#1

Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 18.06.2020 18:41
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

...findet Herr de Maiziere
https://www.welt.de/debatte/kommentare/a...n-die-Lust.html

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Ausnahmesituation tappt er zwar irgendwie gerade ins Fettnäpfchen, trotzdem finde ich einige seiner Thesen ganz stimmig.
Wenn es um "Schule heute" geht und die Motivation von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden soll, kommt man um Inhalte und Auflösung von starren Strukturen nicht rum. Soll heißen, Lehrpläne und Bewertungsmodalitäten gehören auf den Prüfstand.
Ich kann nur für das Fach Deutsch sprechen, wo ich ganz viele Reformgedanken hege, schon aus reinem Selbstschutz. Gerade quäle ich mich wieder durch Goethes Faust und kryptische expressionistische Gedichte, letztere finden sich sogar in Lesebüchern für 13 Jährige. Freilich, da geht es um Traditionen, um Bewahrung von kulturellem Erbe und überhaupt..., vom Hocker reißt das unsere Teenager aber nicht, geschweige denn, dass ihnen bei der Lektüre der schweren Sprache ein Licht aufgeht.
Man möge mich nicht falsch verstehen, ich kenne und beherrsche Methoden, diese Schwierigkeiten zu überwinden, damit fördere ich in den wenigsten Fällen aber die Begeisterung für uralte Sprache und Lebenswelten.
Ein Blick in die Pflichtlektüre der Oberstufe in Sachsen offenbart einen Kanon, an dem vielleicht noch Reich-Ranicki seine Freude gehabt hätte, angehende Abiturienten aber nur noch gähnen und sich gelegentlich auch beschweren, dass die Postmoderne/ihre eigene Erfahrungswelt literarisch in der Schule gar nicht vorkommt, bzw. aus Zeitgründen nur am Rande thematisiert wird. Das wiederrum hat mit "Strukturen" zu tun, solange inhaltlich Prüfungsarbeiten auf Goethe, Schiller und co getrimmt sind, muss man die alten Herren zerpflücken bis zur Bewusstlosigkeit. Das ist dann Körperverletzung in 3 Ebenen.

Was die Verbindung von Schule und externen "Bildungssträgern" angeht, unterstelle ich de Maiziere jetzt einfach mal Ignoranz und Halbwissen. Gerne verweise ich diesbezüglich auf die Streichungen in unserem Jahresplan, Rubrik "Außerschulisches".Jede auch noch so kleine Veranstaltung, Exkursionen, Projektarbeit, Museums-, Theaterbesuche, Betriebserkundungen, Bibliotheksarbeit vor Ort und und und, musste abgesagt werden, Schulfremde Personen haben keinen Zutritt, diese haben z.B unsere GTA- Angebote hauptsächlich mitgestaltet. Und ich bin sicher, dass dies alles in jeder Schule praktiziert wird/wurde.
Insofern sehe ich die Ursachen von Frust, Motivationslosigkeit und Druck auf Seiten der Schülerschaft einzig auf der Ebene der Lehrpläne und der Bewertungsmodalitäten. Und da geht wirklich noch was.


Der frühe Vogel kann mich mal !


zuletzt bearbeitet 18.06.2020 18:43 | nach oben springen

#2

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 19.06.2020 09:35
von Anthea | 12.399 Beiträge

Der "Herr von der Misere" wie der ehemalige "Kriegsminister" genannt wurde, bis er von "Flinten-Uschi" abgelöst wurde, sieht offenbar die Zeit gekommen, sich aus der politischen Bedeutungslosigkeit herauszulösen. Dabei wohl hoffend, dass sein Scheitern und seine Nichterfolge und "Geldverbrennung" nicht mehr erinnerlich sein würden...
Was so ein Spross aus "Politikergeschlecht" ist, der will ja mitspielen. Bestes Beispiel auch der weitere "Vorfahre" auf dem Posten, der Herr von "Gutti".
Aber muss es gerade beim Thema "Bildung" sein, wo er glänzen will?

Das ist ja alles schön und gut, was Maizière da schreibt. Klingt gut und ist in vielem auch durchaus nachdenkenswert.
Nur: Es ist nicht neu! Nur anders formuliert und den fortschreitenden Gegebenheit angepasst.
Getreu dem Spruch des Heraklit: "Man steigt niemals zweimal in den gleichen Fluss" oder auch "panta Rhei". alles fließt...

Somit sind die Sorgen um die Bildung, Verbildung oder Nichtbildung der jungen Menschen durchgängig.
Und auch die Dauerfragen nach grundsätzlicher Lern-Motivierung.

Ich denke mal, dass dazu noch niemand schlussendlich den Stein der Weisen gefunden hat. So bleibt jedenfalls für mich, dass es ganz sicherlich eine Reihe hervorragender Lehrkräfte gibt, die ihr Handwerk, ihre "Berufung" verstehen!
Und dann gibt es die anderen, auf Schüler "angesetzt", die nur ihr Fachwissen weitergeben können. Aber kein "Feuer" zu entzünden vermögen.

"Wenn ihr's nicht fuͤhlt, ihr werdet's nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt, Und mit urkraͤftigem Behagen Die Herzen aller Hoͤrer zwingt."

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#3

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 20.06.2020 11:07
von Findus | 2.515 Beiträge

Mit Blick auf den allentorten vorkommenden Unterrichtsausfall wäre es wichtig, überhaupt genügend Lehrkräfte im Schuldienst zu haben. Ich habe bei manchem Beitrag von moorhuhn durchaus den Eindruck gehabt, dass die Lehrkräfte vor Ort oftmals in Lücken einspringen müssen.
Natürlich möchte ich auch, dass ein Lehrer seinen Beruf als Berufung versteht. Vielleicht sollte man unseren Lehrern - gerade in Mangelfächern - dafür endlich einmal gute Rahmenbedingungen geben.


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#4

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 20.06.2020 19:51
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Lieber Findus, Lehrkräfte kosten Geld, Geld, das die jeweiligen Regierungen lieber in anderen Töpfen haben wollen, um anderweitig verteilt werden zu können...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#5

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 20.06.2020 19:53
von Findus | 2.515 Beiträge

Ich weis. Etwas träumen dürfen wird man doch trotzdem?


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#6

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 20.06.2020 22:53
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #4
Lehrkräfte kosten Geld, Geld, das die jeweiligen Regierungen lieber in anderen Töpfen haben wollen, um anderweitig verteilt werden zu können...


Sie werden perspektivisch gesehen nicht anders können, Kuschelgorilla. Erste Hotspots in Schulen, erhöhtes Infektionsrisiko bei über 12 Jährigen, ohne Abstandsregeln wird der Regelschulbetrieb immer wieder unterbrochen werden müssen.

Bezugnehmend zum Eingangsbeitrag möchte ich noch ergänzen, dass Herr de Maiziere die aktuelle Situation wie schon geschrieben nur aus der Vogelperspektive betrachtet. Seit wir vor Ort notgedrungen auf "halbe Kraft" geschaltet haben, treffen sich total entspannte Leutz, Schüler wie auch Lehrer.
Wie geht das? Stundentafeln halbiert, der Focus liegt auf Kompetenzentwicklung, Sachwissen kann "Schüler" nach Anleitung zu Hause recherchieren. Die Bewertungsvorschriften wurden ausgesetzt, bzw. voll in die Entscheidungsgewalt des Fachlehrers übertragen. Für mich speziell bedeutete dies z.B., dass ich in der Oberstufe eine Klausur zugunsten einer komplexen/kreativen Leistung ersetzen konnte, was mein Kurs begeistert und dankbar aufgenommen hat. Natürlich wäre nun die logische Konsequenz, aus 2020 nachfolgende Erfahrungen in Verordnungen umzuwandeln.
Es wäre kein Problem, die Stundentafel hälftig auf Präsenz- und Heimunterricht auszurichten, dann könnte ein Fachlehrer weiter wie bisher 28 Schüler in zwei Gruppen unterrichten.
Klar, man müsste investieren, sicherstellen, dass jeder Schüler zu Hause einen PC mit Internetanschluss zur Verfügung hat, keine Ahnung, was jetzt teurer kommt- Lehrer oder Heimarbeitsplatz.
Was ich aber jetzt schon feststellen kann, die halbe Kraft in den Lehrplaninhalten reicht vollkommen aus, Mut zur Lücke setzt Prioritäten.Was nicht geht, ist die Isolation von Schule nach außen.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#7

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 21.06.2020 16:25
von Anthea | 12.399 Beiträge

Kein „Schluppenkino“ sondern „Schluppenschule“. Dort geht man auf "leisen Sohlen", sprich: Pantöffelchen...

Ich las in einer Illustrierten einen Artikel unter der Überschrift „So sieht Unterricht der Zukunft aus“. Preisgekrönt: Die „Alemannenschule“ im Schwarzwald macht vor, wie man mit Spaß lernt.

Ich habe mal etwas recherchiert und fand bei Wikipedia einen umfangreichen Artikel.
Daraus:

[…]„Tradierte Begriffe aus dem Schulwesen durch neue zu ersetzen, ist ein legitimes Verfahren, um Assoziationen, die sich seit Jahrzehnten in der Bevölkerung und vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Bezeichnungen verbunden haben, aufzulösen.

• „Lernbegleiter“ und „Lernpartner“ ersetzen die Begriffe Lehrer und Schüler.
• Es gibt keine ‚Klassenarbeiten‘ oder ‚Tests‘ mehr, sondern Gelingensnachweise.

Zwar erscheint ein Begriff wie „Gelingensnachweis“ komplexer wie „Test“, doch entscheidend sei eben die Assoziation, wie zwei Schülerinnen (11 und 13 Jahre alt) plastisch beschreiben: „Der Name wurde deshalb geändert, weil man normalerweise sofort die Krise bekommt, wenn man das Wort ‚Test‘ oder ‚Arbeit‘ hört.“

• Es gibt keine ‚Klassenzimmer‘ mehr, sondern Lernateliers, Inputräume, Marktplätze und außerschulische Lernorte.
• Lernpartner haben keinen festen Stundenplan, sondern einen wöchentlich geführten, individuellen Lernplan
Die Prüfung von Lernfortschritten kann verschiedene Formen annehmen: schriftlich oder mündlich, als Präsentation, Rollenspiel oder Vorlesen – der Zeitpunkt dafür ist individualisiert: „Fühlt sich ein Kind bereit dazu, eine Kompetenz nachzuweisen, legt es einen Gelingensnachweis ab.“

Die Schule selbst definiert ihre Grundlagen auch mittels der eigenen Abkürzung „ASW“ in der Formel „Anstand, Selbstverantwortung, Wille“[…]“

Interessant?

https://de.wikipedia.org/wiki/Alemannens...t%C3%B6schingen

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#8

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 22.06.2020 18:35
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Klingt nach einer Kombination von Waldorf und Montessori

Aber egal, mir gefällt das Konzept, vor allem dieser Teil:

Zitat von Anthea im Beitrag #7
Die Prüfung von Lernfortschritten kann verschiedene Formen annehmen: schriftlich oder mündlich, als Präsentation, Rollenspiel oder Vorlesen – der Zeitpunkt dafür ist individualisiert: „Fühlt sich ein Kind bereit dazu, eine Kompetenz nachzuweisen, legt es einen Gelingensnachweis ab.“


In der homescooling- Zeit habe ich das in abgeschwächter Form so praktiziert, es gab Pflicht und Wahlaufgaben und die Vorgabe einen "Gelingensnachweis" zu erbringen. Die Form musste ich aber festlegen, weil ich an die Art der Prüfungsaufgaben gebunden bin. Dennoch gab es einige Wahlmöglichkeiten, angepasst an die Neigungen und Fähigkeiten der Schüler. Was ihnen nicht so lag, mussten sie aber trotzdem machen, Übung ist wichtig.
Insgesamt war das eine gute Zeit für alle Beteiligten und da wegen corona im 2. Halbjahr die Klausuren ausgesetzt wurden, sind wir auch im Präsenzunterricht immer noch alle sehr entspannt und kreativ zugange. So könnte es bleiben.

In den neu gebauten Schulen Leipzigs gibt es neben den voll digitalisierten Klassenräumen auch Lernateliers, Etagenbibliotheken und Außenanlagen zum Theaterspielen und sporteln. Ich habe die Ateliere viel genutzt, zum Basteln, Plakate gestalten oder als "Theaterbüro". Allerdings war das vor 2 Jahren, wo sich die Schule noch im Aufbau befand, sprich, wir hatten nur die Klassenstufen 5-7 in einem Haus, was demnächst mal 1500 Schüler beherbergt. Da muss man dann auch wieder teilen, anmelden und kontrollieren, dass die Zusatzräume keinen Schaden nehmen.

Wie geschrieben, ich erlebe derzeit eigentlich das Paradies auf Erden, Schülergruppen sind mit 12-14 Personen überschaubar und individuell zu fördern. Man kann auch mit Abstand in 90 Minuten kleine Projekte durchführen- von der Planung bis zur Präsentation und jeder im Raum kommt zu Wort und erhält ein Feedback- mit 28 Teilnehmern undenkbar!

Womit wir wieder bei den Rahmenbedingungen wären, es sind nicht vordergründig die technischen Mittel oder die räumliche Ausstattung, die eine gute Schule ausmachen. Es sind die sozialen Beziehungen, deren Gelingen zuerst gefördert werden muss- einander zuhören, im kleinen Team etwas erschaffen, Schulbegleiter erleben, die Zeit haben und jeden Schüler anhören können. Alles das ist nur möglich, wenn Klassenstärken die magische Zahl 15 nicht überschreiten, da bin ich auch gern bereit, alles zweimal zu erzählen.
"Externe Erklärbären" untersuchen immer nur Befindlichkeiten der Schüler, dass ihre Lehrer genauso von staatlichen Vorgaben vereinnahmt werden und in Bildungsfabriken klar kommen müssen, wird mir viel zu wenig thematisiert. Ich weiß, warum das so ist, die eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Man wird auch wieder mit dem Argument kommen, dass für Klassenteilung das Personal nicht ausreicht. Aber perspektivisch gesehen, werden sich mehr junge Menschen für den Lehrerberuf erwärmen können, wenn sie überschaubare Strukturen in der Schule vorfinden. In meiner Arbeit mit Studenten und Referendaren fällt mir oft auf, dass diese viele tolle Ideen haben, technisch versiert sind sie sowieso, allein die Umsetzung vor und mit einem Massenpublikum schreckt viele letztlich ab, nach dem Studium in den aktiven Schuldienst einzutreten. Mein aktueller Referendar z.B. wird voraussichtlich seine berufliche Tätigkeit splitten- als Tagesvater und Nachhilfelehrer.
Fazit: Auch im September wird ein Regelschulbetrieb nicht möglich sein, man könnte das an den grünen Tischen auch als Chance sehen.


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#9

Weinerliche Lehrer

in Schule und Bildung 23.06.2020 00:28
von Atue (gelöscht)
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Irgendwo geht mir auch mal der Gaul durch ob der weinerlichen Lehrer!

Jetzt erklären doch allen ernstes Lehrer, dass sie den normalen Schulbetrieb nicht aufnehmen wollen, weil sie über 60 sind und Angst haben, dass die Abstandsregelungen von 1,5m nicht eingehalten werden......

Sorry Leute - aber es sind doch nicht die Schüler, die permanent gegenüber einem Lehrer die 1,5m unterlaufen!
Und: Ähnliche Risiken nehmen Tag für Tag selbstverständlich viele andere Berufsgruppen in Kauf!
Und: Gerade Schüler sind viel weniger in Verdacht, Verbreitungsherde für Coronaviren zu sein, als andere Gruppierungen!

Und die Digitalisierung?
Auch da - in vielen anderen Jobprofilen ist die Digiatlisierung schon durch oder eigentlich schon Alltag. Eigentlich ist der Skandal, dass unsere Lehrer das erst 10 Jahre nach gesellschaftlicher Realität für sich entdecken - und häufig ihre Schüler weiter sind als die Lehrer. Liebe Lehrer - da hat doch der ein oder die andere so ein paar Weiterbildungsangebote ignoriert oder verschlafen!

Konkurrenz und permanenter Change sind für Mitarbeiter in modernen Unternehmen der normale Alltag - nur unsre Lehrer unterrichten noch nach gleichen Prinzipien wie vor 30 Jahren? Kann das deren Ernst sein? Und wen genau machen sie dafür verantwortlich? Sind nicht genau die Lehrer als solche für die konkrete Unterrichtsgestaltung Vor Ort verantwortlich?

Es gibt definitiv nicht DEN Lehrer - und zur Ehrenrettung vieler Lehrer sei auch mal gesagt, dass richtig viele sich richtig anstrengen, um auch in schwierigen Zeiten ihren Schülern ein vernünftiges Lernen auch mit neuartigen digitalen Methoden zu ermöglichen.
Trotzdem sind es mal wieder die üblich verdächtigen Jammerer, die eigentlich schon in Frührente gehen wollten, die jetzt als Lehrer argumentieren, dass ein Regelbetrieb doch nicht möglich wäre, weil das ja auf ihrem Rücken ausgetragen würde.....

EGOIST schleudere ich denen entgegen - es geht nicht um EUCH - es geht um die SCHÜLER!

Lehrer sollten per se einen gewissen Abstand zu ihren Schülern halten - Corona sollte dann kein Problem sein.
Schmeißt die Lehrer raus, die nicht mit daran arbeiten, die Situation zu lösen - es sind dieselben Verhinderer, die auch die letzten 50 Jahre jeglichen Fortschritt in der Bildung behindert haben. Sie sind überflüssig!
Fördert stattdessen die vielen, die äußerst kreativ und oftmals unter widrigen Umständen auch in den letzten Monaten ihre ihnen anvertrauten Kinder weiter gebildet haben!

Schlechte Lehrer bleiben schlechte Lehrer - auch wenn sie berechtigte Argumente vorbringen, warum sie keinen normalen Unterricht wollen. Unterm Strich sind es nur schlechte Lehrer.



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#10

RE: Weinerliche Lehrer

in Schule und Bildung 23.06.2020 18:48
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Lieber Atue, leidest unter seniler Bettflucht, gell?
Lehrerbashing berührt mich schon lange nicht mehr, liegt wohl daran, dass ich schon so alt bin und weiß, was ich geleistet habe. Dennoch ein paar Anmerkungen zu deinem Aufsatz, den ich übrigens mit 5- bewerten würde, Allgemeinplätze, Totschlagargumente, Hyperbeln und Pauschalisierungen, soweit das Auge reicht.

Zitat von Atue im Beitrag #9
Jetzt erklären doch allen ernstes Lehrer, dass sie den normalen Schulbetrieb nicht aufnehmen wollen, weil sie über 60 sind und Angst haben, dass die Abstandsregelungen von 1,5m nicht eingehalten werden......

Sorry Leute - aber es sind doch nicht die Schüler, die permanent gegenüber einem Lehrer die 1,5m unterlaufen!


Woher weißt du das? Hospitierst du fleißig in den Schulstunden? In meiner Schule tragen Lehrer und Schüler Masken, wenn es nötig wird. Unterricht und soziale Interaktion schafft zuweilen, aber nicht "permanent" Situationen, wo man sich etwas näher kommt. Vor allem, wenn Schülerarbeiten gemeinsam begutachtet werden, dieses Feedback gehört zum Lernprozess.
Was die ängstlichen Risikolehrer angeht, würde ich mir nie anmaßen, ihre Situation aus der Ferne zu bewerten, weil nicht nur das Lebensalter sondern auch die gesundheitliche Situation ausschlaggebend ist. Aber sei gewiss, auch dieses Problem hat sich mittlerweile entspannt, weil zwingend ärztliche Atteste vorgelegt werden müssen und eine pauschale Freistellung für 60+ Lehrer nicht erfolgt. In meiner Schule ist es eine Kollegin, die wegen chronischer Leukämie nicht in die Schule kommen darf, alle anderen sind seit dem 20.04. wieder voll im Einsatz.
Im Übrigen wird es auch eine "Sommerschule" geben, wo viele "schlechte" Lehrer auf Wunsch Zusatzunterricht anbieten. Schaun wir mal, wieviele Freiwillige dann in den Ferien in der Schule auftauchen.

Zitat von Atue im Beitrag #9
unsre Lehrer unterrichten noch nach gleichen Prinzipien wie vor 30 Jahren?


Das sind jetzt auch die empirischen Ergebnisse aus deinen Hospitationen, gell? Oder du hast generell ein Problem mit dem Alter und mit Verlaub auch keine Ahnung vom Berufsbild des Lehrers. Es ist müßig, diesen Stammtischspruch zu entkräften, kommt eh nicht an und ist wahrscheinlich auch gewollt. Nichts ist gemütlicher als Vorurteile!

Zitat von Atue im Beitrag #9
Trotzdem sind es mal wieder die üblich verdächtigen Jammerer, die eigentlich schon in Frührente gehen wollten, die jetzt als Lehrer argumentieren, dass ein Regelbetrieb doch nicht möglich wäre, weil das ja auf ihrem Rücken ausgetragen würde.....



Mag sein, dass es ein paar von denen gibt, muss man ja immer individuell einschätzen. Mit Sicherheit werden die paar Hanseln aber nicht das Zünglein an der Waage sein, wenn wieder ein Regelbetrieb in den Schulen stattfindet. Da gibt es ganz andere Prämissen, die gerade du nebenan (coronawahnsinn) vehement verteidigst. Lookdown ist wichtig, Einschränkungen schützen, Lockerungen sind gefährlich und und und, ich liefere gern Belege, bzw. kannst du deine Aufsätze ja noch mal Korrektur lesen.
Letztlich reihst du dich auch nur ein in die Sparte der Erklärbären, die mit zweierlei Maß messen und sich komplexe Vorgänge zurechtschustern, ohne sachdienliches Hintegrundwissen die Keule schwingen und sich damit als ernstzunehmender Gesprächspartner diskreditieren.

Zum Abschluss das Bonbon:
Zitat von Atue im Beitrag #9
Schmeißt die Lehrer raus, die nicht mit daran arbeiten, die Situation zu lösen - es sind dieselben Verhinderer, die auch die letzten 50 Jahre jeglichen Fortschritt in der Bildung behindert haben.


Vor 50 !!! Jahren war ich ein Kindergartenkind, meine Kollegen 60+ Grundschüler, geht es noch ein bisschen pathetischer? OMG!!!


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#11

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 23.06.2020 19:11
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #6
Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #4
Lehrkräfte kosten Geld, Geld, das die jeweiligen Regierungen lieber in anderen Töpfen haben wollen, um anderweitig verteilt werden zu können...


Sie werden perspektivisch gesehen nicht anders können, Kuschelgorilla...


Wenn sie was reissen wollen, wird ihnen nix anderes übrig bleiben. Den Wunsch trage auch ich noch in meinem Herzen. Die immer und immer wieder verfehlte Schulpolitik hat mir jedoch den Glauben genommen...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#12

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 23.06.2020 19:28
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Ja, verfehlte Schulpolitik ist sicher das Grundübel, dennoch kann/muss man aus dieser Krise lernen.
Einschränkungen sind nicht immer auch Einschnitte, zumindest ist das mein Fazit aus den vergangenen Wochen.

Was bringt es, auf den Staat und die Lehrer einzuprügeln? In Sachsen geht jedes Kind wieder jeden Tag zur Schule, hat also immer Ansprechpartner für die Auswertung der Hausarbeit. Es entwickelt sich eine neue Lernkultur, die so schlecht nicht ist und garantiert nicht seit 30/50 Jahren praktiziert wird. Warum kann man nicht mal den Dingen Zeit geben, es gibt keinen Bildungsnotstand!


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#13

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 23.06.2020 19:32
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Ja warum eigentlich??? Weil man das Geld lieber andern in den Rachen wirft. Parteifreunden, edlen Parteispendern, Lobbyisten,... Der Sicht vieler ist Bildung ein Draufzahlgeschäft in dem man linke Quärulanten heranzieht... Bildung ist nur insofern erwünscht, als dass sie die Menschen für ihre Herren arbeitsfähig macht.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#14

RE: Wir müssen mal wieder über Schule reden

in Schule und Bildung 23.06.2020 19:49
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #13
Ja warum eigentlich??? Weil man das Geld lieber andern in den Rachen wirft. Parteifreunden, edlen Parteispendern, Lobbyisten,... Der Sicht vieler ist Bildung ein Draufzahlgeschäft in dem man linke Quärulanten heranzieht... Bildung ist nur insofern erwünscht, als dass sie die Menschen für ihre Herren arbeitsfähig macht.



Moin mein Kuschelgorilla !

Weisst Du, vor ein paar Jahren hätte ich noch furchtbar echauffiert über die Ausbeuterei in der Welt. Heute bin ich schlauer, denn ich weiß, dass die Natur (für mich unser Herrgott) so viel stärker ist. Mutter Natur hat Geduld. Und wir werden sie nie besiegen können. Unsere einzige Chance ist es, mit ihr in Symbiose zu leben.

Ich nehme gerade was auf dem Cembalo auf....ich werde es hier bereitstellen.

Lieben Gruß aus dem alten Land !

Ernst


Imperare sibi maximum bellum est
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#15

RE: Weinerliche Lehrer

in Schule und Bildung 24.06.2020 00:04
von Atue (gelöscht)
avatar

Weinerliche Lehrer erlebe ich ganz real hier bei mir Vor Ort!

Ich kenne auch engagierte Lehrer, die das Thema ganzheitlich vernünftig und progressiv angehen. Die möchte ich gerne stärken - den anderen aber auch mal deutlich sagen, dass da der ein oder andere mal ernsthaft aus seiner Komfortzone raus muss!

Die Welt ist nicht dafür da, schlechten und unmotivierten Lehrern ein Bettchen zu zaubern - deshalb ziehe ich den Hut vor allen Lehrern, die äußerst kreativ mit der Situation umgehen und aktiv nicht nur nach Lösungen suchen, sondern konkret auch dazu beitragen! Vor denen aber, die eigentlich nur auf ihre unverdiente Rente warten, lasse ich auch mal meinen Respekt fallen. Die haben ihn nicht verdient!

Ich kenne schon pensionierte Lehrer, die noch aktiv im Einsatz sind, und verdammt gute Dienste leisten!
Ich kenne aber auch faktische Sozialschmarotzer, die sich in die Hängematte des Beamtentums begeben, denen die Schüler mal gerade egal sind.

In der Schule geht es um die Schüler - nicht um die Lehrer. Darum geht es mir!
Ich will den berechtigten Schutz von Lehrern aus Risikogruppen gar nicht in Frage stellen - sehr wohl aber die überzogenen Schutzforderungen von den übliche verdächtigen tendenziell eh wenig motivierten Lehrkräften thematisieren, die es faktisch genauso gibt, wie die motivierten Lehrkräfte!

Nieten sind schlicht und einfach sowohl in der Industrie, als auch an Schulen ein großes Problem!

Wir sollten bei der Bewältigung der Coronakrise nicht den Nieten das Wort reden, sondern der Vernunft! Das ist mein Appell.



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