spiegel.de/politik/deutschla...-a-1288936.html

Dass Habeck sich beim Thema Pendlerpauschale einen Fauxpas geleistet hat, scheint nicht zu stören. In einer Talkrunde ist er dabei der einzige unter den Politikern, der das jetzige kapitalistische System hinterfragt.

https://www.welt.de/vermischtes/article2...besprechen.html

Wenn man sich in einer Talkshow äußert, sollte man informiert sein. Und gerade die Pendlerpauschale ist ein Punkt, der die Alltagswelt wenigstens aller arbeitenden Menschen betrifft. In so einer Frage darf man sich schlicht keinen Faux pas leisten.
Auch ein "Energiegeld" ist nicht pauschal gerecht. Warum muss ein Millionär überhaupt eine solche Pauschale bekommen?
Dann stört mich an Habecks Auftritt, dass auch er nicht sagt, woher neue Bahnstrecken - vor allem in schlecht erschlossenen Gebieten - kommen sollen. Die Grünen müssen als Opposition natürlich auf Probleme im GroKo-Konzept hinweisen. Es geht jedoch auch um den Wettbewerb der Ideen. Auf Kritik muss eine Idee folgen. Wie bekommen größere Teile der Republik an die Bahn? Von den Grünen jedenfalls keine Idee dazu.
Kommt grüne Politik nicht mehr über die reine Problemanalyse hinaus? Schade. Eine vertane Chance. Und damit unverdient gleichauf der Union.

PS: Eine Klimabewegung ist noch lange keine Soziale Bewegung.

Der steigende Meeresspiegel wird das Wattenmeer verschwinden lassen und einen Ausbau des Küstenschutzes - auch an der Ostsee - erfordern (siehe: https://www.deutschlandfunk.de/steigende...ticle_id=459709).
Habe ich auch von Habeck und Baerbock nix konkretes bislang zu gehört.