Zitat von denker_1 im Beitrag #90

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Und sollte die Kernfusion wirklich gelingen, was passiert mit dem Fusionsreaktor in einem Störfall?

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Wir brauchen dramatische Veränderungen bei der Energieversorgung in den nächsten 20 Jahren. Es ist klar, dass diese Veränderungen mit dem Umstieg auf Technologien in Richtung regenerativer Energien machbar sind.

Es ist nicht klar, ob in 20 Jahren auch schon das erste Fusionskraftwerk zur Verfügung steht......

Mehr braucht man eigentlich dazu nicht zu sagen.
Fusionsenergie kommt aktuell zu spät....langfristig mögen Fusionskraftwerke eine sinnvolle Ergänzung sein - für die nächsten 20-30 Jahre sind sie irrelevant und lediglich Forschungsgegenstand. Forschen sollten wir - uns darauf verlassen, dass ausgerechnet DIESE Forschung uns alle möglichen Problem löst - das sollten wir tunlichst nicht machen.

Hier eine Übersicht der drei in der EU befindlichen Atomkraftwerke, die kurz vor der Inbetriebnahme sind (oder auch nicht?)

https://www.iwr.de/news/stromausfall-ato...krise-news38178

Bauzeit und Kostenexplosion sind nur noch ein Trauerspiel, besonders für Flamanville-3 in Frankreich: 19,1 Mrd € statt ursprünglich 3,3 Mrd. Das lässt ja selbst Großprojekte wie den BER oder Stuttgart 21 harmlos erscheinen.

Ich habe in vor kurzem irgendwo gelesen, dass wir in den letzten Tagen am Rande eines Blackouts waren oder zumindest die vorübergehende Stromabschaltung (um einen unkontrollierten Blackout zu vermeiden) in ein paar Regionen vorgesehen war. Gründe sind folgende:

- eingeschränkte Verfügbarkeit französischen Atomstroms
- kaltes und v.a. sehr windarmes Wetter
- die PV-Anlagen liefern im Dezember eh nur wenig

So laufen die Kohle- und Gaskraftwerke seit Tagen auf voller Leistung, was auch die Gasreserven schmelzen lässt.

Nun, zum Glück wechselt das Wetter. Schon ab Sonntag legt der Wind zu, und ab Montag wird es milder mit einer windigen Westlage. D.h. die Windräder erwachen aus dem Dornröschenschlaf.

Doch der Winter ist noch nicht zu Ende.

Die Meldung aus den USA über den "Durchbruch" bei der Energiegewinnung durch Kernfusion beflügelt auch unsere Politik. Da faselt doch unsere Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) glatt davon, in 10 Jahren gäbe es bei uns das erste Fusionskraftwerk. Na gut, das sei vielleicht etwas ambitioniert, aber man muss sich auch mal ambitionierte Ziele setzen. Vielleicht ist die Hoffnung, nicht mehr in Sachen erneuerbare Energien tätig werden zu müssen, Mutter des Gedankens. Aber etwas mehr Sachverstand hätte ich mir von einer Forschungsministerin schon gewünscht, auch wenn sie nur von der FDP kommt ...

Hier ein paar Zahlen zum Durchbruch: Es wurden etwa 2 Megajoule an Energie eingesetzt, um am Ende 3 Megajoule zu erhalten. Die 2 Megajoule an investierter Laserenergie umfassen nur jenen Anteil, der in das System geleitet wird; die rund 300 Megajoule an Energie, die für den Betrieb der Lasergeräte aufgewendet werden müssen, wurden in der Rechnung nicht berücksichtigt. Wer trotzdem vom Wirkungsgrad beeindruckt ist, sollte nicht vergessen, dass auch ein Fusionsreaktor im Grunde nur eine Dampfmaschine ist, bei der sich typisch 30% der eingesetzten Energie in Strom umwandeln lässt. Da kann man schon gespannt sein, an welchen Flüssen die Fusionsreaktoren einmal stehen sollen.
https://www.derstandard.de/consent/tcf/s...-der-kernfusion

Ich schließe nicht aus, dass es irgendwann mal einen sinnvollen Beitrag von Fusionskraftwerken zur Energieerzeugung gibt. Die optimistischsten Stimmen reden von 10 Jahren....realistisch sind eher 50 Jahre. Entscheidend ist aber, dass wir schon bis dahin weiterhin Lösungen erarbeiten müssen, wie wir unsere Energieversorgung für die Zukunft organisieren.

WENN es relevant wird, stehen auch in Deutschland potentiell geeignete Standorte zur Verfügung. Beispielsweise dort, wo wir bisher AKWs hatten.....

Ob Fusionskraftwerke aber ernsthaft mit regenerativen Energien konkurrieren können....ist schon fraglich. Die Kosten je kWh sind inzwischen bei Solar und bei Windenergie so niedrig, dass es richtig eine Herausforderung wird, damit konkurrieren zu können.

Ohne wirtschaftliche Vorteile wird man aber auf die Fusionskraftwerke doch eher verzichten.....

@Atue

So günstig Solar- und Windanlagen sind, muss man ehrlicherweise auch immer noch die benötigten Speichermengen hinzuberechnen, um realistische Gestehungskosten zu erhalten. Dann sieht das gar nicht mehr so günstig aus. Natürlich laufen Atom- und zukünftig Fusionskraftwerke auf Grundlast und decken damit nicht bedarfsgerecht. Aber in ihrem Fall genügen die bestehenden Pumpspicherkraftwerke. Für Wind- und Solarenergie reichen die nicht mehr aus.

Aber auch die Speicher werden ja immer günstiger, und an Langzeitspeichern (derzeit über Wasserstoff*) wird gearbeitet.


*Eigentlich interessant, das Thema Wasserstoff: Einerseits soll H2 zukünftig als Speicher für Strom, Wärme und zum Teil auch als Antrieb für schwere Fahrzeuge (LKW, Triebwägen auf Schienen), aber auch in der Industrie für die Stahlherstellung dienen, andererseits will man mit dem selben Stoff Kernfusion betreiben...

Zitat von Atue im Beitrag #92

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Es ist nicht klar, ob in 20 Jahren auch schon das erste Fusionskraftwerk zur Verfügung steht......

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Zitat von Atue im Beitrag #92

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Es ist nicht klar, ob in 20 Jahren auch schon das erste Fusionskraftwerk zur Verfügung steht......

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Die gibt es doch schon lange ...

Zitat von Dr. Yes im Beitrag #99

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Die gibt es doch schon lange ...

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Jaja, bei der Entdeckung der Nutzung neuer Energien wird leider erst deren militärisches Potential genutzt. Man stelle sich vor, man entdeckt die Energie aus Antimaterie. Eine Antimaterie-Bombe kann man nicht einmal testen. Wird so eine auf dem Mond getestet, dürfte der zerlegt werden.

Oder im Teilchenbeschleuniger CERN wird ein Schwarzes Miniloch erzeugt, dessen Energie wir kontrolliert nutzen könnten. Was eine Schwarze-Loch-Bombe anrichten kann, will ich gar nicht wissen. Möglicherweise ist dann das ganze Sonnensystem weg. Noch heftiger wäre die Nutzung der Dunklen Materie und der Dunklen Energie...

Wie auch immer: Die Neugier und der Wissensdurst der Menschheit führt zur Entdeckung vom immer größerer Energien, die selbst eine H-Bombe wie eine Knallerbse erscheinen lässt. Auf jeden Fall steigt die Verantwortung über solche Energien, je größer ihr Potential ist, zwingend, wenn die Menschheit überleben will.

Zur Threadüberschrift:

In den USA wohl nicht. Sogenannte Mini-Atomkraftwerken wird erstmal eine Absage erteilt. Grund: Immer höhere Kosten.

https://www.iwr.de/news/kein-bau-von-min...teuer-news38479

Wenn ich das richtig verfolgt habe, konnte das standardisierte Bauen ab Fabrik, was die Idee der Minikraftwerke ist, bislang nicht umgesetzt werden. Entsprechend die Kostensteigerungen in das Unwirtschaftliche.