#61

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 14.01.2022 16:56
von Meridian | 2.857 Beiträge

1. Nach wie vor exportieren wir mehr Strom, als wir importieren.

2. Das lassen wir Deutschen uns was kosten. Denn wir verkaufen den exportierten Strom teurer als wie für importierten bezahlen.

https://www.energy-charts.info/charts/po...tacking=grouped

3. Die Handelsstrompreise werden umso niedriger, je mehr Wind- und Solaranlagen liefern.

https://www.energy-charts.info/charts/pr...=wind&year=2021

Bitte rechts unter "Quellen" die verschiedenen Möglichkeiten anklicken. Das ist von 2021. Für 2022 gibt es noch wenig Daten, doch bei der Windenergie ist die Preissenkung noch deutlicher, zumal der Januar schon einige windreiche und ein paar windarme Tage hat. Bei der PV ist das noch nicht aussagekräftig, weil sie diesjahr wegen des Winters noch kaum eine Rolle spielt.

4. Die Handelsstrompreise in Frankreich sind höher als in Deutschland, hier die mittleren Preise für 2021:

https://www.energy-charts.info/charts/pr...000001100000000

Ich habe der Übersicht halber nicht alle Länder (genauer: Gebiete gleichen Strompreises) gewählt, aber der Fairnis halber auch Regionen mit niedrigeren Handelspreisen wie Polen und Finnland gewählt. PL hat zwar hohen Anteil an Kohle, aber diese ist heimisch abgebaut. FI hat zwar Atomkraftwerke, ist aber weniger davon abhängig als FR. Italien ist stark auf Gasimporte angewiesen, Bulgarien auch.

Wichtiger ist, dass niedrigere Börsenstrompreise auch beim Endkunden besser ankommen. In Frankreich ist der Strompreis niedrig für Endkunden, was aber an einer anderen Strompreispolitik liegt. Da muss in DE einiges geändert werden.

Die Kosten für Wind- und Solarstrom sind inzwischen die niedrigsten, aber es müssen auch Speicher gebaut werden. Zunächst reichen noch Akkuspeicher, um die Tagessschwankungen des Solarstromes auszugleichen. Ab den 30er-Jahren wird eine Wasserstoffinfrastruktur immer wichtiger. Hoffentlich sind bis dahin die Kosten dafür deutlich niedriger als derzeit.

Nachtrag: Hier eine nagelneue Meldung zur EEG-Umlage im Zusammenhang mit den gestiegenen Börsenstrompreisen und Beschreibung dazu:

https://www.iwr.de/news/hoher-strompreis...ellen-news37759


Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.
(Benjamin Franklin)


Findus und SirPorthos haben sich bedankt!
zuletzt bearbeitet 14.01.2022 17:02 | nach oben springen

#62

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 14.01.2022 17:16
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Meridian im Beitrag #61
1. Nach wie vor exportieren wir mehr Strom, als wir importieren.

2. Das lassen wir Deutschen uns was kosten. Denn wir verkaufen den exportierten Strom teurer als wie für importierten bezahlen.

https://www.energy-charts.info/charts/po...tacking=grouped

3. Die Handelsstrompreise werden umso niedriger, je mehr Wind- und Solaranlagen liefern.

https://www.energy-charts.info/charts/pr...=wind&year=2021

Bitte rechts unter "Quellen" die verschiedenen Möglichkeiten anklicken. Das ist von 2021. Für 2022 gibt es noch wenig Daten, doch bei der Windenergie ist die Preissenkung noch deutlicher, zumal der Januar schon einige windreiche und ein paar windarme Tage hat. Bei der PV ist das noch nicht aussagekräftig, weil sie diesjahr wegen des Winters noch kaum eine Rolle spielt.

4. Die Handelsstrompreise in Frankreich sind höher als in Deutschland, hier die mittleren Preise für 2021:

https://www.energy-charts.info/charts/pr...000001100000000

Ich habe der Übersicht halber nicht alle Länder (genauer: Gebiete gleichen Strompreises) gewählt, aber der Fairnis halber auch Regionen mit niedrigeren Handelspreisen wie Polen und Finnland gewählt. PL hat zwar hohen Anteil an Kohle, aber diese ist heimisch abgebaut. FI hat zwar Atomkraftwerke, ist aber weniger davon abhängig als FR. Italien ist stark auf Gasimporte angewiesen, Bulgarien auch.

Wichtiger ist, dass niedrigere Börsenstrompreise auch beim Endkunden besser ankommen. In Frankreich ist der Strompreis niedrig für Endkunden, was aber an einer anderen Strompreispolitik liegt. Da muss in DE einiges geändert werden.

Die Kosten für Wind- und Solarstrom sind inzwischen die niedrigsten, aber es müssen auch Speicher gebaut werden. Zunächst reichen noch Akkuspeicher, um die Tagessschwankungen des Solarstromes auszugleichen. Ab den 30er-Jahren wird eine Wasserstoffinfrastruktur immer wichtiger. Hoffentlich sind bis dahin die Kosten dafür deutlich niedriger als derzeit.

Nachtrag: Hier eine nagelneue Meldung zur EEG-Umlage im Zusammenhang mit den gestiegenen Börsenstrompreisen und Beschreibung dazu:

https://www.iwr.de/news/hoher-strompreis...ellen-news37759



Vielen Dank !

Mal wieder seid Ihr besser informiert als ich. Aber ich lerne gerne dazu.

Was mich derzeit nervt, sind die exorbitant gestiegenen Kosten für Strom, Gas und Benzin. Letzteres brauche ich nicht unbedingt, weil ich leidenschaftlicher Bahnfahrer bin.

Habt Ihr dafür eine Lösung ?

Lieben Gruß !


Imperare sibi maximum bellum est
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#63

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 14.01.2022 17:34
von Dr. Yes | 1.339 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #58
Und wenn Yes dir die Atomkraft schmackhaft macht

???


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#64

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 14.01.2022 17:36
von Dr. Yes | 1.339 Beiträge

Exorbitant gestiegenen Kosten für Benzin? Ich habe 2021 im Schnitt 1,46 Euro pro Liter E10 bezahlt. 2012 waren es 1,44 Euro. Für Diesel.
Gemessen an den Umweltschäden ist Benzin / Diesel immer noch zu billig.


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#65

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 14.01.2022 18:06
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #64
Exorbitant gestiegenen Kosten für Benzin? Ich habe 2021 im Schnitt 1,46 Euro pro Liter E10 bezahlt. 2012 waren es 1,44 Euro. Für Diesel.
Gemessen an den Umweltschäden ist Benzin / Diesel immer noch zu billig.


Moin !

Auch wenn ich hier ein schickes Mercedes Cabrio im Carport habe, so fahre ich kaum. Nur für dringende Angelegenheiten.

Das ist keine Entschuldigung, denn das habe ich nicht nötig.

Ich finde es viel schöner, entspannt mit der Bahn von A nach B zu kommen.

Und fliegen mag ich gar nicht ! Wer weiß, ob man wieder einen psychisch kranken Piloten hat, der uns abstürzen lässt.

Ich bin sogar 2015 mal von Hamburg nach Wien für eine Dienstreise mit der Bahn gefahren. Das dauerte 2 Tage und ich musste meinen Chef überzeugen. Das war sowas von erholsam und ich sah die Welt.

Ich kenne mich Null mit Energiepolitik aus. Das überlasse ich kompetenten Menschen.

Aber es kann nicht sein, dass arme Menschen hier ein Vermögen ausgegeben, um ihre energetische Grundversorgung zu decken.

Lieben Gruß aus dem Norden !


Imperare sibi maximum bellum est
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#66

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 14.01.2022 22:48
von Meridian | 2.857 Beiträge

Die GroKo hat zwar schon Ansätze geliefert, z.B. Förderung von Mieterstrom aus PV-Anlagen. Aber es genügt offenbar nicht. Die meisten PV-Anlagen auf Dächern sind entweder auf Dächern von Einfamilienhäusern oder von Gewerbegebieten, aber weniger auf Häuserblocks wie in Großstädten. In der Tat sehe ich in Berlin trotz vieler Häuser weniger PV-Anlagen als auf Dächern in Dörfern und Kleinstädten. Da muss nachgebessert werden, dass Mieter von den Vergünstigungen bei den Strompreisen profitieren können.
Bei Windkraftanlagen sollen im Umkreis von 5km die Anwohner ebenfalls von günstigeren Strompreisen profitieren können. Ich meine, in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Regelungen in diese Richtung. Habeck will ja die Anwohner "kaufen" (durch Beteiligung oder niedrigere Strompreise), um den Widerstand gegen Windrädern zu mindern.

Ist zu überlegen, mit welche weiteren Ansätzen die Strompreise zu senken sind. Gilt auch für Treibstoff und Wärme.


Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.
(Benjamin Franklin)
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#67

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 15.01.2022 00:09
von Atue (gelöscht)
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Wir haben eigentlich mindestens eine, tendenziell eher zwei oder drei Dekaden erlebt,in denen die Energiepreise regelrecht von der Inflation abgekoppelt waren. Relativ zum Nettoeinkommen sind die Preise für Energie also gesunken - insbesondere, wenn man die Effizienzsteigerungen noch mitrechnet.

Konkret bedeutet das beispielsweise: Da über viele Jahre die Energiepreise eher moderat steigend bis stabil waren, und im gleichen Zeitraum aber energetisch sparsame Technologien verfügbar und genutzt wurden, sanken in der Tendenz die Stunden an Arbeit, die man für den eigenen Energieverbrauch aufbringen musste.

Dieser Trend kann so nicht weitergehen, wenn wir zukünftig die tatsächlichen Kosten der Energie in den Preisen abbilden. Zu den tatsächlichen Kosten gehören auch die Klimaverschmutzung und ihre Folgekosten, oder auch bei Kernenergie die TATSÄCHLICHEN Kosten für ein noch zu findendes und zu betreibendes Endlager und und und.....

Prinzipiell hat die Ampel angekündigt, dass sie sich der sozialen Dimension steigender Energiekosten mit unterschiedlichen Instrumenten annehmen will. Im Rahmen der Transformation der Wirtschaft in Richtung regenerativer Energien soll beim Strom die EEG-Umlage abgeschafft werden. Bei der Mobilität soll die e-Mobilität gefördert werden - noch stärker als bisher. Bei Geringverdienern wurden zahlreiche Maßnahmen vereinbart, die die finanzielle Ausstattung verbessern sollen. Und und und.....

Das Problem: Diese Maßnahmen werden voraussichtlich kommen - WANN genau sie greifen und WIE sie im Detail aussehen, ist nicht klar. Die Energiepreise steigen aber jetzt......

Und sie steigen nicht nur ein bisschen, sondern sie steigen teilweise mit 50% und mehr für einzelne Betroffene. Ein Gutverdiener steckt das locker weg - aber gerade Geringverdiener tun sich sehr schwer, durch Verhaltensänderungen die notwendigen Einsparmaßnahmen überhaupt erreichen zu können.

Unsere Politik ist derzeit zu langsam. Die Vorgänge an den Märkten sind schneller, als das, was die Politiker als Reaktionszeit benötigen.

Das ist nicht gut!

Der Mittelschicht kann ich in dem Kontext empfehlen: Soweit möglich nutzt die Möglichkeiten zur energetischen Autarkie. Baut eigene PV-Anlagen. Nutzt Pellets statt Gas. und vieles anderes mehr.....

Wenn der Strombedarf sich durch solche Maßnahmen verringert, entspannt das auch die Märkte - und von dieser Entspannung profitieren dann auch die Geringverdiener.

Meine These: Die nächsten 10 Jahre werden unruhig.....denn der notwendige und überfällige Transformationsprozess wird kommen, aber nicht immer wird die Sozialpolitik mit den jeweiligen Maßnahmen ausreichend passgenau den sozialen Ausgleich organisieren können. Das wird zu sozialen Spannungen führen......



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#68

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 21.01.2022 15:03
von Meridian | 2.857 Beiträge

Zum Weltmarkt 2021 für Atomkraft:

https://www.iwr.de/news/strom-der-weltma...-2021-news37769

Mehr AKWs abgebaut als aufgebaut. Das gilt auch für die AKW-Leistung. Wie stark diese Meiler von Subventionen abhängen, zeigen die Beispiele in den USA. Dort wurde nur 1 Meiler stillgelegt, es sollten aber 4 sein - aus wirtschaftlichen Gründen. Unverholen wird mit deren Stilllegung gedroht, wenn der Staat nicht zahlt. (2 AKWs haben zufällig den Namen einer großen Stadt in Sachsen.) Und der Staat zahlt wohl widerwillig, weil offensichtlich sonst in manchen Regionen der Blackout droht.
Neue AKWs gibt es v.a. in aufstrebenden Ländern wie China, Indien, Pakistan und den Emiraten. Letztere müssen einen ungeheuren Energiebedarf haben. Also ob die umgebende Wüste nicht ausreicht für Photovoltaik...?


Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.
(Benjamin Franklin)
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#69

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 21.01.2022 23:35
von Atue (gelöscht)
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Eine interessante Studie zur theoretischen und praktischen Einsatzfähigkeit von PV in der Energieversorgung findet man hier:

PDF zum Download

Pakistan könnte sich demnach recht gut mit viel PV versorgen.....



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#70

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 23.01.2022 13:04
von Meridian | 2.857 Beiträge

In DE sind ja bis 2030 200GW an PV geplant. Nun werden während der Mittagszeit in DE maximal 80GW an Leistung abverlangt. D.h. die restlichen 120GW, sollte es landesweit sonnig und klar sein, müssen durch Akkus und andere Speicher abgeleitet werden können. Allzu groß muss die Kapazität nicht sein, denn der Strom kann ja für die Abend- und - wenn noch vorhanden - nachfolgende Morgenspitze gespeichert werden.

Bis 2045 sollen es aber noch 300 GW werden. Ob dann Tagesspeicher reichen, die überschüssige Energie abzuleiten, ist fraglich. Gerade von größeren Freiflächenanlagen sollte vielleicht auch Wasserstoff gewonnen werden. Andererseits wird ja erwartet, dass der Strombedarf kräftig steigen wird wegen Elektrifizierung von Verkehr und Wärme.

Zur Atomkraft und war hinter dem EU-Beschluss dahinter steckt:

https://www.dw.com/de/eu-taxonomie-was-u...stet/a-60389181

V.a. Frankreich macht Druck. Bei den Entschädigungszahlungen, zu denen die Betreiber verpflichtet würden, sollten die Mio durch Mrd ersetzt werden.


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#71

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 23.01.2022 22:55
von Atue (gelöscht)
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Ich glaube nicht, dass wir längerfristig ein Problem haben, dass die Produktionskapazitäten von regenerativen Energien nicht voll ausgeschöpft werden können. Die e-Mobilität wird hier ein Gamechanger sein, aber auch die irgendwann dann doch endlich funktionierenden neuen Stromleitungen von Nord nach Süd und umgekehrt.
Dazu kommt, dass im Wohnungssektor aufgrund des Klimawandels Klimaanlagen oder Wärmepumpen (die im Sommer auch kühlen können) vermehrt zum Einsatz kommen werden. Da lohnt die häusliche Kleinbatterie zum puffern - zumal die Technik immer preiswerter wird, und noch eine Menge Potential für Verbesserungen hat.

Und dann kommt die Industrie dazu, die auch auf Elektro umstellt. Wenn denen noch ein lokaler Batteriepuffer hilft, dann werden die entsprechende Puffer bauen und den Strom in Spitzenlastzeiten gerne abnehmen.

Dazu noch Power2Gas....also machbar ist das alles. Wir müssen nur langsam mal in die Pötte kommen.....



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#72

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 23.01.2022 23:20
von Meridian | 2.857 Beiträge

@Atue

Vermutlich geht das sogar besser als erwartet. Ich habe mir das Bsp 2021 genauer angesehen:

Am 30. April gab es die höchste Leistungsspitze bei der PV mit 40GW. Installiert waren damals ca. 54GW (akteull über 58GW). Es war ein bundesweit sonniger Tag mit sehr klarem Himmel und nicht zu warm, also kein Hitzedunst. Dennoch sind das nur 74% der Nennleistung. Folgende Gründe:

1. Aufgrund der Dächer sind nicht alle PV-Anlagen genau nach Süden und mit dem perfekten Winkel zur Sonne ausgerichtet.
2. PV-Anlagen in Ost-West-Richtung werden immer interessanter, sei es auf Dächern in O-W-Richtung, aber auch durch bifaciale PV-Anlagen.
3. Alleine ca. 30 GW wurden zw, 2009-2013 installiert. Diese Anlagen sind 9-13 Jahre alt und haben damit eine leichte Leistungsminderung.
4. Staub und Dreck, der oft lange nicht entfernt wird, sorgt auch für eine Minderung der Leistung.

In Zukunft dürfte Punkt 2 noch mehr Bedeutung bekommen. Dagegen wird Punkt 3 bei einem neuerlichen starken Solar-Boom an Bedeutung verlieren. Ich halte Punkt 2 aber für bedeutsamer, so dass wohl von installierten 200GW PV-Nennleistung für 2030 maximal 70% abgerufen werden, also 140GW.

Auch bei der Windenergie werden mit max. 47GW bei einer Nennleistung von derzeit 64GW ca. 74% der Nennleistung abgerufen. Allerdings gab es vor 10 Jahren noch Fälle, wonach bei bundesweit kräftigem Wind bis 82% der Nennleistung erreicht wurden. Der aktuelle Grund liegt daran, die Windleistung mehr als verdoppelt ist und damit bei starkem Wind eine Netzüberlastung droht und somit inzwischen viele Windräder abgeregelt oder deren Leistung vermindert werden müssen. Bei Fertigstellung des Nord-Süd-Links und wenn mehr Power-to-Gas-Anlagen in der Nähe großer Windparks gebaut würden, dürfte sich das Problem der Abregelung auflösen.


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#73

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 27.01.2022 15:16
von Meridian | 2.857 Beiträge

Weiterhin hat Frankreich Probleme mit seinen Atomkraftwerken.

https://www.iwr.de/news/atomkraftwerke-i...-2022-news37779

Das verknappt den Strom und treibt die Preise in die Höhe. Doch FR kommt nicht so leicht weg von dieser Energie. Die bestehenden AKWs müssen immer länger laufen, ja länger, als sie eigentlich dafür gebaut sind. Das macht sie aber immer anfälliger für Störungen. Und das einzige neue AKW wird wohl erst 2024 in den regulären Betrieb gehen.


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(Benjamin Franklin)
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#74

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 28.01.2022 11:17
von Meridian | 2.857 Beiträge

Man sieht an folgendem Verlauf von Woche 4, dass die Abschaltung von 3 Atomkraftwerken v.a. der Braunkohle eine Renaissance verpasst.

https://www.energy-charts.info/charts/po...ek=04&year=2022

Die Windenergie (grün) ist seit gestern (Donnerstag, 27.1.) sehr dominant. Während Steinkohle (schwarz) und Gas (orange) deutlich zurückgefahren werden, gilt das für die Braunkohle (hellbraun) nur in geringem Maße. Bei früheren ähnlichen Situationen mit so dominanter Windenergie gab die Braunkohle deutlicher nach. Der rote Streifen der Kernenergie ist im Vergleich zum Vorjahr schmäler geworden.

Am besten diesen Link auch nochmals am Wochenende anklicken, denn ein weiteres Sturmtief wird erwartet, das zudem kräftiger ist als das derzeit abziehende Tief. (Mit Abschaltungen wegen zu starken Windes ist aber kaum zu rechnen, vielmehr wegen drohender Netzüberlastung.) Zudem ist der Strombedarf am Wochenende geringer. Bei solchen Wetterlagen wurde auch die Kernkraft reduziert. Ob das diesmal so weit kommt?

Sobald der Januar vorbei ist, werde ich im Weltklima-Thread eine Bilanz zeigen, v.a. im Hinblick auf die Auswirkung der reduzierten Kernenergie. Umso interessanter, weil es der windigste Monat seit dem Windenergie-Rekordmonat Februar 2020 sein wird.


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#75

RE: Renaissance der Atomkraft?

in Wissenschaft und Technik 07.02.2022 10:12
von Meridian | 2.857 Beiträge

Hätte ich nicht gedacht: Dass die Windkraft derzeit dominiert, ist schon klar, aber dass selbst die bereits reduzierte Atomkraft noch gedrückt wird, habe ich nicht erwartet. In den frühen Morgenstunden letzten Sonntag geschah es doch:

https://www.energy-charts.info/charts/po..._area&year=2022

Die Atomkraft ist durch den roten Streifen gekennzeichnet. Der ist seit diesjahr recht schmal, und zu besagtem Zeitpunkt sogar noch gedrückter. Der Februar hat einen sehr guten Start bei der Windkraft gemacht, wird aber dieses Niveau kaum halten können, es sei denn, die windig-stürmische Wetterlage hält bis zum Monatsende an.


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SirPorthos hat sich bedankt!
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