#1

ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 21.02.2021 20:43
von Till (gelöscht)
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Daß Corona durchaus auch eine philosophische Komponente hat, zeigt nachfolgender schöner Kommentar:

https://scilogs.spektrum.de/fischblog/wa...ab-global-de-DE

Dabei ist das Vorsorgeprinzip und die Abwägung zwischen zumutbarem und zu vermeidendem Risiko, um das es hier geht, nicht nur auf Corona beschränkt, sondern betrifft im Grunde auch jede technische Entwicklung des modernen Lebens.



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#2

RE: ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 21.02.2021 21:58
von Anthea | 12.413 Beiträge

Das Fazit der philosophischen Betrachtung des jungen Philosophen ist - so ich ihn richtig verstehe - dass Menschenleben und Erhalt desselben über allem steht. Das dürfte eigentlich keiner Verteidigung bedürfen. Tut es aber leider, weil die subjektive Werteordnung mancher Menschen nun einmal mit dieser Feststellung kollidiert.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#3

RE: ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 21.02.2021 22:17
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Mecki im Beitrag #1
Daß Corona durchaus auch eine philosophische Komponente hat, zeigt nachfolgender schöner Kommentar:


"Schön" im Sinne von Rhetorik und Struktur der Darstellung- da gehe ich mit. Eine "schöne" Fleißarbeit für den Professor.
Inhaltlich gesehen erachte ich die Denkstruktur als eine von vielen dieser Zeit- Allgemeinplätze, Totschlagargumente und das ewig grüßende Murmeltier. Kann sein, dass das Thema nicht mehr hergibt, deshalb könnte man es getrost auch lassen..
Mich stört schon, dass der Autor die Definition von Wirtschaft ausschließlich auf "Kosten" reduziert und damit dem Problem von vornherin die Komplexität entzieht. Philosophie geht anders.

"Verglichen mit dem Verlust an Menschenleben, der im weiteren Verlauf der Pandemie im schlimmsten Fall allein in Deutschland droht, sind auch erhebliche wirtschaftliche Schäden nicht exzessiv. "

Hätte nur noch der Hinweis auf staatliche Corona- Hilfen gefehlt.
Wirtschaft wird von Menschen gemacht, die aufgrund von Arbeits- und Kontaktverbot über einen längeren Zeitraum erhebliche psychische und soziale Defizite erleiden. Von den Schutzbefohlenen dieser Kurz- und Gar nicht - Arbeiter will ich erst gar nicht reden.
Philosophisch und soziologisch gesehen haben wir schon lange den Verlust von Menschenleben zu beklagen, weil reine körperliche Abwesenheit von Viren nicht gleichzusetzen ist mit lebenswerter Gesundheit. Da gehört ein bisschen mehr dazu und wie exzessiv die Kollateralschäden von Corona sind, mahnen nicht nur Querdenker an.
Isolation, Einsamkeit, Gewalt, Denunziation und Existenzangst/verlust, das sind Diagnosen, die unser Leben bestimmen und bestimmen werden. Die wenigsten haben Angst vor Corona, es wird ihnen nur täglich diese Angst in imaginären, diffus bewerteten Zahlen gemacht.
Zumutbares und vermeidbares Risiko sind gute Stichworte. Ich behaupte mal, dass diese unsägliche staatliche Bevormundung zumindest seit Dezember einfach unangemessen und willkürlich ist!
Jeder kennt die Risiken, kennt sich selbst und seine gesundheitliche Verfassung. Soll heißen, er/sie kann selbst entscheiden, ob er sich mit seinem Nachbarn trifft, zum Friseur geht oder ein Rockkonzert besucht.
Und nein, Zahlen von überfüllten Intensivstationen, Krematorien und Todesopfern berühren mich erst mal nicht, weil sie kaum differenziert beschrieben wurden/werden und es mittlerweile genug relativierende Erhebungen gibt. Kann sein, dass das auch ein Stück weit zynisch ist, aber realistisch.
Allerorten wird die Impfung in den Himmel gehoben, schlägt man sich die Köpfe ein, weil Land A besser aufgestellt ist als Land B. Derweil überlegen Mütter in Afrika, womit sie ihre Kinder vor dem Hungertod bewahren können. Das wäre mal ein philosophisches Thema, nicht dieser vorgekaute Einheitsbrei mit ewig gleichem erhobenen Zeigefinger.


Der frühe Vogel kann mich mal !
denker_1 hat sich bedankt!
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#4

RE: ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 22.02.2021 16:47
von denker_1 | 1.598 Beiträge

[quote="Anthea]
Das Fazit der philosophischen Betrachtung des jungen Philosophen ist - so ich ihn richtig verstehe - dass Menschenleben und Erhalt desselben über allem steht. Das dürfte eigentlich keiner Verteidigung bedürfen. Tut es aber leider, weil die subjektive Werteordnung mancher Menschen nun einmal mit dieser Feststellung kollidiert.
[/quote]

Erstens dürften dann diese Risikoimpfstoffe gegen COVID gar nicht eingesetzt werden und schon gar nicht für alle verpflichtend, zweitens kannst Du Dir im flogenden Link mal anschauen wie gefährlich die Oberen unsere ganz großen verdienstvollen Vorbilder die Gefährlichkeit des Virus in Wahrheit einschätzen. Ich finde das eine bodenlose Unverschämtheit, was die da abziehen! ::

https://www.focus.de/gesundheit/news/new...N7r-EnoqkIOug48

Weg mit Maskenpflicht und ALLEN Schikanemaßnahmen für uns alle und zwar OHNE Impfzwang.

Geimpft heißt es die Alten sind an ihren Vorerkrankungen krepiert, ohne Impfung sagt man die seinen an COVID gestorben und bei diesem ultimativen Klillervirus rennen die Bosse ohne Maske rum. Eine bodenlose Frechheit!


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#5

RE: ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 22.02.2021 17:08
von Till (gelöscht)
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@moorhuhn
Sorry, es war nicht meine Absicht, einen neuen Corona-Thread zu eröffnen, aber von dem Denker konnte natürlich nichts Anderes als das bekannte Genöle kommen ...

Von mir nur noch so viel: Vorsorgeprinzip und Risikoabwägung kann nur von der Allgemeinheit mit klaren Regeln bestimmt werden. Der Einzelne kennt in der Regel nur seine Risiken, und da die meisten Egoisten sind, interessieren ihn auch nur seine Risiken (Querdenker als "Mahner" zu bezeichnen ist schon arg euphemistisch). Das ist aber keine Grundlage für ein Zusammenleben. Genauso gut könnte dann jeder Hersteller selbst Grenzwerte für Schadstoffe in seinen Produkten festlegen, oder jeder Autofahrer bestimmt selbst nach persönlichem Risiko seine Höchstgeschwindigkeit im Stadtverkehr. Hardcore-Freidenker betrachten das auch als "unsägliche staatliche Bevormundung".

Die wirtschaftlichen Schäden durch Lockdown sind vorhanden, aber geringer als nach der Finanzkrise. Es gibt Gewinner der Pandemie; die muß man stärker zu einer Art Lastenausgleich heranziehen. Das Geld ist jedenfalls da.

Das Thema Hunger in Afrika hat hier gar nichts zu suchen, denn das ist für mich überhaupt kein "philosophisches" Thema.



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#6

RE: ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 22.02.2021 18:41
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Mecki im Beitrag #1
Daß Corona durchaus auch eine philosophische Komponente hat, zeigt nachfolgender schöner Kommentar:

https://scilogs.spektrum.de/fischblog/wa...ab-global-de-DE

Dabei ist das Vorsorgeprinzip und die Abwägung zwischen zumutbarem und zu vermeidendem Risiko, um das es hier geht, nicht nur auf Corona beschränkt, sondern betrifft im Grunde auch jede technische Entwicklung des modernen Lebens.


Eine theoretische Debatte. Du kannst ein Land im Zentrum Europas schlicht nicht abschotten. Und damit kannst du keine No Covid - Strategie fahren. Es seie denn, du interpretierst das Vorsorgeprinzip übertrieben national.


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#7

RE: ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 22.02.2021 21:53
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Mecki im Beitrag #5
Vorsorgeprinzip und Risikoabwägung kann nur von der Allgemeinheit mit klaren Regeln bestimmt werden.


Das ist natürlich richtig, ebenso deine Argumentation zum Egoismus des Einzelnen.
Allerdings sind Coronaregeln, Autofahrer und Hersteller von div. Produkten in Bezug auf das Vorsorgeprinzip nicht gleichermaßen zu bewerten, zumindest nicht mehr.
Grenzwerte für Schadstoffe, Geschwindigkeitsbegrenzungen sind logisch nachvollziehbar und angemessen, während die Coronaschutzverordnungen mittlerweile groteske Züge annehmen, die das Wort "Abwägung" Lügen strafen.

Zitat von Mecki im Beitrag #5
Die wirtschaftlichen Schäden durch Lockdown sind vorhanden, aber geringer als nach der Finanzkrise. Es gibt Gewinner der Pandemie; die muß man stärker zu einer Art Lastenausgleich heranziehen. Das Geld ist jedenfalls da.


Mag sein, aber um Geld geht es mir gar nicht, eher um Schäden, die man auch mit Lastenausgleich, Steuererhöhungen etc. nicht mehr reparieren kann. Und da kommt auch wieder die Philosophie ins Spiel- der Erhalt von Menschenleben bemisst sich nicht ausschließlich am Erhalt oder der Wiederaufnahme der Wirtschaft, was rein pragmatisch vom Autor diskutiert wird. Er führt eine simple ökonomische Debatte, jongliert und spekuliert mit nacktem Zahlenmaterial und blendet existentielle nicht monetäre Wirkungsbereiche des Lockdowns geflissentlich aus. Kann man machen, nur ist das kein philosophischer Ansatz, mehr wollte ich gar nicht ausdrücken.

Zum Thema Afrika: Vielleicht hat dir bei meinen Überlegungen noch ein bisschen Input gefehlt, den ich nicht erwähnt habe, sorry.
Mir kam dieser Gedanke im Zusammenhang mit dem Impfthema. Ab und zu wird ja in den Medien auch mal über Corona- Probleme außerhalb Europa berichtet. Da las ich nun über Afrika sehr beklemmende Berichte, die zusammengefasst darauf hinausliefen, dass man wohl das Pandemiegeschehen in Zahlen erfasst, es die Menschen aber kaum als solches wahrnehmen. Zynisch betrachtet- Corona ist für sie eine von vielen Baustellen, ob sie nun an Hunger oder durch das Virus sterben, so what. Hinsichtlich der Impfungen ist es wie mit vielen anderen Versorgungsleistungen, ein bisschen der Almosen kommen an, letztlich kann aber kaum ein Afrikaner die finanziellen Mittel dafür aufbringen.
Und ja, du hast recht, zum Vorsorgeprinzip und Risikoabwägung im reichen Deutschland passen meine Gedanken über Afrika primär nicht. Sekundär gesehen waren sie ein Blick über den Tellerrand und ein Hinweis darauf, wie klein und nichtig dieser groteske Zirkus im globalen Kontext erscheint- Philosophie ohne Ende


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#8

RE: ZeroCovid – eine philosophische Verteidigung

in Allgemeine philosophische Betrachtungen 23.02.2021 15:41
von Till (gelöscht)
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #7
Grenzwerte für Schadstoffe, Geschwindigkeitsbegrenzungen sind logisch nachvollziehbar und angemessen
Es gibt eine Menge Leute, die das nicht so sehen. Ich gebe ja zu, daß nicht alle Corona-Einzelmaßnahmen sinnvoll erscheinen, aber ich schrieb schon an anderer Stelle, sie sind der verzweifelte Versuch, mit Corona zu leben, gepaart mit der persönlichen Eitelkeit einzelner Landesfürsten. Aber letztlich geht es immer nur darum, direkte Kontakte, insbesondere großer Menschenmengen, möglichst einzuschränken, um die Ausbreitung von Corona zu verhindern.

Zitat von moorhuhn im Beitrag #7
Mag sein, aber um Geld geht es mir gar nicht, eher um Schäden, die man auch mit Lastenausgleich, Steuererhöhungen etc. nicht mehr reparieren kann. Und da kommt auch wieder die Philosophie ins Spiel- der Erhalt von Menschenleben bemisst sich nicht ausschließlich am Erhalt oder der Wiederaufnahme der Wirtschaft, was rein pragmatisch vom Autor diskutiert wird. Er führt eine simple ökonomische Debatte, jongliert und spekuliert mit nacktem Zahlenmaterial und blendet existentielle nicht monetäre Wirkungsbereiche des Lockdowns geflissentlich aus.

In vieler Hinsicht haben wir da in Deutschland ein Luxusproblem. Wir haben immer noch viele Freiheiten, es gibt nur sporadisch Ausgangssperren. Aber ein Verzicht auf Kneipenbesuche oder Fitnesstudios sollte möglich sein. Wo es um existenzielle Sorgen geht, wie bei vielen Selbständigen, sind das im Grunde "nur" ökonomische Probleme, die mit gutem Willen lösbar sind. Es gibt viele Leute, die nichts anderes kennen als existenzielle Sorgen, schon weit vor Corona.

Zitat von moorhuhn im Beitrag #7
Zum Thema Afrika
sehe ich das genauso. Wie wir mit Afrika umgehen, ist allerdings mMn kein philosophisches Problem, sondern eher ein wirtschaftlich-ethisches. Aber der Unterschied zwischen Philosophie und Ethik ist wohl gar nicht so groß.



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