Einmal abgesehen von den ausgetauschten philosophischen Zitaten scheinen mir aus den letzten Beiträgen doch folgende Geddanken zentral:

Zitat von heiner im Beitrag #45

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Wenn Menschen in Not sind, ist es an uns Menschen, zu helfen wo dies in unserer Macht steht.

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Zitat von Meridian im Beitrag #53

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Schade, dass es keinen Mechanismus gibt, der gegen halsstarrige Länder wie Polen und Ungarn bei diesem menschlich wichtigen Thema Sanktionen verhängen kann.

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Zitat von Anthea im Beitrag #46

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Warum eigentlich immer nur die EU? Die Welt ist groß... Und zum Teil auch reich.

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Zitat

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Nur wie sähe so ein Mechanismus aus, Meridian? Und die Migration ist keinesfalls ein europäisches Problem, wie Anthea es beschreibt:

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Z.B. für PL und HU das Schengen-Abkommen sofort aussetzen. PL und HU wollen geschlossene Grenzen für Flüchtlinge. Also sollen die Grenzen geschlossen werden. Gut, nicht komplett, aber so, dass bei der Ausreise und Wiedereinreise in ein anderes bzw. aus einem anderen EU-Land penible und scharfe Kontrollen für jeden Polen und Ungarn erfolgen. Das wäre eigentlich eine schöne Spiegelstrafe nach dem Motto "Ihr lasst keinen rein, dann lassen wir euch nicht raus".

Da PL und HU auch Nehmerländer sind, kann man da unter Umständen auch noch drohen, Gelder zu kürzen. Oder Tagesgeldstrafen verhängen: Wenn sie eine bestimmte Anzahl Flüchtlingen nicht aufnehmen, dann drohen pro Flüchtling zu wenig pro Tag 100000€ Strafe, die zudem pro Tag um 10% erhöht wird. Das führt schnell zu empfindlichen Beträgen.

Ich finde die Ansicht von Österreichs Bundeskanzler Kurz richtig. Hilfe vor Ort sei der richtige Ansatz. Keiner möchte in so einem Lager leben. Das Lager wurde von den Flüchtlingen abgebrannt, um Druck auszuüben. Wenn das Schule macht, werden bald mehr Lager von Flüchtlingen abgefackelt, um einreisen zu dürfen. Auch ich schließe mich der Meinung von Anthea an. Die Gäste, egal wie sie sich hier in unserem Land etablieren, werden wie so schnell nicht mehr los. Das hatten wir schon einmal. Der Satz „Wir schaffen das“ hängt bei mir negativ nach.

Das ist Kurzsichtig, Urmel. Es wird wenig getan, um die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge zu verbessern. Wer vor Ort helfen will, muss Konflikte schlichten und über Entwicklungshilfe auch bereit sein etwas vom Reichtum zu teilen. In beidem hat sich meines Wissens Österreichs Regierung nicht sonderlich hervorgetan.

Entwicklungshilfe muss z.B. in afrikanische Länder fließen. Auswirkungen auf Flucht wird das jedoch erst haben, wenn dort sichtbare wirtschaftliche und in manchen Ländern auch demokratische Strukturen entwickelt wurden. Darauf müsste sich Entwicklungspolitik konzentrieren.
Solange Entwicklungspolitik keine ernsthaften Erfolge erreicht, wirst du es den Menschen nicht verdenken können, wenn sie weiterhin aus ihren Herkunftsländern flüchten. Daran werden auch Lager wie Moria nichts ändern und auch keine harte Haltung der griechischen Regierung bzw. der EU.
Die EU hat gemeinsam die Wahl, ob sie das Nord-Süd - Gefälle abmildert - das wäre dann tatsächlich ein Interessenausgleich - oder weitere Fluchtbewegungen provozieren will. Übrigens sind auch die Folgen des Klimawandels heute ein Fluchtgrund.

Liebe Anthea, da gehe ich mit dir absolut nicht konform, obwohl ich dich durchaus verstehe.

Ob wir ganz Afrika aufnehmen sollen? Sicher nicht. Konsequenter Weise müsste man auch über große Teile Asiens oder Süd- und Mittelamerikas sprechen...
Aber darum geht es nur am Rande. Nein eigentlich nicht, aber hier haben wir einen konkreten humanitären Notfall, bei dem wahrlich innerhalb Europas die Hütte brennt.

Und wenn du sagst:"Ich will das nicht." Dann bedenke bitte, dass der Lebensstandard, den wir als industrialisierte Staaten haben, also auch du und ich, auf Kosten der nicht-priveligierten Menschen und ihrer Lebensbedingungen geht. Sind wir wirklich so unersättlich geworden, dass wir anderen Menschen keine Hilfe mehr zugestehen wollen? Da finde ich es regelrecht pervers, wenn man sich über Gaffer aufregt, die Menschen beim Verrecken auf der Autobahn zugucken und das auch noch filmen, aber dann hier still und heimlich sagt, das will ich nicht.

Und nein - ich will auch keinen Rattenschwanz der Hilfbedürftigen. Ich möchte, dass wir endlich anfangen, dass wir an den Fluchtursachen arbeiten. Und dazu gehört auch unseren Luxus so weit herunter zu fahren, dass wir als Fluchtursache eben wegfallen. Dann können wir uns auch viel eher erlauben: Nein zu sagen.

Zitat von Findus im Beitrag #68

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Entwicklungshilfe muss z.B. in afrikanische Länder fließen. Auswirkungen auf Flucht wird das jedoch erst haben, wenn dort sichtbare wirtschaftliche und in manchen Ländern auch demokratische Strukturen entwickelt wurden. Darauf müsste sich Entwicklungspolitik konzentrieren.
Solange Entwicklungspolitik keine ernsthaften Erfolge erreicht, wirst du es den Menschen nicht verdenken können, wenn sie weiterhin aus ihren Herkunftsländern flüchten. Daran werden auch Lager wie Moria nichts ändern und auch keine harte Haltung der griechischen Regierung bzw. der EU.
Die EU hat gemeinsam die Wahl, ob sie das Nord-Süd - Gefälle abmildert - das wäre dann tatsächlich ein Interessenausgleich - oder weitere Fluchtbewegungen provozieren will. Übrigens sind auch die Folgen des Klimawandels heute ein Fluchtgrund.

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Die IWF ist ein neuer Aspekt von dir.

Was gewinnst du bei deinem Schluß?

Lieber Findus, was ich gewinne, ist jetzt erst mal sekundär.

Das Problem sind die Kreditkriterien, die IWF und Weltbank aufstellen.
Da geht es zum Bleistift darum, dass die Industriestaaten einen erheblich besseren Zugang zu den dortigen Märkten bekommen müssen, die Kreditempfänger aber weder selbst subventionieren dürfen, darüber hinaus auch privatisieren müssen,... Damit wird der den Staaten der dritten Welt die Macht über ihr eigens Land aus der Hand genommen und zum andern machen dann subventionierte Güter aus den Industriestaaten die Märkte in Afrika für ihre eigenen Güter kaputt. Und wenn man sich nicht diesem Diktat beugen will, so werden alle das Land verlassenden Devisen und Güter über IWF und Weltbank einkassiert.
Unter diesen Rahmenbedingungen macht Entwicklungshilfe gar keinen Sinn. Da ist jeder müde Euro eine sinnfreie Investition.
Da dran hängt noch ein ganzer Rattenschwanz...
Was gewinnt man, wenn man hier nun die Reißleine zieht. Die Staaten der Dritten Welt müssen sich wieder - beinahme münchhausenmäßig - am eigenen Schopfe aus dem Schlamassel ziehen. Harter Tobak, aber sie müssen nun nicht mehr für den Weltmarkt produzieren und können auch wieder anbauen, was sie selbst traditionell anbauen. Damit wird der Hunger zumindest besser bekämpft, als mit irgendwelchen Hybridpflanzen von Monsanto, die Pestizid- und Düngemitteleinsatz benötigen - und wo das Saatgut jedes Jahr neu gekauft werden muss, Pflanzen, die die Böden auslaugen und somit zu mehr Brandrodung von Wäldern sowie Landgrabbing führen. Doch - ich denke, das wäre zumindest schon mal ein Anfang.

Liebe Anthea, natürlich ist upgrading für die meisten erstrebenswerter als downgrading, dennoch ist das leider ein Irrglaube, dem du unterliegst. Ich mache dir deswegen keinen Vorwurf, weil vieles davon Systemimmanent ist und man als Individuum bestenfalls marginale Korrekturmöglichkeiten hat, aber letztlich bedeutet unser Reichtum den Armut an anderer Stelle. Es geht mir in keinster Weise um eine Schuldzuweisung, sondern einfach nur um das Aufdecken dessen, was auf diesem Planeten passiert.