#1

Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 10.11.2022 10:31
von Anthea | 12.392 Beiträge

nämlich genug Geld, um nicht noch vom Staat welches bekommen zu müssen.
Gleiches Recht für alle? Die Einen werden immer reicher, die anderen klammern sich an ein Ende der immer weiter auseinanderklaffenden Schere, um nicht total runter zu fallen.
Es geht mal wieder um die Zuwendungen, die aufgrund der enorm gestiegenen Kosten in allen Lebensbereichen für viele Menschen sehr wichtig sind. Wohlgemerkt: für bedürftige Menschen.
Und das ist doch auch der springende Punkt. Man kann nicht auf der einen Seite diese Vokabel gebrauchen, aber auf der anderen Seite sie unberücksichtigt lassen, weil nun einmal alle profitieren. Nach dem Motto: Geld kommt zu Geld.
So gibt es verständlicherweise Differenzen in der Koalition.

Ich sehe es seit Jahren als unnötig an, wenn Reiche, resp. gut Verdienende "Kindergeld" bekommen. Wozu?
Auch hatte ich einmal angeführt, dass, so Kindergeld gezahlt würde, dieses auch nachweislich für den Nachwuchs verwendet werden müsse. Das sehe ich in vielen Fällen als nicht so praktiziert an.
Jedoch stieß mein Ansinnen nie auf Gegenliebe. Im Gegenteil. Da fühlten sich Eltern wohl diskriminiert.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 10.11.2022 23:38
von Atue (gelöscht)
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Ich kann diese Sichtweise verstehen - beziehe aber klar eine gewisse Kontraposition.

Es ist eine originär staatliche Aufgabe sicher zu stellen, dass ALLE Bürger im Lande eine gesicherte Existenz haben - und zwar von der Wiege bis zu Bahre.

Umgekehrt muss diese Aufgabe finanziert werden - da es sich um eine staatliche Aufgabe handelt, sollte sie durch Steuern finanziert werden.

Es ist relativ preiswert zu organisieren, dass die Existenzsicherung durch den Staat jedem bezahlt wird. Es ist organisatorisch recht teuer und fehleranfällig in jedem begründeten Einzelfall nachzuschauen, ob und in welchem Umfang eine staatliche Finanzierung richtig oder falsch wäre.

Deshalb ist es unterm Strich deutlich einfacher, effizienter und auch äußerst effektiv, jedem Bürger steuerfinanziert die Existenz zu sichern - und im Gegenzug dann aber genau darauf zu schauen, dass die Höhe der Steuern den finanziellen Möglichkeiten der jeweils betroffenen Steuerzahler auch entspricht.

Das Kindergeld wird umgangssprachlich gerne als staatlichen Zuschuss für Kinder missinterpretiert. Dabei ist nur in wenigen Fällen das Kindergeld wirklich ein echter staatlicher Zuschuss für die Kinder - meist ist das Kindergeld in Kombination mit dem Kinderfreibetrag lediglich der finanzielle Ausgleich für die geforderte steuerbefreite Existenzsicherung von Kindern.

Leider ist dieser Umstand durch unsere komplexe Vermengung von Sozial- und Steuerrecht in Deutschland nicht wirklich transparent. Deshalb wäre es wichtig, dass hier endlich die Gesetzgebung so verändert wird, dass die Existenzsicherung explizit immer erkennbar wird. Sowohl im Steuer- als auch im Sozialrecht. Und ideal wäre es, wenn es endlich eine einheitliche Handhabung dieser Sachtatbestände gäbe - denn die heutigen Regelungen sind (nicht nur beim Kindergeld) vor allem verwirrend und in der Sache leider auch nicht konsistent und konsequent. Man könnte auch sagen: Lieber Gesetzgeber, mach endlich mal gescheite Gesetze!

Bezüglich des Kindergeldes fordere ich deshalb: Konsequent die Streichung des Kinderfreibetrages aus dem Steuerrecht - dafür aber ein Kindergeld für alle Kinder einheitlich in Höhe von mindestens 327€ - inkludiert man die derzeitige Inflation mit, wären Beträge von 350€ wahrscheinlich sogar die richtige Forderung.

Zwar würden diese Beträge auch die Besserverdienenden bekommen - da sie aber Kinder nicht mehr steuermindernd ansetzen können, wären sie nicht besser behandelt als weniger betuchte Menschen. Und: Das Kindergeld ist für die Kinder da - nicht für deren Eltern. Die Besserverdienenden werden im Steuerrecht stärker besteuert - und die Besteuerung wäre höher, wenn es keine Kinderfreibeträge mehr gäbe. Das gleicht die Zuwendungen für die Kinder aus.


Die Existenzsicherung ist ALLEN Menschen Seitens des Staates zuzusichern - auch den Reichen, die das eigentlich nicht als staatliche Leistung brauchen. Aber es ist einfacher und gerechter, ihnen diese Leistung zu geben, dafür sie aber auch an der Finanzierung dieser Leistung entsprechend hoch zu beteiligen. Wer 300€ zusätzlich vom Staat bekommt, dafür aber 500€ mehr Steuern zahlen muss.....hat unterm Strich mehr bezahlt, auch wenn er scheinbar eine nicht notwendige Leistung durch den Staat bekommen hat. Der Rest ist dann nur noch eine Art, wie man das mathematisch verrechnet......



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#3

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.11.2022 14:26
von Findus | 2.509 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1
Ich sehe es seit Jahren als unnötig an, wenn Reiche, resp. gut Verdienende "Kindergeld" bekommen. Wozu?


Du sprichst ein zentrales Problem an. Wer ist "arm" und wer ist "reich"?
Bis vor kurzem wäre eine Antwort ohne Inflation und mit immer noch ausreichend Lohnsteigerungen relativ klar ausfallen können. Ein recht breiter Mittelständ wäre auf bestimmte Leistungen des Staates nicht zwingend angewesen. Mit Energiekrise und Inflation steigt gerade der Mittelstand ab - selbst ein durchschnittlicher Verdienst reicht kaum mehr.
Dann wäre da mit Blick auf Kindergeld die Frage nach der größe des Haushalts. Ein Haushalt mit 3 Personen braucht weniger als ein Haushalt mit 4 Personen.

Zuletzt ist das Kindergeld kein gutes Beispiel. Es soll einen Ausgleich für Familien darstellen. Als solcher ist er in seiner Höhe im Grunde ungenügend, weshalb ja auch z.B. über die Kindergrundsicherung für "arme" Haushalte gesprochen wird.


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#4

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.11.2022 16:52
von Dr. Yes | 1.335 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1
Ich sehe es seit Jahren als unnötig an, wenn Reiche, resp. gut Verdienende "Kindergeld" bekommen. Wozu?

Die ganz Reichen bekommen gar kein Kindergeld, sondern stehen durch den Kinderfreibetrag besser da. Das ist nämlich der Kasus knaktus: Das Kindergeld ist von der Natur her eine Steuererleichterung. Damit auch Geringverdiener etwas davon haben, bekommen sie einen Pauschbetrag ausgezahlt.
Pauschalbeträge für alle erfordern weniger Verwaltungsaufwand. Eine gewisse Korrektur erhält man, wenn sie steuerpflichtig sind.


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#5

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.11.2022 18:42
von Anthea | 12.392 Beiträge

Hallo Dr. Yes, soweit ich informiert bin, wird das Kindergeld überwiesen. D.h., wenn eine Reiche nicht arbeitet und einen Antrag auf Kindergeld gestellt hat, ihr dieses in der Höhe überwiesen wird, wie festgelegt.

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Mahatma Gandhi


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#6

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.11.2022 18:48
von Dr. Yes | 1.335 Beiträge

Kommt darauf an, wie man reich definiert. Ich meinte Leute mit hohem Einkommen. Abhängig von Anzahl der Kinder und Steuertarif ist der Steuerfreibetrag ab einem bestimmten Einkommen höher als das Kindergeld, was vom Finanzamt automatisch berücksichtigt wird. Das Kindergeld, das sie bereits erhalten haben, wird natürlich verrechnet.


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zuletzt bearbeitet 11.11.2022 18:49 | nach oben springen

#7

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.11.2022 19:27
von Anthea | 12.392 Beiträge

Ich nehme mal die nicht arbeitende Millionärin. Die bekommt mMn das Kindergeld einfach so aufs Konto. Da gibt es ja keine Verrechnung.


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#8

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.11.2022 19:39
von Dr. Yes | 1.335 Beiträge

Wenn sie keine Steuern zahlt, dann nicht.


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#9

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.11.2022 10:33
von Anthea | 12.392 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #8
Wenn sie keine Steuern zahlt, dann nicht.


Das kann ich SO nicht glauben! Ein Ehepaar kann selbst entscheiden, auf welches Konto das Kindergeld gezahlt wird.
Nimm mal den Fall an, dass eine Frau mit unehelichem Kind alleine lebt und nicht arbeitet, da der Vater des Kindes sie "unterhält". Soll diese dann kein KG erhalten?


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Mahatma Gandhi


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#10

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.11.2022 12:39
von Dr. Yes | 1.335 Beiträge

Gemeint war, wenn sie keine Steuern zahlt, gibt es auch nichts zu verrechnen.


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#11

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.11.2022 18:26
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Ich verstehe diesen Strang nicht.

1. Wer nichts braucht, der hat schon
Wer nichts hat, der braucht was. Und das ist die Mehrheit unserer Bevölkerung
2. Auch wer nichts braucht, da er monetär gut gestellt ist, braucht trotzdem was: Menschliches Mitgefühl und die Einsicht, dass auch sein letztes Hemd leere Taschen hat.

Alleine deswegen erkläre ich diesen Strang für ad absurdum.

LG


Imperare sibi maximum bellum est


zuletzt bearbeitet 12.11.2022 18:27 | nach oben springen

#12

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.11.2022 19:11
von Anthea | 12.392 Beiträge

Ich sehe keine Verrechnung.
Du gibst also zu, dass das Kindergeld extra und in vereinbarter Höhe und als solches kenntlich gemacht, auf das Konto gezahlt wird?
Eben habe ich im FS empörte Bürger gesehen, die ob der Ungerechtigkeit beim Kindergeld, was auch z.B. BK Scholz erhält, auf die Straße gegangen sind...


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#13

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.11.2022 19:18
von Anthea | 12.392 Beiträge

"Brauchen" tut man immer was, lieber Sir Porthos.
Sogar "Faust" sagte: "Zwar bin ich klug, doch möcht ich alles wissen...


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Mahatma Gandhi


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#14

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.11.2022 19:18
von Dr. Yes | 1.335 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #12
Ich sehe keine Verrechnung.
Dann verdienst du zu wenig.

Zitat von Anthea im Beitrag #12
Eben habe ich im FS empörte Bürger gesehen, die ob der Ungerechtigkeit beim Kindergeld, was auch z.B. BK Scholz erhält, auf die Straße gegangen sind...
Olaf Scholz erhält Kindergeld, obwohl er keine Kinder hat? Die werden immer dreister, diese Sozen. Dagegen muss das Volk natürlich auf die Straße gehen.


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#15

RE: Wer nicht braucht, der hat schon...

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.11.2022 19:25
von Anthea | 12.392 Beiträge

Ja, das ist Blödsinn, was ich schrieb. Sie gingen auf die Straße wegen der Ungerechtigkeiten, dass eben auch Scholz und andere, die es nicht nötig haben, von Entlastungen profitieren.
Ich war so auf Kindergeld fixiert, dass dabei so was rauskam... Sorry.
PS: Frauen sind multitaskingfähig, eigentlich. Aber wenn man nur den Nachrichten ein halbes Ohr leiht...


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