Liebe Anthea, ich bin nicht Oma und Opa.
Ich finde es einfach sinniger, wenn jeder seinen eigenen Kopf gebraucht, um Inhalte ringt. Und noch sinniger fände ich es, wenn sich jedermann nicht nur mit dem Akt der Wahl als einziger politischer Aktion an einer Demokratie beteiligt, sondern vielleicht selbst richitg aktiv wird. Das muss ja nicht mal wirklich parteipolitisch sein. Möglichkeiten der Partizipation gibt es viele. Ich für meinen Teil stehe auf "Bürgerräte" - im Kleinen wie auch im Großen. Und auch hier muss eine Anregung reichen. Weil ihr alle erwachsene Menschen seid.

Immer wieder aufrufen. Doch ersterer Link wird irgendwann nicht mehr direkt zu den Ergebnissen führen.

https://www.sueddeutsche.de

https://www.wahlrecht.de/news/2021/landt...pfalz-2021.html

https://www.wahlrecht.de/news/2021/landt...mberg-2021.html

Erster Eindruck: Die Grünen haben nicht so stark zugelegt wie in den Umfragen. Aber die Briefwählerstimmen werden erst 3-4h nach Schließung der Wahllokale in den Hochrechnungen angemessen berücksichtigt. Und der Großteil der Briefwähler kommt aus dem urbanen Raum, wo die Grünen ihre Hochburgen haben. Erinnert ein wenig an die US-Wahl.

Die CDU hat deutlich verloren in beiden Ländern, die AfD auch, aber nur leicht. Für die SPD gilt das auch, aber in RP bleibt sie am stärksten. Die FW könnten in RP es schaffen. Die FDP legt in BW zu, in RP nur leicht und fällt hinter den Grünen.

Nebenbei: In Hessen wird auf kommunaler Ebene auch gewählt.

Moin !

Superwahljahr ?

Das klingt ja noch besser als das Finale von DSDS.

Für mich wird dieses Wahljahr super, denn ich gehe nicht wählen.

Ich habe sinnvollere Dinge zu tun.

Lieben Gruß aus dem alten Land !

Ein weniger gutes Ergebnis ist wohl, dass in beiden Wahlen die Beteiligung abgenommen hat. D.h. dass die Grünen in BW absolut betrachtet weniger Stimmen erhalten, wenn sich das mit der nur leichten Zunahme bestätigt. Umgekehrt ist der Verlust der CDU umso dramatischer, wenn man die Anzahl der Wählerstimmen betrachtet.

In den neuesten Hochrechnungen in RP ist die SPD nur noch knapp (unter 1%) unter dem Ergebnis von 2016. Die Grünen haben mit 8% zwar zugelegt, liegen aber deutlich unter den Umfragewerten von 10-12%. Die FDP liegt jetzt schon bei 5,7% und damit sogar unter dem aktuellen Wert der FW mit ca. 6%. Die Ampelmehrheit scheint aber trotzdem sicher, auch wenn sie nicht bequem sein dürfte. Es sei denn, die FDP rutscht noch auf unter 5%. Die AfD scheint in den einstelligen Bereich abzusinken auf ca. 9%, was ein Minus von immerhin 3,5% ist.

In BW ist unsicher, wer an 3., 4. und 5. Stelle stehen wird. SPD, FDP und AfD liegen sehr nahe beieinander. Für die AfD ergäbe sich mit aktuell 10-11% ein recht deutlicher Verlust von 4-5% und damit stärker als der aktuelle CDU-Verlust von 3-4%.

Zur Kommunalwahl in Hessen ist wohl die größte Überraschung, ob Kassel grün wird?

https://www.hna.de/politik/kommunalwahl-...r-90237861.html

Zitat von Meridian im Beitrag #36

---

Ein weniger gutes Ergebnis ist wohl, dass in beiden Wahlen die Beteiligung abgenommen hat. D.h. dass die Grünen in BW absolut betrachtet weniger Stimmen erhalten, wenn sich das mit der nur leichten Zunahme bestätigt. Umgekehrt ist der Verlust der CDU umso dramatischer, wenn man die Anzahl der Wählerstimmen betrachtet.

In den neuesten Hochrechnungen in RP ist die SPD nur noch knapp (unter 1%) unter dem Ergebnis von 2016. Die Grünen haben mit 8% zwar zugelegt, liegen aber deutlich unter den Umfragewerten von 10-12%. Die FDP liegt jetzt schon bei 5,7% und damit sogar unter dem aktuellen Wert der FW mit ca. 6%. Die Ampelmehrheit scheint aber trotzdem sicher, auch wenn sie nicht bequem sein dürfte. Es sei denn, die FDP rutscht noch auf unter 5%. Die AfD scheint in den einstelligen Bereich abzusinken auf ca. 9%, was ein Minus von immerhin 3,5% ist.

In BW ist unsicher, wer an 3., 4. und 5. Stelle stehen wird. SPD, FDP und AfD liegen sehr nahe beieinander. Für die AfD ergäbe sich mit aktuell 10-11% ein recht deutlicher Verlust von 4-5% und damit stärker als der aktuelle CDU-Verlust von 3-4%.

Zur Kommunalwahl in Hessen ist wohl die größte Überraschung, ob Kassel grün wird?

https://www.hna.de/politik/kommunalwahl-...r-90237861.html

---

Und es sieht so aus, als ob der AfD-Verlust noch stärker wird. Neue Hochrechnungen brachten doch noch Verschiebungen hervor, was wohl auf die zunehmende Auszählung der Briefwahlstimmen zurückzuführen ist (Links in Beitrag #34).

In BW ist die AfD nun unter 10% gerutscht und etabliert sich als Schlusslicht. In RP liegt sie nun bei unter 9%, die Grünen dafür jetzt bei über 9%. Allerdings verlieren FDP und jetzt auch die FW und liegen bei nur ca. 5.5%.

Das vorläufige Ergebnis:

https://www.wahlrecht.de/news/2021/landt...21.html#absolut

https://www.wahlrecht.de/news/2021/landt...21.html#absolut

Letztlich ist die CDU doch nicht so stark gesunken, wie es zu erwarten war. Vielleicht wegen der vielen Briefwähler, die ihre Stimme noch vor der Maskenaffaire abgegeben haben. Dennoch ist es eine deutliche Niederlage für die CDU.

In nun beiden Ländern hat die AfD mehr verloren als die CDU, ja sogar in RP, doch deutlicher ist es in BW, wo sie ebenfalls unter der psychologisch wichtigen Zweistelligkeit fiel. Vielleicht ist ja das der Grund, warum die CDU nicht so stark gefallen ist. Ehemalige AfD-Wähler wechselten wieder zurück zur CDU.

Für die SPD ist das mal wieder ein Ergebnis, das sie als Sieg deuten wird. Dabei hat sie in beiden Ländern verloren. Doch in BW ist sie nun trotz ihres katastrophalen Ergebnisses von nur 11% auf den 3. Platz vorgerückt und kann auf eine Regierungsbeteiligung hoffen. Und in RP hat sie deutlich mehr erhalten als in den Umfragen vorhergesehen. Das Minus liegt nur noch bei -0,5%. Unter Berücksichtigung der niedrigeren Wahlbeteiligung ist der Verlust sogar deutlicher.

Gewinner sind natürlich die Grünen, jedoch in RP unter den Umfragen. Das kann natürlich daher kommen, dass einige Wechselwähler die SPD bevorzugten. Trotzdem haben sie dort die AfD überholt.

Die FDP wird sich auch als Gewinner sehen. In BW hat sie allen Grund dazu, in RP hat sie dagegen verloren und wird in der Ampelkoalition künftig das Schlusslicht übernehmen.

Die FW hat nach Bayern ein 2. Bundesland erobert, womit sie zu den Gewinnern gehört. Brandenburg zähle ich nicht. Die dortige Partei heißt Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler, kurz BVB/FW. Sie gehört nicht zur Bundesvereinigung Freie Wähler, kooperiert aber mit dieser (aus wikipedia). Sie hat dort 5,0% erhalten sowie ein Direktmandat.


Zu den Mandaten:

Da haben die Grünen in BW noch deutlicher gewonnen, als es das Wahlergebnis erscheinen lässt. Nach 46 Mandaten 2016 haben sie nun 58 Mandate geholt, darunter auch die 2 Mandate und Mannheim und Pforzheim, die die AfD vorher innehatte. Die CDU hat die restlichen 12 Direktmandate. Damit haben die Grünen bei den Direktmandaten derart abgeräumt, dass sie keine indirekten Mandate mehr zugeteilt bekamen.
Auch Eisenmann konnte ihr Direktmandat nicht gewinnen. Aber ihr Konkurrent war der recht beliebte Verkehrsminister Winfried Hermann. (Wenn man wie Kretschmann den Vornamen Winfried hat, scheint das Vorteile zu bringen...) Was mir eine gewisse Genugtuung bereitet: Die Landtagspräsidentin Muhterem Aras, wegen ihrer kurdischen Herkunft von AfD-Seite und anderen Rechten sowie türkischen Nationalisten geschmäht und teils übelst beschimpft, holte mit 44,8% das beste Ergebnis in einem Wahlkreis für die Grünen in BW.
Jaja, die Grünen durchdringen auf Landesebene immer mehr auch die ländlichen Regionen in BW. Allerdings ist auf Bundesebene und auf kommunaler Ebene die CDU in BW immer noch führend.

In RP haben die Grünen erstmals auch ein Direktmandat geholt, und zwar in Mainz Mitte. Bei nur 9% landesweit heißt das auch, dass es im Ländlichen Regionen geben muss, wo die Grünen fast nichts geholt haben. Rheinland-Pfalz und auch das Saarland sind für die Grünen Bundesländer mit ostdeutschen Verhältnissen. Im Saarland sind sie derzeit nicht im Landtag.


Zu möglichen Koalitionen:

Zwischenzeitlich gab es in BW sogar eine sehr knappe Mehrheit für grün-rot ohne FDP. Doch das hätte eine Ampel blockiert und eher die bequeme grün-schwarze Koalition begünstigt. Doch jetzt herrscht nach Mandaten zw. grün-rot und dem Rest ein Patt, also keine Mehrheit.* Auch in RP war man zwischenzeitlich recht nahe an einer rot-grünen Mehrheit.
Ich finde, die CDU in BW gehört in die Opposition. Vielleicht merkt sie dann, dass sie sich jetzt im Zustand einer schwachen Partei nun regenerieren muss, um wieder Vertrauen zu bekommen. Darauf setzen, dass Kretschmann wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr regieren wird, sollte sie nicht. Die Grünen werden bestimmt einen Nachfolger finden, der es der CDU nicht leicht machen wird.


Zur Klimaliste: in beiden Ländern unter 1%. In BW kam es dazu noch zu Querelen: Einer der Klimaliste ist abgesprungen und empfahl zur Wahl die Linken. Diese haben sogar etwas zugelegt, aber nicht genug (3,6%). Zudem hat selbst Friday for Future vor der Klimaliste gewarnt.

https://www.welt.de/politik/deutschland/...Klimaliste.html

Dass es die Grünen taten, ist natürlich klar, aber dass FFF ebenfalls folgte, hat auch noch andere Gründe:

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/i...von-partei-klim


*kann beim endgültigen Ergebnis immer noch anders werden.

Ich bin erstaunt... Wenn ich daran denke, wie viele Menschen explizit gegen die Grünen gewettert haben...


https://www.landtagswahl-bw.de/wahlergebnis#c67454.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/l...bnisse-100.html

Das ist der Kretschmann - Effekt. Ein überdurchschnittlich beliebter Landesvater zieht.
Während die Grünen vor allem ältere Unionswähler gewinnen konnten, führen die Wählerwanderungen weg von den Grünen in Richtung der FDP.

Und 9,3% in RLP sind im Vergleich zu sonstigen Grünen Erfolgen eher bescheiden.

Mag sein, aber der SPD-Erfolg liegt auch an der Persönlichkeit von Dreyer. Und wie gesagt: Rheinland-Pfalz und Saarland sind für Grüne fast schon ein ostdeutsches Pflaster.

Anders in Hessen bei der Kommunalwahl, wo es inzwischen auch Ergebnisse gibt: Die CDU hält sich als stärkste Partei mit nur sehr geringen Verlusten. Aber stark zulegen konnten die Grünen. Sehr geringe Zunahmen gibt es für FDP und Linke. Verlierer sind SPD, AfD und die Wählergruppen. Die grüne Zunahme dürfte dort weniger an einer Persönlichkeit liegen. Doch man kann sagen, dass auf kommunaler Ebene die Grünen das Land stark durchdringen.

https://www.hessenschau.de/politik/wahle...tionen-100.html

Die AfD hat damit in allen drei Wahlen einigermaßen deutlich verloren. Doch sie sucht stets die Schuld bei den anderen.

Zitat von Findus im Beitrag #41

---

Das ist der Kretschmann - Effekt. Ein überdurchschnittlich beliebter Landesvater zieht.
Während die Grünen vor allem ältere Unionswähler gewinnen konnten, führen die Wählerwanderungen weg von den Grünen in Richtung der FDP.

Und 9,3% in RLP sind im Vergleich zu sonstigen Grünen Erfolgen eher bescheiden.

---

Zitat von Meridian im Beitrag #42

---

Mag sein, aber der SPD-Erfolg liegt auch an der Persönlichkeit von Dreyer. Und wie gesagt: Rheinland-Pfalz und Saarland sind für Grüne fast schon ein ostdeutsches Pflaster.

---

Gerade das mit RP finde ich schon seltsam. Es ist eigentlich eine sehr konservativ-ländliche Region außer vielleicht Mainz und Koblenz. Seit 1991 regiert die SPD. Davor war es CDU-Land, teils mit abs. Mehrheit. Doch die CDU findet keine Mittel, die Herrschaft wieder zu gewinnen. Es liegt aber auch an den Persönlichkeiten. 1991 hat Rudolf Scharping Rheinland-Pfalz erobert und eine SPD-FDP-Koalition begonnen. Aber er blieb nur 3 Jahre dort, weil er (letztlich erfolglos) gegen Helmut Kohl antritt. Seitdem begann die Ära von Kurt Beck, dessen Persönlichkeit lange Zeit gut ankam. Als Becks Stern am Sinken war, konnte er seinen Stab an Dreyer reichen, die sehr wohl Persönlichkeit ausstrahlt trotz (oder wegen) ihrer MS-Krankheit.

Anders als in Baden-Württemberg konnten die Grünen aber nie richtig Fuß fassen. Meist erhielten sie 5-7%; 2006 flogen sie sogar raus. Nur 2011 kamen sie auf 15%, doch da ritten sie auf der Fukushima-Welle. 2016 wurden sie mit 5,3% rabiat daran erinnert, wie klein ihre Stammwählerschaft ist. So betrachtet sind die 9,3% ein ziemlich gutes Ergebnis.

In Hessen haben die Grünen mehr Potential: mehr Städte, v.a. auch Universitätsstädte. Hessen ist eine eigenartige Mischung aus stark konservativen und sehr progressiven Regionen. Es passt irgendwie, dass ein CDUler aus der konservativen Ecke mit einem Links-Grünen zusammenregiert.