#1

Satire ist ein Menschenrecht...

in Diverse Nachrichten 17.05.2018 20:52
von antenna (gelöscht)
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"...ein Grundrecht, und alle Menschen haben ein Recht darauf, verarscht zu werden" . Das sind Worte des Chefredakteurs des Magazins "Titanic", Tim Wolff.

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/i...5777e08ab16.htm

Darf Satire alles, doch wann hoert sie auf, Satire zu sein? Darueber wird und wurde schon oft gestritten.
Der deutsche Karikaturist Klaus Steack, bekannt fuer seine politischen Poster, haelt bei religioesen Themen besondere Sensibilitaet fuer erforderlich. Sensibilitaet ist nie falsch, so sie gleichermassen angewandt wird.
Wenn wir unsere Pressefreiheit, Meinungsfreiheit verteidigen wollen, dann duerfen wir uns nicht ducken. So oder aehnlich war der Tenor auf- ich erinnere an das "Schmaehgedicht" von Jan Boehmermann- den tuerkischen Praesindenten Erdogan,
der zwar Kritik und Satire verdiente, doch Boehmermann ist m.E.n. zu weit gegangen. Sein Gedicht war nicht unsensibel, sondern ganz einfach mehr als geschmacklos. Nichtsdestotrotz stellten sich Politiker, Chefredakteure, Verleger, Juristen, Comedians und Stammtischrunden reflexartig auf die Seite von Boehmermann.

Vor zwei Tagen (!), am Dienstag, druckte die Sueddeutschen Zeitung die Karikatur des israelischen Premiers Netanjahu in Gestalt von Netta, die den ESC gewonnen hat, mit einer Rakete in der Hand. In einer Sprechblase steht "Naechstes Jahr in Jerusalem". Auf der Rakete ist der Davidstern abgebildet, im Schriftzug "Eurovision Song Contest ersetzt der Davidstern das "V". Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesrepublik sieht damit eine rote Linie ueberschritten. Am Mittwoch -einen Tag spaeter - musste sich die SZ fuer die Karikatur entschuldigen.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/me...n-15594331.html

Die Bild-Zeitung kommentierte: "Das haette auch im "Stuermer" stehen koennen."

https://www.bild.de/politik/inland/antis...15824.bild.html

Wegen dieser als antisemitisch kritisierten Karikatur trennt sich nun die SZ nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von dem Karikaturist Dieter Hanitzsch

Das ging aber mal so was von ploetzlich...



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#2

RE: Satire ist ein Menschenrecht...

in Diverse Nachrichten 17.05.2018 21:09
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

"Wegen dieser als antisemitisch kritisierten Karikatur trennt sich nun die SZ nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von dem Karikaturist Dieter Hanitzsch

Das ging aber mal so was von ploetzlich..."

Boah! Ich schrieb es schon gestern, dieses Anbiedern auf der einen und das Grenzüberschreiten im Namen der Kunstfreiheit auf der anderen Seite ist an Heuchelei und Ignoranz nicht zu überbieten!


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#3

RE: Satire verlangt ein gewisses Maß an Niveau

in Diverse Nachrichten 17.05.2018 21:51
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von antenna im Beitrag #1
[…]Wegen dieser als antisemitisch kritisierten Karikatur trennt sich nun die SZ nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von dem Karikaturist Dieter Hanitzsch […]
Schaut man sich dessen Karikaturen, die in jüngerer Zeit entstanden sind, an, stellt man eigentlich fest, dass diese Trennung auch überfällig war. Der Süddeutschen Zeitung sind derartige Bilder nun wirklich nicht würdig.


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#4

RE: Satire verlangt ein gewisses Maß an Niveau

in Diverse Nachrichten 17.05.2018 22:10
von Teddybär | 1.675 Beiträge

Der 🐻 meint, dass Satire kein Menschenrecht ist.

Und überhaupt der Begriff Menschenrecht... da sträubt sich dem Teddy der Plüsch,
was für eine Anmaßung. Der Plüsch-Teddy muß Star Trek bemühen:
"Menschenrechte...schon das Wort ist rassistisch!" ("Star Trek VI – Das unentdeckte Land", 1991)

So Satire kann alles, darf aber nicht alles und das findet der 🐻 richtig und gut.


Es gibt immer ein a🐻


zuletzt bearbeitet 17.05.2018 22:37 | nach oben springen

#5

RE: Satire verlangt ein gewisses Maß an Niveau

in Diverse Nachrichten 17.05.2018 22:57
von Anthea | 12.406 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #3
Schaut man sich dessen Karikaturen, die in jüngerer Zeit entstanden sind, an, stellt man eigentlich fest, dass diese Trennung auch überfällig war. Der Süddeutschen Zeitung sind derartige Bilder nun wirklich nicht würdig.


Ich finde einige Karikaturen aus der Galerie recht gelungen.


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)


zuletzt bearbeitet 17.05.2018 22:57 | nach oben springen

#6

RE: Satire verlangt ein gewisses Maß an Niveau

in Diverse Nachrichten 17.05.2018 23:05
von Anthea | 12.406 Beiträge

"Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an."
Kurt Tucholsky

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#7

RE: Satire verlangt ein gewisses Maß an Niveau

in Diverse Nachrichten 17.05.2018 23:30
von Anthea | 12.406 Beiträge

Ich fand 2012 die Fotos in der Titanic von Papst Benedikt mit beschmutzter Soutane etwas daneben.
Nicht, dass ich nicht darüber auch geschmunzelt habe.. Ganz besonders aufgrund der Tatsache, dass ich Herrn Ratzinger so gar nicht mochte. Aber irgendwie war das ehrenrührig und verletzte mit Sicherheit die Gefühle der Menschen, für die er als "Stellvertreter" etwas Besonderes darstellte.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#8

RE: Satire verlangt ein gewisses Maß an Niveau

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 08:20
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #3
Zitat von antenna im Beitrag #1
[…]Wegen dieser als antisemitisch kritisierten Karikatur trennt sich nun die SZ nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von dem Karikaturist Dieter Hanitzsch […]
Schaut man sich dessen Karikaturen, die in jüngerer Zeit entstanden sind, an, stellt man eigentlich fest, dass diese Trennung auch überfällig war. Der Süddeutschen Zeitung sind derartige Bilder nun wirklich nicht würdig.


Jackdaw, pure Herabsetzung und die Verletzung der menschlichen Wuerde sind für mich schlechte Satire. Sie finden, das ist bei der Netanjahu-Satire der Fall? Ich erkenne weder das eine noch das andere.
Ueber Niveau und Geschmack laesst sich streiten. Es geht hierbei und heute jedoch um die 'rote Linie", die angeblich mit der Netanjahu-Karikatur ueberschritten wurde, sie wurde als antisemitisch bezeichnet.

Ich wuesste nur allzu gerne, was daran antisemitisch sein soll, wobei es nicht meine Absicht ist, erneut eine Antisemtismusdebatte anzustossen. Sondern: wo bleibt das uebliche Plaedoyer fuer die Kunst, Meinungsfreiheit, die das hoechste Gut unserer Demokratie ist? "„Wenn wir unsere Pressefreiheit verteidigen wollen, dann duerfen wir uns nicht ducken." Bei Diskussionen um andere Satiren wurde dieser Satz rauf und runter geleiert.
In diesem Fall gabs nicht mal Zeit fuer eine Diskussion ueber Meinungs- und Pressefreiheit - diese hoert bei einer Karikatur des Premiers der "einzigen Demokratie des Nahen Ostens auf." Wieder mal eine Lehrstunde demokratischen Verstaendnisses. Der Karikaturist wurde gerade mal nach zwei Tagen gefeuert.

Falls ich Moorhuhn richtig verstanden habe, so traf sie das passende Wort: "Heuchelei"



zuletzt bearbeitet 18.05.2018 08:38 | nach oben springen

#9

RE: Satire verlangt ein gewisses Maß an Niveau

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 08:48
von woipe (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #3
Zitat von antenna im Beitrag #1
[…]Wegen dieser als antisemitisch kritisierten Karikatur trennt sich nun die SZ nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von dem Karikaturist Dieter Hanitzsch […]
Schaut man sich dessen Karikaturen, die in jüngerer Zeit entstanden sind, an, stellt man eigentlich fest, dass diese Trennung auch überfällig war. Der Süddeutschen Zeitung sind derartige Bilder nun wirklich nicht würdig.


eine nette zusammenstellung von karikaturen...
nicht alle sind der burner, aber wirklich schlecht und verurteilenswürdig ist dabei keine.
allerdings habe ich auch schon bessere gesehen.
ich fürchte die würden bei dir als no-go laufen...

ob die karikaturen der sz unwürdig sind?
wie gesagt - ich habe auch schon bessere karikaturen gesehen.
ich finde den "abgang" den noch viel unwürdiger, als die karikaturen selbst.
damit hat sich die sz kein gutes zeugnis ausgestellt.
meinungsfreiheit, pressefreiheit, ... geht anders.


"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca


zuletzt bearbeitet 18.05.2018 08:53 | nach oben springen

#10

RE: der unwürdige Abgang

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 11:23
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von woipe im Beitrag #9
[…] ich finde den "abgang" den noch viel unwürdiger, als die karikaturen selbst. damit hat sich die sz kein gutes zeugnis ausgestellt. […]
Wenn sich eine Zeitung öffentlich entschuldigen muss, eine Karikatur ihres jahrzehntelangen "Hauskarikaturisten" abgedruckt zu haben, dann ist die Weiterbeschäftigung des Mannes für Herausgeber und Redaktion untragbar.
Und die Werkschau, die in der Online-Präsenz des Bayrischen Rundfunks gezeigt wurde, macht doch wohl deutlich, wie grobschlächtig Hanitzsch des Wutbürgers Bitterkeit unterfüttert - das ist keine Satire, das ist eine Machart, die eher in die Portale wie "Achgut" oder Printmedien wie die "Junge Freiheit" passen würden… und ganz offenbar breitet sich genau deren Mentalität in den Leserkreisen bislang höher angesehener Blätter aus.
Schlimm genug, dass die Redaktion die "Karikatur" für publikationswürdig hielt.


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#11

RE: Es war nicht das erste Mal, dass der SZ der Vorwurf gemacht wurde

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 11:36
von Jackdaw | 454 Beiträge

Karikaturen, die sich der "Bildersprache" traditionellen Antisemitismus bedienen, werden, unter dem Vorwand, die Politik des israelischen Staats kritisieren zu müssen und dazu doch auch berechtigt zu sein, immer wieder gern angefertigt und vom hiesigen Zeitungspublikum willig hingenommen, während die Aufregung darüber auf internationalem Parkett dem deutschen Michel dann gleich "übertrieben" scheint… 
Und so erfreuen sich auch Fake News über Israel beständiger Nachfrage.


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#12

RE: Es war nicht das erste Mal, dass der SZ der Vorwurf gemacht wurde

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 16:40
von antenna (gelöscht)
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Zitat von Jackdaw im Beitrag #11
Karikaturen, die sich der "Bildersprache" traditionellen Antisemitismus bedienen, werden, unter dem Vorwand, die Politik des israelischen Staats kritisieren zu müssen und dazu doch auch berechtigt zu sein, immer wieder gern angefertigt und vom hiesigen Zeitungspublikum willig hingenommen, während die Aufregung darüber auf internationalem Parkett dem deutschen Michel dann gleich "übertrieben" scheint… 
Und so erfreuen sich auch Fake News über Israel beständiger Nachfrage.




Verstehe ich richtig, dass Sie glauben, dass die SZ - Karikatur sich des "traditionellen Antisemitismus" bedient.?

Ich wuesste gerne, was daran antisemitisch sein soll, vielleicht bekomme ich dafuer eine Erklaerng, denn ich wuerde es so gerne verstehen.

Auch gerne den Unterschied zu der "Kunst" des Herrn Westergaard, der mit Preisen ueberschuettet wurde wegen seiner Mohammed-Karikatur, u.a. von unserer Bundeskanzlerin in Gesellschaft mit dem spaeteren BP Gauck, zu jener des Dieter Hanitzsch, der wegen der Netanjahu -Karikatur erst zensiert, dann gekuendigt wurde.



zuletzt bearbeitet 18.05.2018 16:40 | nach oben springen

#13

RE: Es war nicht das erste Mal, dass der SZ der Vorwurf gemacht wurde

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 16:46
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin antenna,

leider leben wir in Deutschland in einer Welt, in der jegliche Kritik am Staat Israel sofort im Keim erstickt wird durch eine furchtbare Waffe: Die Antisemitismuskeule.

Diese Waffe schüchtert uns mehr ein als Atombomben.

Ich versuche gerade, dagegen immun zu werden. Ich habe gute Ärzte, die mir helfen.

Gruß aus der freien und Hansestadt Hamburg !


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#14

RE: Es war nicht das erste Mal, dass der SZ der Vorwurf gemacht wurde

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 17:05
von antenna (gelöscht)
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Zitat von SirPorthos im Beitrag #13
Ich habe gute Ärzte, die mir helfen.


Sir Porthos, gibt es diese in Hamburg tatsaechlich?



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#15

RE: Es war nicht das erste Mal, dass der SZ der Vorwurf gemacht wurde

in Diverse Nachrichten 18.05.2018 17:11
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von antenna im Beitrag #14
Zitat von SirPorthos im Beitrag #13
Ich habe gute Ärzte, die mir helfen.


Sir Porthos, gibt es diese in Hamburg tatsaechlich?


Moin antenna,

ich weiß nicht, ob ihre ärztliche Kunst überragend ist.

Ich bin hier mit drei hauptberuflichen Medizinern befreundet. Sie sind alle nebenher Musiker.

Musik verbindet uns und daher vertraue ich ihnen.

Und wer Frauen und Kindern das Wasser abdreht, um sie zu disziplineren, verdient nur meine Verachtung aber kein Mitleid !

Lieben Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 18.05.2018 17:17 | nach oben springen



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