#1

Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 17:31
von Anthea | 12.404 Beiträge

Und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

So stellte das Magazin P.M. seinerzeit in Bezug auf das Jahr 1992 fest: „Die Welt verändert sich so stürmisch, dass viele Menschen ganz beklommen sind“. Und überlegte, ob die Entwicklung so rasant weitergehen würde. Denn: „Noch nie hat sich die Welt so stürmisch verändert wie gerade jetzt. Und zwar auf allen Gebieten, von der Technik bis zur Politik…“

Vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert 1992 kostete ein Handy (500 g schwer) noch rund 2.500 Mark (1.300 Euro). 1992 wurde in den USA die erste SMS verschickt. Und digitale Kassettenrecorder waren sehr gefragt. „Stets zieht das Neueste an uns vorbei – um in immer kürzeren Abständen durch ein noch neueres Neuestes abgelöst zu werden.“
Das nun war eigentlich kein Novum und schon immer so gewesen. Nur die Schnelligkeit war neu, wo etwas Neues, gerade erworben, schon wieder als Schnee von gestern galt.

P.M. überlegte in 1992, ob wir an der Schwelle zum dritten großen Umbruch in der Menschheitsgeschichte stehen. Wobei der erste die Erfindung des Ackerbaus gewesen sei und der zweite die industrielle Revolution. Und so gab es die Mutmaßung, dass der dritte Umbruch eine „Freizeitrevolution“ sein könnte. Weg vom Arbeitsleben, Übergang zum „Leben“, zum Genießertum von Dauerfaulenzern. Hier irrte P.M. und die Vorstellung erscheint aus heutiger Sicht recht kurios. Aber zum Zeitpunkt 1992 war es nicht vorstellbar, dass die dritte Revolution der Menschen eine digitale sein würde…

Schöne neue Welt des Fortschritts? Quo vadis?

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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#2

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 17:51
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin Anthea,

die Welt ist in einer Beschleunigung, die immer rasanter wird.

In Hamburg werde ich ausgehupt, weil ich 55 km/h auf dem Ring fahre, wo die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit 50 km/h ist.

Ebenso werde ich bedrängelt, wenn vor einem Kindergarten strikt die 30 km/h einhalte.

Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass ich ein Mercedes Cabrio fahre. Und nein, ich haben keinen Wackeldackel oder eine Klopapierrolle im hübschen Häkelkostüm sichtbar vor der Heckscheibe. Und einen Hut trage ich auch nicht !

Es hat einen Grund, dass ich ins alte Land ziehe. Dort laufen die Uhren nicht so schnell. Ich werde zu alt für den Wahnsinn.

Ich bin für Entschleunigung !

Gruß aus Hamburg !


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#3

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 19:52
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

"Ich bin für Entschleunigung !"

Moin, SirPorthos,
ich auch, lach.
Allerdings wird man uns nicht fragen, der Weg ins digitale Zeitalter (ich nenne es manchmal Nirwana) ist unmissverständlich eingeläutet.
Unsere Kinder und Enkel sind mit digitalen "Wegweisern" aufgewachsen, benutzen sie ganz selbstverständlich und finden das alles ganz normal.
Ich dagegen finde, dass diese Entwicklung Jung und Alt auch manchmal ganz schön spalten kann, weil die Wahrnehmung zu dem, was "nötig" oder "brauchbar" ist, zumindest in einigen Bereichen völlig konträr ist.
Ich gebe auch zu, dass ich viele Neuerungen, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gar nicht lernen/beachten will, weil die herkömmlichen Methoden für mich selbst einfach ausreichen bzw. ihren Zweck erfüllen, ohne dass ich mir stundenlang die neuste Version von aktive spyre (elektronische Tafel) oder irgendwelcher podcasts verinnerliche.
Spannend bleibt es trotzdem.
Was Entschleunigung auf Großstadtstraßen angeht, empfehle ich ein Monatsticket bei den Öffis. Ich fahre gerne Auto, ein schnelles Auto sogar, aber in der Stadt tu ich mir den Stress einfach nicht mehr an.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#4

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 20:05
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin Moorhuhn,

ich werde demnächst im "alten Land" leben. Neben Bauern mit Apfelplantagen.

Ich überlege mir gerade, wie ich den Weg in die Firma im Zentrum Hamburgs bewerkstellige. Mit dem Auto werde ich das selten machen. 2 mal in der Woche muss ich dort sein.

Alternative 1: Mit dem Fahrrad 10 Minuten zur S-Bahn nach Stade

Alternative 2: Mit einem privaten Boot über die Elbe nach Blankenese shippern. Aber ich werde auch älter und habe kein Interesse daran, als Verursacher einer Havarie mit einem chinesischen Frachter in den "Breaking News" des Hamburger Abendblattes zu erscheinen.

Alternative 3: In Frührente gehen und nebenher zur Aufbesserung meiner Rente die Dorfkirchen beorgeln

Ich werde zu alt für "Beschleunigung".

Daher "Entschleunigung".

Lieben Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 29.05.2018 20:06 | nach oben springen

#5

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 20:10
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Nimm Alternative 1, SirPorthos, die stärkt das Herz-Kreislauf-System

Ich regele das, indem ich von der Tramhaltestelle immer noch ca. 1km bis zur Schule laufe- bei Wind und Wetter, da biste fit für die kleinen Nerds, lol


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#6

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 20:17
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moorhuhn,

ich mag eigentlich kein Auto fahren.
.
Nur eines liebe ich: Bei schönem Wetter völlig entspannt im Cabrio zu fahren. Da ich mich an Verkehrsregeln halte zur Belästigung der anderen Verkehrsteilnehmer.

Und ich werde sowas von schnell braun. 2 Wochen ne halbe Stunde Cabrio am Tag und meine Kollegen fragen mich, auf welcher Südseeinsel ich Urlaub machte.

Ich fahre mit meinem Cabrio weniger als 6000 km pro Jahr.

Öffentlicher Nahverkehr, der in Hamburg wirklich gut ist, hat was. Ich schätze und liebe ihn seit Jahren. Und ich fummel nicht verhaltensgestört am Handy rum. Ich lese Bücher. Trotzdem habe ich schon mehr als einmal die Haltestation verpasst. Dafür bin ich noch nie aufs Handy glotzend gegen ein Verkehrsschild gerannt oder in einen offenen Gulli gefallen.

Lieben Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 29.05.2018 20:29 | nach oben springen

#7

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 20:43
von Findus (gelöscht)
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #3

Ich dagegen finde, dass diese Entwicklung Jung und Alt auch manchmal ganz schön spalten kann, weil die Wahrnehmung zu dem, was "nötig" oder "brauchbar" ist, zumindest in einigen Bereichen völlig konträr ist.


Das ist das Recht der jungen Generation, auf alle Fragen eigene Antworten zu finden. Und letztlich normal, dass hat jede andere Generation vorher genau so getan, als sie jung war. Die junge Generation muss sich abgrenzen um selbstständig zu werden (also eine große Entwicklungsaufgabe zu bewältigen). Erst dann kann sie sich wieder annähren an die Elterngeneration.
Aus Sicht der Generation X (im groben die Jahrgänge zwischen 1965 bis 1980) macht dein Argument Sinn. Die Soziologie beschreibt euch als "die vergessene Generation". Weiter sagt die Soziologie, dass jede andere Generation eine sich verbunden fühlende jüngere bzw. ältere Generation gegenüber, die Werte, Lebensstile, Handlungsmuster teilt - auch wenn sie im Detail durchaus unterschiedlich in den Generationen gelebt werden. Die Generationen älter bzw. jünger als die Generation X kennen diese Einsamkeit nicht, die du beschreibst, liebes moorhuhn.


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#8

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 20:54
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #7
Zitat von moorhuhn im Beitrag #3

Ich dagegen finde, dass diese Entwicklung Jung und Alt auch manchmal ganz schön spalten kann, weil die Wahrnehmung zu dem, was "nötig" oder "brauchbar" ist, zumindest in einigen Bereichen völlig konträr ist.


Das ist das Recht der jungen Generation, auf alle Fragen eigene Antworten zu finden. Und letztlich normal, dass hat jede andere Generation vorher genau so getan, als sie jung war. Die junge Generation muss sich abgrenzen um selbstständig zu werden (also eine große Entwicklungsaufgabe zu bewältigen). Erst dann kann sie sich wieder annähren an die Elterngeneration.
Aus Sicht der Generation X (im groben die Jahrgänge zwischen 1965 bis 1980) macht dein Argument Sinn. Die Soziologie beschreibt euch als "die vergessene Generation". Weiter sagt die Soziologie, dass jede andere Generation eine sich verbunden fühlende jüngere bzw. ältere Generation gegenüber, die Werte, Lebensstile, Handlungsmuster teilt - auch wenn sie im Detail durchaus unterschiedlich in den Generationen gelebt werden. Die Generationen älter bzw. jünger als die Generation X kennen diese Einsamkeit nicht, die du beschreibst, liebes moorhuhn.


Moin Findus,

ich verdamme die junge Generation nicht. Solange ich atme, werde ich sie mit all meiner Kraft unterstützen.

Sie sind unsere einzige Hoffnung !

Die Welt ist und wird immer im Wandel sein. Seit die Menschheit existiert, ist das so.

Es mag sein, dass ich in ein paar Jahren mich einreihe als Statler oder Waldorf in der Muppet Show.

Dennoch werde ich unsere junge Generation immer lieben. Ich denke, sie haben es derzeit schwerer als ich damals.

Daher sollten wir sie nicht verfluchen aufgrund unserer eigenen Herkunft aus Zeiten, die besser waren als heute.

Helfen wir ihnen, denn das ist unsere Aufgabe !

Lieben Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 29.05.2018 20:58 | nach oben springen

#9

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 20:58
von Findus (gelöscht)
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Es sind einfach unterschiedliche Erfahrungen, die die Generationen machen.


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#10

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 21:08
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #9
Es sind einfach unterschiedliche Erfahrungen, die die Generationen machen.



Das ist richtig.

Und jede Zeit hat eigene Sorgen.

Wir sollten uns niemals als besser betrachten und die Jugend verdammen.

Ich kann mit Stolz behaupten, dass ich in meiner Jugend im Internat zu den schlimmsten Lausebengeln gehörte. Aber die Liebe meiner Lehrer hat mich auf einen halbwegs vernünftigen Weg gebracht. Dafür danke ich ihnen aus tiefstem Herzen.


Der Philosoph Sokrates schrieb mal folgendes:

"Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."

Ich bin sicher, er schrieb es mit einem Grinsen im Gesicht.

Lieben Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 29.05.2018 21:08 | nach oben springen

#11

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 22:09
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Echt jetzt, Findus
Diese Zeitspanne erscheint mir doch recht groß, da würde ja sogar mein Sohn knapp an der Grenze vorbeischrammen.

Ich hab ja auch Soziologie studiert, eine solche These ist mir da nicht untergekommen, hast du konkrete Quellen?


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#12

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 22:14
von Findus (gelöscht)
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Lies bei Heinz Bude nach.
Und bevor das Argument kommt: Eine Bibliothek (samt Möglichkeit der Fernleihe) gibt es auch in den heutigen digitalen Zeiten. Und wo bleibt dein Lehramt? Ich dachte du bist Lehrerin? Wenn du im Westen studiert hast, wärst du in der Zeit in einer pädagogischen Hochschule gewesen, nicht an "der Uni".
Ost-Bildungssystem kenne ich historisch nicht, das ist mir aber auch völlig egal
Kurz: Ein zusätzliches Soziologiestudium nehme ich dir schlicht nicht ab.



zuletzt bearbeitet 29.05.2018 22:18 | nach oben springen

#13

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 22:19
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Das mach ich

Egal, was die Wissenschaft sagt, als "Einsamkeit" sollte meine Position nicht verstanden werden- eher als gelegentliche Reibung zwischen den Generationen, die mich am Ende nicht umbringt.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#14

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 22:23
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #11
Echt jetzt, Findus
Diese Zeitspanne erscheint mir doch recht groß, da würde ja sogar mein Sohn knapp an der Grenze vorbeischrammen.

Ich hab ja auch Soziologie studiert, eine solche These ist mir da nicht untergekommen, hast du konkrete Quellen?


Moin moorhuhn,

was ist denn "Soziologie" ? Ich meine das in keinster Weise abwertend.

Ich habe Mathematik studiert, weil ich dabei faul sein konnte und trotzdem der Jahrgangsbeste wurde. Man nannte mich während meines Studiums "Sleepasaurus - sleep all day and party all night !".

Am liebsten hätte ich Musik oder Sport studiert.

Mein alter Herr meinte jedoch, das sei brotlose Kunst.

Also mache ich das jetzt nebenher als Hobby.

Lieben Gruß aus Hamburg !


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#15

RE: Geänderte Zukunft - jenseits von Visionen/Illusionen

in Wissenschaft und Technik 29.05.2018 22:32
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Soziologie ist sehr spannend, SirPorthos, beschreibt sie doch zwischenmenschliche Gefüge in ihren Veränderungen und untersucht die Ursachen dieser Veränderungen.
- Generationen
- Kulturen
- soziale Gruppen im Kleinen


Der frühe Vogel kann mich mal !
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