Zitat von Meridian im Beitrag #45
Anders als in Baden-Württemberg konnten die Grünen aber nie richtig Fuß fassen. Meist erhielten sie 5-7%; 2006 flogen sie sogar raus. Nur 2011 kamen sie auf 15%, doch da ritten sie auf der Fukushima-Welle. 2016 wurden sie mit 5,3% rabiat daran erinnert, wie klein ihre Stammwählerschaft ist. So betrachtet sind die 9,3% ein ziemlich gutes Ergebnis.
In BW haben die Grünen ein Spitzenergebnis - aber nicht weil sie mit diesem Ergebnis fest verankert sind, sondern wegen des MP. Allerdings ist die Stammwählerschaft dort deutlich gewachsen, weil inzwischen viele erkannt haben, dass die Grünen eben nicht die linke Ökokatastrophe bedeuten, sondern dass sie an der Regierung relativ normale Politik machen, wie man sie auch von SPD und CDU gewohnt war. Mit dem Wegfall des Misstrauens sind auch mehr Menschen bereit, von alten Präferenzen zu Gunsten CDU und SPD abzuweichen.
In RLP ist leider noch die Klimaliste mit angetreten. Die hat zwar nur 0,7% erreicht (Mainz 3,5%) aber deren Wähler gehen zum größten Teil zu Lasten der Grünen. Es wäre schon wichtig gewesen, die magische Marke von 10% in RLP zu überspringen....Spannend wäre noch die Frage, ob auch die erstmalig im Land vertretenen Freien Wähler Stimmen gekostet haben.
Bemerkenswert ist noch die Hessenwahl (Kommunalwahl), da haben die Grünen landesweit 19% bekommen, obwohl bei Kommunalwahlen oftmals noch viele Stimmen an regionale Gruppen gehen. Dort haben die Grünen landesweit 19,4% bekommen und haben um 8,1% zugelegt.
Insgesamt dürfte es so sein, dass inzwischen eine deutlich größere Wählergruppe die Grünen bundesweit wählt, als dies noch vor 4 Jahren der Fall war - dieser Trend wird wahrscheinlich auch zur BTW halten.
Zur SPD:
In BW war das Ergebnis ein Desaster.
In RLP hat nicht die SPD gewonnen, sondern nur die Regierungschefin. BW ist für die SPD aber aufgrund der höheren Bevölkerungszahlen relevanter für das Bundesergebnis. Und ob das RLP-Ergebnis auch so bei der BTW erreicht wird, ist doch fraglich. Bei der BTW 2017 stand die SPD auf mageren 24,1%, zum Vergleich 2016 bei der letzten LTW in RLP stand die SPD bei 36,2%. Insofern halte ich es für einen Trugschluss, dass die SPD in RLP bei der BTW mehr als 30% bekommt - es könnten genauso gut auch nur 25% und weniger werden.
In Hessen bei der Kommunalwahl hat die SPD noch 23,3%, und damit zur entsprechenden vorherigen Wahl mehr als 5% verloren. Ich sage der SPD bei der nächsten BTW ein Desaster voraus.
Bei der nächsten Bundestagswahl ist noch sehr vieles offen. Insbesondere die CDU kann noch viel verlieren - die SPD dürfte hingegen irgendwo bei 10-15% ihren Bodensatz dann auch erreicht haben. Die Grünen werden wahrscheinlich auf 20%+x kommen - der zweite Sieger könnte die FDP werden.
Ich würde jetzt mal tippen:
CDU/CSU 30%
SPD 16%
Grüne 21%
Linke 8%
FDP 12%
AFD 9%
Rest 4%
Damit könnte es für eine Ampel reichen, wahrscheinlicher ist aber für mich Schwarz-Grün.
Ich glaube, dass im direkten Vergleich die Kanzlerkandidaten von SPD und CDU und Grünen sowie das Abflachen des Corona-Themas und das Wiederaufkommen des Klimawandelthemas im Frühherbst den Grünen nochmals Rückenwind bringt.
Ich glaube nicht, dass die FDP den Mut haben wird, auf Bundesebene eine Ampel einzugehen - inhaltlich wäre das auch schwierig, aber nach vielen Jahren CDU-Regierung durchaus auch mal eine erfrischende Regenerationsmöglichkeit.
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