#1

Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.01.2019 08:59
von Anthea | 12.400 Beiträge

Sicherlich ist es löblich, wenn sich Thüringens CDU-Chef Mike Mohring Gedanken über die Rente der Menschen in den neuen Bundesländern macht. Diese soll nach seinen Vorstellungen bei Einführung einer Mindestrente zehn Prozent über der Grundsicherung liegen.

"Für den inneren Zusammenhalt ist die Rentenfrage durch politisches Handeln richtig zu beantworten im Osten wichtiger, als manche glauben", sagte Mohring ZEIT ONLINE. Durch die Grundrente würde Mohring zufolge die Lebensleistung derer anerkannt werden, deren Erwerbsbiographie durch den Zusammenbruch der DDR beeinträchtigt oder gebrochen wurde.“

Jedoch haben auch Menschen in den alten Bundesländern diverse Probleme, wenn ihre „Erwerbsbiographie“ durch z.B. Rückzug in den häuslichen Bereich bei Eheschließung und Mutterschaft sich auf spätere Rente auswirkt.
Warum werden solche Ideen ins Auge gefasst gleichwohl, als seien die Menschen in den NBL eine eigene Spezies, wie ein „Staat im Staat“ und anders zu behandeln? Da will sich offensichtlich ein CDU-Mann zu profilieren trachten. Denn tatsächlich ist von der GroKo diese Idee bereits für alle aufgenommen worden.

So heißt es: […]"die 35 Jahre an Beitragszeiten oder Zeiten der Kindererziehung bzw. Pflegezeiten aufweisen".
Hier nun verstehe ich die Einschränkungen hinsichtlich der 35 Jahre nicht! Entweder Grundrente/Mindestrente für alle oder eben nicht, wenn diese an Voraussetzungen geknüpft ist? Also käme hier eine „bedingungslose Grundrente“ in Betracht.
Wenn die Rentenkassen dies nicht hergeben sollten, dann müsste diese aus anderen Kassen gezahlt werden. Das Wichtigste im Land sind doch eigentlich immer die Menschen? Oder?

Ich bin der Meinung, dass es „gesamtdeutsche Themen“ geben sollte/muss, die nicht in einzelnen Regionen/Landstrichen autark für sich zum Tragen kommen sollten. Das Thema „Rente“ steht da mMn ganz oben auf.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
nach oben springen

#2

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 14.01.2019 17:56
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Mittlerweile sind auch ostdeutsche Rentner im Westen angekommen. Allerdings haben sie bei voller Erwerbsfähigkeit seit 1990 immer noch das Problem, dass Löhne und Gehälter im Westen in vergleichbaren Tätigkeiten wesentlich höher waren als im Osten. Und dieser Zustand dauert bis heute an. Das wäre mal ein Thema!


Der frühe Vogel kann mich mal !
nach oben springen

#3

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 14.01.2019 19:16
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Solange gravierend unterschiedliche Verhältnisse zwischen Ost- und Westdeutschland vorhanden sind, gilt es natürlich diese Zug um Zug auszugleichen. Dabei muss es immer ein Ganzdeutsches Thema sein, denn auch innerhalb des Westens bzw. innerhalb des Osten gibt massive Divergenzen.
Aber auch durch demographische Bewegungen entstehen immer wieder neu Verhältnisse.


Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
nach oben springen

#4

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 14.01.2019 19:35
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #2
Mittlerweile sind auch ostdeutsche Rentner im Westen angekommen. Allerdings haben sie bei voller Erwerbsfähigkeit seit 1990 immer noch das Problem, dass Löhne und Gehälter im Westen in vergleichbaren Tätigkeiten wesentlich höher waren als im Osten. Und dieser Zustand dauert bis heute an. Das wäre mal ein Thema!


Moin Moorhuhn,

wir sind ein Volk und diesen Unterschied habe ich nie verstanden.

Meine ostdeutschen Brüder und Schwestern haben Jahrzehnte die schwerere Last unserer gemeinsamen Geschichte getragen,

Die Vereinigung unserer beiden Vaterländer, die mit dem Fall der Mauer 1989 begann, bot eine einmalige Chance Gleichheit unter allen Deutschen zu schaffen.

Ok, hier für alle Feministinnen....der beiden Mutterländer.

Völlig wurscht.

Ich erinnere mich....es war in meiner Jugend....mein alter Pfarrer ließ gegen Mitternacht alle Glocken läuten (gegen den Widerstand irgendwelcher Querulanten, die zur Hölle fahren sollen).....es war einer der schönsten Tage meines Lebens.

In dieser Nacht haben wir gefeiert. Und diesen Moment werde ich nie vergessen.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Si vis pacem para bellum !


zuletzt bearbeitet 14.01.2019 19:40 | nach oben springen

#5

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 14.01.2019 19:46
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Lieber SirPorthos,

bei deinen Erzählungen muss ich gelegentlich schmunzeln.
Ich hatte zwar nicht das Privileg zu Zeiten des Eisernen Vorhangs meine Bucklige Ostverwandtschaft zu besuchen. Kennengelernt habe ich sie dennoch.
Die Unterscheidung ist Ossis und Wessis ist gewiss Humbug. Wir alle sind Menschen. Aber wie alle Menschen werden wir hin und wieder bevorteilt oder benachteiligt. Auch reagieren die Menschen auf die jeweilige Situation anders. Manche empfinden eine Benachteiligung zum Beispiel als Herausvorderung zum Aufstehen, während andere sich in ihrem Unglück suhlen. Die Empfindlichkeiten sind bei jedem unserer Mitbürger anders.
Aber Probleme in unserer Gesellschaft müssen wir alle unabhängig von unserer sensiblen Neigung in Angriff nehmen.


Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
nach oben springen

#6

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 14.01.2019 21:43
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #3
Solange gravierend unterschiedliche Verhältnisse zwischen Ost- und Westdeutschland vorhanden sind, gilt es natürlich diese Zug um Zug auszugleichen. Dabei muss es immer ein Ganzdeutsches Thema sein, denn auch innerhalb des Westens bzw. innerhalb des Osten gibt massive Divergenzen.
Aber auch durch demographische Bewegungen entstehen immer wieder neu Verhältnisse.


Ist alles richtig, dennoch sind die bis heute andauernden Unterschiede in Ost und West in vielerlei Hinsicht fatal. Nicht zuletzt auch extremistische Tendenzen haben ihre Wurzeln in Unzufriedenheit und Ungleichbehandlung.
In meinem Berufsstand habe ich über die vergangenen 28 Jahren ca. 340000€ weniger verdient als meine Kollegen im Westen, obwohl ich die gleiche Arbeit geleistet habe. Man könnte das jetzt mal auf meine zu erwartende Rente übertragen, da kann ich mich dann ein bisschen in meinem Unglück suhlen, lach
Nee, mach ich nicht, ich bin genügsam und zufrieden und zünde auch keine Autos an, versprochen.

Allerdings hab ich viel mit Leutz zu tun, die das anders sehen und das macht mir Sorgen. Momentan ist die kleine Rentendebatte ein Thema auf Seite 4 der Gazetten, der deutsche Otto Normalbürger hat immer weniger das Gefühl, dass es um seine Bedürfnisse und Probleme geht, da hilft auch Pathos nicht Sir Porthos.


Der frühe Vogel kann mich mal !
nach oben springen

#7

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.01.2019 09:22
von Anthea | 12.400 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #4
Die Vereinigung unserer beiden Vaterländer, die mit dem Fall der Mauer 1989 begann, bot eine einmalige Chance Gleichheit unter allen Deutschen zu schaffen.


Du schreibst hier ungewollt, wo "der Hase im Pfeffer begraben liegt". Denn du sagst:; "Unsere beiden Vaterländer". Und so ist es in das Bewusstsein der Menschen in den alten Bundesländern eingegangen. Der Generation, die nachgewachsen war und im Grunde genommen sich gar nichts wirklich unter "der Zone" vorstellen konnte. Und wer da lebte. Ich habe das schon des Öfteren im Laufe der Jahre gesagt, dass die DDR auch für mich "Ausland" war, da ich keinerlei Verbindungen dorthin hatte.

So war das Bewusstsein, "Deutsche" zu sein, mEn viel ausgeprägter bei den Menschen (Ossis), die unfreiwillig vom restlichen Teil Deutschlands abgeschnitten wurden. Für viele andere (Wessis) ohne familiäre Bindung war die DDR "Ausland" und sie orientierten sich lediglich an der Geschichte, die nun einmal besagte, dass die Region "da drüben" zu "uns" - in dem Falle zum "bisher bekannten" Deutschland aus Sicht der Wessis - gehörte/gehört hatte.

So hatten viele Wessis in Bezug auf die Wiedervereinigung irgendwie das Gefühl gleich einem "Negativerben", dass sie unfreiwillig Dinge "erbten" und wofür sie zahlen mussten, was sie eigentlich so gar nicht wollten. Man drängte ihnen Gefühl auf, das sie gar nicht empfinden konnten.

Aus vielen Gesprächen habe ich eine solche Sichtweise herausgehört.
Und auch von Seiten der Neu-Bundesländler kam die Idee, dass man sie eigentlich - nunmehr frei - dann autark hätte "ihren" Staat machen lassen sollen. Dass dann in solche Überlegungen natürlich das nicht explizit ausgesprochene Selbstverständnis von Finanzspritzen eine große Rolle spielte, schwang natürlich mit hinein.

Was immer wieder auffiel, das war die Erwartenshaltung der Menschen. Gleichwohl als habe der Westen Schuld an dem verlorenen Krieg und habe allein einen GröFaZ zu verantworten und die verlorenen Jahre eines Teils der Deutschen in "einem anderen Land".

So böse das auch klingen mag: Aber eine "Integration" hat bei diversen Menschen nicht stattgefunden. Obwohl hier das Wort "Assimilation" aus Sicht der NBL resp. Ex-DDR treffender wäre.

"Wir wollen sein ein einig Freund von Brüdern....?" Klingt sehr schön, ist aber de facto nicht zu verwirklichen.

Allerdings bin und war ich immer schon für eine gerechte Bezahlung von Arbeit. Und hier nicht "gleich und gleicher", wo immer man das Messband anlegen möchte.

Wenn es also um den öffentlichen Dienst geht, da frage ich mich, wer eigentlich dort in den NBL "die Preise" macht. Sind es nicht die Länder selbst?
Und, so man Privatunternehmer betrachtet: Müssten diese nicht von Arbeitnehmern in den NBL hinsichtlich besserer Bezahlung unter Druck geraten können? Ist denn daran der Westen schuld, wenn Menschen jammern, dass sie zu wenig verdienen?

Irgendwie hat sich offenbar die Mär vom "goldenen Westen" beinahe zwanghaft gehalten.
Obwohl auch hier viele Menschen keineswegs auf Rosen gebettet sind.
Obwohl so viel in die Infrastruktur des Ostens gesteckt wurde, dass bei uns Straßen und Gegenden verrotten.

Ich tue mich sehr schwer, beziehungsweise lehne die Hetzer wie Pegidioten und AfDümmler ab.
Und wenn Leute diesen folgen und meinen, dass die ja recht hätten und sie die armen Opfer seien, dann ist das eine sehr subjektive Betrachtungsweise.
Das "große Ganze" wie das "einig Volk" haben diese Leute jedenfalls aus meiner Sicht noch nie im Hirn gehabt.

Und wenn es in diesem Thread mir um die Rente ging, dann unter dem verständlichen und menschlichen Aspekt, dass es nirgendwo in Deutschland Flaschensammler und Altersarmut geben DÜRFTE. Für keinen Menschen!

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 15.01.2019 12:52 | nach oben springen

#8

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.01.2019 10:57
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von moorhuhn im Beitrag #6

...
In meinem Berufsstand habe ich über die vergangenen 28 Jahren ca. 340000€ weniger verdient als meine Kollegen im Westen, obwohl ich die gleiche Arbeit geleistet habe. Man könnte das jetzt mal auf meine zu erwartende Rente übertragen, da kann ich mich dann ein bisschen in meinem Unglück suhlen, lach
Nee, mach ich nicht, ich bin genügsam und zufrieden und zünde auch keine Autos an, versprochen.

Allerdings hab ich viel mit Leutz zu tun, die das anders sehen und das macht mir Sorgen. ...


Du siehst das sicher nicht verkehrt.
Aber du siehst auch und gibst das auch ganz offen zu, dass die Menschen das ganz individuell unterschiedlich wahrnehmen und damit umgehen. Der eine suhlt sich gern im Leid, der andere krämpelt gerne die Ärmel hoch. Diese Mentalität ist menschlich und nicht spezifisch für Menschen aus Ost oder West, genauso wie Neid, Erwartenshaltungen,... Letztlich muss man einfach darüber reden - und zwar alle.

Für mich war die Zeit der Wende die Zeit, in der ich anfing, mich aktiv mit Politik und Gesellschaft zu beschäftigten. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, was damals falsch gelaufen ist und was man anders hätte machen können. Meines Erachtens war vor allem die von Kohl verbreiete Grundstimmung, ein vormerkelsches "Wir schaffen das", das was die Erwartenshaltung in Ost und West unverhältnismäßig in die Höhe geschraubt hat. Darunter leiden wir noch heute.

Sehr ähnlich verhält es sich nun mit dem 2015 angeleierten "Wir schaffen das". Eine positive Grundstimmung an sich ist nichts verkehrtes, aber angedeutete, unhaltbare Versprechen gehen nach hinten los.


Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie doch bitte die anderen.
nach oben springen

#9

RE: Rente - Stückelskram. Oder: Gleich und gleicher?

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 17.01.2019 10:31
von Anthea | 12.400 Beiträge

30 Jahre! nach dem Mauerfall herrscht nun hektische Betriebsamkeit bei der CDU, nach dem "fürsorglichen" Motto an die Neuen Bundesländler: "Wir tun was für euch".
Steuerentlastungen, Rente..... alles und immer wieder die üblichen Wahlkampfversprecher! Sprich: Mogelpakete!
Für Ost und West!

Man sollte nicht vergessen, dass AKK unter Zugzwang steht. Hat doch Merz verlauten lassen, dass er sich zutrauen würde, die AfD-Reihen zu lichten, sprich: sie zu halbieren.
Michael Kretschmer will in Sachsen MP bleiben und will die Fahnenflüchtigen von der AfD zurückholen. Ingo Senftleben will Ministerpräsident in Brandenburg werden und gibt sich nach allen Seiten offen, sogar der Linken gegenüber zutraulich. Und will mit der AfD reden..... Der momentan erkrankte Mohring will den einzien Ministerpräsidenten der Linken, Bodo Ramelow, ablösen und plädiert für "Verbesserung der Lebensverhältnisse in den NBL".
Und die CDU will spätestens 2021 den Soli abschaffen.... Ich kann es nicht mehr hören!

Fakt ist, dass die CDU unter AKK "liefern muss". Der Wahlkalender sagt folgendes: 26 Mai: Europawahl, Bürgerschaftswahl in Bremen, Kommunalwahlen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg. Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen.
Und dam 1. September Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg und am 27. Oktober Landtagswahl in Thüringen.

Da wird wohl noch viel Heulen und Zähnenknirschen herrschen.... Bei wem auch immer!


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi
nach oben springen



Besucher
0 Mitglieder und 10 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 187 Gäste und 1 Mitglied, gestern 274 Gäste und 3 Mitglieder online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 2263 Themen und 50175 Beiträge.

Heute war 1 Mitglied Online :