Zitat von Anthea im Beitrag #23
Und mit dem Gauck ein Ossi, der für sich das Beste aus dem System gemacht hatte, das war für mich wie die Sache mit dem Bock und Gärtner....Nicht wirklich überzeugend.
Das "Beste" aus dem System, in dem sie lebten, haben so einige gemacht.
Und nein, Ideologien verschwinden nicht aus Köpfen, die selbige in Stein gemeißelt haben, allerdings muss man auch differenzieren. Bürger eines Staates sind letztlich immer gezwungen, das System mitzutragen, ebenso wie die darin manifestierten ökonomischen Prämissen.
Aber wie schon oft geschrieben, nach 32 Jahren ist ökonomischer Neid gewiss kein Grund mehr, warum das mit dem "einig Vaterland" nicht so richtig klappt. Auch deshalb, weil mittlerweile durch die Globalisierung wirtschaftlich gesehen alle im gleichen Boot sitzen. Auch Stasi- Leutz sind mittlerweile überwiegend in der Seniorenliga angekommen und tröten nicht anders als weiland die NS- gestählten Opis. Wobei, in den seltensten Fällen hören ihnen heute Kinder und Enkel dabei zu.
Ich glaube eher, dass ganz profane mentale Barrieren das gesamtdeutsche Miteinander erschweren, Tradition trifft auf Veränderung, junge Leutz mit "gesamtdeutscher" Biografie streben allmählich die Ablösung der Alten an, und ganz wichtig- daraus erwächst auch ein neues Deutschlandbild. Die einen stehen dafür ein, Globalisierungsprozesse in den Focus zu rücken, nationale Identät zu vernachlässigen, die anderen wollen diesen Prozess mit aller Macht aufhalten.
Schaut man bei Letzteren auf die Gründe, ist man freilich wieder beim Urschleim der Sozialisation, was aber in Ost und West gleichermaßen ausgeprägt ist, ergo wenig mit Ost- und Westmentalität zu tun hat.
Extremismus in alle Richtungen ist kein Deutsches Phänomen, Deutschtum wird sogar unter den Deutschen sehr zwiespältig beurteilt.
Irgendwie sehe ich den Spruch vom "einig Volk von Brüdern" generell als eine große Phrase, die vielleicht dem Alten Fritz oder Adolf gefallen hätte, mit der modernen Wirklichkeit aber nichts mehr zu tun hat. Streng genommen ist es eine romantische Philosophie, die schon vor zwei Jahrhunderten gescheitert ist.