Wer sich ernsthaft mit den Thesen Ferda Atamans auseinandersetzen will, dem empfehle ich als Grundlage das Interview mit ihr in der taz statt der Beiträge einiger selbsternannter "Kritiker" bei Amazon.

Und zum Thema "Gastarbeiter": Die Unfähigkeit, die Leistung ausländischer Arbeitnehmer realistisch zu sehen und zu würdigen, ist in Deutschland ungebrochen; alberne Grinse-Witze sind da allerdings noch am harmlosesten. Ich kenne genügend Leute aus der älteren Generation, für die die Arbeiter/innen, die während WK II gezwungen wurden, im Deutschen Reich zu helfen, die Kriegsmaschinerie in Gang zu halten, "Fremdarbeiter" waren, die hier gut behandelt wurden; das Wort "Zwangsarbeiter" brachten sie ums Verrecken nicht über die Lippen.

Zitat von Anthea im Beitrag #3

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Mir geht es eigentlich hauptsächlich um die Frage, ob es tatsächlich so unmöglich und No-Go ist, wie die Autorin tut, wenn man Menschen fragt, wo sie herkommen etc.
Und darin sehe ich absolut nichts Schlimmes. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand da beleidigt fühlen könnte. Es ist immer eine Frage des "Wie".

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Weil das falsch verstehen kann, darf man darüber nicht sprechen —
mit diesem Argument kann man auch alles tabuisieren.

Zitat von Teddybär im Beitrag #5

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Weil das falsch verstehen kann, darf man darüber nicht sprechen —
mit diesem Argument kann man auch alles tabuisieren.

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Ich habe in Berlin studiert und zunächst im Studentenwohnheim gewohnt. Da war ein Ausländeranteil von geschätzten 80%. Es gab keine Probleme zu fragen, woher die Leute kommen. Es ist bei mir immer Neugier. Angemacht wurde ich höchstens von Deutschen. Und zwar so: Ich fragte einen asiatisch aussehenden Menschen, mit dem ich ins Gespräch gekommen bin, nach seinem Land. Und ein Deutscher, der das mitgehört hat, pflaumte mich an: "Vom Planet Erde kommt er her, so wie du auch! Und jede Frage nach Nationalität ist rassistisch!" Der Asiat teilte mir dennoch sein Herkunftsland mit, was dem Deutschen erneut nicht passte ("Musstest du das ihm sagen!? Du unterstützt Nazi-Gedankengut!"). Wir haben diesen Störer einfach ignoriert, zumal es sinnlos war, sich mit ihm zu befassen.

Es ist eine typisch deutsche Sache, dass es teilweise so weit kommt, dass man schon mit Rassismus konfrontiert wird, wenn man nur neugierig fragt, von wo einer kommt. Natürlich kann so eine Frage nach Herkunft rassistischen Hintergrund haben. Dazu eine andere Situation, die eindeutig ist:

Es war 1995 im Intercity von Berlin nach Köln. Damals noch klassische IC-Wagen, deren Fenster man teilweise öffnen konnte. Der Zug war trotz 14 Waggons proppevoll. Ich stand im Gang eines Abteilwaggons, 2m rechts ein Schwarzafrikaner auch im Gang stehend. Er machte das Fenster auf. Plötzlich kam aus dem gegenüberliegenden Abteil eine ältere Frau heraus und fuhr ihn unhöflichst an: "Fenster zu!", und machte es zu. Der Afrikaner (nebenbei gekleidet in Anzug und Krawatte) öffnete es sofort wieder. Die Frau: "Bist du taub!? MACH DAS FENSTER ZU!!! Es zieht!" Er machte es nicht. Sie ging rein ins Abteil mit Worten wie "Kaffer, Neger halt eben." Doch dann kam ein Mann heraus und forderte den Afrikaner zwar weniger laut, aber genauso unhöflich aus: "Haste nicht gehört? Macht das Fenster zu. Es zieht bis ins Abteil.", und macht das Fenster zu, der Afrikaner machte es sofort wieder auf. Keiner von den Abteilinsassen kam auf die Idee, dass man einen Schwarzen auch erst fragen sollte, ob man ihn duzen darf, geschweige denn, dass man ihn besser höflich darum bitten sollte. Die Folge war ein leichtes Gerangel, wonach der Mann vom Abteil das Fenster zu machte, und der Afrikaner es wieder auf. Der Mann ließ sich dann irgendwann von oben herab, nach der Herkunft des Afrikaners zu fragen: "Von wo kommste denn?" Er bekam sogar die Antwort "Kamerun". Darauf der Mann: "Naja, in Kamerun ist es wohl heiß, und da sind offene Fenster wohl auch besser, aber hier [von da an wurde sein Ton immer lauter und schärfer] sind wir in Deutschland, da ist es kühl, und deswegen bleibt das Fenster zu!!", und macht das Fenster zu, der Afrikaner wieder auf.
Letztlich blieb zwar das Fenster zu, aber nur, weil der Mann genau darauf aufpasste. Der Afrikaner hatte die Befriedigung, dass der Mann nun auch stehen musste und seinen reservierten Platz nicht nutzen konnte. Als er sich richtig Abteil bewegte, griff der Afrikaner sofort Richtung Fenster, und der Mann kam prompt zurück.
Später wurde der Zug wegen gelber und roter Signale sehr langsam. Da ließ der Mann sich erneut mit demselben Von-oben-herab-Ton herab zu sagen: "Jetzt ist der Zug langsam, jetzt kannste das Fenster öffnen!". Der Afrikaner tat es nicht. Bald darauf kam der nächste Bahnhof; es stiegen einige Leute aus, und der Afrikaner und ich fanden ein leeres Abteil.

Erinnert mich an den Kurzilm von 1992.

Irgendwie ist dieTussi so was von durchgeknallt, dass das fast wieder Realsatire wäre, wenn man es nicht besser wüßte —
die lebt irgendwie auf dem Mond oder nicht mehr in meiner Welt. Und ich stehe mit beiden Beinen auf den Boden der Tatsachen... ach was sage ich da, total mit allen Pfoten und Tatzen... totalitärer geht’s nicht.

Ich habe gesagt, was es aus meiner Sicht derzeit dazu zu sagen gibt...

Hoffentlich ist der Kuschelgorilla nicht mit All-In identisch

Zitat von Teddybär im Beitrag #14

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Hoffentlich ist der Kuschelgorilla nicht mit All-In identisch

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