#1

Eigene Gedichte

in Gedichte 21.06.2017 10:05
von Anthea | 12.404 Beiträge

Man könnte dieses Gedicht, das ich vor etlichen Jahren einmal schrieb, auch als Anmerkung zu Forenverhalten unter diversen Unbekannten sehen. Lach*

Denn ich denke mal, da haben alle schon ihre zuweilen reichhaltigen Erfahrungen gemacht mit den "unangenehmen Zeitgenossen". Denen wird man überall begegnen. Und man sollte es dann wie der weise Diogenes halten, der darum bat, ihm "aus der Sonne zu gehen".


Von Menschen und Leuten

Oh je, die Geister, die man rief -
das ist oft kontroproduktiv.
Dann besser Fäuste ball´n in Tasche
und denken: Was bist du ´ne Flasche.

Das ist dann diplomatisch klug -
jedoch ganz ehrlich ist´s Betrug.
Denn richtig kann man den nicht leiden
und möchte ihn am liebsten meiden.

Im private Life da kann man´s wagen
den nicht Genehmen was zu sagen.
Und es klingt auch ein bisschen weise
spricht man: Stör doch nicht meine Kreise.

Mit netten Menschen sich umgeben
das ist dann Qualität im Leben.
Die nicht so Netten vor der Sonne
Steckt man gemeinsam in die Tonne!



zuletzt bearbeitet 21.02.2018 11:25 | nach oben springen

#2

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 21.06.2017 12:29
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
avatar

Um mich herum
verschwinden die Dinge.

Erst die kleinen, unwichtigen,
die man ersetzen kann,
Kugelschreiber, Hundeleinen.

Seit gestern vermisse ich
den Milchzahn des letzten Kaisers,
auf mich gekommen durch Generationen
überzeugter Milchzahnsammler.

Letzte Woche mußte ich bemerken,
daß in der Nachbarschaft ein ganzes Haus
verschwunden ist. Vorerst sind die Bewohner
noch in der Gegend. Ich sah sie
im örtlichen Supermarkt Zelte kaufen.

Bald wird Winter sein"


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#3

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 21.06.2017 14:24
von Anthea | 12.404 Beiträge

Liebes Gummibärchen, ich finde deinen Schreibstil einfach toll.
Eine "Lyrik", die eigentlich "Prosa" ist - aber dennoch doch nicht.



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#4

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 28.06.2017 14:15
von Anthea | 12.404 Beiträge

Wiedergeburt

Ruhelos durch Welten eilen
mit dem unbekannten Ziel -
tat zuweilen man verweilen
zu Geselligkeit und Spiel.

Schien´s nicht lohnend dann zu bleiben
zog man fort in neues Land -
von der Sehnsucht ließ sich treiben,
weil das Glück man noch nicht fand.

In den Träumen endlos´Weiten
spricht Erinnern leises Wort -
an die Zeiten vor den Zeiten,
wo ich starb und du gingst fort.

Abendwind, er flüstert leise
Worte uns´rer Ewigkeit -
nie verstummt sie - diese Weise,
weil zu Neuem wir bereit.

Neu geformt der Leib geboren
drang die Seele in ihn ein.
Seelen niemals gehn verloren -
können nur unendlich sein.

Wie die Liebe, die ich spürte,
als ich endlich dich erkannt`.
wieder Seel´an Seele rührte
und das Glück ich wieder fand.

Seelenfreund meines Verlangens
mir bestimmt von Anbeginn -
Lösung allen Hoffen, Bangens,
Anfang, Ende, Ziel und Sinn.

Schließlich war gar nichts vergebens
nichts auf immer je verlorn -
süße Liebe meines Lebens,
wenn ich wieder neu geborn.

Ach, wie könnte ich verwehren
in der Nächte Dunkelheit -
dies unendliche Begehren,
diesen Hauch von Ewigkeit.


"Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!"
Albert Einstein
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#5

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 28.06.2017 15:35
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
avatar

Noch´n Gedicht:


Ein Moment nur

Ein Windhauch von Verunsicherung.
Das Aroma einer Drohung, leise noch.
Das Schaudern in der Ferne, jetzt stärker.
Ein Geblitze hinterm Berg.

Ist noch etwas der Fall?
Hält der Boden noch?
Gelten noch die Gesetze der Mathematik und die von Handel und Wandel?

Steigt Panik auf aus den Wassern,
wird sie wieder fallen?

Hinter dem Haus der Wolkenkopf,
und gierig greift der Sturm nach den Vögeln.

Gibt es noch Zuflucht?

Ein Moment nur.
Dann kehrt die Straßenbahn in ihre Gleise zurück.
Das Lot fällt wieder senkrecht.
Die Ordnung richtet sich das Haar.

Noch einmal gerettet sind wir.



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#6

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 28.07.2017 09:03
von Anthea | 12.404 Beiträge

Sommerseelen

Weißt du noch wie Blüten duften
Wenn kalte Nächte ziehn ins Land?
Ist dir die Melodie des Sommers
In diesem Dunkel noch bekannt?

Erinnerst dich, wie es gewesen
das Laufen durch den heißen Sand?
Und denkst daran, was du gespüret,
als dies geschehen Hand in Hand?

Und hörst du auch noch meine Stimme,
die dich begleitet in die Nacht?
Und Vögel sangen, wenn am Morgen
aus deinen Träumen du erwacht?

Lass es nicht zu, dass Eis des Winters
Und Frost und Kälte dich verschlingt.
Gib Acht, dass Zärtlichkeit des Sommers
Nochmal in deine Seele dringt.


---


Träume, als lebtest du ewig - lebe, als stürbest du heute. James Dean


zuletzt bearbeitet 28.07.2017 09:03 | nach oben springen

#7

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 11.09.2017 15:27
von heiner | 881 Beiträge

Meine Gedichte sind gerne kurz, mit wenig Worten zu sagen, ist es was ich schaffen möchte.
Hier etwas zu den Herbstempfindungen, wenn ich traurig sehe, dass die Blumen nicht mehr alle leben wollen.

Die späte Sonne wärmt den Tag
als wollte sie noch schaffen
Blumen zweifeln, sie verblühen
und Stengel wolln erschlaffen


Wer Tränen ernten will, muss Liebe säen.

Friedrich Schiller
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#8

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 11.09.2017 15:29
von heiner | 881 Beiträge

Manchmal, wenn ich meine Mitmenschen über andere Menschen schlecht reden höre, denke ich:

In rascher Gedanken Flut,
reift die Erkenntnis,
genug ist genug.


Wer Tränen ernten will, muss Liebe säen.

Friedrich Schiller
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#9

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 11.09.2017 15:31
von heiner | 881 Beiträge

Oder wenn einer gar seine Mitmenschen "an die Wand stellen" will:

Wo gelogen wird, dass Balken sich biegen,
bemerkt der Zimmermann voll Stolz,
Galgen und Throne im Lande, sind aus demselben Holz.


Wer Tränen ernten will, muss Liebe säen.

Friedrich Schiller
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#10

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 11.09.2017 15:43
von Gelöschtes Mitglied
avatar

Jaja,, das Alter hat so seine Tücken:

Der Schniedel schrumpft,
der Busen schwillt,
bald ist er Mamas Ebenbild...
die Haare werden grau,
die Hände fleckig und rau
und wenn er dann mal pennt
schläft er von den Zähnen getrennt...


Du kannst dir nicht aussuchen wie du stirbst. Oder wann. Du kannst nur entscheiden wie du lebst. Jetzt. (Joan Baez)
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#11

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 11.09.2017 15:55
von heiner | 881 Beiträge

Zitat von Vexator im Beitrag #10
Jaja,, das Alter hat so seine Tücken:

Der Schniedel schrumpft,
der Busen schwillt,
bald ist er Mamas Ebenbild...
die Haare werden grau,
die Hände fleckig und rau
und wenn er dann mal pennt
schläft er von den Zähnen getrennt...


Es ist sicher, dass die Menschen die angesprochenen Mängel durchleben, so sie ausreichend alt werden.


Wer Tränen ernten will, muss Liebe säen.

Friedrich Schiller
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#12

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 11.09.2017 17:07
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Immerhin können sich Gebissträger im Wortsinn "in den Hintern beißen".


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#13

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 20.10.2017 13:52
von Anthea | 12.404 Beiträge

Das lautlose Schreien
Im Klagen der Nacht
Ist Anfang und Ende
Im Wechsel der Macht.

Drang in dunkle Stille
Ein Vogelgesang
Als Künder des Lichtes
Lebendiger Klang.

Der Tag gebiert Leben
Verdränget den Traum
Um ihn zu erfüllen
Schafft Ahnen sich Raum.

Dass in diesen Nächten
Du meiner gedacht
Warum nur wär sonst ich
Mit Lächeln erwacht?

---


Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben ist der Anfang der Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
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#14

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 21.02.2018 11:29
von Anthea | 12.404 Beiträge

Der neue Tag

Die Erde stirbt langsam
mit klagendem Weinen.
Vergehend wir werden
uns mit ihr vereinen.

Die Sonne erhebt sich -
ein Tag wird geboren.
Wir spüren voll Freude -
sind noch nicht verloren.

Wir hatten vergessen
im Strudeln des Lebens
dass all unser Sehnen
dennoch nicht vergebens..

Im Innern ist Trauern.
Scheint nichts uns geblieben.
Doch gibt es die Freiheit
einander zu lieben.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#15

RE: Eigene Gedichte

in Gedichte 10.07.2018 16:17
von grimmstone | 478 Beiträge

Wenn
frühmorgens
in aller Nebelstille
die Margeriten
sich noch bedeckt halten
und du schon beginnst
dich zu verstecken
da wird eine blasse Frau
dir das letzte Mal zusehen
und nur schlafen wollen
von dir

Dein wahrer Bruder
ist vorsichtig wie eine Esche
die nah
am Fahrbahnrand
auf die Fahrzeuge einschlägt
sich zu verletzen
Niemand weiß
was Eschen empfinden
wenn sie den Asphalt
anheben
dass Radfahrer stürzen


Bitte hier unterschreiben: https://abruesten.jetzt


zuletzt bearbeitet 10.07.2018 16:19 | nach oben springen


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