#1

Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 10:34
von Anthea | 12.405 Beiträge

Oder: Sag niemals nie.
Also fange man mal scheibchenweise an. Denn die Wahrheit würde sicherlich nicht so gut ankommen...
So geht es mal erst damit los, dass die Wehrbeauftragte Högl "durch die Blume" zu den Waffen ruft, indem sie eine allgemeine Musterung für sinnvoll hält. Und natürlich habe das nun mal gar nichts mit neuer Wehrpflicht zu tun. Mitnichten!

Da heißt es dann, dass Deutschland weiterhin "internationales Krisenmanagement" betreiben müsse. "Deshalb müssen wir jetzt in die Personalgewinnung investieren. Das ist noch wichtiger als die Herausforderung beim Material."

"Krisenmanagement" betreibt man aber nicht mit Waffen und "Kriegern". Ich frage mich, ob, so wir nicht eine personenstarke Bundeswehr hätten, diese nicht schon längst zur Unterstützung des Kriegsherren aus der Ukraine abberufen worden wäre.
Deutschland kann es offenbar nicht lassen, sich einzumischen. Natürlich aus ehrenhaften Gründen.

Besonders "prickelnd" auch die Bemerkung von Högl hinsichtlich der "Werbung" in Schulen. Nein, das sei doch keine...
Der unsägliche Ex BP Gauck goutierte seinerzeit im Verbund mit der Flintenuschi diese Vorgehensweise.
"Süß ist es, fürs Vaterland zu sterben". Rilke lässt grüßen.
Das ist Verführung junger Menschen, die Mittel der Indoktrination sind wie eh und je. Man sehe sich mal die Werbung der Bundeswehr im Fernsehen an. Ach, ist das schön - Abenteuer pur, wie es sich darstellt. Wer will dazu schon "nein" sagen!

Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um! Das war so und das ist so.

Frauen sollen auch zur "Musterung" zwecks Wehrtauglichkeit. Ah ja, wenn das keine Gleichberechtigung ist! Steht das denn in irgendwelchen Statuten festgeschrieben oder kramt man dann in der Zeit zurück, wo "deutsche Mädels" beim BDM sein mussten...

https://www.tagesschau.de/inland/innenpo...terung-100.html


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 12:04
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Und wie damals zwischen 1939 und 1945 sitzen die Profiteure dieses Krieges im wohlig warm geheizten bombensicheren Bunker und kassieren am Ende die Kriegsbeute.



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#3

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 14:06
von Dr. Yes | 1.341 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #1
"Krisenmanagement" betreibt man aber nicht mit Waffen und "Kriegern". Ich frage mich, ob, so wir nicht eine personenstarke Bundeswehr hätten, diese nicht schon längst zur Unterstützung des Kriegsherren aus der Ukraine abberufen worden wäre.
Diese Frage ist natürlich unsinnig, und das weißt du. Nicht einmal die USA wagen es, mit Kampftruppen in den Krieg einzugreifen.

Aber manche träumen halt immer noch den Traum von 1989 und merken nicht, dass und wie sich die Zeiten geändert haben. In Russland regiert ein unberechenbarer Psychopath, umgeben von unberechenbare Psychopathen, der vom Glanz des alten zaristischen Russland träumt und sich als dessen Nachfolger in die Geschichtsbücher eintragen möchte. Seine Rechnung ist allerdings bisher nicht aufgegangen. Die Ukraine erwies sich als motivierter und kampfstärker als erwartet, der Westen erwies sich als einiger als erwartet. Dabei war das alles so schön vorbereitet, die von Russland geschürten Unruhen im Donbas, die prorussische Propaganda im Westen, der gerade in Deutschland erstaunlich viele Leute, auch intelligente, auf den Leim gehen ...

Wie das alles aussieht, wenn Trump wieder Präsident der USA wird, kann niemand vorhersagen. Würde er vielleicht allenfalls symbolisch eingreifen, wenn sich Putin oder ein Nachfolger an NATO-Staaten wie dem Baltikum vergreift, um der NATO-Verpflichtung Genüge zu tun? Würde er sich für Staaten wie Moldau oder Georgien einsetzen?

Die europäische Politik muss sich mit der Tatsache abfinden, dass Europa nicht aus Friede, Freude, Eierkuchen besteht, und dass man mit Psychopathen nicht reden kann. Europa muss aufrüsten, um nicht erpressbar zu werden. Aus dem Krieg in der Ukraine können wir lernen, mit welchen Waffen dies am erfolgreichsten geschieht. Mir wäre es natürlich lieber, man würde bei uns erst einmal einen Masterplan machen, was die Bundeswehr leisten soll und welche Systeme sie dafür braucht. Aber eine Musterung durchzuführen, um zu sehen, welche Skills vorhanden sind und welche nicht, widerspricht dem nicht unbedingt.

Veranstaltungen in der Schule mit einem Vertreter der Bundeswehr hat es übrigens schon in 60ern gegeben, wahrscheinlich schon seit Bestehen der Bundeswehr. Und Frauen stehen mittlerweile überall im Berufsleben ihren "Mann"; das hat nichts mit BDM zu tun.


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 03.06.2023 14:08 | nach oben springen

#4

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 17:13
von Anthea | 12.405 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #3
Diese Frage ist natürlich unsinnig, und das weißt du. Nicht einmal die USA wagen es, mit Kampftruppen in den Krieg einzugreifen.


Nein, natürlich ist die Möglichkeit nicht unsinnig. Und das weiß ich.
Deutschland war immer gerne Vorreiter.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#5

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 17:38
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #3
Aber eine Musterung durchzuführen, um zu sehen, welche Skills vorhanden sind und welche nicht, widerspricht dem nicht unbedingt.


Dann hoffe ich doch, Yes, dass du in jugendlichem Leichtsinn dich als erster freiwillig meldest anstatt das von unserer Jugend zu verlangen.

Die Wehrpflicht ist nach wie vor überkommen und damit auch eine Musterung. Auch "Pflichtjahre" sind kein Argument. Dann bitte soll Pflege doch mal besser vergütet werden, anstatt die Jugend für Lau im "Pflichtjahr" zu verheizen.
Und wie Frau Högel das mit der Musterung machen möchte, erklärt sie auch nicht. Die Kreiswehrersatzämter wurden mit der Abschaffung der Wehrpflicht aufgelöst.


Anthea hat sich bedankt!
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#6

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 18:32
von Dr. Yes | 1.341 Beiträge

Ich war schon 18 Monate beim Bund, zu Hochzeiten des Kalten Krieges.

Nochmal, an Aufrüstung führt kein Weg vorbei; beim jetzigen Zustand unserer Bundeswehr kann sich ein potenzieller Aggressor höchstens totlachen. Ob wir ohne Wehrpflicht auskommen, wird sich zeigen, wenn eine belastbare Planung für die Bundeswehr vorliegt. Übrigens wurde die Wehrpflicht nicht abgeschafft, sondern ausgesetzt.


Ще не вмерла України і слава, і воля
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#7

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 18:37
von Dr. Yes | 1.341 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #4
Zitat von Dr. Yes im Beitrag #3
Diese Frage ist natürlich unsinnig, und das weißt du. Nicht einmal die USA wagen es, mit Kampftruppen in den Krieg einzugreifen.


Nein, natürlich ist die Möglichkeit nicht unsinnig. Und das weiß ich.
Deutschland war immer gerne Vorreiter.

Dann erzähl mal wann und wo.
---


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 03.06.2023 18:38 | nach oben springen

#8

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 18:38
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #6
Ich war schon 18 Monate beim Bund, zu Hochzeiten des Kalten Krieges.

Nochmal, an Aufrüstung führt kein Weg vorbei; beim jetzigen Zustand unserer Bundeswehr kann sich ein potenzieller Aggressor höchstens totlachen. Ob wir ohne Wehrpflicht auskommen, wird sich zeigen, wenn eine belastbare Planung für die Bundeswehr vorliegt. Übrigens wurde die Wehrpflicht nicht abgeschafft, sondern ausgesetzt.


Grüne Logik. Frau Högel könnte also gut in Hofreiters Fraktion wechseln.

Versteh mich nicht falsch Yes, aber Verteidigung musst du mit einer gut ausgerüsteten und vernünftig bezahlten Berufsarmee machen. Dann wird es vielleicht auch was mit dem Nachwuchs, nicht jedoch, wenn du junge Menschen die nicht wollen zu irgendwelchen zwangsweisen Diensten zwingst.



Anthea hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 03.06.2023 18:41 | nach oben springen

#9

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 18:42
von Findus | 2.520 Beiträge

PS: Wer soll denn dann noch Fridays for Future demonstrieren, wenn die alle Verpflichtet werden?


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#10

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 18:59
von Dr. Yes | 1.341 Beiträge

Äh - weißt du eigentlich, was eine Musterung ist?

Noch als die Bundeswehr 500.000 Mann stark war, konnten nicht alle tauglichen Wehrpflichtigen eingezogen werden.


Ще не вмерла України і слава, і воля


zuletzt bearbeitet 03.06.2023 19:04 | nach oben springen

#11

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 20:14
von Findus | 2.520 Beiträge

Ich bin zwar kein so altes Eisen wie du, aber alt genug, als dass mein Jahrgang noch zur Musterung musste.

Es ist eben KEINE Einstellungsuntersuchung, sondern eine ärztliche Überprüfung - damals der gesamten männlichen - Jahrgangs, der gerade volljährig geworden war. Auch wenn du wusstest, dass du Zivildienst machen wolltest, müsstest du verpflichtend hin.

Ein sinnlos verschenkter Vormittag dafür, dass eh bereits klar war, wo der unverschämt schlecht bezahlte Zivildienst abgeleistet werden würde. Das Jahr Zivildienst an sich war sinnlose Zeitverschwendung, mehr nicht.

Karl-Theodor zu Guttenberg als konservativer Politiker hat die Sinnlosigkeit von Zwangsdiensten kapiert. Warum schafft das ein progressiver Yes nicht? Manchmal hat man ja den Eindruck, du vertrittst "russische Werte" und keine progressiven.



zuletzt bearbeitet 03.06.2023 20:21 | nach oben springen

#12

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 03.06.2023 20:47
von Dr. Yes | 1.341 Beiträge

Als ich 1967 gemustert wurde, gehörte auch die Abfrage bestimmter Fähigkeiten dazu. Sogar ein kurzer Morse-Test war dabei (!). Gut, braucht heute natürlich kein Mensch mehr. Verweigern war damals übrigens verdammt schwierig.

Ein Jahr Wehr- oder Zivildienst tut keinem weh, sondern hat im Gegenteil vielen gutgetan, deren Lebenseinstellung völlig von der Realität abgehoben war. Der Grund für die Aussetzung der Wehrpflicht war die Wehrungerechtigkeit, die ein nicht mehr tragbares Ausmaß angenommen hatte. Das hat nichts mit progressiv zu tun, sondern mit der damaligen Einschätzung der politischen Lage in Europa. Die hat sich ziemlich schlagartig geändert und erfordert ein Umdenken. Ich bin durchaus der Meinung, dass man versuchen sollte, eine schlagkräftige Bundeswehr ohne Wehrpflicht aufzubauen; in der Vergangenheit ist dieser Versuch allerdings ziemlich daneben gegangen.


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#13

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 00:54
von Atue (gelöscht)
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Wir leben nicht in einer Blase, sondern in der Realität. Das Leben ist auch kein Wunschkonzert - sonst würden die Russen aus der Ukraine einfach verschwinden.

Es ist wünschenswert, dass kein einziger Mensch weltweit mehr eine Waffe braucht. Es ist wünschenswert, dass es nirgendwo auf der Welt eine Bedrohung durch fremdes Militär gibt......

Nur - die Gegenwart und die Realität ist anders.


Als ich 1986 verweigert habe, habe ich das in vollem Bewusstsein gemacht und auch die Nachteile (24 Monate Zivildienst) in Kauf genommen.
Ich teile nicht die Ansicht, dass diese Zeit Verschwendung war - ganz im Gegenteil. Dass die Zeit schlecht entlohnt war - keine Frage.

Und heute?

Man kann die aggressive Bedrohung durch Russland ignorieren....nur ist sie dann noch immer nicht weg.
Russland wird unter Putin auch nicht friedlicher, wenn wir unsere Bundeswehr verkleinern.

Und Deutschland geht es nicht automatisch besser oder auch nur gut, wenn wir von Russland besetzt werden.

Insofern ist es durchaus vernünftig auf eine real existierende Bedrohungslage auch bezüglich der Thematik Weiterentwicklung der Bundeswehr zu reagieren.

Und: Gerade Menschen im Alter zwischen 18 und 25 schadet es überhaupt nicht, wenn sie nach der Schulzeit mal ein wenig mehr mit dem realen Leben konfrontiert werden.



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#14

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 07:43
von Anthea | 12.405 Beiträge

Vorausschauend und der erkannten deutschen Mentalität gewidmet war es 1945 ein vorrangiges Ziel der Alliierten, Deutschland für immer zu entwaffnen! Den "deutschen Militarismus" hatte man als Hauptquelle des Zweiten Weltkriegs erkannt. Diesen galt es endgültig zu vernichten!

Man schaue sich doch einmal "Brauchtumsveranstaltungen" an. Vereine mit "Schützen", Umzüge in Uniformen, "schießen" zur Ermittlung eines neuen "Königs".
All das erscheint so harmlos, zeigt aber die ungebrochene Liebe der Deutschen zu Waffen und Uniformismus auf. Auch wenn es nur Holzgewehre sind. Und die Leute stehen jubelnd am Straßenrand, wenn "im Gleichschritt marsch" die Schützen durch die Straßen ziehen. Und wenn innerhalb eines Vereins jemand aufsteigt, zu einem "Oberst" oder so ernannt wird und einen Blechorden an die Brust geheftet bekommt, dann schwillt diese an...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


Findus hat sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 04.06.2023 07:43 | nach oben springen

#15

RE: Wie sag ich's meinem Kinde?

in Deutschland 04.06.2023 10:07
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #12
Als ich 1967 gemustert wurde, gehörte auch die Abfrage bestimmter Fähigkeiten dazu. Sogar ein kurzer Morse-Test war dabei (!). Gut, braucht heute natürlich kein Mensch mehr. Verweigern war damals übrigens verdammt schwierig.


Genau das scheint hier das Thema zu sein: Als DU 1967 gemustert wurdest.
Yes, das ist Grütze. Wir leben in den 2020ern in denen Partizipation und bürgerschaftliches Engagement gelebte Werte sind. Jetzt kommst du mit den "Muff unter den Talaren", gegen den du möglicherweise ein Jahr später 1968 demonstriert hast.
Neidisch, dass die heutige Jugend ein besseres Leben hat als ihr damals - oder was ist das?

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #12

Ein Jahr Wehr- oder Zivildienst tut keinem weh, sondern hat im Gegenteil vielen gutgetan, deren Lebenseinstellung völlig von der Realität abgehoben war.


Ich sehe da kein Argument drin, sondern eher einen Versuch die Entscheidungen der jungen Generation in eine Bahn zu lenken, wie manch Alter sie gerne hätte. Das ist restriktiv und nicht partizipativ, Yes.
Es dürfte so ziemlich das Gegenteil dessen sein, wofür deine Generation gekämpft hat als sie in den 1960ern jung war.



zuletzt bearbeitet 04.06.2023 10:12 | nach oben springen



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