#16

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 02.11.2020 11:27
von Anthea | 12.414 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #13
Nun ja, die Frist (31.10.) mutet schon kurios an. Lockdown ab 2.11., aber innerhalb von 4 Tagen kann man ja ordentlich was reißen, grübel.




Das ist ja keine neue Hauruck-Idee, sondern bereits seit Monaten bekannt. Die Bundesregierung informierte

Die Maßnahmen im Überblick Hilfen für Künstler und Kreative (zuletzt aktualisiert 23.7.)


https://www.bundesregierung.de/breg-de/t...reative-1732438

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Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#17

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 02.11.2020 17:49
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #15
...
Freiheit muss man sich leisten können!
...


Diese Aussage ist ein Ohrfeige für die Menschenrechte.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


zuletzt bearbeitet 02.11.2020 17:50 | nach oben springen

#18

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 02.11.2020 18:28
von Anthea | 12.414 Beiträge

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #17
Zitat von Anthea im Beitrag #15
...
Freiheit muss man sich leisten können!
...


Diese Aussage ist ein Ohrfeige für die Menschenrechte.


Diese Kommentierung eines aus dem Zusammenhang gerissenen Satzes unter Berücksichtigung der vorhergehenden Erklärungen ist unseriös zu nennen.
Vielleicht auch nur hilflos in Bezug auf Widerlegungsargumente.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#19

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 02.11.2020 18:40
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Echt jetzt?


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


zuletzt bearbeitet 02.11.2020 18:40 | nach oben springen

#20

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 02.11.2020 23:21
von Anthea | 12.414 Beiträge

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #19




Echt jetzt?


Warum fragst du, fandest du doch mein Statement durch Betätigung des "Gefällt mir"-Buttons offensichtlich gut

Einen Satz aus einem entsprechenden Zusammenhang zu reißen, ergibt - so er da alleine steht - für einen Leser, der sich nicht der Mühe unterzieht, Voriges in Zusammenhang zu bringen, somit ein anderes Bild.
Über "Freiheit" schlechthin gibt es viel zu schreiben und zu philosophieren, beziehungsweise diese von allen Seiten zu beleuchten.

Die "Freiheit", die ich ansprach, war diejenige eines Missbrauchs. Denn "Freiheit" bedeutet keineswegs "Anarchie" rund um eine diese beanspruchende Person.

Richard von Weizsäcker sagte einmal: "Freiheit ist Verantwortung und Zumutung, die eigenen Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, eigene Versäumnisse zu erkennen und für sie einzustehen[...]"

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Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#21

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 08.11.2020 12:40
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Vielleicht gefällt mir die Ehrlichkeit deiner Antwort, nicht aber deren Inhalt...
Ich kann Menschen trotz oder gerade auch wegen abweichender bzw. aus meiner Sicht unlogischer, unschlüssiger Meinungen, sehr schätzen. Auch solche Menschen treiben mir manchmal die Zornesröte ins Gesicht. Umgekehrt wird wohl auch ein Paar Schuhe draus. Im übrigen sollte es dir auch zu denken geben, dass es mir nicht egal ist, wie du denkst.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


zuletzt bearbeitet 08.11.2020 13:03 | nach oben springen

#22

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 13.11.2020 19:28
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #4

Die Sache mit dem "Eigentum verpflichtet" hat der französische Ökonom Frédéric Bastiat im 19. Jahrhundert sehr schön erklärt. Er nennt Eigentum eine Rechtsbeziehung zwischen Personen in Bezug auf Sachen. Dazu führt er aus, dass jemand, dem ein Haus gehört, dort "Hausrecht" genießt und somit entscheiden kann, wen er in seinem Eigentum beherbergt oder nicht. Besitzt jemand Aktien, so kann er dafür die Dividende kassieren und sie auch an andere veräußern, so die Vorstellung von Gewinn nicht mehr seinen Vorstellungen entspricht. "Eigentum" verleiht Anrechte und rechtfertigt die Bezeichnung "Besitzer".


Ich denke, dass kuschelgorilla den Satz "Eigentum verpflichtet" im Grundgesetz meint. Dort ist nämlich sehr wohl auch eine Verpflichtung des Eigentümers gegenüber der Gesellschaft gemeint. Es gilt also hier immer die Rechte des Eigentums gegenüber schützenswerten Rechten anderer Menschen abzuwägen. So darf der Vermieter z.B. nur kündigen, wenn er einen wichtigen Grund nachweisen kann und nicht, wie es ihm beliebt.
Und seine Frage ist gut, was ist aus dem Grundsatz "Eigentum verpflichtet" geworden?


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#23

RE: Sozialstaat - quo vadis?

in Deutschland 14.11.2020 10:27
von Findus | 2.521 Beiträge

Bevor ich weiter auf die Frage Sozialstaat - quo vadis? eingehe, möchte ich ein Zitat von moorhuhn hervorheben:

Zitat von moorhuhn im Beitrag #10

Nun ja, inzwischen sind einige brotlose Künstler, obwohl sie gar nicht singen, tanzen, malen können.
Aber egal, dieses Argument ist überholt, weil Künstler den emsig Schaffenden einen geistigen Ausgleich schaffen, der zur Gesundheit ebenso dazugehört wie Beatmungsgeräte, Pillenschachteln und OP- Besteck.


Es ist so. Die Kunst schafft uns diese kleinen Momente der Schönheit, über die Mensch sich freuen kann. Hätte er allein die Arbeit, das Leben wäre wie eine Maschiene.

Warum für den Anschluss an die Leitfrage "Sozialstaat - quo vadis?" sich von Seiten der Kunst näheren?

Zitat von Anthea im Beitrag #6
Nicht umsonst wurde der Beruf eines "Künstlers" im weitesten Sinne als "brotlose Kunst" benannt. Das war schon immer so, ich denke da gerade auch an Gemälde wie "Der arme Poet" etc.
Es war nun einmal im Grunde genommen immer schon etwas teurer, "frei" zu sein, also nicht fest angestellt. Da müssen die Betreffenden beizeiten Vorsorge treffen, Künstlersozialkasse und andere Absicherungen.


Der "Arme Poet" wurde 1839 von Carl Spitzweg gemalt. In einer Zeit also, als es noch keinen Sozialstaat gab. Allenfalls Zunftkassen des Handwerkes, die in den schlimmsten Fällen dem Familien ihrer Zunft helfen könnten. Wenn beispielsweise der Meister starb, wurde seine Frau unterstützt, wenn es noch keinen Nachfolger für den Betrieb gab.
Die Rahmenbedingungen des Jahres 1839 taugen leider nur wenig als palaktives Motiv für die Frage des Sozialstaates im 21. Jahrhundert.

Das Selbstkeit bedeutet Vorsorge zu treffen, da gehe ich grundsätzlich mit. An anderer Stelle ist es jedoch bereits beschrieben worden: Niemand ist auf die höhere Gewalt einer völlig unerwarteten Pandemie vorbereitet.

Zitat von Urmel im Beitrag #9
Wenn ich mich Selbstständig mache, muss ich dafür sorgen, dass ich mich entsprechend absichere - im Falle einer Krankheit oder falls ich den Beruf nicht mehr ausüben kann. Das sind Fakten, die bekannt sind und haben mit Sozialstaat nichts zu tun.


Auf die höhere Gewalt einer Pandemie sind die Künstlersozialversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht vorbereitet. Gerade die von dir an anderer Stelle angesprochene Berufsunfähigkeitsversicherung dürfte gar nicht greifen, da der Künstler als Person ja durchaus in der Lage ist seinem Beruf nachzugehen, dies ihm jedoch "nur" untersagt ist.
Wo der Staat pandemie-bedingt Einschränkungen treffen muss steht er sogleich in der Pflicht, die größte Not wenigstens zu mildern. Real ist die Staatshilfe bei klimaschädlichen Luftfahrtbetrieben gelandet, deren Mitarbeitende wunderbare Jobperspektiven bei der Deutschen Bahn und privaten Bahnunternehmen hätten. Der Punkt daran: Das ist eine politische Werte-Entscheidung der GroKo. Sie hat die Luftfahrt als wichtiger Priorisiert als die Kunst. Über solche politischen Prioritätensetzungen muss man in einer Demokratie diskutieren.

Die Corona-Folgen treffen die Menschen finanziell zeitverzögert. Es wird für das kommende Jahr mit einem deutlichen Anstieg privater Schulden gerechnet.

Umso mehr stellt sich doch die Frage: Sozialstaat - quo vadis?


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