#31

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 09.10.2018 22:51
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Anthea im Beitrag #28
Das Problem bei der ganzen Angelegenheit "Hambach" ist ja, dass du und ich und viele andere ein ganz normales Volksempfinden präsentieren. Sprich: Sie empfinden und sagen, was Unrecht und Verbrechen an der Umwelt und somit auch am Leben schlechthin ist. Und leider weichen richterliche Urteile oft empfindlich von diesem ab.
Recht haben und Recht bekommen - das ist leider nicht identisch.



Also ich bin ja auch froh, dass derzeit die Arbeiten gestoppt sind! Wenn nun aber auch rechtliche Fragestellungen dazu hier besprochen werden, dann sollten wir uns klar machen, dass ein Richter "nur" dafür zuständig ist, Recht im Rahmen des vorgegebenen politischen Gesetzeswerkes zu sprechen - für die Gesetze selbst ist nicht der Richter, sondern die Legislative zuständig. Das wird leider oft verwechselt.

Im Übrigen vergisst man als einfacher Bürger bei so komplexen Zusammenhängen gerne, dass es im Falle RWE nicht nur darum geht, die Umwelt zu schützen. Auf der anderen Seite stehen hinter RWE auch Investoren, die natürlich und selbstverständlich ein Interesse daran haben, dass ihre Gelder geschützt werden. Leicht kann man nun sagen: "Ja diese reichen Bonzen - das ist doch ganz gut, wenn die mal einen auf den Sack kriegen..... " - Nachdenklicher wird der ein oder die andere aber vielleicht, wenn ihnen klar wird, dass in NRW eine Reihe von Städten an RWE beteiligt sind, und in der Folge dann beim Ausbleiben der Renditen weniger Kindergartenplätze gebaut werden können, oder vielleicht städtische Schwimmbäder von der Schließung betroffen sind.

Natürlich kann man von Außen leicht sagen: Was investieren die bösen Stadtväter auch in RWE, dem bösen Konzern....allerdings ist RWE auch ein wenig älter, und es gab auch Zeiten, da gab es klare Mehrheiten, die begeistert davon waren, dass man in RWE investiert hat und gute Gewinne mitnehmen konnte. Das war schon auch eine Win:Win-Situation.

Meines Erachtens liegt das Problem auch nicht bei RWE! Auch nicht bei den kommunalen Anteilseignern. Und auch nicht bei den Richtern.

Meiner Ansicht nach hat einmal mehr die Politik - konkret die Bundespolitik - versagt. Es wird viel versprochen wenn es um die Umwelt geht, aber fast nichts gehalten. Die Politik hätte schon längst einen Plan für den Kohleausstieg erarbeiten können. Sie hat es aber nicht gemacht. Und: Der Wähler hat klar mit Schuld! Eine Mehrheit in Deutschland wählt noch immer Parteien, die die notwendigen Reformen einfach nicht angehen.

Was würden die Bürger wohl wählen, wenn ihnen klar wäre, dass sie regelmäßig faktisch in Haftung stehen für den Mist, der gewählt wurde?



zuletzt bearbeitet 09.10.2018 22:52 | nach oben springen

#32

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 10.10.2018 14:16
von Gelöschtes Mitglied
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Hier noch eine interessante Petition von Compact.

Ich habe sie übrigens unterzeichnet...

Zitat
Hallo ...,

wochenlang ließ NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) den Hambacher Wald räumen. Offiziell wegen Brandschutzgefahr. Inoffiziell, um für RWE die Rodung des Waldes vorzubereiten. Die Bilanz: ein toter Journalist, viele verletzte Polizist/innen und Aktivist/innen sowie Kosten in Millionenhöhe für uns alle.[1,2] Und zwar für nichts. Das Oberverwaltungsgericht Münster stoppte die Rodungen im Eilverfahren. Der Polizeieinsatz ist beendet.[3] Nur einer bleibt uneinsichtig: Innenminister Reul.

Noch am Freitag wollte Reul unsere Großdemo am Hambacher Wald verbieten lassen. Ein Gericht hielt dagegen. Über 50.000 Menschen demonstrierten am Samstag – friedlich, bunt und kreativ. Die zweite Fehlentscheidung Reuls in nur drei Wochen.[4] Monika Osterheld reicht’s: „Wir brauchen einen Innenminister, der keine Lügen verbreitet.“ Auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, fordert sie Reuls Rücktritt: Schon 10.000 Menschen unterstützen ihre Petition.

Herbert Reul hat den größten Polizeieinsatz vom Zaun gebrochen, den es jemals zwischen Rhein und Ruhr gab. Damit das nicht noch einmal passiert, braucht Monika Osterfeld Ihre Unterstützung. Bitte unterzeichnen Sie jetzt die WeAct-Petition!



Rücktritt von Innenminister Herbert Reul in Nordrhein-Westfalen

An: Herrn Ministerpräsident Armin Laschet

Gestartet von: Monika Osterheld

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,

Ihr Innenminister Herbert Reul ist nicht mehr tragbar.
Wir haben genug von seinen Fake News und seiner verlogenen Angstmache vor angeblich subversiven Baumbesetzern.
Wir fordern seinen Rücktritt.

Wir erleben die dramatischen Vorboten einer weltweiten Klimakatastrophe. Wir Bürger erwarten von der Politik größtmögliche Anstrengungen, um die Katastrophe abzumildern. Dazu müssen alle Gewohnheiten und Absprachen schleunigst auf den Prüfstand.

„Herr Reul nennt Klimaschützer im Hambacher Wald Kriminelle und Straftäter. Die Menschen im Hambacher Wald setzen sich durch friedlichen Widerstand für die Bewahrung eines 12000 Jahre alten Waldes ein und lehnen sich gegen den unverantwortlichen Abbau und die Verstromung der Braunkohle im Rheinland auf.

Wir brauchen keinen Innenminister, der die Spaltung der Gesellschaft vorantreibt, indem er in jedem Kommentar zum Hambacher Wald die Gefahr durch die Besetzer heraufbeschwört und der Öffentlichkeit eine Waffensammlung präsentiert, die überhaupt nichts mit den derzeitigen Waldbesetzern zu tun hat.

Wir brauchen einen Innenminister, der die Pressefreiheit garantiert. Während der Räumungsaktion wurden Journalisten wiederholt von ihrer Beobachterrolle abgehalten und in ihrer Arbeit behindert.

Es gab polizeiliche Übergriffe auf die Presse. (Siehe Videos der Taz-Reporterin Anett Selle, und andere bei twitter)

Wir brauchen einen Innenminister, der keine Lügen verbreitet. Herr Reul behauptet am 27.9. im Innenausschuss des Landtags, dass die Klimaschützer nach dem Sturz des Journalisten, noch während der Reanimation mehrfach gesungen hätten: „Scheiß drauf. Räumung ist nur einmal im Jahr“. Diese Meldung wird in der gesamten Presse wiederholt. Die Verachtung für die Baumbesetzer macht die Runde.

Frau Selle, die selbst am Tatort war, bestreitet diesen Sachverhalt und mit ihr über hundert Zeugen, darunter eine parlamentarische Beobachterin. Herr Reul wiederholt diese Behauptung am 29.9. im Interview mit rp-online. (http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...-a-1230524.html)

Wir wollen keinen Innenminister, der zwischen den Zeilen ein bisschen Rassismus äußert und verächtlich über Menschen spricht, die seinen Ansichten im Weg stehen. So sprach Herr Reul von „kriminellem Personal auch vom Ausland übrigens“, das „in den Wald einsickere“. Welche Panikmache und Verächtlichmachung!
(https://www.deutschlandfunk.de/nrw-innen...ticle_id=428088)

Wir erinnern uns, wie Herr Reul die Unabhängigkeit der Gerichte beugen wollte. „Die Unabhängigkeit von Gerichten ist ein hohes Gut. Aber Richter sollten immer auch im Blick haben, dass ihre Entscheidungen dem Rechtsempfinden der Bevölkerung entsprechen.“ Das erklärte er am 29.9. bei rp-online: „Was ich gemeint habe: Staatliche Institutionen müssen auch die Wirkung ihres Handelns berücksichtigen. Das halte ich nach wie vor für richtig. Aber meine Formulierung war so, dass sie den Eindruck erweckte, Richter sollten sich nach dem Volksempfinden richten. Das war falsch.“
(https://www.welt.de/politik/deutschland/...terschelte.html)

Wir brauchen keine Fake News, wir brauchen keine Panzer, die altem Recht folgen, und keine Räumpanzer gegen friedliche Demonstranten.

Wir brauchen einen Innenminister, der sowohl Recht befolgt, als auch dafür Sorge trägt, dass Recht möglichst Gerechtigkeit und Zusammenhalt in der Gesellschaft bewirkt.

Bitte ersetzen Sie den Innenminister Reul!
Monika Osterheld



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zuletzt bearbeitet 10.10.2018 14:17 | nach oben springen

#33

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 10.10.2018 15:59
von Anthea | 12.414 Beiträge

Danke für den Link. Ich habe gerade auch unterschrieben.
Ist ja langsam richtig peinlich, in NRW zu leben.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#34

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 11.10.2018 00:34
von Gelöschtes Mitglied
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Und wie rechtfertigt ihr die Frage nach dem RECHT von RWE und den Interessen der Anteilseigner von RWE - also zum Beispiel der Städte in NRW, die ihre Kindertagesstätten von Geldern von RWE finanzieren?


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#35

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 11.10.2018 10:34
von Anthea | 12.414 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #34
Und wie rechtfertigt ihr die Frage nach dem RECHT von RWE und den Interessen der Anteilseigner von RWE - also zum Beispiel der Städte in NRW, die ihre Kindertagesstätten von Geldern von RWE finanzieren?



Die Frage nach dem RECHT ist ja noch nicht entschieden.
Auf jeden Fall ist es bis hierhin erst einmal gefühltes Unrecht! Und hier wird sich das Gefühl nicht ändern.

Und wird das RWE, so es nicht Recht bekommt, dann gewissermaßen "am Hungertuch nagen müssen", wenn man der Zerstörung von Lebensraum in diesem Falle Einhalt gebietet?

Es ist immer ein probates Mittel, mit den Nachteilen für die lieben Kinderlein zu argumentieren. Aber die Nachteile sind auch für diese und alle später nachhaltig, jenseits der Kita-Spielstätten.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)


zuletzt bearbeitet 11.10.2018 10:37 | nach oben springen

#36

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 11.10.2018 14:23
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Atue im Beitrag #34
Und wie rechtfertigt ihr die Frage nach dem RECHT von RWE und den Interessen der Anteilseigner von RWE - also zum Beispiel der Städte in NRW, die ihre Kindertagesstätten von Geldern von RWE finanzieren?

Was die Frage der Anteilseigner angeht, kann es wohl kaum sein, das das Recht auf Gewinnausschüttung vor dem Recht von dieser und nachfolgender Generationen auf einen nachhaltigen und erhaltenden Umgang mit einem jetzt schon teilweise 12.000 Jahre alten Wald geht, zumal die Aussage, das dieser den Interessen einer Energieversorgung der jetzigen Generation weichen muß, falsch ist. Denn wirklich notwendig ist diese Maßnahme nicht. Genauso perfide ist auch das die Interessen der Anteilseigner und ihrer Gewinnerwartung von der derzeitigen politischen Führung offensichtlich höher eingestuft wird, als die Interessen der Menschen, die aufgrund dessen noch erwarten ihre Heimat zu verlieren, oder das andere Waldbestände dem weichen sollen.
Es handelt sich also um eine Scheindebatte, genauso wie es sich um eine Feigenblattaussage über die Kindertagesstätten oder ähnlicher Einrichtungen handelt, denn um welche sozialen Einrichtungen reden wir? Sind das Öffentliche, dann wäre es ein Skandal, wenn sich der Staat aus der Verantwortung zieht und das ähnlich wie bei den Tafeln privaten Einrichtungen überläßt. Sind es reine Einrichtungen von RWE, dann obliegt es auch zukünftig in ihrer Verantwortung. RWE braucht ja nur auf den Zug der Erneuerbaren noch mehr aufspringen, aus dem Braunkohletagebau aussteigen, dann wird die Gewinnerwartung kurzfristig vielleicht ein wenig niedriger ausfallen, aber langfristig sogar steigen.
Ich bin sowieso dafür, das gesellschaftlich viel reformiert gehört und die konservativ-asoziale Politik der letzten 40 Jahre endlich mal korrigiert und somit wieder Politik für Menschen gemacht wird, statt das alles einem "Wirtschaftswachstum" geopfert wird, das die soziale Schere nur noch mehr auseinanderdriften läßt und das im Gegensatz zu der jetzigen Regierung, endlich mal eine an die Macht kommt, die nachhaltiger und eben nicht auf Pump zulasten der "kleinen Leute" agiert. Das gilt für NRW oder anderer Bundesländer, genauso wie im Bund.
Aber leider neigen Menschen dazu die zu wählen, die ihnen großartige Versprechungen, falsche Tatsachen und Lügen eintrichtern und letztlich die soziale Situation noch mehr zu verschärfen. (Wie die AfD)


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#37

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 11.10.2018 16:15
von gun0815 (gelöscht)
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Wen interessieren denn die Anteilseigner? Jeder von denen geht mit einer Beteiligung ein monetäres Risiko ein, dass einerseits Gewinne generiert, andererseits aber auch in die Hose gehen kann. Das nennt man "unternehmerisches Risiko"!

Außerdem sind das Menschen, die von einem kranken System profitieren, dass die Erzeuger des Gewinns von diesem ausschließt. Heißt: Menschen profitieren, die nicht zum Gewinn beitragen. Jene, die diesen erzeugen, werden aber nicht beteiligt. Mein Mitleid hält sich also in Grenzen. Außerdem glaub ich nicht, das auch nur einer am Hungertuch nagen wird, der dazu gehört. So funktioniert nun mal das System "Kapitalismus".

Was Arbeitsplätze angeht, sind wir doch schlauer. Jede auslaufende Industrie (weil überholt oder unrentabel) generiert neue Jobs. In so fern ist das auch nur ein Scheinargument.

Ich hoffe auf die Fledermaus. Denn auf Vernunft bei den Politikern in NRW zu hoffen ist leider aussichtslos.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#38

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 11.10.2018 17:03
von Anthea | 12.414 Beiträge

Eines muss ich aber noch loswerden. Ich finde es jetzt völlig daneben, dass neue Baumhäuser gebaut werden. Mit Hetzparolen gegen die Polizei, z.B.
Die Räumung und Abriss der Baumhäuser hat reichlichst! an Steuergeldern gekostet. Es ist immer leicht, wenn man nichts zu verlieren hat, weil man nichts hat, zum "Demonstrant" zu werden. Zahlen tun ja die anderen.
Und die anderen, das ist nun einmal die arbeitende Bevölkerung, die ihre Steuergelder besser aufgehoben sehen würde bei sinnvollen Projekten.

Diese jetzige "Trotzreaktion" hier wieder den "wilden Mann" spielen zu wollen und seine Abneigung gegen - was auch immer - zum Ausdruck zu bringen, das ist kontraproduktiv. Was soll das?

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#39

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 11.10.2018 17:07
von Anthea | 12.414 Beiträge

Sein Auftritt ist gefragt. Hallo Fledermäuschen



Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#40

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 11.10.2018 22:44
von Gelöschtes Mitglied
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Da macht ihr es euch aber mal wieder einfach!

Die Anteilseigner sind also wieder mal die Bösen - kapiert ihr nicht, dass die Anteilseigner Städte und Gemeinden sind - und viele Jahre konnten die Städte und Gemeinden mit dem Bösen Geld der Bösen RWE ganz böse soziale Einrichtungen für ihre bösen Einwohner unterhalten......zum Beispiel auch Böse Kindergärten für die Bösen Kleinen - wahrscheinlich waren auch so manche Demonstranten in diesen Kindergärten dereinst untergebracht.....

Mir geht es nicht darum, RWE gut zu reden, und die Abholzung des Waldes voranzutreiben - es geht mir darum die Engstirnigkeit mal ein wenig aufzulösen und mehr nach ganzheitlichen Lösungen zu suchen. Ganzheitliche Lösungen können wir nur dann in unserer Gesellschaft finden, wenn die berechtigten (!) Interessen von RWE gleichwohl berücksichtigt werden.
Ich bin sehr dafür, dass der Forst erhalten bleibt - allerdings gehört dazu auch eine politisch gesellschaftliche Begleitung, die RWE entschädigt, oder besser noch RWE eine wirtschaftliche Perspektive im Umfeld erneuerbarer Energien ermöglicht. DANN wird RWE nicht einfach nur platt gemacht, sondern wir bekommen Lösungen, die nach Vorne weisen.

Übrigens könnten dann auch noch Arbeitsplätze erhalten und sogar sinnstiftend umgebaut werden, und man könnte den Städten und Gemeinden ihre Renditen von den Anteilen wieder ermöglichen, mit denen dann vielleicht gute soziale Einrichtungen betrieben werden können.

Dazu müsste die POLITIK aber mal einen Plan haben, über den man dann ganzheitlich mit den Demonstranten und mit RWE sprechen könnte - doch die Politik hält sich ja lieber raus.

RWE einfach nur zu enteignen und ihnen ihre Rechte auf schwankendem rechtlichen Terrain abzuerkennen, ohne eine Alternative anzubieten - ist zwar eine Lösung - genauso gut könnte man als Lösung auch sehen, alle die dagegen sind einfach auszuweisen, denn dann gäbe es nur noch Befürworter. Demokratie kann nicht funktionieren, wenn man den Rechtsstaat ignoriert.


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#41

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 12.10.2018 05:21
von gun0815 (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #40
Da macht ihr es euch aber mal wieder einfach!

Die Anteilseigner sind also wieder mal die Bösen ....




Es geht doch nicht um böse oder gut, diese Fraktion geht ein Risiko ein. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn es eben schief geht, dann ist das halt so. Vllt sollte man daraus ja lernen, dass sich der Staat aus der privatinvestwirtschaft einfach mal raushält? Sich nicht benimmt, wie ein Unternehmer! Ein Staat ist keine Betriebswirtschaft!

Nicht nur wegen des Risikos, es ist auch politisch kaum vermittelbar, wenn bei Verflechtungen wie bei VW Sanktionen gemieden werden, Samthandschuhe bevorzugt werden und am Ende der Bürger die Zeche bezahlt.

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#42

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 12.10.2018 20:30
von Meridian | 2.863 Beiträge

Vielleicht wäre das für RWE...

https://bizz-energy.com/solaranlage_erstmals_ohne_foerderung

Eine erste Freiflächen-PV-Anlage hat keine EEG-gestützte Marktprämie erhalten, weil deren Marktwert für einen ganzen Monat erstmals höher war als der Zuschlag.

Zu den Gemeinden, die lange auf RWE gesetzt haben: Bis zu einem gewissen Grade sind sie selber schuld, wenn ihnen im Falle eines Niederganges von RWE ein finanzielles Loch droht. Erstens sollte man als Verwaltungseinheit (Teil eines Staates) nie einseitig auf ein großes Unternehmen setzen, zweitens war der Trend zu erneuerbaren Energien längst erkennbar, so dass man eigentlich genug Zeit zum Umsteuern hatte. Natürlich gibt es mit Leverkusen und Wolfsburg Städte, die faktisch zu Großkonzernen gehören. Doch selbst dann ist es Aufgabe einer solchen Stadt, sich mit der Zeit aus der Einseitigkeit zu lösen, denn sonst geht man mit dem Unternehmen unter.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#43

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 12.10.2018 23:35
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von gun0815 im Beitrag #41
Es geht doch nicht um böse oder gut, diese Fraktion geht ein Risiko ein. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn es eben schief geht, dann ist das halt so. Vllt sollte man daraus ja lernen, dass sich der Staat aus der privatinvestwirtschaft einfach mal raushält? Sich nicht benimmt, wie ein Unternehmer! Ein Staat ist keine Betriebswirtschaft!


Klar kann man so argumentieren - geht aber halt auch an der Realität vorbei. Eigentlich sieht man das doch derzeit recht gut! Was genau waren die Folgen, als die Bahn in GB privatisiert wurde? Das Schienennetz wurde ausgelutscht und nicht rechtzeitig erneuert.....
Was genau waren die Folgen, als der Staat sich aus dem sozialen Wohnungsbau rausgehalten hat?

Es gibt schon sehr gute Gründe, warum gerade bei fundamentalen Diensten wie Wasser, Energie und Wohnraum der Staat durchaus auch mal ein guter Investor sein kann. Aus der Geschichte von RWE kann man auch lernen, dass das über Jahrzehnte eine gute Lösung war.




Zitat von Meridian im Beitrag #42
Zu den Gemeinden, die lange auf RWE gesetzt haben: Bis zu einem gewissen Grade sind sie selber schuld, wenn ihnen im Falle eines Niederganges von RWE ein finanzielles Loch droht.


Natürlich sind sie selbst schuld - also die Gemeinden. Nicht aber die Politiker, die heute in denselben Gemeinden den Mist von früheren Entscheidungen ausbaden müssen. Und Schuld sind auch nicht die Kinder von heute in diesen Gemeinden, denen das Schwimmbar zugemacht wird. Trotzdem gibt es den Zusammenhang.

Also - ich will auch weder RWE noch die Fehlentscheidungen der Gemeinden schön reden. Es geht mir hier nur darum, dass man bei der Diskussion rund um den Hambacher Forst, um RWE und mehr doch bitte ganzheitlich ansetzen soll - sonst konstruiert man sich nur wieder die nächste Baustelle. RWE einfach platt gemacht - dann brechen Arbeitsplätze weg, Familien werden mit Unsicherheit konfrontiert, Städte verlieren Einnahmen etc. etc. etc. .....Hambacher Forst platt gemacht - dann wird ein unwiderruflicher Schaden an der Natur und am Klima angegangen, der enorme Folgekosten haben wird. Gute Lösungen machen ein sowohl als auch - suchen also für RWE nach klaren Perspektiven - möglichst so, dass die Energiewende voran kommt, und der Hambacher Forst stehen bleibt.


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#44

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 13.10.2018 12:29
von Meridian | 2.863 Beiträge

Schon geht's los mit den drohenden Kündigungen.

https://rp-online.de/wirtschaft/unterneh...an_aid-33639071

Und Baumhäuser werden auch wieder aufgebaut. Eine Frage drängt sich mir auf: Werden für die Errichtung der Baumhäuser Bäume im Hambacher Forst gefällt? Und wenn nicht: Woher beziehen die "Häuslebauer" das Holz? Eigentlich komisch, dass RWE bislang nicht darauf hingewiesen hat. Damit könnte das Unternehmen punkten mit Slogans wie "Diejenigen, die gegen die Rodung des Hambacher Forstes sind, fällen selber Bäume für die Baumhäuser oder billigen es zumindest".

Wie auch immer: Der Konflikt ist längst nicht ausgebadet. Und für die RWE-Mitarbeiter hat so ein riesiger Konzern Verantwortung. Wie wäre es mit einer Umschulung zu erneuerbaren Energien? Vielleicht erreicht RWE auch eine staatliche Finanzierung für die Umschulung. Wahrscheinlich mehr auf die erpresserische Art wie "Entweder ihr finanziert die Umschulungskosten oder wir entlassen die Mitarbeiter."


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#45

RE: Hambacher Forst

in Deutschland 13.10.2018 14:45
von Findus (gelöscht)
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Oh, der arme, arme Kohlegigant. Und die Armen, armen Städte und Gemeinden, die sich ihre Kindergärten durch schmutziges Kohle-Geld finanzieren müssen

Zitat von Atue im Beitrag #40
Die Anteilseigner sind also wieder mal die Bösen - kapiert ihr nicht, dass die Anteilseigner Städte und Gemeinden sind - und viele Jahre konnten die Städte und Gemeinden mit dem Bösen Geld der Bösen RWE ganz böse soziale Einrichtungen für ihre bösen Einwohner unterhalten......zum Beispiel auch Böse Kindergärten für die Bösen Kleinen - wahrscheinlich waren auch so manche Demonstranten in diesen Kindergärten dereinst untergebracht.....


Einmal abgesehen davon, dass die Mehrzahl der KiTa-Träger freie Träger sind (und damit eben nicht kommunal) und das System der KiTa-Finanzierung deutlich komplexer ist als du es hier darstellst, gibt es doch ein ganz entscheidendes Argument, dass du unterschlägst.
Geld in den Gemeindehaushalt ist schön. Die erste Frage wäre aber bereits, ob Börsenspekulationen zum Auftrag von Kommunen gehören. Wenn man dies - wie du - bejahen sollte, dann muss dennoch festgestellt werden, dass Städte und Gemeinden eine Wahl haben in ökologisch saubere Anlagen zu investieren, statt in schmutzige Kohle!

Und genau diesen Schwenk haben eine ganze Reihe Städte und Gemeinden in den letzten fünf Jahren bereits vollzogen!



zuletzt bearbeitet 13.10.2018 14:45 | nach oben springen


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