Einen vernünftigen Glauben muss man sich selbst hart erarbeiten. Da zählen Zweifel dazu. Einen festen Glauben bekommt man nur, wenn man immer wieder hinterfragt, ob das was man glaubt so auch sein kann - also mal im Minimum nicht im Widerspruch zu dem steht, was man sonst so erlebt.
So halten beispielsweise grundlegende Teile der Katholischen Lehre diesem Kriterium nicht stand.
Unkritisch die Lehren des Pastors zu übernehmen ist also eine schlechte Idee.
Gott 9.0 liefert Erklärungen für Glaubensmodelle unterschiedlicher Religionen. Es gibt da einige Ähnlichkeiten - allerdings würde ich behaupten, dass du lediglich in einigen naheliegenden Punkten auf einfache Erläuterungen gekommen bist - wobei ich natürlich einräume, dass ein 319 Seiten Buch Gedankengänge ganz anders und mit mehr Tiefgang und Analyse beschreiben kann, als dies in einem Beitrag hier möglich ist. Insofern ist mein Verweis auf Gott 9.0 eher auch als Hinweis zu verstehen, wer sich tiefer mit Religionsentwicklung und spirituellen Vorstellungen von Menschen beschäftigen will, kann dort mehr finden.
Dein Beitrag selbst empfinde ich subjektiv als zu einseitig, und an vielen Stellen auch verkürzt. Mir reicht das so nicht. Ich kann auch selbst für mich daraus nichts schließen, was mich persönlich weiter bringt. Das soll dennoch keine negative Kritik sein - ich finde es erst mal gut, wenn du dich mit deiner vorhandenen oder nicht vorhandenen Spiritualität und Religiösität auseinandersetzt. Ich persönlich bin der Meinung, dass der Glauben eine Kulturleistung ist - und zwar in dem Sinne, dass am Ende der Arbeit noch Zeit übrig bleibt, um die vorhandene Geistesleistung damit zu beschäftigen, sich mit dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest auseinander zu setzen. Die Frage nach dem "Wie?" (funktioniert das alles) ist die Frage die zur Wissenschaft führte. Die Frage nach dem "Warum?" ist die Sinnfrage, und die führt zur Religion.
Religion und Wissenschaft sind in diesem Sinne zwei Antipoden. Erst wenn diese beiden versöhnt miteinander sind, haben beide Bestand.
Monotheismus ist nur eine logische Folge davon, dass man sich dann auch mit der Frage beschäftigt, wenn es viele Götter gibt, wer hat die dann erschaffen und warum? Spätestens die Ägypter haben angefangen, die Vielgötterei in Frage zu stellen, und sich mit dem Thema des "Chefgott"s auseinander zu setzen.