Zitat von Anthea im Beitrag #1
Ein jeder Teilnehmer sein eigener Held, ein Kämpfer, für was auch immer.
Ich denke, es ist eher der Gruppeneffekt, der jedem Einzelnen hilft, sein Ego aufzupolieren bzw. sich "zugehörig" zu fühlen.
Ganz rational gesehen, sind Demonstrationen in einer Demokratie eher zahnlose Tiger, weil der zur Schau gestellte "Volkswille" die Empfänger zwar aufmerksam macht, sie aber nicht zu schnellen Entscheidungen zwingt. (Ausnahmen sind Demos, die mit Streik einhergehen)
Demos in Deutschland sind aus meiner Sicht "Jammern auf hohem Niveau", bzw. Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens, weil es denen, für die man demonstriert, augenblicklich schlechter geht. So gesehen am WOE in Leipzig, als Tausende auf dem Augustusplatz gegen Putin aufmarschierten, was den Null interessiert und außer einem Verkehrschaos nichts gebracht hat. Ich weiß, ich bin pöhse.
Anders ist es vielleicht, wenn Demonstrationen von der Gefahr begleitet sind, dass die Empfänger mit Repressalien drohen und sie Ausdruck "echter Not" sind. Da trennt sich dann auch oft die Spreu vom Weizen und man trifft in der Mehrheit jene an, die ein wirkliches Interesse an Veränderung und weniger den Volksfestcharakter im Fokus haben.
Meine DDR- Sozialisation hat mir zu Demonstrationen oder Kundgebungen ein gespaltenes Verhältnis eingebracht, weil damals immer nur für bereits bestehende Zustände beifallsheischende Zustimmung eingefordert wurde. Ich mag diese Aufläufe bis heute nicht.