#16

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 29.03.2021 21:45
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von denker_1 im Beitrag #5
Für mich ergibt sich daraus kein Unterschied. Es ist schon so, wie Anthea es beschreibt.

Nicht umsonst fordere ich die Bestrafung von Verbrechen der Reichen Klasse hier auf dieser Erde bei exakt gleichem Strafmaß wie es der unterdrückte für die gleiche Tat erhält.

Und wenn es diesen gerechten Gott dann doch gibt, hätte der Reiche bei Erfüllung meiner Forderung seine Strafe schon verbüßt und könnte genauso in das Paradies gelangen.


Zum einen ist das Schwarz-Weiß denken. Es sind letztlich die individuellen Entscheidungen, die etwas über einen Menschen sagen. Nicht sein Reichtum. Wer ihn ehrlich erarbeitet hat, soll ruhig auch die Früchte seiner Arbeit genießen dürfen.

Zum anderen: Seit wann gibt der Mensch Gott Befehle? Das ist wirklich mal was Neues.


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#17

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 29.03.2021 21:46
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #7

Und dieser Spruch "Opium" fürs Volk. Ich halte diesen Begriff für abgeschmackt. Es ist doch alles "Opium" fürs Volk. Harz4 TV. dekadente Fernsehserien, Harz4 Grundsicherung. Alles dient nur einem Zweck: Das Volk ruhig zu stellen.


Alltagspraktisch gesehen hast du das eigentliche Problem benannt.


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#18

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 29.03.2021 21:48
von Findus | 2.521 Beiträge

Ein Widerspruch, Mecki, zwischen

Zitat von Mecki im Beitrag #12

Zitat
"Warum habt Ihr Angst, habt Ihr keinen glauben ?"

Rationales Denken und Handeln braucht weder Angst noch Glauben.



und

Zitat von Mecki im Beitrag #14
Außerhalb von Angst und Glauben gibt es noch jede Menge Platz für Emotionen. Ich denke da zum Beispiel an die Liebe. Oder wenn ich einen anderen als "retardierten Dorftrottel" bezeichne, ist das auch höchst emotional.


Emotionen sind nicht rational. Trotzdem sind sie oft gut und hilfreich.



zuletzt bearbeitet 29.03.2021 21:49 | nach oben springen

#19

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 29.03.2021 23:40
von Atue (gelöscht)
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Zitat von SirPorthos im Beitrag #7
Liebe Gemeinde,

für mich gibt mir mein katholischer Glaube Licht und Zuversicht.

Nein, ich toleriere oder akzeptiere nicht alles, was die Kurie oder die Bischöfe verkünden oder verbrechen.

Die Kirche hat Makel, weil der Mensch Makel hat.

Aber sagt mir eine Gemeinschaft, sei sie spirituell oder politisch oder beides, die keine Makel haben. Es gibt keine. Denn der Mensch hat Fehler.

Und dieser Spruch "Opium" fürs Volk. Ich halte diesen Begriff für abgeschmackt. Es ist doch alles "Opium" fürs Volk. Harz4 TV. dekadente Fernsehserien, Harz4 Grundsicherung. Alles dient nur einem Zweck: Das Volk ruhig zu stellen.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Lieber SirPorthos,
als alter Katholik der sich auch über viele Jahre engagiert hat, weiß ich, was ich an der Katholischen Kirche habe. Sie gibt mir Halt - aber nicht, weil sie eine tolle Religion ist, sondern weil ich in ihr aufgewachsen bin, mit ihr sozialisiert wurde, und so durch sie auch ein Stück emotionale Heimat gefunden habe.
Das hat viel mit Gefühl zu tun, mit Kindheitserinnerungen, mit Wärme und ist damit auch ein wenig verklärt.

Die raue Wirklichkeit der katholischen Kirche sieht anders aus! Ehemalige Priester, die inzwischen Familie haben, aber von der katholischen Kirche ausgegrenzt werden. Priester die als Kinderschänder unterwegs waren, die aber von der Amtskirche gedeckt wurden, während die Opfer bis heute kaum ernst zu nehmende Entschädigung bekommen. Priester, die unglaubliche Probleme mit dem Zölibat haben. Geschiedene, die aus der Kirche gemobbt werden, weil man sie nicht mehr am Abendmahl teilhaben lässt. Schwule und Lesben, denen man ein ums andere mal vor den Kopf stößt - zuletzt verwehrt man ihnen noch das allergrundlegendste, den kirchlichen Segen, wenn sie sich vor der Gemeinde offen dazu bekennen, dass sie sich lieben. Und Frauen? Maria 2.0 spricht eigentlich noch verharmlosend von der ganz normalen alltäglichen Praxis der Katholischen Kirche der Diskriminierung.

Dazu dann die katholische Arroganz gegenüber anderen christlichen Kirchen - gleich so, als ob alle anderen christlichen Kirchen bemitleidenswerte Irrläufer wären.

Die Haltung der Kirche, dass geweihte Männer was besseres sind als der Rest der Welt.....

Gleichzeitig aber Finanzskandale bei der Vatikanbank.......

Von 1990 bis 2019 sind Jahr für Jahr fast immer mehr als 100.000 Katholiken in Deutschland ausgetreten - 2018 und 2019 waren es mehr als 200.000. Die Tendenz reißt nicht ab. Von 1990 bis 2019 hat sich inklusive der Sterberaten die Anzahl der Katholiken von 28,3 Millionen auf 22,6 Millionen verringert - 4,4 Millionen waren Austritte, 1,3 Millionen Verlust durch mehr Sterbefälle als Taufen.

In 30 Jahren werden es weniger als 15 Millionen Katholiken sein - von der "Mehrheitskirche" bleibt dann nicht mehr viel übrig. ZURECHT!

Mich hat die letzte Ignoranz der katholischen Glaubenskongregation (Nichtsegnungsfähigkeit von schwulen und lesbischen Lebensgemeinschaften, weil da ja sündige sexuelle Handlungen eventuell gesegnet werden könnten......) so berührt und aufgeregt, dass ich derzeit eine sehr hohe Bereitschaft habe, diesen Club alter sexuell verklemmter grauer Herren zu verlassen! Für mich ein riesiger Schritt - weil katholische Kirche = geistig/kulturelle Heimat schon noch etwas ist, was mir was wert ist.

Gefunden habe ich die Altkatholiken! Die haben der katholischen Kirche den mittleren Finger gezeigt, als die Kardinäle dem Papst hörig die nicht veränderbaren Dogmen eingeführt haben. (1. Vatikanisches Konzil)
Seitdem glauben sie weiter an das, was Katholiken auch davor geglaubt haben - also auch an die 7 Sakramente und einiges mehr. Den Papst erkennen sie an als einen Bischof der katholischen Kirche - ein besonderer dazu, aber mehr aber auch nicht. Ansonsten sind die Unterschiede im konkreten Glauben überschaubar, und sogar so irrelevant, dass es kein all zu großes Problem ist, als katholischer Priester in die altkatholische Kirche zu wechseln und umgekehrt (!).

Andererseits haben die Altkatholiken die Nachteile der katholischen Kirche inzwischen nicht mehr! Kein Zölibat, Priester dürfen auch verheiratet sein (müssen aber nicht ), es gibt auch Priesterinnen, Schwule und Lesben können sich und ihre Partnerschaft segnen lassen, und auch Geschiedene können eine neue Ehe segnen lassen!

Die Altkatholische Kirche wird vom Priester begleitet - aber von den Laien mitbestimmt.

Die altkathoklische Kirche ist in der Glaubensgemeinschaft mit vielen anderen christlichen Kirchen - auch den anglikanischen.

Sie ist sicher nicht perfekt - aber meine Kirchensteuer gebe ich lieber dahin, als weiterhin einem Verein von arroganten ignoranten alten Männern, die so viele abscheuliche Dinge vertreten, die ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann!
Sie ist aber katholisch - und gibt mir damit weiterhin die kulturelle Identität, die ich vielleicht aus einer sentimentalen Schwärmerei heraus glaube zu brauchen. Sie ist weltoffen, einladend und passt damit so viel mehr zu dem, was ich mit der katholischen Kirche aus dem Glauben heraus verbinde, als die katholische Kirche selbst.

Aus rationaler Überzeugung heraus würde ich mich heute tendenziell nicht mehr als Gläubig im klassischen Sinne sehen - wohl aber als jemanden, der auf der Basis seiner individuellen Geschichte einen Bezug zum Glauben hat - und jemanden, der das Universum für sinnvoll halten will.

Die Katholische Kirche gibt mir aber den kulturellen Background, und stößt mich gleichzeitig ab, weil die römisch katholische Kirche ihre eigenen Werte permanent mit Füßen tritt.
Die altkatholische Kirche ist in diesem Sinne für mich eine echte Alternative - sie gibt mir durchaus das Recht, auch mit Katholiken gemeinsam eine Messe zu feiern - aber eben auch mit orthodoxen, anglikanischen Christen und vielen evangelischen Gemeinden.
Ich finde dort die Offenheit, die ich in der römisch katholischen Kirche erwarte, die aber dort nicht zu finden ist, weil die römisch katholische Kirche nur scheinbar eine Kirche der Liebe ist, faktisch aber für Diskriminierung, Arroganz und Überheblichkeit der Amtsträger steht - was, das muss zum Schutz vieler in der r.k. Kirche gesagt werden - die meisten Gläubigen inklusive Priester in Deutschland so nicht teilen!

In der römisch katholischen Kirche zu bleiben erscheint mir heute mehr als früher als Verrat an allen katholischen Idealen, die auch diese römisch katholische Kirche mir gepredigt hat. Ich verrate damit Frauen, Schwule und Lesben, Geschiedene, andere Christen, und eigentlich alle Laien die mit hohem aber prinzipiell vergeblichen Engagement versuchen, diese gescheiterte Glaubensrichtung der Christen wieder auf einen menschlichen Weg zu bringen.

An Dogmen glauben zu müssen, über die ich heute nur lachen kann, diesem Zwang werde ich mich nicht unterwerfen! Die meisten Katholiken in Deutschland halten wenig von all dem Bullshit, was die römisch katholische Kirche verbreitet - sie ignorieren es nur. Eine ganz persönliche Kirche zu verlassen, ist ein heftiger menschlicher Schritt, der auch entwurzelt.

Tatsächlich aber haben sich nicht die Gläubigen von der r.k. Kirche entfernt - es sind die selbsternannten selbstherrlichen Hüter der r.k. Glaubenswahrheit, die sich vom glauben ihrer Kirchgänger entfernt haben. Die Kirchenaustritte sind nur die logische Folge, und gleichzeitig nur die Spitze des Eisberges, würden alle gehen, die den Unsinn der Würdenträger nicht teilen, wäre die römisch katholische Kirche in Deutschland eine extreme Minderheitenkirche - in der dann auch nur noch die Extremisten der r.k. Kirche ihre Heimat hätten.

Und mit denen - da bin ich mir ganz sicher - möchtest auch du nicht wirklich in einer "Gemeinschaft" leben.

Liebe Grüße von einem, den die römischen inzwischen unglaublich anpissen.



SirPorthos findet das Top
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#20

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 29.03.2021 23:51
von Atue (gelöscht)
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Zum eigentlichen Thema:

Ich bin ein Fan von Immanuel Kant. In seiner Schrift "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft " beschreibt er eine Vernunftreligion, die die Idee der Freiheit voraussetzt (die Kant in anderen Werken verteidigt).

„Die organisierte Religion erfüllte ihn mit Zorn. Jedem, der Kant persönlich kannte, war klar, dass ihm der Glaube an einen persönlichen Gott fremd war. Gott und Unsterblichkeit hatte er zwar postuliert, glaubte aber selbst an keines von beiden. Seine feste Überzeugung war, dass derartige Glaubensvorstellungen lediglich eine Sache des „individuellen Bedürfnisses“ seien. Er selbst empfand kein derartiges Bedürfnis.“ so schreibt Manfred Kühn, ein Biograph.

Dem neige ich zu folgen - es gibt ein menschliches Bedürfnis nach Glaube, Religion und Kirche - was nicht jeder Mensch, aber doch viele empfinden. Dieses Bedürfnis wird regelmäßig von institutionalisierten Einrichtungen missbraucht! Gerne auch, indem man Menschen, die nicht hinreichend selbst denken wollen, Religion als Ersatz für eigenes Denken anbietet.

Ich bin lieber ein Selbstdenker! Das Opium können andere nehmen, die meinen ohne Drogen nicht auszukommen......

Aus meinem eigenen Denken heraus halte ich es für günstiger, wenn ich im Universum einen Sinn sehe. Ansonsten bin ich überzeugt, dass es für die Menschen von Vorteil ist, sich der Menschenrechte auch zu bedienen.

Als Grundüberzeugung reicht mir das - DAFÜR braucht es keine Religion.

Kulturelle Identität hingegen kann auch durch Religion entstehen - diese Art der Heimat hilft dann doch vielen Menschen - und auch ich bin dafür empfänglich. Das bedeutet aber nicht, dass ich bereit wäre, die Menschenrechtsverletzungen irgendeiner Religion zu akzeptieren!



denker_1 hat sich bedankt!
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#21

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 09:19
von Anthea | 12.414 Beiträge

Brot und Spiele. So hielt man schon im alten Rom die Bevölkerung bei Laune.
Und die Religion wirkte immer schon irgendwie als reinigendes Element, wenn ein Leben zu unerfreulich war. Da gab es immer den "Fluchtort", der sich "Verheißung" nannte. Trost in der Freiheit des Geistes durch den Glauben.

Was ist Freiheit? Albert Einstein befand:

"An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äußerem Zwang, sondern auch gemäß innerer Notwendigkeit."

Aber was meint in diesem Falle die „innere Notwendigkeit“? Abhängigkeit von all den Dämonen der Seele? Eine Notwendigkeit, die auch erzeugt werden kann durch Manipulation von Außen. . Wecken von Bedürfnissen. Was ist dafür geeigneter als Religion mit dem höchsten aller Versprechen? Dem „ewigen Leben“. Mit Speck fängt man Mäuse. Mit Religion lockt man die Menschen in eine Falle, indem man ihnen durch Hoffnung geben Angst nimmt, jedoch gleichzeitig wieder neue schürt. Nur wenn – dann…. Freiheit, die man meint? Zwangskasernierung des Geistes?

Der „Gott“, den ich meine, heißt „Leben“. Vielfalt und Fülle der Natur. Im eigenen Erleben Entdecken von Körperlichkeit und „Seele“. Wobei diese eine schier unendliche Bandbreite der Empfindungsfähigkeit - immer wieder überraschend- bereit hält. Ein ganzes Leben lang. Und das Höchste ist immer noch die Liebe. Wir geben und empfangen. Ein Eigentum, ganz für uns und für andere. Aber nicht zwingend mit einem Blick himmelwärts. Und wenn doch der Blick nach oben geht, dann, um die Sterne zu sehn, den Mond, die Sonne. Anbetungswürdige Götter, schon bei alten Kulturen. Wohin sind die Menschen dieser Zeiten gegangen, die Menschen? Wo sie doch nicht „christlich“ waren?

Vielleicht gibt es ja "dort oben" hinter den Wolken in der Unendlichkeit einer Unfassbarkeit einen Ort der "Umerziehung" zum "richtigen" Glauben? Interessant wäre schon zu wissen, wer dort die Tür öffnet: Jemand namens Jeschua, Shiva, Abraham, Mohamed, Zeus höchstpersönlich. Oder Odin?

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#22

Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 09:32
von Gysi (gelöscht)
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Zitat von Findus
Emotionen sind nicht rational.

Emotionen sind real! Aus seinen Gefühlen heraus kann man irrationale Entscheidungen treffen, das ja! Aber zum Vorteil der Rationalität die Gefühle zu ignorieren, wäre auch eine irrationale Entscheidung. Denn rational sind Entscheidungen, um Dinge herzustellen, die dir oder uns zum Vorteil sind!

Klingt ein wenig spitzfindig. Aber die Emotionen als nachteilig (oder etwas blöde) gegenüber dem Rationalen hinzustellen, finde ich nicht richtig... Was ´heißt: 'ich find' - es ist nicht richtig!


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#23

Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 09:47
von Gysi (gelöscht)
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Zitat von Anthea
Der „Gott“, den ich meine, heißt „Leben“. Vielfalt und Fülle der Natur.

Dann ist deine 'Religion' eine reine Naturreligion! Vergiss aber nicht, dass die Natur nach dem Prinzip des Fressen-und-Gefressenwerdens handelt! Aus der können wir vielleicht unser schlechtes Verhalten zu den Tieren rechtfertigen. Auch Recht und Moral können wir aus der Natur (unserer Inneren Natur der Empathie für andere) ableiten. Aber die genaue Beschreibung immer wieder nur aus dem veränderten Verhältnis zur Natur durch unseren veränderten Eingriff in sie uns unserem Erkenntniszuwachs. Letztendlich ist alles Natur. Aber das bedarf doch keines 'Glaubens'!

Und was ist es denn, was dir 'Halt' geben kann oder muss? Die Gewissheit, woher du kommst? Ja, aus der Natur. Das 'glaube' ich auch. Bin ich deshalb 'religiös'? 'Religio' ist der Rückgriff auf nicht weiter Hinterfragbares, nach der begrifflichen Definition. Also, ich glaube, dass ich nicht religiös bin...


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#24

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 09:48
von Anthea | 12.414 Beiträge

Man verlässt nicht leichtfertig eine Glaubensgemeinschaft, indem man sich endgültig aus dem "Vereinsregister" löschen lässt. In dem Falle aus der Kirche austritt. Gerade, weil sie mitprägend in jungen Jahren war.
Als ich diesen Schritt jedoch ausführte, da hatte ich eine Vielzahl von "No Goes" erlebt, wobei diese saloppe Bezeichnung wirklich nur ein Vorwort für Ungeheuerlichkeiten ist.

Ich habe festgestellt, dass ich von mir aus Gutes tun kann, ohne der Kirche dafür eine "Mitgliedsgebühr" zahlen zu müssen. Ich kann eine Kirche aufsuchen, dort beten. Und kein "Engel mit dem Flammenschwert" verwehrt mir den Eintritt.
Somit bleibt die Frage, was soll diese "Vereinsmeierei"?
Da können doch nur noch Dinge mit hineinspielen, dass die ewige Verdamnis drohen wird, so man nicht getauft ist oder sich in "der Gemeinschaft der Gläubigen" tummelt. Wobei viele nur Lippenbekenntnisse ablegen. Und Mitglied sind, weil das schon immer so war...
Gott ist überall zu finden. Dafür bedarf es keines Mitgliedsausweises. Den trägt man im Herzen, oder auch nicht.
Sage und fühle ich als "gläubige Agnostikerin.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


denker_1 und Meridian haben sich bedankt!
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#25

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 09:55
von Anthea | 12.414 Beiträge

Zitat von Gysi im Beitrag #23
Der „Gott“, den ich meine, heißt „Leben“. Vielfalt und Fülle der Natur. Dann ist deine 'Religion' eine reine Naturreligion!


Ich meinte, dass "Gott" in allem ist.
"Wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt und lebt". [...]

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


Meridian hat sich bedankt!
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#26

Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 09:55
von Gysi (gelöscht)
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Zitat von Anthea
Gott ist überall zu finden.

Pantheisten sind Atheisten. Wer 'Gott' definiert, der definiert auch etwas, was 'nicht Gott' ist! Wer alles als Gott definiert, denkt in dem Fall begrifflich unlogisch.


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#27

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 09:58
von Anthea | 12.414 Beiträge

Zitat von Gysi im Beitrag #26

Zitat von Anthea
Gott ist überall zu finden.
Pantheisten sind Atheisten. Wer 'Gott' definiert, der definiert auch etwas, was 'nicht Gott' ist! Wer alles als Gott definiert, denkt in dem Fall begrifflich unlogisch.



Glauben ist unlogisch - und er darf auch so sein. Das ist sein Wesen, denn er ist nicht "Wissen".
Die "Theodizee" zeigt dies auf. Wenn, dann, aber. Und eigentlich immer alles in allem. Viele Möglichkeiten, viele Fragen und viele Antworten.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#28

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 10:00
von Meridian | 2.863 Beiträge

Zitat
Gott ist überall zu finden. Dafür bedarf es keines Mitgliedsausweises. Den trägt man im Herzen, oder auch nicht.
Sage und fühle ich als "gläubige Agnostikerin.



Und genau das kommt am ehestem dem nahe, wenn Jesus sagte, dass jeder seinen "Tempel" in sich alleine trägt. Es ist nur die Frage, ob man diesen "Tempel" in sich zulässt.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


Anthea hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 30.03.2021 10:00 | nach oben springen

#29

Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 10:34
von Gysi (gelöscht)
avatar

Zitat von Anthea
Die "Theodizee" zeigt dies auf.

Die Theoditee geht von einen bestimmt definierten Gott aus. Und das ist der Gott der Bibel, auch des Koran. Ein wissender und wollender Gott. Liebend, gerecht. Allwissend. Und die Theodizee beweist, dass es diesen Gott nicht geben kann!

Zitat
Glauben ist unlogisch - und er darf auch so sein.

Natürlich darf er so sein. Jeder darf auch glauben, was er will. Und ich darf ungläubig sein! Ich erkläre zudem alle Nase lang, warum ich es nicht bin! Wenn ein Gläubiger, eine Gläubige, mir sagt, dass Glauben nicht logisch ist und auch nicht erklärt werden muss, nun gut - muss ich so stehen lassen. Ich halte diesen Satz aber für eine Verlegenheitserklärung, die zeigt, dass du keine Erklärung hast. Und möglichweise hinderst du dich selber mit diesem Bekenntnis zu deiner Nichterklärung daran, die richtige, naheliegende Erklärung in dir zuzulassen.

Zitat
Das ist sein Wesen, denn er ist nicht "Wissen".

Och, ich weiß doch auch nicht alles, ganz im Gegenteil! Den Rest muss ich glauben. Aber ich bemühe mich darum, meinen Glauben auf das zu fußen, was ich schon weiß! Oder zu wissen meine.


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#30

RE: Religion - Opium fürs Volk

in Religion und Ethik 30.03.2021 11:57
von Till (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #18
Ein Widerspruch, Mecki, zwischen

Zitat von Mecki im Beitrag #12

Zitat
"Warum habt Ihr Angst, habt Ihr keinen glauben ?"

Rationales Denken und Handeln braucht weder Angst noch Glauben.


und

Zitat von Mecki im Beitrag #14
Außerhalb von Angst und Glauben gibt es noch jede Menge Platz für Emotionen. Ich denke da zum Beispiel an die Liebe. Oder wenn ich einen anderen als "retardierten Dorftrottel" bezeichne, ist das auch höchst emotional.


Emotionen sind nicht rational. Trotzdem sind sie oft gut und hilfreich.


Angst und Glauben sind Emotionen, die ich nicht brauche. Früher war Angst vielleicht eine hilfreiche Emotion, weil sie einen Fluchtreflex auslöste, der zu überleben half. Brauchen wir in unserer heutigen Zivilisation nicht mehr. Glauben kann man haben, muß man aber nicht. Alle Erscheinungen der Alltagswelt kann ich mir rational erklären. Was darüber hinaus geht (so tiefsinnige Fragen wie "was war vor dem Anfang", "was kommt nach dem Ende", "was liegt hinter den Grenzen unseres Universums"), liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft; damit muß ich mich halt abfinden.
Dann schrieb ich, neben Angst und Glauben gibt es jede Menge weiterer Emotionen. Darunter sind manche hilfreich, manche das Gegenteil. Wo ist da jetzt der Widerspruch?


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