Ein Problem dürfte der faule Kohlekompromiss sein. Zwar hat Habeck unter Beteiligung der grünen Landesministerin in NRW mit RWE einen vorzeitigen Kohleausstieg ausgehandelt haben. 2030 in NRW vorzeitiger Kohleausstieg, dafür Abbaggern von 280 Mio. Tonnen Kohleflöz unter Lützerath. Eine Einigung mit den Ost-Bundesländern steht indessen noch aus.
Das Problem an diesem Deal mit RWE ist, dass am Ende der wissenschaftlichen Faktenlage folgend sogar mehr Kohle verbrannt und mehr CO2 freigesetzt wird, als wenn alles bei dem Rahmen des Ausstiegsgesetzes gelieben wäre. Grün wirkt hier also nicht integrativ auf die Aktivisten.
Mir scheint, die Aktivisten haben das Gefühl so oder so nicht gehört zu werden und ihre Zukunft zu verlieren - egal wie sie sich verhalten.

Im Grunde hat Habeck den Kompromiss mit RWE schlecht verhandelt und einen Grund für die Proteste geboten.

Du hast in der Sache natürlich recht. Protest muss friedlich bleiben.

Wenn Aktivisten hier gewalttätig werfden ist das Notwahr. Es sei denn sie haben zeitgemäße Entschädigungen bekommen, die ihnen ermöglicht, woanders schlüsselfertige gleichwertige Einfamilienhäuser neu zu erwerben. Stadtwohnung in lauter abgasbelasteter Umgebung, für Kinder gefährlich wegen des Autoverkeh ersetzt das ruhig gelegen Haus im Dorf nicht.

Wenn schon Gewaltfreiheit dann hat das zwingend für beide Seiten zu gelten. Ich soll aus Klimschutzgründen nichnt mehr fliegen, CO2 Einsparung und dann wird die X fache Mege CO2 durch die abgebaute Kohle in die Luft geblasen. UND wieviele Tonnen CO2 könnte auf der Fläche des Tagebaues aufgesaugt werden wenn diese Fläche mit Wald besetzt wäre. Die Lützrather sind vollständig im Recht.

Putin verkauft das von Deutschland nicht abgenommene Gas zum X-fachen Preis an Andere und kann so erst recht seinen Krieg um so länger finanzieren. Die Politik setzt hier gerade NICHT auf Gewalftreiheit, da man ja mit einem Terroristen auf gar keinen Fall verhandeln darf. Moral aber schafft keinen Frieden und kein gewaltfreies Miteinander. Putins Gas wäre schon wegen des Tranportes durch die Pipeline um Größenordnungen klimafreundlicher als das dreckige methangeschwängerte Frackinggas, das mit jede Menge CO2 ausstoßenden Schiffen über den Atlantik geschippert wird. Besonders "klimafreundlich wird es wenn so ein Schiff harvariert. Dann fließt die ganze Brühe ins Meer und vernichtet Millionen Meeresorganismen. Dafür soll ich dann auf meinen Jahresurlaub verzichten!

@denker

Zu havarierten Schiffen mit LNG Flüssiggas: Kommt drauf an, ob das LNG noch entweichen kann, bevor das Schiff untergeht. Bei einem brennenden LNG-Schiff sehe ich die Gefahr einer gewaltigen Explosion. Hier würde das Gas aber über die Explosion entweichen, dabei schon zumindest teilweise verbrannt. Geht das Schiff, und die Tanks bleiben zunächst unversehrt, dann sinken diese natürlich mit dem Schiff bis zum Grund. Ist der Grund nicht allzu tief (z.B. der Atlantische Schelf, wo u.a. die Nordsee ist mit nur wenigen 100m Tiefe), dann wird das irgendwann entweichende Gas nach oben blubbern. Natürlich schadet es dennoch den Meeresorganismen, weil Methan sich bis zu einem gewissen Grade im Wasser löst.

Interessanter ist aber, wenn das Schiff in den Abyssalen des Atlantiks in ca. 5km Tiefe mit unversehrtem Tank sinkt. Dort ist der Wasserdruck so hoch, dass entweichende Methan zu einem festen Stoff namens Methanhydrat reagiert. Man nennt das auch brennendes Eis. An die Oberfläche gebrachtes Methanhydrat zerfällt recht schnell, aber man kann es auch anzünden: Das Methan verbrennt, das Hydrat tropft ab zu H2O.

Ansonsten könnte das Methanhydrat gerade für die Küsten des Nordatlantiks infolge der Klimaerwärmung noch zu einem großen Problem werden. Da, wo der Schelf im Atlantik abbricht, also der untermeerische Abgrund zu den Abyssalen sich befindet, besteht dieses Gestein aus eher lockeren Steinen, die unterhalb von ca. 700m Tiefe (da wo der Druck hoch genug ist) durch das Methanhydrat gefestigt sind. Dieser Stoff ist sozusagen der "Mörtel" dieses Gesteins am Abgrund. Steigt aber die Temperatur des Atlantiks durch die Klimaerwärmung, werden Teile des Methanhydrats sich auflösen (d.h. das Methan steigt als Gas auf). Das hat mehrere Folgen:
1. Entweichendes Methan treibt die Klimaerwärmung erst recht voran
2. Die Schifffahrt über den Atlantik wird gefährlicher, wenn so ein Schiff über eine Stelle mit entweichendem Methan quert. Die Wasserdichte ist dort geringer, und das Schiff könnte sinken. Bei starken Methan-Blow-outs aus dem Meer besteht auch Explosionsgefahr, wenn ein Schiff mit offenem Feuer in der Nähe ist (eine Zigarette kann unter Umständen reichen, ebenso Blitzschlag durch Gewitter).
3. Das Gestein am Abgrund wird infolge des fehlenden "Mörtels" locker, und es besteht die Gefahr riesiger untermeerischer Hangrutschungen. Die Folgen wären Tsunamis v.a. an den nordeuropäischen Küsten. Das ist nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern das gab es vor ca. 8000 Jahren schon einmal, als nach der Eiszeit der Atlantik sich erwärmte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Storegga

Ist etwas außerhalb des Themas, aber gehört im weiteren Sinne auch zum Thema Klimaschutz. So weit denken die Protestler aber nicht, aber auf dem Meer kann man schlecht protestieren. Aber ob es vielleicht durch Sabotage oder Blockaden zu Zwangspausen an den neuen LNG-Terminals kommen wird? Putin würde sich einen ablachen, auch wenn der Gasfüllstand in DE mit 91,2% für Januar erfreulich hoch ist.

Es ist auch ein Zeichen der Verrohung der Gesellschaft. Da wird nun alles "gröber" angegangen, auch Proteste. Was ist, wenn auch die Strafen wieder gröber werden, und plötzlich der Pranger oder die Prügelstrafe wieder eingeführt werden? Alle würden protestieren - im Grund zurecht. Aber eine Verrohung der Strafen wäre auch nur eine Konsequenz bei einer Verrohung der Gesellschaft.

Seit wann gibt es diese Verrohung der Gesellschaft? Wer meint, erst seit ein paar Jahren, den erinnere ich an die Demos an der Startbahn West in Frankfurt. (Auf unselige Zeiten in Deutschland gehe ich mal nicht ein.)

Zitat von denker_1 im Beitrag #5

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Putin verkauft das von Deutschland nicht abgenommene Gas zum X-fachen Preis an Andere und kann so erst recht seinen Krieg um so länger finanzieren.

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Was man in den deutschen Medien nicht erfährt, ist, dass Russland auch Gasterminals einrichtet und das LNG auf Schiffen überall hin transportiert, v.a. vermehrt nach China und Indien, aber lustigerweise auch nach Europa, wenn auch bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie die Pipelines es geliefert haben. Der Klimawandel, der das Eismeer immer schiffbarer macht, kommt Russland dabei entgegen. Artikel leider aus englisch.

https://thediplomat.com/2022/12/amid-ukr...ute-turns-east/

Besonders interessant dieser Abschnitt

Zitat

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European countries are looking to wean themselves off Russian energy, with pipeline gas already having fallen dramatically since the start of the invasion. Tankers, however, are still shuttling Russian hydrocarbons to Europe. Liquid natural gas imports to terminals in Europe rose by 50 percent between January and September, as governments scrambled to fill inventories before winter. Yet these countries are taking steps to move away from Russian seaborne gas, too, turning instead to the United States and other exporters. Shipborne oil imports from Russia are poised to fall as well, with a long-discussed European Union ban on Russian seaborne crude having entered into effect earlier this month.

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Google-Übersetzung:

Die europäischen Länder versuchen, sich von russischer Energie zu entwöhnen, da das Pipelinegas seit Beginn der Invasion bereits dramatisch zurückgegangen ist. Tanker transportieren jedoch immer noch russische Kohlenwasserstoffe nach Europa. Flüssigerdgasimporte zu Terminals in Europa stiegen zwischen Januar und September um 50 Prozent, da die Regierungen sich bemühten, die Lagerbestände vor dem Winter aufzufüllen. Doch auch diese Länder unternehmen Schritte, um von russischem Seegas wegzukommen und sich stattdessen den Vereinigten Staaten und anderen Exporteuren zuzuwenden. Die Schiffsölimporte aus Russland werden ebenfalls sinken, da Anfang dieses Monats ein seit langem diskutiertes Verbot der Europäischen Union für russisches Rohöl aus dem Meer in Kraft getreten ist.

Naja, aber dürfte inhaltlich einigermaßen verständlich sein. Es steht aber nur von russischem Rohöl, von dem sic Europa freimachen möchte, nicht von russischem LNG.

Zitat

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... da die Regierungen sich bemühten, die Lagerbestände vor dem Winter aufzufüllen.

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Das haben wir auch getan, ganz normal über Nord Stream, bis Putin den Gashahn zudrehte.

Die Fördermengen über North-Stream sind zwar nach und nach künstlich verknappt worden, das hat jedoch auch Zeit für Habeck geschaffen, LNG-Gas einzukaufen und eine notwendige Infrastruktur an der Küste aufzubauen.
Trotzdem heißt es sparen. Wenn wir gut aus diesem Winter gehen, ist es im Winter 2023 / 2024 einfacher.

Den Kohledeal der Grünen in Bund und NRW mit RWE verstehe ich trotzdem nicht. Die Gutachten sagen doch letztlich, dass die Kohlemengen in Garweiler und Hambach ausreichen und die Tonnen unter Lützerath bis zum Kohleausstieg doch gar nicht mehr gebraucht werden.
Warum dann Habecks Mär von der Energiekrise? Man bekommt ja fast die Idee, dass Lindner mit seinem altbackenen Atomstrom klimafreundlicher ist als die Grünen . Eine wirklich umweltfreundliche Energiepolitik? Sehe ich bei beiden nicht.