Die ersten Hochrechnungen kommen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/...zen-ziehen.html

SPD gewinnt haushoch, vielleicht sogar mit abs. Mehrheit, sollte die FDP es nicht schaffen, dann auf jeden Fall. Grüne wohl wieder drin (und damit in allen Bundesländern vertreten), die AfD schwach. Verlierer sind die CDU und noch mehr die Linke. Letztere kamen und gingen mit Lafontaine. Gewinner sind "sonstige" (allerdings ohne weitere 5%-Partei, senkt aber die Grenze für die abs. Mehrheit), Verlierer ist dagegen die Wahlbeteiligung.

Ja, im Saarland hatten es die kleinen Parteien schon immer schwer. Nur die Linke unter Lafointaine störte zeitweise das Gefüge der 2 großen Parteien. Umgekehrt gab es schon einmal den Fall, wonach mit SPD und CDU nur 2 Parteien im Landtag waren. Die abs. Mehrheit hatte damit automatisch die stärkere Partei.

Für die SPD ist das die erste Landtagswahl seit Scholz' Kanzlerschaft, und sie hat sie bestanden. Die Grünen müssen auf den Einzug der FDP in den Landtag hoffen, um eine Chance als Koalitionspartner zu haben.

Und schon das vorläufige Ergebnis - mit einer Überraschung: Dass die FDP es nicht schafft, das war in den ersten Hochrechnungen fifty/fifty. Doch dass auch die Grünen es nicht schaffen, und das auch noch extrem knapp, das ist eine andere Hausnummer.

https://www.tagesschau.de/newsticker/liv...arland-101.html

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/20...-SL/index.shtml

Schon eine lustige Zusammenstellung: nur SPD, CDU und AfD im Landtag*, und die SPD mit bequemer abs. Mehrheit trotz "nur" 43,5%. Doch wenn 22,6% der abgegebenen Stimmen verloren gehen, also an Parteien unter 5% gehen, dann ist die Grenze der abs. Mehrheit bereits bei 38,7%. Noch deutlicher wird das, wenn man die niedrige Wahlbeteiligung von 61,4% berücksichtigt: Hier repräsentiert die SPD also nur 27,3% aller Wahlberechtigten. Dennoch hat die SPD trotz gesunkener Wahlbeteiligung durch ihre starke Zunahme real an Stimmen gewonnen.

Aber ehrlich gesagt: Bei nur 51 Sitzen hätte man auf eine 5%-Hürde verzichten können. Denn 1 Sitz fordert ja schon knapp 2% ein. Da ist die Gefahr einer Parteienzersplitterung nicht groß. Dann wären FDP, Grüne, Linke und Tierschutzpartei auf jeden Fall drin, vielleicht auch noch mehr unter den restlichen 7,6% sonstigen (habe ich bislang nicht rausbekommen).

Bemerkenswert ist noch eine neue Partei namens bunt.saar: Sie entstand aus der Zerstrittenheit innerhalb der Grünen und Linken. Sie bekam wohl nur 1,4%, aber doch genug, um nicht nur die Linken, sondern auch die Grünen aus dem Landtag zu halten. Letztere können bei nur 23-24 fehlenden Stimmen noch hoffen, dass das amtliche Endergebnis sie doch noch rettet.


*Noch lustiger wäre es gewesen, wenn die AfD das Zünglein an Waage geworden wäre. Eine große Koalition gegen eine Oppositionspartei unter von 6% wäre trotz allen Verständnisses irgenwie lächerlich erschienen.

Lieber Meridian,

diese Wahlanalyse mag ja interessant sein.

Aber wen interessiert das Saarland ?

Niemanden. Auch der Bundespolitik nicht.

Ganz ehrlich: Dieses Bundesland ist unwichtig. Die hätten auch nach WK2 zu Frankreich übertreten können.

Ich würde sie nicht vermissen.

Das Saarland ist politischj der unwichtigste Teil Deutschlands.

Lieben Gruß !

Werter SirPorthos,

hier muss ich mal als Saarländer Protest anmelden! Selbstverständlich interessiert das Wahlergebnis AUCH dieses Bundeslandes.

Was ich zu bedenken gebe ist dann auch noch eine längst nicht vollständige Liste saarländischer Politiker, die einen relevanten Einfluss auf die Bundespolitik genommen haben:

Erich Honecker (Staatsratsvorsitzender DDR)
Oskar Lafontaine (Finanzminister, SPD-Vorsitzender, DIE LINKE Mitbegründer...)
Annegret Kramp-Karrenbauer (Verteidigungsministerin)
Peter Altmaier (Wirtschaftsminister)
Heiko Maas (Außenminister)
Peter Müller (erst Ministerpräsident, dann Verfassungsrichter)
Klaus Töpfer (ehemals Kreisvorsitzender CDU Saarbrücken - später dann Umweltminister und noch später in der UNO tätig...)

Darüber hinaus gab es viele weitere durchaus bekannte Politiker aus dem Saarland - mit Wirkungskreis Europaparlament, Bundestag und und und......

Sicher - über die Qualität der einzelnen Namen sagt das alles nichts aus - aber eine Saarlandwahl kann immer auch bedeuten, dass hier ein nächster deutscher Spitzenpolitiker gewählt wurde......

Insofern sollte man die Saarlandwahl nie unterschätzen.

@Atue

Aha, jetzt wird dich SirPorthos wohl als halben Franzosen sehen und die mit "Bonjour" begrüßen. Und der Begriff "Atue" ist ja aus dem Französischen entlehnt...

Das Saarland ist vielleicht nicht das wichtigste Bundesland (Bremen ist bevölkerungsmäßig noch kleiner), aber noch etwas bemerkenswertes: In allen Landtagswahlen seit 5 Jahren hat der Amtsinhaber, so er erneut angetreten ist, sein Amt erfolgreich verteidigt. Das ist damit erstmals wieder durchbrochen worden: Der Amtsinhaber Hans ist abgewählt worden, und zwar nicht von der Opposition, sondern vom Juniorpartner. Dass ein Juniorpartner übernimmt (und dann noch mit abs. Mehrheit), ist selten. Ok, die Bundes-SPD hat als ehemaliger Juniorpartner der CDU ja auch das Ruder übernommen, aber weder gegen die damalige Amtinhaberin Merkel noch mit dem Erhalt der abs. Mehrheit.

Zum Saarland und meiner Person: Es war für mich tatsächlich das letzte aller Bundesländer, das ich besucht habe. Es war während eines Urlaubes im Moseltal. Dabei machte ich einen Abstecher zur Saarschleife nach Mettlach. Das war beeindruckend schön. Interessant ist nebenbei, dass Saarburg nicht im Saarland liegt. (Aber Neubrandenburg liegt auch nicht in Brandenburg.)

Nochwas: Karl Marx kam zwar nicht aus dem Saarland, aber allzu weg davon auch nicht (Trier).