#31

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 12:19
von Till (gelöscht)
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Zitat
Den Vergleich, den Anthea dann noch gebracht hat, fand ich erschreckend. Du nicht?
Der Einsatz junger Menschen in einem sozialen Pflichtjahr für ein Butterbrot und ein Ei untergräbt jede Bemühung um bessere Arbeitsbedingungen in Pflege und Sozialwesen. Statt über Löhne und ausreichend Zeiten für Patienten und Klienten (danke für den Hinweis, moorhun) zu sorgen, willst du die Lücke mit jungen Menschen füllen, die nicht mal mehr gefragt werden ob sie wollen. Ich halte es zwar durchaus für sinnvoll, soziale Erfahrungen zu ermöglichen, allerdings nur auf freiwilliger Basis!


Was hat ein soziales Pflichtjahr mit BDM oder Hitlerjugend zu tun? Was hatte der Zivildienst damit zu tun?
Es geht mir nicht darum, den Pflegenotstand mit ungeeigneten und unmotivierten Hilfskräften zu beseitigen, sondern die professionelle Pflege von Routinearbeiten zu entlasten. Und es soll auch niemand in Bereichen eingesetzt werden, die ihn psychisch überfordern. Aber es gibt genug zu tun.


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#32

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 12:26
von Findus (gelöscht)
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Der Pflegenotstand wird durch den Arbeitsmarkt geregelt werden müssen über Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Nicht aber durch Pflichtdienste.
Wie sieht es mit dir aus, Till? Hast du den als Verfechter des Pflichtjahres brav deinen Zivildienst abgeleistet?



zuletzt bearbeitet 01.05.2018 12:51 | nach oben springen

#33

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 13:12
von Anthea | 12.415 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #32
Der Pflegenotstand wird durch den Arbeitsmarkt geregelt werden müssen über Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Nicht aber durch Pflichtdienste.
Wie sieht es mit dir aus, Till? Hast du den als Verfechter des Pflichtjahres brav deinen Zivildienst abgeleistet?



Als es noch den Bundeswehrzwang gab, da hatten die Verweigerer meine Anerkennung. Die dann natürlich in sozialen Pflegebereichen o.ä, eingesetzt wurden. Denn ich denke, dass diejenigen, die sich weigerten andere Menschen u.U. töten zu müssen, eine besondere Einstellung zu Mitmenschen und Leben besitzen. Und dass es somit für diejenigen keine Strafe bedeutete, sich hilfreich Menschen widmen zu müssen.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#34

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 13:31
von Findus (gelöscht)
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Da hast du sicher Recht Anthea. Andererseit: Eine Antwort auf die Frage, warum ein "Dienst" aufoktroiert" werden sollte, ist das auch nicht. Das starre Autoritätsdenken der 1950er sollten wir heute überwunden haben.
Mich überrascht, dass niemand einen Grund für ein soziales Pflichtjahr finden vermag, der sich nicht aus Autorität oder einem abstrakt-anonymen Gesellschaftsbegriff ableitet.



zuletzt bearbeitet 01.05.2018 13:32 | nach oben springen

#35

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 13:33
von woipe (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #30
Du stellst rethorisch hier die Gesellschaft über das Individuum. Das funktioniert nicht. Individuum und Gesellschaft müssen sich in einer Demokratie auf Augenhöhe begegnen.


den anschein hat es vielleicht. ich moniere jedoch die ausschließlichkeit einer egozentrierten welt und betone einfach den punkt, dass jedes ego in eine gemeinschaft eingebunden ist.


Zitat von Findus im Beitrag #30
Den Vergleich, den Anthea dann noch gebracht hat, fand ich erschreckend. Du nicht?


erschreckend? mich erscheckt so schnell nix mehr. aber ja - ich denke, ich weiß was du meinst. ein verdammt fader beigeschmack...

Zitat von Findus im Beitrag #30
Der Einsatz junger Menschen in einem sozialen Pflichtjahr für ein Butterbrot und ein Ei untergräbt jede Bemühung um bessere Arbeitsbedingungen in Pflege und Sozialwesen. Statt über Löhne und ausreichend Zeiten für Patienten und Klienten (danke für den Hinweis, moorhun) zu sorgen, willst du die Lücke mit jungen Menschen füllen, die nicht mal mehr gefragt werden ob sie wollen.


ich kann dein argument verstehen. allerdings bin ich der meinung, dass ein sozialdienstleistender keine volle pflegekraft ist, sondern diese "nur" entlastet. als zivi war ich auch kein voller ersatz für eine altenpflegekraft.
auch wenn man mit sozialdienstleistenden die situation etwas entschärfen könnte, so bedeutet das nicht, dass man dann hinsichtlich der arbeitsbedingungen nichts mehr zu verbessern hätte. auch die entlohnung eines sozialdienstleistenden muss ja auch zwingend an die althergebrachte entlohnung eines zivis anno dazumal angelehnt werden. es ist immer eine frage, was man im weiteren alles noch thematisieren möchte. nichts ist wirklich ausgeschlossen. aber ich verstehe deine vorbehalte. in unserer welt zählt nur noch geld und menschen werden zu nummern. daher ist auch für sozialdienstleistende ein insgesammt passende entlohnung und aufgabenbeschreibung einzufordern.

auch solltest du nicht zwingend davon ausgehen, dass das sozialedienstjahr im anschluss an die schule zu absolvieren wäre. bei den lehrern in bayern ist zum beispiel die zeit, die sie als springer zu leisten haben, flexibel gewählt werden kann. eine ehemalige klassenkameradin hat jetzt mit mitte 40 diese zeit eingereicht. warum sollte so was nicht auch im sinne des sozialendienstes erfolgen können. wenn das alle machen müssen, dann können sich auch arbeitgeber darauf einstellen.

Zitat von Findus im Beitrag #30
Ich halte es zwar durchaus für sinnvoll, soziale Erfahrungen zu ermöglichen, allerdings nur auf freiwilliger Basis!


wenn man dem egoismus in der gesellschaft entgegenarbeiten möchte, sollte man einen gewissen zwang durchaus auch ausüben.


Zitat von Findus im Beitrag #30
Wenn du mit einem Pflichtjahr kommst, welche Bedeutung spielt in der Zivillgesellschaft dann noch das freiwillige Engagement?


diese frage kannst du gerne mal meinen eltern stellen, die beide mit einem alter von 75 jahren wöchentlich gut 30 stunden ehrenamtlich unterwegs sind. sie sind so viel unterwegs, weil es auch zu wenige menschen gibt, die sich ehrenamtlich engagieren.

Zitat von Findus im Beitrag #30
Das Geldbeutel - Argument kannst du dir schenken. Der Geldbeutel junger Menschen ist leer. Das Geldverdienen kommt erst in späteren Phasen des Lebens.
Und wo bleibt in deinen Überlegungen die Verantwortung der Generation im Erwerbsleben und der Generation der Alten? Du blendest hier aus, dass Altsein heute sehr viel aktiver und gesellschaftlich engagierter sein kann, als alt sein vor noch 20 Jahren.


beispiel meine eltern... ich blende es also nicht aus..
junge menschen - ich verweise auf oben.

Zitat von Findus im Beitrag #30

Es ist schön, wenn du einen Gewinn aus deiner Erfahrung ziehen konntest.
Wer aber sagt, alles arbeiten zu können, der belügt sich selbst. Ich habe durchaus auch sehr viel Respekt davor, wenn Menschen formulieren z.B. wegen der Belastung nicht in der Altenhilfe arbeiten zu können oder für andere Berufsfelder nicht geeignet zu sein. Wer sich in einem Arbeitsfeld nicht wiederfindet, wird dort nie eine gute Arbeit leisten können. Die Benennung individueller Grenzen ist also höchst verantwortungsvoll.


wie schon mal gesagt - sozialer dienst ist nicht unbedingt altenpflege...
und wer sich in keinem arbeitsfeld wiederfindet, ist ein armes würstchen... sorry!
es brennt in unserer gesellschaft an allen ecken und enden...


Zitat von Findus im Beitrag #30
Kommunikation bedeutet aber Aushandlung.

Zum Schluss noch ein Danke an dich, da ich deine Argumente nicht schlecht finde Ich hoffe auf eine weiter so spannende Diskussion mit dir.


lieber finduns, der dank geht auch zurück. hier erfolgt das was du oben schreibst. wir handeln aus. unsere ideen zumindest...


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
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#36

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 13:34
von Findus (gelöscht)
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In Ergänzung zur Antwort auf Anthea: Gibt es denn ein dem Jahr 2018 angemessenes Argument für ein Pflichtjahr überhaupt noch?


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#37

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:05
von Anthea | 12.415 Beiträge

Als ich das mit dem Pflichtjahr hier das erste Mal las, da hatte ich direkt dann nach dem BDM eine weitere Assoziation. Betraf einen uralten Sketch, wo es darum ging, dass ein Streichquartett aus Mitarbeitern zusammen gestellt wurde, um einem wichtigen Geschäftspartner eine Freude zu machen. Da die alle nur zum Spielen verpflichtet wurden (Musik sollte vom Plattenspieler hinter dem Vorhang kommen) und alle keine Ahnung hatten, war das Chaos vorprogrammiert.
Eine Szene, an die ich mich erinnere ist, dass der Hausherr einen mit einer Bratsche "bewaffnet" beim Eintreffen fragte: "Spielen Sie vom Blatt" und der dann antwortete: "Oh ja, Blatt, mein Lieblingskomponist" und eine dort stehende Büste tätschelte und meinte "Hallo Blatt, alter Junge..." So habe ich das in Erinnerung.
Ich habe mal gesucht und wurde dann fündig.

Also, diese Assoziation war dem Wort "Verpflichtung" geschuldet



---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#38

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:37
von Findus (gelöscht)
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Hallo woipe,

vielen Dank für deinen Beitrag . Ich setze gerade zum zweiten mal mit schreiben an, da ich merke, dass ein einfaches "Abarbeiten" der Punkte der Thematik schlicht nicht gerecht werden könnte. Nein, es sind eben keine einfachen Fragen, die wir diskutieren.
Wir müssten im weiteren sicher Unterscheiden, wleche Fragen besser im Philosphie - Forum weiterdiskutiert werden sollten und welche wirklich lebenspraktisch mit der Altenpflege und der Situation im dortigen Arbeitsfeld zu tun haben.

Zur Philosophie
Ich glaube, es ist wichtig sich überhaupt erst einmal klar zu machen, dass Diskussion vom Individuum aus nicht automatisch Neoliberalismus bedeutet. Gerade vom Individuum aus lassen sich sehr gut soziale Verantwortung und soziales Handeln ableiten - unter dem Primat von Freiwilligkeit.
Noch nicht damit beantwortet ist die Frage vom Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft ,das zweifelsohne besteht. Die Philosophie gibt hierauf sehr unterschiedliche Antworten.

Ein Beispiel haben wir hier bereits:

Zitat von woipe im Beitrag #35
Zitat von Findus im Beitrag #30
Du stellst rethorisch hier die Gesellschaft über das Individuum. Das funktioniert nicht. Individuum und Gesellschaft müssen sich in einer Demokratie auf Augenhöhe begegnen.


den anschein hat es vielleicht. ich moniere jedoch die ausschließlichkeit einer egozentrierten welt und betone einfach den punkt, dass jedes ego in eine gemeinschaft eingebunden ist.


Was der eine als Verantwortung in einer egozentrierten Welt versteht, kann der andere als direkten Weg in einen schrägen Kollektivismus verstehen. Setz das Argument in einen anderen Kontext und du bist bei der Frage nach der Notwendigkeit eines Heimatministeirums.


Zur Pflege
Ich möchte dein Argument der "Entlastung" betrachten - unabhängig von der Frage Freiwlligendienst oder Pflichtjahr. Du schreibst:

Zitat

Zitat von Findus im Beitrag #30
Der Einsatz junger Menschen in einem sozialen Pflichtjahr für ein Butterbrot und ein Ei untergräbt jede Bemühung um bessere Arbeitsbedingungen in Pflege und Sozialwesen. Statt über Löhne und ausreichend Zeiten für Patienten und Klienten (danke für den Hinweis, moorhun) zu sorgen, willst du die Lücke mit jungen Menschen füllen, die nicht mal mehr gefragt werden ob sie wollen.


ich kann dein argument verstehen. allerdings bin ich der meinung, dass ein sozialdienstleistender keine volle pflegekraft ist, sondern diese "nur" entlastet. als zivi war ich auch kein voller ersatz für eine altenpflegekraft.



Einen Punkt an deinem Argument verstehe ich nicht. Wie kann eine Person ohne Erfahrung im Arbeitsfeld entlasten?
Warum ich die Freiwilligenjahre gut finde ist, dass sie Raum geben, soziale Erfahrungen zu sammeln. Es zeigt sich aber auch, dass eine intensive Begleitung der Freiwilligendienstleistenden notwendig ist. Darum eine nicht kleine Zahl Seminartage und die Notwendigkeit und Verpflichtung einer guten Anleitung der Freiwilligen.
Und nun nehme eine Person, die diese freiwillige Motivation nicht mitbringt, sondern schlicht ein Pflichtjahr abzusitzen hat. Wie viel mehr Aufwand muss sich gemacht werden, damit das Pflichtjahr einen Gewinn für alle darstellt? Diesen Aufwand werden - im Feld der Altenpflege - wohl die Pflegekräfte zusätzlich müssen.

Ziehen wir zum Schluss einen Vergleich auch zum Azubi. Ein Arbeitgeber wird dir sagen, dass er im ersten Jahr eigentlich nur Ressourcen in seinen Auszubildenden steckt. Im zweiten Lehrjahr hält sich Aufwand und Ertrag die Waage. Erst im letzten Lehrjahr entlastet der Azubi die Gesellen.

Deinen Gedanken einer Entlastung durch Pflichtjahrleistende führst du weiter aus:

Zitat
auch wenn man mit sozialdienstleistenden die situation etwas entschärfen könnte, so bedeutet das nicht, dass man dann hinsichtlich der arbeitsbedingungen nichts mehr zu verbessern hätte. auch die entlohnung eines sozialdienstleistenden muss ja auch zwingend an die althergebrachte entlohnung eines zivis anno dazumal angelehnt werden. es ist immer eine frage, was man im weiteren alles noch thematisieren möchte. nichts ist wirklich ausgeschlossen. aber ich verstehe deine vorbehalte. in unserer welt zählt nur noch geld und menschen werden zu nummern. daher ist auch für sozialdienstleistende ein insgesammt passende entlohnung und aufgabenbeschreibung einzufordern.



Das stimmt. Vermutlich bin ich ein wenig pessimistisch, da ich deutlich die wirtschaftlichen Interessen privater und gemeinnütziger Organisationen - vor allem in der Altenpflege - sehe. Warum also ein verstecktes Konjunkturprogramm für diese Betriebe, um Personalkosten zu senken? Entschuldige, ich habe deine wirtschaftliche Kritik direkt mit Gegenargument aufgegriffen.


Zitat

Zitat von Findus im Beitrag #30
Das Geldbeutel - Argument kannst du dir schenken. Der Geldbeutel junger Menschen ist leer. Das Geldverdienen kommt erst in späteren Phasen des Lebens.
Und wo bleibt in deinen Überlegungen die Verantwortung der Generation im Erwerbsleben und der Generation der Alten? Du blendest hier aus, dass Altsein heute sehr viel aktiver und gesellschaftlich engagierter sein kann, als alt sein vor noch 20 Jahren.


beispiel meine eltern... ich blende es also nicht aus..
junge menschen - ich verweise auf oben.



Und führt uns zu schweren Fragen: Wenn die Kindheit gut verlaufen ist, schön, alles klar. Wie viel Solidarität schuldet aber z.B. ein Heimkind der pädaggisch rabenschwarzen 1960er Jahre seinen alten Eltern?
Die Frage der Generationengerechtigkeit ist ein Kapitel für sich und eigentlich ein zweites neues Thema im Philosophie-Forum.


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#39

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:39
von Till (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #32
Der Pflegenotstand wird durch den Arbeitsmarkt geregelt werden müssen über Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Nicht aber durch Pflichtdienste.
Wie sieht es mit dir aus, Till? Hast du den als Verfechter des Pflichtjahres brav deinen Zivildienst abgeleistet?
Ich war 18 Monate beim Bund. Verweigerung war damals noch ziemlich schwierig.


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#40

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:42
von Till (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #34
Da hast du sicher Recht Anthea. Andererseit: Eine Antwort auf die Frage, warum ein "Dienst" aufoktroiert" werden sollte, ist das auch nicht. Das starre Autoritätsdenken der 1950er sollten wir heute überwunden haben.
Mich überrascht, dass niemand einen Grund für ein soziales Pflichtjahr finden vermag, der sich nicht aus Autorität oder einem abstrakt-anonymen Gesellschaftsbegriff ableitet.
Ich hatte geschrieben, in einem sozialen Jahr soll jeder mal Dienste für die Gesellschaft verrichten, die man einem Anderen eigentlich nicht zumuten kann. In welche Kategorie fällt dieses Argument?


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#41

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:44
von Till (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #37
Als ich das mit dem Pflichtjahr hier das erste Mal las, da hatte ich direkt dann nach dem BDM eine weitere Assoziation. Betraf einen uralten Sketch, wo es darum ging, dass ein Streichquartett aus Mitarbeitern zusammen gestellt wurde, um einem wichtigen Geschäftspartner eine Freude zu machen. Da die alle nur zum Spielen verpflichtet wurden (Musik sollte vom Plattenspieler hinter dem Vorhang kommen) und alle keine Ahnung hatten, war das Chaos vorprogrammiert.
Eine Szene, an die ich mich erinnere ist, dass der Hausherr einen mit einer Bratsche "bewaffnet" beim Eintreffen fragte: "Spielen Sie vom Blatt" und der dann antwortete: "Oh ja, Blatt, mein Lieblingskomponist" und eine dort stehende Büste tätschelte und meinte "Hallo Blatt, alter Junge..." So habe ich das in Erinnerung.
Ich habe mal gesucht und wurde dann fündig.

Also, diese Assoziation war dem Wort "Verpflichtung" geschuldet



---
Tolles Argument. Chapeau!


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#42

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:44
von Findus (gelöscht)
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Geeignet für eine ernsthafte Diskussion im Philosophieforum
Als Position kein schlechtes Argument. Aber eben auch durchaus konträr diskutierbar. Sorry, wohl überlesen.


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#43

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:53
von Till (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #42
Sorry, wohl überlesen.
Nicht das Einzige. Ich hatte z.B. auch geschrieben, dass ich mit dem sozialen Jahr nicht den Pflegenotstand beseitigen will, sondern es eine ergänzende Maßnahme sein soll.


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#44

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 14:55
von Findus (gelöscht)
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Eine "Maßnahme" ist kein Argument. Die wesentliche Frage ist die, ob es ein freiwilliges Jahr oder ein Pflichtjahr sein soll.

Die weitere - eher praktische - Frage ist die, welche Entlastung eine im Arbeitsfeld unerfahrene Kraft wohl sein kann und was das alles noch mit dem Gedanken soziale Erfahrungen zu ermöglichen zu tun hätte.

Mal unabhängig von der Frage nach dem Sinn - bessere Arbeitsbedingungen könntest du sowohl mit Freiwilligendienst als auch mit Pflichtjahr flankieren.



zuletzt bearbeitet 01.05.2018 14:57 | nach oben springen

#45

RE: Pflege-Fachkräfte – Beruf als Berufung?

in Die Grünen 01.05.2018 22:58
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

"Und führt uns zu schweren Fragen: Wenn die Kindheit gut verlaufen ist, schön, alles klar. Wie viel Solidarität schuldet aber z.B. ein Heimkind der pädaggisch rabenschwarzen 1960er Jahre seinen alten Eltern?
Die Frage der Generationengerechtigkeit ist ein Kapitel für sich und eigentlich ein zweites neues Thema im Philosophie-Forum."... (keine Ahnung, wer da das geschrieben hat )

Ist vielleicht doch ein philosophischer Ausläufer, aber nicht nur die rabenschwarzen 1960iger sind Lebens-und Wirkungszeit von "jungen" Eltern, die irgendwann mal alt werden.
Ich schrieb ja schon weiter oben mal, dass ich mich selbst nicht davon abgrenze, im Prozess der eigenen Lebensplanung meine Vorfahren nicht eingeschlossen zu haben.
Ich persönlich habe diesen Prozess immer sehr pragmatisch gesehen, meine Omis (Opis hab ich nie kennengelernt) sind beide nach kurzer Krankheit gestorben, langwierige Pflege oder Leben im Alter waren nie ein Thema.
Meine Eltern sind finanziell gut gestellt, bis vor kurzem waren sie sehr bockig, haben die Sorge ihrer Töchter als anmaßend und einmischend empfunden. Ich hatte mehr damit zu tun, als mich mit realen Bedingungen unserer Zeit zu beschäftigen.
Wenn ich nunmehr vor allem die Entwicklung der Demenz meines Vaters verfolge, die Hilflosigkeit und Irritiertheit meiner egozentrischen Mutter wahrnehme, frage ich mich wirklich, ob man es seinen Eltern schuldig ist, da helfend einzugreifen.
Man möge mich nicht falsch verstehen, im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir uns um unsere Eltern gekümmert, allerdings kann diese Form- betreutes Wohnen, auch schon wieder als Kritikpunkt gesehen werden. Schließlich hätten wir ja auch in unserem Elternhaus, weitab von unseren Arbeitsstätten für sie sorgen können.
Ich ziehe den Hut vor Altenpflegern, oft sind es nicht die körperlichen Gebrechen der alten Leutz, sondern ihre psychischen Ausnahmezustände, die das Zünglein an der Waage sind.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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