RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 13:52von Beowulf (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #45Zitat
Was ist denn daran ungerecht?
Anderes Beispiel: Jemand möchte einen Kredit (also Geld von anderen, das er selbst nicht hat) und muss dafür Sicherheiten leisten in der Form, dass auf Werte, auf die im Falle der Nichtbefriedung seiner Rückzahlungen zurückgegriffen werden kann, dann dem Geldgeber gehören. Das Geld ist nur mit Auflagen erhältlich.
Ähnlich verhält es sich bei HartzIV-Alimentierungen
Deine Vergleiche hinken, denn ein Kredit ist ein Geschäft, von dem beide Seiten profitieren. Dies ist bei H4 eben nicht der Fall, weil es nur darum geht, das Grundrechte auf Leben und Wohnen ermöglicht wird. Es ist ungerecht, weil durch die niedrigen Regelsätze eine gesellschaftliche Teilnahme und Teilhabe fast unmöglich wird, weil es Menschen Perspektiven beraubt und weil es eben nur fordert, statt wirklich zu fördern.
[quote]
Wieso das denn? Gilt denn: "Ist das Vermögen erst ruiniert, lebt man gänzlich ungeniert"? Ohne Verpflichtungen, denn derjenige ist ja schon "gestraft genug"?
Wie ist es mit dem Grundsatz, das "Eigentum verpflichtet"? Wie damit, das Jeder der Geld vom Staat, also auch beamte, Angestellte und Politiker dann "sanktioniert" werden können?
Zitat
Jobangebote, Angebote zu Schulungen, Weiterbildungen, Einstiegen sind durchaus vorhanden. Allerdings nun einmal nicht als persönliche "Wunschkonzerte" erhältlich.
Also muß jeder alles annehmen, auch wenn es widersinnig ist? Es ist doch lächerlich, das man erwachsenen Mensschen vorschreiben will, was sie lernen sollen und was nicht und wenn sie Schwachsinn ablehnen dafür auch noch sanktioniert werden können.
Zitat
WAS BITTE soll denn getan werden?
Allen ein Haus und lebenslang den Kühlschrank gefüllt?
Und bis zur Inflation hin gezahlte Bezüge, weil Gier- und Neidfaktor nie ausrottbar sind und eine recht ungesunde Vorstellung vom "Wert der Arbeit" besteht? Der eigenen?
Nein, abgesehen von dem BGE könnte man zumindest ein sanktionsfreies Grundeinkommen schaffen, das die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht, das Kinder von H4-Empfängern nicht stigmatisiert und dauerhaft benachteiligt, ein vernünftiges und gutes Schulsystem schaffen in dem echte Chancengleichheit herrscht. Es geht nicht darum Menschen mit Luxus zu überhäufen, den Artikel 1 des GG einzuhalten, würde schon genügen.
Zitat
Ich wiederhole mich: Aus einem Esel macht man kein Rennpferd - aber wenn bei uns "Esel" die edlen Pferde ablösen sollen... Metapher..
Warum sind dann keine "Rennpferde" in der Regierung, sondern allesamt nur korrupte Lobbyisten, die skrupellos die Verarmung der Gesellschaft in Kauf nehmen und vorantreiben?
Zitat
Wenn man heutzutage hingehen würde und einem jeden HartzIVler einen "Koffer voller Geld" vor die Haustür stellen würde mit der Auflage, sich dadurch nachhaltig aus seiner Abhängigkeit zu befreien, wie vielen würde das gelingen?
PS: Das Experiment gab es....
Ja, auch wieder so ein "Experiment" aus dem Hause der Stigmatisierungspresse. Eher ein subtiler Versuch mittels einzelner Empfänger die Gesamtheit der H4-Bezieher als doof und faul darzustellen, genauso wie es die Blöd-Zeitung schon seid Jahren betreibt...
|addpics|ro0-1-6191.jpg|/addpics|
Marie von Ebner-Eschenbach:
Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 16:11von Anthea • | 12.411 Beiträge
Zitat von Beowulf im Beitrag #46
Deine Vergleiche hinken, denn ein Kredit ist ein Geschäft, von dem beide Seiten profitieren. Dies ist bei H4 eben nicht der Fall, weil es nur darum geht, das Grundrechte auf Leben und Wohnen ermöglicht wird. Es ist ungerecht, weil durch die niedrigen Regelsätze eine gesellschaftliche Teilnahme und Teilhabe fast unmöglich wird, weil es Menschen Perspektiven beraubt und weil es eben nur fordert, statt wirklich zu fördern.
Dann nimm ein "zinsloses Darlehen".
Und was heißt denn immer Teilhabe? An was? An Konzerten, Bildungsreisen, oder was schwebt dir da vor?
Und dass es genug Förderungen gibt, das schrieb ich bereits.
Du erwähnst immer den Art. 1 des Grundgesetzes. Wie sieht es mit der Verpflichtung eines Einzelnen aus, seine Würde zu wahren? Schmarotzer und Penner, die auf anderer Leute Kosten leben, sind für mich würdelos.
Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 17:20von Beowulf (gelöscht)
Zitat von Anthea im Beitrag #47
Dann nimm ein "zinsloses Darlehen".
Und was heißt denn immer Teilhabe? An was? An Konzerten, Bildungsreisen, oder was schwebt dir da vor?
Und dass es genug Förderungen gibt, das schrieb ich bereits.
Du erwähnst immer den Art. 1 des Grundgesetzes. Wie sieht es mit der Verpflichtung eines Einzelnen aus, seine Würde zu wahren? Schmarotzer und Penner, die auf anderer Leute Kosten leben, sind für mich würdelos.
Auch ein "zinsloses Darlehen" ist ein hinkender Vergleich, denn wenn jemand beispielsweise jahrelang in die Sozialversicherung eingezahlt hat, dann hat er kein "Darlehen" bedient, sondern seinen Beitrag geleistet. Selbst wenn jemand gar nichts eingezahlt hätte, hat er ein Anrecht auf ein würdiges Leben. Ein Darlehen ist immer ein Geschäft zum Nutzen mindestens zweier Parteien. Eine Grundversorgung damit gleichzusetzen ist schon ziemlich daneben. Denn Würde gibt es nicht auf Kredit.
Hartz 4-Empfänger sind auch keine "Schmarotzer", sondern eher Typen wie die Autoren des Bild-Artikels, die mit Stimmungsmache gegen Schwächere Geld verdienen wollen, oder eine von der Leyen, die ihre Lobbyistenfreunde mit Geld versorgte, sowie auch ein Friedrich Merz, der seine Verbrecherfirma noch gerne mit mehr Aktionären beglücken will, weil ja seiner Ansicht nach Menschen mit Aktienspekulationen ihre Altersvorsorge betreiben sollen oder ein Frau Quandt mit ihren Milliarden aus einem leistungslosen Einkommen. Schmarotzer sind auch diejenigen die Wohnungen billig einkauften, aus den ehemaligen Sozialwohnungen dann Wohnungen für Gutbetuchte machten oder Lobbyisten die die Baukosten von BER oder S21 in die Höhe treiben oder Bundesregierungen, die riesige Schuldenberge auftürmten, gleichzeitig massiven Sozialabbau betrieben und das Geld dann für angebliche "Wirtschaftsförderungen" ausgaben, die angeblich "systemrelevante Banken" retteten und dafür sorgten, das Manager Millionen-Boni bekamen, Cum Ex-Verbrecher, die jahrelang mit windigen Tricks den Steuerzahler abzockten oder eine bayrische Landesregierung, die Stellen von Steuerfahndern abbaute, damit die Aussicht maximal alle 30 Jahre in Gefahr zu geraten geprüft zu werden, noch mehr Steuerbetrüger anzulocken oder eine Laschet-Regierung, die sofort nach Antritt die Steuerfahnder, die Steuer-CD´s ankauften vergraulte, um in NRW ein ähnliches Steuerparadies zu schaffen, wie in Bayern oder Baden Württemberg. Das sind die Schmarotzer, Sozialbetrüger die sich und ihre Lobby betrügen, aber nicht das arme Schwein, das noch nicht einmal das Geld zur Verfügung hat im Monat, wovon dieses Verbrecherpack sich vielleicht einen schönen Abend macht. Kontrolliere diese und sanktioniere sie für alle ihre Verbrechen, dann kann man auch mal an den "Kleinen" gehen, aber nicht mit vollen Backen, Bauch und Geldbörse über die Ärmsten herziehen. Das ist nämlich asozial und typisch für diese Gesellschaft, die nur auf Schwächere eintritt und nach oben buckelt. Für diese Scheinheiligkeit habe ich persönlich nichts als zutiefste Verachtung übrig. Im Übrigen kenne ich einige H4-Empfänger, die keine Chance auf dem Arbeitsmarkt besitzen, die entweder zu alt oder zu krank sind, "aussortiert" wurden, die sich dafür aber im Ehrenamt engagieren und gesellschaftlich wesendlich mehr leisten, als der oben genannte Abschaum.
Mir schwebt vor, das sie auch genug bekommen, um sich nur mal einen Kinobesuch, Theater ecetera leisten zu können, mir schwebt vor, das ihre Kinder auch an Klassenfahrten teilnehmen dürfen oder das es für ein Eis reicht. Das ist nämlich kaum möglich. Teilweise gehen Kinder von denen sogar hungrig zur Schule, weil kaum was da ist. Ich habe es selbst erlebt, das Kinder froh waren, als sie in einer Einrichtung was zu essen bekamen, weil bei der Mutter am Ende des Geldes viel Monat übrig war. Das liegt auch nicht daran, das die angeblich nicht "wirtschaften" kann, sondern das alles hier angerechnet wird, sogar das Kindergeld.
Marie von Ebner-Eschenbach:
Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 17:52von moorhuhn • | 1.486 Beiträge
Zitat von Anthea im Beitrag #47
Du erwähnst immer den Art. 1 des Grundgesetzes. Wie sieht es mit der Verpflichtung eines Einzelnen aus, seine Würde zu wahren? Schmarotzer und Penner, die auf anderer Leute Kosten leben, sind für mich würdelos.
Wie man sieht, haben Schmuddel-TV und BILDungspresse ihre Hausaufgaben gemacht.
Aus einem Grundrecht wie der Menschenwürde eine Verpflichtung zu basteln, ist schon irgendwie schräg.
Niemand kommt als Schmarotzer und Penner zur Welt, mal abgesehen davon, dass hier ohne Ende pauschalisiert wird.
Der frühe Vogel kann mich mal !
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 18:34von Anthea • | 12.411 Beiträge
Zitat von moorhuhn im Beitrag #49Zitat von Anthea im Beitrag #47
Du erwähnst immer den Art. 1 des Grundgesetzes. Wie sieht es mit der Verpflichtung eines Einzelnen aus, seine Würde zu wahren? Schmarotzer und Penner, die auf anderer Leute Kosten leben, sind für mich würdelos.
Wie man sieht, haben Schmuddel-TV und BILDungspresse ihre Hausaufgaben gemacht.
Aus einem Grundrecht wie der Menschenwürde eine Verpflichtung zu basteln, ist schon irgendwie schräg.
Niemand kommt als Schmarotzer und Penner zur Welt, mal abgesehen davon, dass hier ohne Ende pauschalisiert wird.
"Pauschalisiert" wird auf der anderen Seite genau so. Der Seite, die offenbar "zu gut für diese Welt ist".
Ich bin durchaus der Meinung, dass Menschen ihre Würde verlieren können!
Achtung und Respekt muss man sich verdienen. Und ich sehe eine ganze Reihe nicht Verdienstvoller.
Ich wehre mich gegen die Pauschalisierungen, dass immer die anderen schuld sind... Genau das klingt gerade in dem gemarkerten Satz wieder an.
Jedenfalls hält sich bei gewissen Dingen und Leuten mein Mitgefühl in argen Grenzen.
---
Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 19:00von Anthea • | 12.411 Beiträge
Ich ziehe mich jetzt hier aus der Diskussion zurück, bevor ich noch in den Ruch einer herzlosen Person komme. Nur ist mein Sozialverständnis ein anderes.
Und ich "nähre" mich geistig auch nicht nur von diversen Sendern oder Zeitungen. Ich besuche auch Ikea, lebe aber nicht auf Jaffa-Kisten, kaufe bei Aldi und beim Metzger ein...
Noch eine kleine Anmerkung: Einen "Vergleich" zu gebrauchen bedeutet keine "Gleichsetzung", sondern dient einer Veranschaulichung mit den Mitteln einer anderen Situation o.ä.
---
Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 19:30von moorhuhn • | 1.486 Beiträge
Zitat von Anthea im Beitrag #50
Ich bin durchaus der Meinung, dass Menschen ihre Würde verlieren können!
Achtung und Respekt muss man sich verdienen. Und ich sehe eine ganze Reihe nicht Verdienstvoller.
Achtung und Respekt von Anderen zu erfahren ist zwar ein wesentlicher, aber nur ein marginaler Bestandteil der Menschenwürde, wenn nicht sogar erst eine Konsequenz aus menschenwürdigem Dasein.
Zunächst gilt es, die Grundbedürfnisse zu sichern und finanziellen Spielraum für gesellschaftliche Teilhabe zu schaffen. Gerade letzteres führt nämlich zu Anerkennung und Wertschätzung.
Was die Menschen daraus machen, steht auf einem ganz anderen Blatt, außer Art.1 GG sind alle Grundrechte mit Einschränkungen versehen, auf deren Grundlage "Fehlverhalten" korrigiert und sanktioniert werden kann. Allerdings dürfen diese Sanktionen und Korrekturen wiederum nicht Art.1 verletzen. Die menschliche Würde ist unantastbar! Gerade weil so viel pauschalisiert wird, alle über einen Kamm gezogen werden, Individualbiografien Außenstehenden nicht bekannt sind, muss dies der oberste Rechtsgrundsatz bleiben.
Auch deshalb, weil es weit mehr Schmarotzer gibt, die in Maßanzügen und/oder mit Wählermandat die Würde tausender Menschen mit Füßen treten.
Beowulf hat viele Beispiele angeführt, wo sehr deutlich wird, dass auch begüterte Leutz auf "meine" Kosten/meine Steuergelder leben. Mit dem Unterschied, dass sie in gesetzlichen Grauzonen oder sogar auf der Grundlage von Gesetzen ihren Reibach machen und definitiv nicht unter der Brücke schlafen oder anderweitig ins soziale Abseits geraten.
Dass ein Gericht in einem reichen Industrieland darüber urteilen muss, ob das Wühlen im Abfall den Menschen zum Straftäter macht, spricht Bände!
Es kommt immer auf die Wahrnehmung an, der wortgewandte, gepflegte und gebildete Schmarotzer auf der einen, der unrasierte, pöbelnde und ungebildete auf der anderen Seite. Es geht nicht darum, Sympathien zu verteilen, sondern einfach zwei Menschen hinter der jeweiligen Fassade zu sehen.
Der frühe Vogel kann mich mal !
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 20:10von Meridian • | 2.861 Beiträge
Hier ein Artikel, für den ich keinen neuen Strang öffnen möchte. Er passt aber rein die Diskussion, auch wenn er mit Hartz4 nur am Rande zu tun hat. Aber es geht um den vermeintlichen Siegeszug des Kapitalismus und was nach 30 Jahren Mauerfall davon übrig bleibt: Immer mehr Privatisierung und immer größere Schere zw. Arm und Reich.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/untern...-a-1295423.html
Natürlich will ich keinen Rückfall in einen Kommunismus oder Sozialismus à la Ostblock. Doch auch im Westen von Deutschland war bis in die 80er-Jahre derart viel staatlich geregelt, dass man diesen Zustand heute glatt als Sozialismus verdammen würde.
Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 22:27von Gelöschtes Mitglied
Ich denke, ein Stück weit haben beide Denkrichtungen recht.
H4 ist auch nach meinem Verständnis alles andere als gerecht - aber nur über H4 zu reden, löst in keiner Weise das Problem.
Völlig unabhängig davon, wie die Gesellschaft gebaut ist - es gab schon immer Gewinner und Verlierer, Menschen die sich den A.... aufreißen, und dennoch nichts gerissen bekommen - und Menschen, die eigentlich wenig machen, und dennoch immer auf die Füße fallen. Und ganz sicher auch immer die, die hart für Erfolg gearbeitet haben, und andere, die irgendwo dazwischen lagen.
Wenn ich für mich dann als Alternative eine BGE-Gesellschaft sehe, dann auch deshalb, weil ich den Bodensatz der Schmarotzer für nicht grundlegend Veränderbar halte - und ich so oder so für diese mit aufkomme. Alle Sanktionen der Welt haben noch nie etwas daran geändert.
Dass die Welt gleich voller Schmarotzer wird, wenn es ein BGE gibt, übersteigt meine Vorstellungskraft.
So gesehen ist für mich ein BGE auch ein Beitrag zum sozialen Frieden - ich muss mich auch weniger um die Schmarotzer kümmern - und die, die nicht Schmarotzen, sondern nur Pech an den Händen haben, die bekommen damit eine fairere Chance sich aus dem Sumpf eigenverantwortlich zu befreien.
Trotzdem - das alleine reicht ja auch noch nicht, und ändert nichts an dem anderen riesen Problem - die Vermögensakkumulation.
Dieses Problem ist substanziell leicht zu schließen - praktisch schwer.
Leicht, wenn man sich klar macht, dass kein Mensch ein eigenes Vermögen hat - sondern das Vermögen erst dadurch entsteht, dass die anderen ihm dieses Vermögen zugestehen. Dieses Recht dürfen die anderen auch was kosten lassen!
Das genau führt mich zur Überlegung, dass es prinzipiell fair wäre, wenn man den Staatshaushalt (alle staatlichen Leistungen) einfach anteilig entsprechend dem Vermögen zu finanzieren hätte. Wer 1% des (Privat-)Vermögens des Staates besitzt, zahlt dann auch 1% des Staatshaushaltes.
Vermögen kostet damit - und damit gibt es für jeden auch eine natürliche Obergrenze, welches Vermögen er oder sie in der Lage ist aufzubauen. Diese kann schon erheblich sein.
Dazu noch ein Staat, der keine Schulden machen darf, und schon sind wichtige Regelkreisläufe im Staatsfinanzierungssystem geschlossen. Es gibt ausreichend Anreizsysteme, es gibt genügend Umverteilung, es gibt genügend Spielraum für unterschiedliche politische Ansätze, es gibt Freiräume für Träumer, Dichter, Denker, nur der Fortschritt, der wäre vielleicht etwas langsamer - aber auch noch immer da! Nur - wäre das so schlimm?
Es lohnt nicht wirklich, nur über H4 zu reden - denn wenn man H4-Empfängern im heutigen System mehr gibt, dann nimmt man es anderen weg. Erfahrungsgemäß geschieht dies vor allem in der Mitte der Gesellschaft - und das löst nichts. Ohne Beseitigung der prinzipiellen Vermögensakkumulation ist keine Reform von Dauer.
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 23:02von moorhuhn • | 1.486 Beiträge
Zitat von Atue im Beitrag #54
Das genau führt mich zur Überlegung, dass es prinzipiell fair wäre, wenn man den Staatshaushalt (alle staatlichen Leistungen) einfach anteilig entsprechend dem Vermögen zu finanzieren hätte. Wer 1% des (Privat-)Vermögens des Staates besitzt, zahlt dann auch 1% des Staatshaushaltes.
Vermögen kostet damit - und damit gibt es für jeden auch eine natürliche Obergrenze, welches Vermögen er oder sie in der Lage ist aufzubauen. Diese kann schon erheblich sein.
Dieses System widerspricht dem natürlichen Egoismus des Menschen und ist im Grunde der kommunistische Ansatz, den Menschen dazu zu bringen, aus reiner Nächstenliebe zu arbeiten. Ist soziopsychologisch nicht machbar, da sehe ich das BGE zielführender.
Der frühe Vogel kann mich mal !
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 13.11.2019 23:37von Gelöschtes Mitglied
Zitat von moorhuhn im Beitrag #55
Dieses System widerspricht dem natürlichen Egoismus des Menschen und ist im Grunde der kommunistische Ansatz, den Menschen dazu zu bringen, aus reiner Nächstenliebe zu arbeiten. Ist soziopsychologisch nicht machbar, da sehe ich das BGE zielführender.
Ich kenne diese Reflexartige Reaktion gut, wenn ich einen solchen Vorschlag mache. Gerne wird dies damit gekoppelt, dass man damit ja kein Vermögen aufbauen könnte - oder noch schlimmer, dass damit alle Vermögen schnell gegen Null gehen würden.....
Ich habe eine Bitte - rechne doch einfach mal selbst nach, welches Vermögen du bei deinem Einkommen damit haben könntest - so als Maximalwert, was du dir leisten könntest. Nimm mal vereinfachend an, dass du zur Staatsfinanzierung ungefähr eine Vermögenssteuer von ca. 10% brauchen würdest (tatsächlich sind es heute eher 9%). Bedenke dabei, dass alle anderen Steuern UND Abgaben entfallen würden - du hast also ein wesentlich umfangreicheres Brutto = Netto.
Berücksichtige dann noch, dass die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer) bei einem solchen Ansatz keine Rolle mehr spielt - und dass der Arbeitgeber auch keine Kosten mehr für Sozialversicherungen zu tragen hätte......weil er also relevante Kosten spart, kann er seine Produkte auch kostengünstiger anbieten....und die werden noch nicht mal mit Steuern belastet.....
Das entlastet deinen ohnehin praller gefüllten Geldbeutel dann deutlich - so dass du auch leichter in der Lage wärest, dir von deinen Einnahmen ein Vermögen nicht nur aufzubauen, sondern auch dir dieses zu leisten.
Man kann rechnerisch belegen, dass weit mehr als 90% der Bürger der BRD (in der EU sieht es genau so aus) mit einem solchen Staatsfinanzierungsansatz entlastet würden! Teilweise sogar deutlich.
Man kann darüber hinaus belegen, dass sich weit mehr als 90% der Bürger mehr Vermögen in ihrem Leben leisten könnten, als sie es sich heute leisten können.....aber natürlich nur, wenn sie das wollen! Und sie sich dann auch entsprechend Wertschöpfend verhalten!
Ich denke, wenn es eine solche Spreizung gibt, dann kann der Vorwurf nicht wirklich sein, dass dies dem menschlichen Egoismus widerspricht, oder dass es sich gar um kommunistische Ansätze handelt.....
Eine solche Idee finde ich um so merkwürder, wenn man bedenkt, dass ich ja nicht fordere, dass alle gleich viel bezahlen - sondern nur, dass alle gleich viel entsprechend ihrer Möglichkeiten prozentual bezahlen.......
Da ich das Modell mehrfach durchgerechnet habe ist mir klar: Gegenüber HEUTE gäbe es nur eine relativ kleine Zahl an "Verlierern", die bei ca. 1-2% der Bevölkerung liegt - und es gäbe deutliche und dramatische Gewinner - beispielsweise wenn wir über junge Familien reden, bei denen zwei Leistungsträger verdienen.
Würde man ein solches Modell fahren, wären viele Geringverdiener klare Gewinner - und der Mittelstand noch klarer!
Dass das System dem natürlichen Egoismus des Menschen widerspricht....klar - wer heute mehr hat, der will nix abgeben. ABER: Die Verlierer sind eine klare Minderheit (<5%) - und: die Kernfrage ist, haben sie heute ihren Reichtum wirklich zurecht? Oder haben sie ihren Reichtum nur deshalb, weil der Staat sie nicht ausreichend zur Finanzierung staatlicher Leistungen herangezogen hat......
Wenn jeder 10% seines VERMÖGENS jährlich an Steuern bezahlen müsste - und sonst nix! Das wäre weder Gleichmacherei noch Kommunismus. Warum Arme 20% zahlen müssen, aber Reiche nur 5% zahlen sollen - das halte ich für ziemlich genau nichts anderes als nur ungerecht.
Wie schon gesagt, ich bin nicht bei einem KONKRETEN Modell - sondern nur bei einer theoretischen Betrachtung der Finanzströme in unserer Gesellschaft - da erschließt sich mir nicht, wieso eine Beteiligung an der Staatsfinanzierung nicht entsprechend dem Vermögen ausgerichtet sein kann.
Übrigens: Für ca. 95%-99% der Bevölkerung ist die heutige Staatsfinanzierung schon recht gut an diesem Ideal angenähert - für die restlichen 1-5% hingegen nicht! Warum es gesellschaftlich nicht vermittelbar ist, dass man 1-5% der Bevölkerung stärker zur Kasse beten sollten, wenn es um die Finanzierung staatlicher Leistungen geht - das ist mir nicht klar. Wieso das gleich Kommunismus sein soll - erschließt sich mir ebenso nicht.
Man mache sich klar: Wenn die reichsten 1-5% ihren Anteil nicht einbringen, zahlen die anderen 95%-99% dann halt mehr......ist das gerecht?
Ich denke nicht.
Rechne doch bitte mal selbst aus, welches Vermögen du dir leisten könntest, wenn du Brutto = Netto verdienen würdest, alle Artikel die du kaufst im Schnitt 10% günstiger wären, und du dann aber ca. 10% Vermögenssteuer zu zahlen hättest.....die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass du dir in kurzer Zeit ein höheres Vermögen leisten könntest, als dies heute der Fall ist......ist das dann Kommunismus? Dann will ich den......
RE: Hartz4-Sanktionen teilweise verfassungswidrig
in Diverse Nachrichten 14.11.2019 23:08von Gelöschtes Mitglied
Und eines möchte ich noch ergänzen:
In meinem Gedankenmodell, bei dem die Staatsfinanzierung allein über eine fiktive Vermögenssteuer von ca. 10% geschieht, wird dem Markt in keiner Weise Finanzmittel entzogen! Der Staat braucht in diesem Ansatz nicht mehr Gelder als heute!
Es steht also auch in einem solchen Modell ausreichend Finanzmittel zur Verfügung, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Allenfalls wäre die Vermögensverteilung moderat anders als heute - aber nur weil es dann vielleicht weniger Multimillardäre aber dafür deutlich mehr Familien mit einem Vermögen von 500T€ gäbe, würde das nicht gleich den Zusammenbruch des Kapitalismus bedeuten - und Kommunismus wäre das auch nicht.
Vielleicht gäbe es in einer solchen Gesellschaft mehr Genossenschaften oder andere Gesellschaftsformen für Unternehmen, sicher gäbe es mehr breiter gestreuten Aktienbesitz.....nur - wäre das tatsächlich eine Bedrohung für unsere Wirtschaftsordnung?
Ich bin nicht überzeugt davon, dass unsere Wirtschaft nur dann gut läuft, wenn lediglich ca. 1% der Bevölkerung Eigentümer der wesentlichen Kapitalmittel ist......
Ich gehöre eher zu denen die überzeugt sind: Wenn man den leistungsfähigen Mittelstand mit seiner Leistungsbereitschaft stärkt, und in diesen Kreisen auch einen höheren Vermögensaufbau ermöglicht, weil man weniger besteuert - dann ist das Leistungsfördernd und auch die zugehörige Volkswirtschaft wird in Summe robuster und resilienter.
Weniger Besteuern für den Mittelstand - das darf kann und muss nicht zu Lasten der Unterschicht gehen - sondern zu Lasten derer, die die letzten 100 Jahre von der Vermögensakkumulation profitiert haben, ohne ausreichend Gegenleistung zu bringen - sie konnten das gar nicht bringen, weil man bei hohen Vermögenswerten gar nicht mehr wirklich in der Lage ist, über Investitionen ausreichend an die Gesellschaft zurück zu geben. Das geht weitaus besser, wenn man das Vermögen besser verteilt, was bedeutet, die Superreichen zu "entlasten" und den Mittelstand zu fördern.
Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Besucher
0 Mitglieder und 10 Gäste sind Online Besucherzähler Heute waren 306 Gäste und 1 Mitglied, gestern 468 Gäste und 3 Mitglieder online. |
Forum Statistiken
Das Forum hat 2267
Themen
und
50199
Beiträge.
Heute war 1 Mitglied Online : |