#1

Angst vor der "Höhle der Löwen"?

in Die Grünen 23.01.2020 10:33
von Anthea | 12.404 Beiträge

Oder auch: Wasser predigen und Wein trinken?
Die deutsche FFF-Vorzeigefrau Luisa Neubauer muss sich gefallen lassen, aufgrund ihrer z.B. vielen Flugreisen angegangen zu werden.
Papier ist geduldig - und auch das große Kommunikationswerkzeug, der Mund. Somit wirkt dann manches nicht stimmig.
Christian Lindner wirft Luisa Neubauer z.B. "ökoautoritäres Handeln" vor.

Was mich nachdenklich stimmt ist, dass sie das Angebot von Siemens Chef Joe Kaeser für ein Mandat im Aufsichtsrat von Siemens Energy abgelehnt hat.
Lindner sagte: "Ich hätte es interessant gefunden, wenn sich diese Bewegung auch auf unternehmerischer Ebene mit dem Klimaschutz auseinander setzen würde". Tatsächlich habe sich die Debatte verselbständigt konträr der Wahrnehmung vieler Menschen.
Selbstverständlich sei der Klimaschutz eine Aufgabe aller Menschen. Jedoch sollten auch andere wichtige Aufgaben nicht zu kurz kommen. "Selbst für den Klimaschutz können wir nicht einfach unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung opfern".

Warum will Neubauer nur weiter reden? Das Gewissen der Welt grundsätzlich aufzurütteln - nachhaltig - ist wohl eine Sisyphus-Aufgabe. "Vor Ort" könnte sie vielleicht bei einem "großen Verursacher" wie Siemens etwas bewirken.
Obwohl dies natürlich auch ein cleverer Schachzug des Unternehmens wäre - so etwas wie ein "Gütesiegel". Nach dem Motto: Bei uns steht "future" drin. Innovativ, aber schonend.

OT: "Stillstand ist Rückschritt", so sagt man. Ich denke "innehalten mit vorsichtigem "Step by Step"...
Und wenn es schon durch Verbote noch und nöcher "back to roots" gehen soll, dann vielleicht fange man mal bei den Waffen an...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#2

RE: Angst vor der "Höhle der Löwen"?

in Die Grünen 23.01.2020 10:41
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Ich hätte ihr abgeraten, sich von Siemens vereinnahmen zu lassen.

Natürlich wäre es eine interessante Option gewesen, doch ich denke man hätte von Seiten des Unternehmens Luisa Neubauer als Aushängeschild zum Greenwashing verwendet. Damit hätte ich alles wieder ad absurdum geführt. Verantwortung übernehmen bedeutet auch, zu wissen, wo man dieser Verantwortung gerecht werden kann...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


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#3

RE: Angst vor der "Höhle der Löwen"?

in Die Grünen 23.01.2020 10:56
von Meridian | 2.859 Beiträge

Wenn ein Konzern wie Siemens so ein Angebot macht, kann eine wie Neubauer (oder auch Thunberg) nur misstrauisch reagieren. Früher wurden Gegner ja politisch verfolgt. Jetzt versucht man sie auf andere Weise irgendwie zu binden.

Ich glaube Neubauer hatte die nicht ganz unberechtigte Befürchtung, dass sie dann als Kopf der deutschen FFF-Bewegung quasi enthauptet wäre. Sie muss dann rechtfertigen, relativ hohe Gelder von einem Allerweltskonzern* anzunehmen. Außerdem würde Neubauer sich in der Meinungsfreiheit eingeschränkt fühlen. Denn als Teil des Vorstandes müsste sie für das Unternehmen mit seinen Aktionären sprechen, was zu ihrem Charakter überhaupt nicht passt. Aber sie hat ja empfohlen, diesen Posten von einem Wissenschaftler aus der FFF-Bewegung besetzen zu lassen. Das wiederum lehnte Siemens ab. Hier sehe ich, dass es Siemens mehr darum geht, Neubauer zu binden oder sogar als Feigenblatt einzusetzen.

Ich sehe das Angebot von Siemens als ähnliche Taktik wie dasjenige von Eurowings an Greta Thunberg, sich nach Madrid fliegen zu lassen für einen Klimaschutzausgleich. Wären die beiden eingegangen, würde es die FFF-Bewegung vermutlich schwächen.


*Ich bezeichne Siemens als einen Allerweltskonzern. Das meine ich weder positiv noch abfällig. Siemens steht halt für den globalen Handel mit vielen gängigen Produkten im Guten (z.B. Windräder, andere Umweltprojekte, Eisenbahn) wie im Schlechten (Waffen, Zulieferung zu Kunden mit hoher klimaschädigenden Aktivitäten wie Kohleabbau, Auslagerung und Ausbeutung von Arbeitskräften in Entwicklungsländern).


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#4

RE: Angst vor der "Höhle der Löwen"?

in Die Grünen 23.01.2020 11:07
von Meridian | 2.859 Beiträge

Hier noch ein Kommentar, die deutsche FFF-Bewegung habe eine Doppelmoral.

https://www.welt.de/politik/deutschland/...ntertreibe.html

Es wird von FFF (und im übrigen auch von Thunberg, wo ich es in einem früheren Interview gelesen habe) nicht eingefordert, von heute auf morgen ökologisch und CO2-neutral zu leben. Die Forderungen beziehen sich auf die Politik, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Normalbürger das kann, ohne benachteiligt zu werden gegenüber solchen, die nicht klimafreundlich leben.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#5

RE: Angst vor der "Höhle der Löwen"?

in Die Grünen 23.01.2020 13:42
von Anthea | 12.404 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #3
Wenn ein Konzern wie Siemens so ein Angebot macht, kann eine wie Neubauer (oder auch Thunberg) nur misstrauisch reagieren. Früher wurden Gegner ja politisch verfolgt. Jetzt versucht man sie auf andere Weise irgendwie zu binden.

Ich glaube Neubauer hatte die nicht ganz unberechtigte Befürchtung, dass sie dann als Kopf der deutschen FFF-Bewegung quasi enthauptet wäre. Sie muss dann rechtfertigen, relativ hohe Gelder von einem Allerweltskonzern* anzunehmen. Außerdem würde Neubauer sich in der Meinungsfreiheit eingeschränkt fühlen. Denn als Teil des Vorstandes müsste sie für das Unternehmen mit seinen Aktionären sprechen, was zu ihrem Charakter überhaupt nicht passt. Aber sie hat ja empfohlen, diesen Posten von einem Wissenschaftler aus der FFF-Bewegung besetzen zu lassen. Das wiederum lehnte Siemens ab. Hier sehe ich, dass es Siemens mehr darum geht, Neubauer zu binden oder sogar als Feigenblatt einzusetzen.

Ich sehe das Angebot von Siemens als ähnliche Taktik wie dasjenige von Eurowings an Greta Thunberg, sich nach Madrid fliegen zu lassen für einen Klimaschutzausgleich. Wären die beiden eingegangen, würde es die FFF-Bewegung vermutlich schwächen.


*Ich bezeichne Siemens als einen Allerweltskonzern. Das meine ich weder positiv noch abfällig. Siemens steht halt für den globalen Handel mit vielen gängigen Produkten im Guten (z.B. Windräder, andere Umweltprojekte, Eisenbahn) wie im Schlechten (Waffen, Zulieferung zu Kunden mit hoher klimaschädigenden Aktivitäten wie Kohleabbau, Auslagerung und Ausbeutung von Arbeitskräften in Entwicklungsländern).


Das wäre dann so, falls sich Siemens die Aktivistin "krallen" würde,nach dem Motto:
If you can't beat them join them...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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