Zitat von Atue im Beitrag #17
Wir werden nicht beweisen können, dass das Universum, das Leben und der Ganze Rest einen Sinn hat. Spätestens mit dem Satz von Gödel ist eigentlich klar, dass ein solcher Beweis erfordern würde, dass wir außerhalb des Universums stehen müssten, um ihn beweisen zu können.
Was wir aber machen können ist:
Wir treffen zwei sich widersprechende Annahmen axiomatisch, und verfolgen dann, welche Konsequenzen sich daraus für uns Menschen ergeben.
Erste Annahme: Das Universum hat einen Sinn.
Zweite Annahme: Das Universum hat keinen Sinn.
Eine Folge der ersten Annahme wäre beispielsweise, dass wir Menschen als Sinnsucher ziemlich sinnvoll unterwegs sind.....
Eine Folge der zweiten Annahme wäre: Egal was wir tun, es ist beliebig.
Für uns Menschen ist die erste Annahme weitaus positiver, als die zweite je sein kann.
Genau deshalb ist es für uns Menschen tröstlicher anzunehmen, dass die erste Annahme richtig ist - auch wenn sich der Sinn des Universums (noch) nicht erschließt, und vielleicht auch nie erschließen wird.
Einer Frage nachzu-sinnen, von der ich annehmen muß, daß sie unlösbar ist, ist recht eigentlich sinn-los. Das Universum ist, es existiert, und damit basta. Ob es einen Sinn hat, ist für den Menschen belanglos.
Ein Anderes ist, ob das menschliche Leben einen Sinn hat. Man könnte natürlch auch hier sagen, daß seine bloße Existenz eine Sinnfrage obselet sein läßt. Aber dies läßt außer acht, daß dieses Leben bestanden und bewältigt werden muß. Und dies angesichts der Tatsache, daß es - zur Zeit - 7 Milliarden andere Leben gibt. Sinn des Lebens wäre dann, so zu leben, daß die Leben der Anderen möglichst nicht negativ beeinflußt werden, man selbst aber auch nicht. Also das Ausbalacieren zwischen dem eigenen Wohlbefinden - ich vermeide bewußt das Wort "Glück": dies ist ein windiger Geselle, auf den keinerlei Verlaß ist - und dem der Anderen. Wem das nach Kant riecht, hat recht: sein kategorischer Imperativ beschreibt genau dieses. Noch besser paßt die alte Volksweisheit, daß man, was man selbst nicht erleben will, auch keinem anderen zufügen soll.
All dies ist schwer genug, und angesichts des Zustandes der Welt muß gesagt werden, daß es bis heute kaum gelungen ist. Da ist eine Frage nach dem Sinn des Universums nur hinderlich. Vielleicht hat das Leben keinen Sinn, aber es will bestanden - gelebt - werden. Hic Rhodos, hic salta.