Ich habe dazu gestern spät am Abend noch einen erschreckenden Beitrag gesehen.
Es erscheint gut, dass Schulgewalt jetzt in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Gemeinsam mit der Landesschülervertretung (LSV) hat der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) ein Positionspapier erarbeitet.
In NRW scheint das Gewaltpotential höher zu sein als im Bundesdurchschnitt.
„Wir brauchen ein Wohlfühlgefühl an den Schulen“ so eine Stimme aus der Landesschülervertretung. Hört sich ja gut an und – schön wär’s. Aber wie soll das erreicht werden?
Es ist doch nun einmal nicht zu leugnen, dass das Sprichwort „wie der Herr so’s Gscherr“ im übertragenen Sinne auf das häusliche Umfeld der Schüler anzuwenden ist. Dort, wo Anstand, Respekt, gutes Benehmen zur Grundausstattung gehören sollten, was Eltern ihren Kindern mitgeben müssten! „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ sagt man. Oder er lernt es später nur bei erschwerten Umständen, wenn ihm dieses Rüstzeug von Haus aus nicht mitgegeben wurde.
http://www.rp-online.de/panorama/deutsch...e-aid-1.7550617
http://www.rp-online.de/nrw/landespoliti...r-aid-1.7552246
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
RE: Wohlfühlgefühl in der Schule
in Schule und Bildung 03.05.2018 15:29von Jackdaw • | 454 Beiträge
Zitat von Anthea im Beitrag #1Das Thema ist doch seit Jahrzehnten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Problemschulen in manch städtischem Wohnumfeld sind ebenfalls seit längerer Zeit bekannt. Dramatische Filmreportagen helfen da wenig.
[…] Es erscheint gut, dass Schulgewalt jetzt in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. […]
Zitat von Anthea im Beitrag #1Wahnsinn! Ein gemeinsames Positionspapier! Wen das jetzt noch hübsch blümchenverziert an die Eltern schulpflichtiger Kinder verschickt wird, steht dem allgemeinen Wohlgefühl an Schulen ja nichts mehr im Wege!
[…] Gemeinsam mit der Landesschülervertretung (LSV) hat der Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) ein Positionspapier erarbeitet. […]
Zitat von Anthea im Beitrag #1Wie man am vorzeitigen Ausscheiden aus dem Schuldienst bei größeren Teilen des Lehrpersonals sehen kann, scheint dieses Wohlfühlgefühl den Lehrern und Lehrerinnen ja auch nicht gerade beschert zu sein.
[…] Wir brauchen ein Wohlfühlgefühl an den Schulen so eine Stimme aus der Landesschülervertretung. […]
RE: Wohlfühlgefühl in der Schule
in Schule und Bildung 03.05.2018 15:35von Anthea • | 12.411 Beiträge
"Wie man am vorzeitigen Ausscheiden aus dem Schuldienst bei größeren Teilen des Lehrpersonals sehen kann, scheint dieses Wohlfühlgefühl den Lehrern und Lehrerinnen ja auch nicht gerade beschert zu sein"
Das ist richtig, Jackdaw. Aber eigentlich kann man das ja nicht hinnehmen nach dem Motto: Man ändert nichts dran.
Zumindest sollte man sich mit der Frage befassen, ob etwas zu ändern ist.
Ansonsten bleibt nur noch das Gelassenheitsgebet von Niebuhr
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
Zitat von Anthea im Beitrag #1Das ist doch auch eine eher resignierende Feststellung - die konsequenterweise bedeutet, dass Schulpflicht bzw. Schulwesen an den elterlichen Versäumnissen nichts würde nachbessern können…
[…] Es ist doch nun einmal nicht zu leugnen, dass das Sprichwort wie der Herr sos Gscherr im übertragenen Sinne auf das häusliche Umfeld der Schüler anzuwenden ist. […]
Das ist übrigens der grundlegende Nachteil medialer Darstellungen realer Probleme: Das dramatische Beispiel stellvertretend als schulischer Alltag dargestellt - und der einzige Zweck dieser Darstellungsform ist der, "Gefühle zu wecken" - und den Ruf nach rascher Abhilfe lauter werden zu lassen.
Die Frage ist also, was sich der Lehrerverband von jenem gemeinsam mit der Landesschülervertretung unterzeichneten Positionspapier überhaupt verspricht…
Zitat von Jackdaw im Beitrag #4Zitat von Anthea im Beitrag #1Das ist doch auch eine eher resignierende Feststellung - die konsequenterweise bedeutet, dass Schulpflicht bzw. Schulwesen an den elterlichen Versäumnissen nichts würde nachbessern können…
[…] Es ist doch nun einmal nicht zu leugnen, dass das Sprichwort „wie der Herr so’s Gscherr“ im übertragenen Sinne auf das häusliche Umfeld der Schüler anzuwenden ist. […]
...
muss denn die schule die erzieherischen defizite der häuslichen erziehung komplett kompensieren? in einer zeit, in der eltern erziehung und die verantwortung zur erziehung an die bildungseinrichtungen abschieben, scheint das das gebot der stunde zu sein... aber ist es überhaupt die aufgabe der schulen, in diesem maße zu erziehen? ich denke dabei an die zeiten, in denen über die damalige ddr abgelästert wurde, weil diese die kinder in sachen bildung und erziehung ihren eltern entzog um staatstreue bürger zu formen.
wo bleibt hier der aufschrei? unsere elterngeneration hat hier wohl bei der erziehung ihrer kinder, die nun eigene kinder haben, einen fehler gemacht.
im übrigen könnte ich zum thema gewalt an schulen auch eigene erfahrungen anbringen.
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
RE: Gewalt in der Schule
in Schule und Bildung 03.05.2018 17:07von SirPorthos • | 3.127 Beiträge
Moin woipe,
ich war ein paar Jahre Chef einer Ausbildungskompanie als Offizier. Alle drei Monate bekam ich 150 junge Kerle, die ich zähmen musste.
Ich habe ihre Leiden geteilt. Als Chef pennte ich auch auf Übungen im Zelt und nicht in der Kaserne. Das Essen aus der Feldküche haben ich und meine Unterführer als letzte genommen. Erst waren unsere Jungs dran. Genau wie sie haben wir nicht vom Teller gegessen sondern aus dem Freßnapf mit Feldbesteck. Das habe ich so befohlen und mir damit Ungemach eingehandelt.
Ich habe dort viele junge verkrachte Existenzen erlebt. Sie stammten aus desolaten familiären Verhältnissen. Der Versuch, das auszubügeln, was in der Erziehung in jungen Jahren schief lief, war sehr schwer. Dennoch lag mein Fokus darauf. Ich kann mich daran erinnern, einen unentspannten Unteroffizier zurückzurufen, um den viel zu jungen Rekruten zu erklären, wie man eine Toilette reinigt mit Putzlappen und Feudel. Dann sahen sie einen Hauptmann der auf den Knien rutschte, um das Klo zu putzen. Nein, ich habe mir keinen Zacken damit aus meiner nicht vorhandenen Krone gebrochen. Meine Jungs standen beim morgendlichen Antreten stramm vor mir und hatten Respekt.
Es geht um eines: Führen durch Vorbild !
Leiden und Freuden teilen.
Ich war primus inter pares. Nicht besser als sie....nur mit mehr Verantwortung.
Gruß aus Hamburg !
lieber sirporthos,
so muss es sein.
aber eltern, die die verantwortung zur erziehung an das schulsystem abschieben, sind sicher keine vorbilder. eben gerade kein primus inter pares, sondern menschen vor denen man eben keinen respekt hat.
wenn die eltern lieber mit der besten freundin telefonieren, mit dem smartphone daddeln und ihre quietschies abschieben, wird das mit der menschlichkeit nichts...
eltern müssen endlich wieder lernen verantwortung zu übernehmen. dann - und nur dann - hat unsere spezies vielleicht die chance zu überleben.
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
Zitat von woipe im Beitrag #5Das Problem scheint doch zu sein, dass die Defizite der häuslichen Erziehung es erschweren, dass die Schule zu leisten vermag, was ihrem gesetzlichen Auftrag obliegt.
[…] muss denn die schule die erzieherischen defizite der häuslichen erziehung komplett kompensieren? […]
Zitat von woipe im Beitrag #5Es steht ausser Frage, dass das "klassische" Familienmodell jener Zeit, in der die Grundlagen der neuzeitlichen Pädagogik definiert wurden, de facto nicht mehr existiert - und der Hauslehrer war schon seinerzeit nur in sehr wohlhabenden Haushalten üblich.
[…] in einer zeit, in der eltern erziehung und die verantwortung zur erziehung an die bildungseinrichtungen abschieben, scheint das das gebot der stunde zu sein […]
Das Elternhaus kann jedoch an Werten nur vermitteln, was im sozialen Umfeld der Familie vorgelebt wird - insofern ist die Idee, dass jedes Kind frühzeitig durch Kitabesuch lernen soll, mit unterschiedlichen Gleichaltigen zu interagieren, nachvollziehbar. Ein zu starker familiärer Kokon erschwert es dem Kind bloß, im Kräftespiel zwischen eigenem Willen, Gruppendynamik und gesellschaftlichen Zwängen seine Position zu finden.
Zitat von woipe im Beitrag #5Ich bin nicht sicher, ob unsere eigenen Erinnerungen an die Schulzeit heutigen Schülern nützliche Lehren vermittelten…
[…] im übrigen könnte ich zum thema gewalt an schulen auch eigene erfahrungen anbringen.
RE: Gewalt in der Schule
in Schule und Bildung 03.05.2018 17:24von SirPorthos • | 3.127 Beiträge
Zitat von woipe im Beitrag #7
lieber sirporthos,
so muss es sein.
aber eltern, die die verantwortung zur erziehung an das schulsystem abschieben, sind sicher keine vorbilder. eben gerade kein primus inter pares, sondern menschen vor denen man eben keinen respekt hat.
wenn die eltern lieber mit der besten freundin telefonieren, mit dem smartphone daddeln und ihre quietschies abschieben, wird das mit der menschlichkeit nichts...
eltern müssen endlich wieder lernen verantwortung zu übernehmen. dann - und nur dann - hat unsere spezies vielleicht die chance zu überleben.
Moin woipe,
es geht um Gemeinschaft. Als Einzelkämpfer sind wir nichts.
Die Keimzelle für Gemeinschaft in meinen Augen ist die Familie.
Das muss man in jungen Jahren lernen....einen Freund oder Freundin oder eine Gruppe an seiner Seite zu haben, für die man durch dick und dünn geht. Mit denen man Mist baut, danach den Arsch versohlt bekommt, daraus lernt aber dennoch drüber lacht.
Ich habe das erlebt. Und dafür bin ich dankbar.
Und mit diesen Erfahrungen habe ich die mir anvertrauten jungen Männer erzogen.
Zitat von Jackdaw im Beitrag #4
Die Frage ist also, was sich der Lehrerverband von jenem gemeinsam mit der Landesschülervertretung unterzeichneten Positionspapier überhaupt verspricht…
Vielleicht erst einmal vorab, Jackdaw, was eine LSV ist. LSV steht für Die Landesschüler*innenvertretung und ist die Interessenvertretung für die SchülerInnen. Ähnlich dem Lehrerverband auf Seiten der Pädagogen.
Auf Landesebene stellt eine LSV ein Netzwerk und Austausch für engagierte SchülerInnen aus den Städten und Kreisen dar und gibt für die örtlichen SchülervertreterInnen Unterstützung bei ihren Aufgaben und Möglichkeiten, die aus dem Schulmitwirkungsgesetz nicht nur in NRW entstehen. Die LSV ist letztlich die Interessenvertretung von SchülerInnen gegenüber dem jeweiligen Kultusministerium.
Das bedeutet, dass hier SchülerInnen selbst aktiv sind, gute Lern- und Arbeitsbedingungen in ihren Schulen einzufordern. Wenn wie hier beim Thema Gewalt in Schulen ein gleiches Interesse wie beim Lehrerverband besteht, bietet sich eine gute Zusammenarbeit gerade zu an. Es würde mich ehrlich gesagt eher wundern, wenn man nicht zusammengearbeitet hätte.
Zitat von SirPorthos im Beitrag #6
Es geht um eines: Führen durch Vorbild !
Und nein, das ist sicherlich alles, aber keine Mitbestimmung. Mitbestimmung heißt nämlich selbst Verantwortung zu übernehmen.
Schließlich sind wir nicht bei Familie Lemming, wo alle vom Chef geführt blind in den Abgrund folgen.
Es gibt diese einfache Kausaltätskette von "Führung" und "Vorbild" nicht in der Realität - jedenfalls bezogen auf Zivilgesellschaft.
Zitat von Findus im Beitrag #10Anscheinend gibt's aber trotz einer so wundervollen Einrichtung wie Schulsprechern, der LSV und sonstigen engagierten Schülerinnen und Schülern jedoch Probleme… soll's an einzelnen Problemschulen nicht sogar schon zu Schutzgelderpressungen gekommen sein? Auch sind schon Lehrkräfte von Schülern bzw. deren Eltern bedroht worden, wenn eine Schulnote die Versetzung zu gefährden drohte…
[…] Auf Landesebene stellt eine LSV ein Netzwerk und Austausch für engagierte SchülerInnen aus den Städten und Kreisen dar […]
Zunächst muss ich sagen, dass ich auf meinem langen Schulweg bis heute nie dieses Gewaltphänomen an der Schule so extrem wahrgenommen habe. Vielleicht liegt es an räumlichen, regionalen Umständen, 15 Jahre Landgymnasium, seit 2 Jahren bürgerliches Einzugsgebiet der Großstadt, keine Ahnung, oder vielleicht doch...
Das Intro war ja u.a. die Vorbildwirkung des Elternhauses sei wegweisend für das Verhalten von Kindern und Jugendlichen in der Schule. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, vor allem, wenn es um das Thema Pubertät geht. In einer Fortbildung sagte die Referentin als Einstieg: "Kinder in der Pubertät sind zwischen 12 und 15 Jahren eigentlich unbeschulbar." Ich verzichte jetzt mal auf die wissenschaftliche Begründung, würde viel zu weit führen, aber Ausläufer dieser These kann man in Programmen der amerikanischen "Camppädagogik" wiedererkennen, wo über längere Zeiträume ausschließlich soziales Lernen stattfindet. Konflikte gewaltfrei lösen, Regeln verinnerlichen, Druck aushalten, Selbsteinschätzung betreiben. Klar, das sind i.w. sogenannte "Schwererziehbare", die anders nicht mehr zu händeln sind. Aber meistens sind ihre Eltern ganz normale Leutz, denen ihre Kinder im Zuge der Peergroupbildung einfach entglitten sind und die über diese Entwicklung ebenso entsetzt und unglücklich sind wie Lehrer oder andere "Autoritäten".
Ich will aber nichts schönreden, natürlich gibt es auch grottige Elternhäuser, die jegliche Erziehungsarbeit auf die Schule abwälzen, man muss das aber immer im Einzelfall betrachten.
Früher war alles anders, alles besser kann man auch nicht einfach so stehenlassen. Die Sozialstruktur war ganz anders beschaffen, Wertvorstellungen, politische Prämissen und Rollenprofile folgten in Ost und West verschiedenen Zielen.
Demokratisierung, Globalisiereung und Individualisierung in der heutigen Zeit machen es schwer für junge Menschen, eine Orientierung zu finden, da haben meist ihre Eltern noch mit zu kämpfen.
Zurück zur Schule, man kann Probleme nur gemeinsam angehen und die Kids mit ins Boot holen, deshalb sind z.B. Schülervertretungen sehr wichtig, Jackdaw.
Die Frage ist also, was sich der Lehrerverband von jenem gemeinsam mit der Landesschülervertretung unterzeichneten Positionspapier überhaupt verspricht… (Jackdaw)
Dieses Papier ist zunächst der Ausdruck davon, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die erste Stufe auf dem Weg zur "Wohlfühlschule". Im kleineren Kreis, an den einzelnen Schulen kommt man ins Gespräch, spricht sich gemeinsam gegen diese Gewalt aus, ergreift schulinterne Maßnahmen, um konkrete Missstände im Haus abzustellen. Schüler haben sehr wohl Kritikbewusstsein, man muss sie nur fragen.
Abschließend noch eine kleine Spitze:
Hier wird immer die große Weltpolitik diskutiert und gelegentlich geht es auch darum, dass man sich doch gefälligst einbringen soll, anstatt nur zu meckern oder klug daherzuschwatzen. Dieser Thread war wieder so ein Moment, wo ich dachte, du hast alles richtig gemacht. Parteienklüngel, hahnebüchene Flüchtlingspolitik oder andere "wichtige" Entscheidungen kann ich kaum beeinflussen, muss mich oftmals mit den Ausläufern derselben beschäftigen, weshalb sie mich nicht oder wenig herausfordern. In meinem relativ kleinen Zirkel kenne ich mich aus und bringe mich auch ein.
Der frühe Vogel kann mich mal !
Es wäre aus deiner Sicht also besser, Schüler und Lehrer arbeiten nicht zusammen, sondern versuchen allein ihre Probleme anzugehen? Mit derartiger Entsolidarisierung wäre niemandem geholfen, weder Schüler noch Lehrer.
Ob so oder so, in die Medien kommen immer nur die spektakulären Fälle. Auch solltest du nicht vergessen, dass auch Lehrer schon aus ihrer Rolle gefallen sind - dazu wirst du mit ein wenig googeln ebenfalls genügend Medienberichte finden.
Zitat von Findus im Beitrag #13
Es wäre aus deiner Sicht also besser, Schüler und Lehrer arbeiten nicht zusammen, sondern versuchen allein ihre Probleme anzugehen? Mit derartiger Entsolidarisierung wäre niemandem geholfen, weder Schüler noch Lehrer.
Ob so oder so, in die Medien kommen immer nur die spektakulären Fälle. Auch solltest du nicht vergessen, dass auch Lehrer schon aus ihrer Rolle gefallen sind - dazu wirst du mit ein wenig googeln ebenfalls genügend Medienberichte finden.
Wen genau meinst du jetzt, Findus?
Der frühe Vogel kann mich mal !
RE: Gewalt in der Schule
in Schule und Bildung 03.05.2018 18:34von SirPorthos • | 3.127 Beiträge
Zitat von moorhuhn im Beitrag #12
Zunächst muss ich sagen, dass ich auf meinem langen Schulweg bis heute nie dieses Gewaltphänomen an der Schule so extrem wahrgenommen habe. Vielleicht liegt es an räumlichen, regionalen Umständen, 15 Jahre Landgymnasium, seit 2 Jahren bürgerliches Einzugsgebiet der Großstadt, keine Ahnung, oder vielleicht doch...
Das Intro war ja u.a. die Vorbildwirkung des Elternhauses sei wegweisend für das Verhalten von Kindern und Jugendlichen in der Schule. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, vor allem, wenn es um das Thema Pubertät geht. In einer Fortbildung sagte die Referentin als Einstieg: "Kinder in der Pubertät sind zwischen 12 und 15 Jahren eigentlich unbeschulbar." Ich verzichte jetzt mal auf die wissenschaftliche Begründung, würde viel zu weit führen, aber Ausläufer dieser These kann man in Programmen der amerikanischen "Camppädagogik" wiedererkennen, wo über längere Zeiträume ausschließlich soziales Lernen stattfindet. Konflikte gewaltfrei lösen, Regeln verinnerlichen, Druck aushalten, Selbsteinschätzung betreiben. Klar, das sind i.w. sogenannte "Schwererziehbare", die anders nicht mehr zu händeln sind. Aber meistens sind ihre Eltern ganz normale Leutz, denen ihre Kinder im Zuge der Peergroupbildung einfach entglitten sind und die über diese Entwicklung ebenso entsetzt und unglücklich sind wie Lehrer oder andere "Autoritäten".
Ich will aber nichts schönreden, natürlich gibt es auch grottige Elternhäuser, die jegliche Erziehungsarbeit auf die Schule abwälzen, man muss das aber immer im Einzelfall betrachten.
Früher war alles anders, alles besser kann man auch nicht einfach so stehenlassen. Die Sozialstruktur war ganz anders beschaffen, Wertvorstellungen, politische Prämissen und Rollenprofile folgten in Ost und West verschiedenen Zielen.
Demokratisierung, Globalisiereung und Individualisierung in der heutigen Zeit machen es schwer für junge Menschen, eine Orientierung zu finden, da haben meist ihre Eltern noch mit zu kämpfen.
Zurück zur Schule, man kann Probleme nur gemeinsam angehen und die Kids mit ins Boot holen, deshalb sind z.B. Schülervertretungen sehr wichtig, Jackdaw.
Die Frage ist also, was sich der Lehrerverband von jenem gemeinsam mit der Landesschülervertretung unterzeichneten Positionspapier überhaupt verspricht (Jackdaw)
Dieses Papier ist zunächst der Ausdruck davon, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die erste Stufe auf dem Weg zur "Wohlfühlschule". Im kleineren Kreis, an den einzelnen Schulen kommt man ins Gespräch, spricht sich gemeinsam gegen diese Gewalt aus, ergreift schulinterne Maßnahmen, um konkrete Missstände im Haus abzustellen. Schüler haben sehr wohl Kritikbewusstsein, man muss sie nur fragen.
Abschließend noch eine kleine Spitze:
Hier wird immer die große Weltpolitik diskutiert und gelegentlich geht es auch darum, dass man sich doch gefälligst einbringen soll, anstatt nur zu meckern oder klug daherzuschwatzen. Dieser Thread war wieder so ein Moment, wo ich dachte, du hast alles richtig gemacht. Parteienklüngel, hahnebüchene Flüchtlingspolitik oder andere "wichtige" Entscheidungen kann ich kaum beeinflussen, muss mich oftmals mit den Ausläufern derselben beschäftigen, weshalb sie mich nicht oder wenig herausfordern. In meinem relativ kleinen Zirkel kenne ich mich aus und bringe mich auch ein.
Moorhuhn,
neben Polizisten und Pflegern hast du den schwersten Beruf der Nation.
Zu meiner Zeit habe ich Respekt in der Familie gelernt.
Der Lehrer war die nächste Instanz. Wir standen auf, wenn er reinkam und setzten uns wenn er zuwinkte.
Wenn der Direktor reinkam standen wir spontan stramm.
Wir machten unsere Streiche und ich war mehr als einmal als Rädelsführer im Karzer (das war der Internatsknast). Ich hatte es verdient.
Niemals hätte ich gegen sie rebelliert oder gar meine Hand erhoben. Unsere Streiche machten wir in einer Taktik von infantilen Terroristen. Es war eine schöne und lustige Zeit. Ohne Messer und Gewaltandrohung. Wir waren nur Jungs mit Flausen im Kopf.
Alles, was ich heute bin, verdanke ich meinen alten Lehrern. Sie haben mich alles gelehrt und dafür danke ich ihnen mit Respekt. Sie waren so oft nachsichtig mit mir Lausebengel.
Ich bin dankbar, in dieser Zeit aufgewachsen zu sein.
Gruß aus Hamburg !
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