#16

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 10:33
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #13

Und: Gerade Menschen im Alter zwischen 18 und 25 schadet es überhaupt nicht, wenn sie nach der Schulzeit mal ein wenig mehr mit dem realen Leben konfrontiert werden.


Ein 16-jähriger in Ausbildung bekommt (im Betrieb) also keine reale Lebenserfahrung?

Ich finde den Gedanken - eines gut vergüteten! - Freiwilligendienstes, wie wir ihn heute haben - besser. Es gibt viele Interessenten, die nach ihren Interesse in Kultur, Umweltschutz und Sozialwesen einem freiwilligen Dienst nachgehen. Diese jungen Menschen sind daher hoch motiviert. Bei weitem motivierter, als es früher im Zivildienst bei den Meisten zu erleben war. Und weist du woher die Motivation kommt? Durch Interesse und Freiwilligkeit.
Es ist eben kein "Wurde dahin geschickt" sondern ein "Ich habe mir den Freiwilligendienst ausgesucht.".

Das "Ich bin hier" und "Ich bin motiviert" wirkt sich auf die geleistete Arbeit auf jeden Fall qualitätssteigernd aus.
Leute die hingegen geschickt wurden und eigentlich gar nicht da sein wollen braucht im Grunde weder Umweltschutz, Sozialwesen noch die Kultur.



Anthea hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 04.06.2023 10:36 | nach oben springen

#17

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 13:22
von Dr. Yes | 1.341 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #15
Genau das scheint hier das Thema zu sein: Als DU 1967 gemustert wurdest.Yes, das ist Grütze. Wir leben in den 2020ern in denen Partizipation und bürgerschaftliches Engagement gelebte Werte sind. Jetzt kommst du mit den "Muff unter den Talaren", gegen den du möglicherweise ein Jahr später 1968 demonstriert hast.Neidisch, dass die heutige Jugend ein besseres Leben hat als ihr damals - oder was ist das?
ROFL, aber sowas von.
Ich soll neidisch sein auf die heutige Jugend? Auf eine Jugend, die vor einer ungewissen Zukunft steht, sowohl was ihre persönlichen Möglichkeiten, als auch was die globale Politik betrifft, ganz zu schweigen von Umwelt- und Klimaproblemen? Ich sag' dir was: Als ich studiert habe, war mir ein gut dotierter Arbeitsplatz sicher. Es gab Firmen, bei denen war ein Arbeitsplatz so ungefährdet wie im öffentlichen Dienst. Man hatte viel mehr Möglichkeiten einer persönlichen Zukunftsplanung. Die politische Lage im Kalten Krieg war angespannt, aber trotzdem berechenbarer und überschaubarer als heute. Ich sag' dir ehrlich, ich möchte heute kein Jugendlicher sein, nach den eigenen Erfahrungen in meiner Jugend.

Leider liest du anderer Leute Beiträge nicht richtig. Ich habe geschrieben, es wäre optimal, wenn man die Anforderungen an eine starke Bundeswehr ausschließlich mit Berufssoldaten erfüllen könnte. Aber wenn das nicht funktioniert, brauchen wir eine Wehrpflicht.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hatte unsere Bundeswehr plötzlich kein Feindbild mehr, und es war folgerichtig, sie zu verkleinern und irgendwann die Wehrpflicht auszusetzen. Es gab viele Ideen, welche Rolle die Bundeswehr spielen solle, da war von "schneller Eingreiftruppe" und ähnlichem die Rede. Nichts davon wurde umgesetzt, bis unsere Bundeswehr nur noch eine Lachnummer war. Das war vielleicht nicht immer gerecht. Man hat sich halt darauf kapriziert, was schlecht lief; andererseits ist sie in der Lage, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen, die im Krieg gegen Russland sehr hilfreich sind. Auf diesen heutigen Erfahrungen muss man aufbauen.


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#18

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 13:30
von Dr. Yes | 1.341 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #14
Vorausschauend und der erkannten deutschen Mentalität gewidmet war es 1945 ein vorrangiges Ziel der Alliierten, Deutschland für immer zu entwaffnen! Den "deutschen Militarismus" hatte man als Hauptquelle des Zweiten Weltkriegs erkannt. Diesen galt es endgültig zu vernichten!

Richtig. Dabei wäre es vielleicht sogar geblieben, wenn sich Russen und Amis einig gewesen wären. So aber kam der Kalte Krieg, die Amis wollten die BRD unbedingt als Frontstaat behalten, sagten sich aber, warum sollen wir allein dafür die Köpfe hinhalten. Und aus der Entwaffnung wurde eine im Rahmen von NATO und EU kontrollierte Bewaffnung. Du kannst mir glauben: In dem Moment, da bei uns einer auch nur den Versuch wagt, Deutschland aus NATO und EU herauszulösen, stehen die Amis wieder auf der Matte.
So ein paar Ewiggestrige gibt es immer und überall. Anderswo lacht man über sie, oder man betrachtet sie als nützliche Idioten.

Aber meine Frage hast du immer noch nicht beantwortet.


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#19

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 15:25
von Anthea | 12.405 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #18
Aber meine Frage hast du immer noch nicht beantwortet.


"Wollt ihr den totalen Krieg...." Reicht das? Das lässt sich gut interpretieren und übertragen.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#20

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 16:02
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #17
[quote="Findus"|p48908]er gerecht. Man hat sich halt darauf kapriziert, was schlecht lief; andererseits ist sie in der Lage, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen, die im Krieg gegen Russland sehr hilfreich sind. Auf diesen heutigen Erfahrungen muss man aufbauen.


Und das sehe ich - tut mir leid, dass du es nicht verstehen magst Yes - als Argument für eine vernünftig ausgestattete professionelle Berufsarmee. Doch auch als weiteres Argument gegen eine Wehrpflicht.



zuletzt bearbeitet 04.06.2023 16:04 | nach oben springen

#21

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 06.06.2023 00:12
von Atue (gelöscht)
avatar

Zitat von Findus im Beitrag #16
Ein 16-jähriger in Ausbildung bekommt (im Betrieb) also keine reale Lebenserfahrung?


Ich seh da keinen Widerspruch. Ich habe nichts dagegen, dass es einen gut vergüteten Freiwilligendienst gibt.

Für die Persönlichkeitsbildung bin ich aber überzeugt, dass Zeiten wie die des Wehrdienstes oder des Zivildienstes durchaus wichtig waren - und auch zukünftig wichtig sein könnten.

Auch bei einem verpflichtenden Dienst wäre es denkbar, dass man sich freiwillig für die unterschiedlichen Möglichkeiten entscheiden kann - also beispielsweise Bundeswehr, Pflege, Kinderbetreuung, Kriegsgräberpflege und vieles anderes mehr (auch Kultur....). Das Angebot sollte schon auch vielfältig sein - aber gleichzeitig spricht für mich vieles dafür, dass jeder da irgendeinen sinnvollen Beitrag leisten sollte. Gerne auch angemessen entlohnt.


BIS zum Abitur haben sich zu viele nicht wirklich mit sich selbst auseinandergesetzt - was will ich eigentlich?
Für die Minderheit, der das mit dem Abitur glasklar ist - und die auch nix anderes machen will als ein Mathestudium - da kann man auch Möglichkeiten einbauen, wie das organisiert werden kann.

Mir geht es vor allem darum, dass das heutige Schulsystem die Menschen nicht wirklich darauf vorbereitet, was danach kommt, was wirklich wichtig ist, und es wird auch nicht wirklich dabei unterstützt, dass die Menschen sich mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen und Wünschen an die Zukunft auseinander setzen. Da fehlt mir einfach ein Ausbildungselement zum realen Leben.

1-2 Jahre im Anschluss an die Schulzeit investiert in die eigene Selbstfindung unter realen Bedingungen - ich bin überzeugt davon, dass das mehr nutzt als schadet. Angemessen entlohnt sollte es dennoch sein. Viel Freiwilligkeit - aber vielleicht trotzdem mit ein wenig sanftem Druck - jeder muss sich entscheiden WELCHE Lebenserfahrung er/sie sammeln will.

Das HEUTIGE System generiert mir zu viele aalglatte Scheinkarrieren - die dann zu häufig auch schon in der Ausbildung in Richtung psychischer Erkrankung enden. Zu viele junge Menschen wissen nicht wirklich was sie wollen und wofür sie einstehen. DAS zu ändern - fände ich wichtig. Ein verpflichtender Dienst, der aber lediglich festlegt, dass dieser geleistet werden muss, aber nicht genau WAS, sondern dort eine hohe Vielfalt zulässt - fände ich ziemlich gut geeignet.

Was ich rückblickens feststelle ist, dass vielen meiner Generation weder die Zeit in der Bundeswehr noch die Zeit im Zivildienst geschadet hat - vielmehr wird diese Zeit meist als sehr wichtig und lebensprägend empfunden. DAS fehlt heute - und gerne ohne die konkreten Nachteile, die auch ich damals hatte.



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#22

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 06.06.2023 08:51
von Anthea | 12.405 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #21
Für die Persönlichkeitsbildung bin ich aber überzeugt, dass Zeiten wie die des Wehrdienstes oder des Zivildienstes durchaus wichtig waren - und auch zukünftig wichtig sein könnten.


Lieber Atue, ich weiß, was du meinst und sagen willst. Ich denke, dass die vielen Menschen, die sich für eine "Musterung" ausgesprochen haben (natürlich wohl mit dem Hintergedanken, dass es auch zu einer Ausübung kommen wird), so etwas wie "Zucht und Ordnung lernen" ( lach*) für den filius im Hinterkopf haben.

Aber: Was dahinter steckt, ist eine Ideologie. Wie immer sie rübergebracht wird, aber im Endeffekt geht es um töten. Aber so wird das nicht gesagt...

Genau so erfolgt praktisch eine "Persönlichkeitsbildung", wenn ein junger Mensch in die Fänge der Zeugen Jehovas oder der Scientology geraten. Da werden auch "Werte" vermittelt. Und alles ist eine Ideologie, Betrachtungsweise, was wichtig ist im Leben.

Wenn schon "Pflichtjahr", dann bei der Feuerwehr, beim Roten Kreuz, den Samaritern, Green Peace, Alten- und Krankenpflege. Und da sollte sich der Verpflichtete aussuchen können, wo er dieses Jahr absolviert. Dort, wo es ihm oder ihr im optimalen Falle ein wirkliches Anliegen ist. Denn aus einem Zwang heraus kann nicht wirklich Positives entstehen. Meistens. Und jemanden zu "seinem Glück zwingen", na ja, ich weiß nicht so recht...
"Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen".

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#23

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 06.06.2023 08:59
von Anthea | 12.405 Beiträge

Hier sind Werbungen für die Bundeswehr. Klingt doch alles sehr verlockend, wie ein tolles Abenteuer...

https://www.youtube.com/watch?v=Yb5wt56Numw


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#24

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 11.06.2023 12:14
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #21

Ich seh da keinen Widerspruch. Ich habe nichts dagegen, dass es einen gut vergüteten Freiwilligendienst gibt.

[...]

Auch bei einem verpflichtenden Dienst wäre es denkbar, dass man sich freiwillig für die unterschiedlichen Möglichkeiten entscheiden kann - also beispielsweise Bundeswehr, Pflege, Kinderbetreuung, Kriegsgräberpflege und vieles anderes mehr (auch Kultur....).



Der wesentliche Widerspruch ist, dass der Freiwilligendienst wirklich freiwillig ist. Ein Pflichtjahr hingegen kannst du an noch so vielen Stellen mit der Vokabel freiwillig versehen, es bleibt ein unfreiwillige rZwangsdienst.

Wenn du an anderer Stelle von deinem grünen Herz in deiner Brust schreibst, so muss ich feststellen, dass der Gedanke sicherlich eines nicht ist: grün.



zuletzt bearbeitet 11.06.2023 12:18 | nach oben springen



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