#61

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 18.08.2018 16:03
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Auch wer sich zu irgend was berufen fühlt, muß jeden Monat sein Miete zahlen. und jemandem das Geld dafür mit dem Hinweis, daß er es ja aus Berufung tut, vorenthält, handelt schäbig und gewissenlos.


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
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#62

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 18.08.2018 22:09
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

[quote="Hamlets Gummibärchen"|p20944]Die Floskel, daß Geld nicht alles ist, ist das wundervolle Alibi, es manchen Leute vorzuenthalten.

Um mal auf die jungen Leutz wieder ins Spiel zu bringen, sie haben in der Regel kein Einkommen, kein Polster, was ihnen ermöglicht, aus sich selbst heraus auf "Geld" zu verzichten. Manche sind in der glücklichen Lage, finanzkräftige Eltern hinter sich zu haben, manche leben sehr bescheiden und wiederrum welche sind "jung und brauchen das Geld", für was auch immer. Trotzdem betrachte ich es als Errungenschaft, dass man für sich selbst entscheiden darf, ob "Geld alles ist oder eben nicht. Und "man" sind auch junge Menschen, die als letzten Wink mit dem Zaunpfahl ein verpflichtendes Gesetz dafür brauchen!
Als junger Mensch war mein Lebensweg reglementiert, ideologisch vorbestimmt und immer wieder wurde mir eingehämmert, zum Wohl der Gesellschaft all meine Kraft einzusetzen. Nun gut, Pflegenotstand, Armut und andere soziale Missstände gab es offiziell nicht, allerdings kann man die spartanischen Lebensbedingungen, die marode Infrastruktur, den ständigen Mangel an Allem und Jedem gut und gern damit gleichsetzen.
Als die Wende kam, war ich nicht in erster Linie froh, dass ich nun endlich nicht mehr nach Bananen anstehen musste, sondern dass der ideologische Druck von mir abfiel und ich einfach Pläne machen konnte, die nicht von irgendwelchen Apparatschiks abgesegnet werden mussten.
Mag sein, dass ich jetzt wieder Gegenwind bekomme, weil ich alte Zeiten heraufbeschwöre, aber es ist ein bisschen wie mit dem Neofaschismus- wehret den Anfängen! Man kann Forderungen noch so neutral und human verpacken, wenn sie die Selbstbestimmung antasten, verlieren sie am Ende an Akzeptanz!


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#63

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 18.08.2018 23:15
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Lila von Rödelheim im Beitrag #58
jeder kann bei uns Millionär werden, wenn er nur will, stimme ich sogar zu. Aber nicht alle können Millionär werden.


Ja, und nun?

Zitat von Anthea im Beitrag #59
Ja, ein Thema, wie du es vorschlägst, der Art "Geld ist nicht alles" wäre sicherlich nicht verkehrt. Solltest du gerne eröffnen.


Done. "Geld ist nicht alles"

Zitat von Hamlets Gummibärchen im Beitrag #60
Eine weltweite Gesellschaft, die es richtig findet, für einen, den nichts anderes als die Fähigkeit auszeichnet, einen Ball in ein Rechteck zu beförden, 220 Millionen zu zahlen, aber für Pflegekräfte kein Geld hat, ist krank.


Das sehe ich differenzierter, weil es klare Ursachen für das eine und für das andere gibt.
Was fehlt ist politisches Handeln, was diese beiden menschlichen Phänomene so miteinander in Einklang bringt, dass sie zum Wohle aller wirken.

Das geht durchaus - da es dabei um Fragen des Steuersystems, des Wirtschaftssystems u.ä. geht, sollten wir das nicht hier diskutieren. Ich greife das gerne im Thread "Geld ist nicht alles" auf.


Zitat von moorhuhn im Beitrag #62
Man kann Forderungen noch so neutral und human verpacken, wenn sie die Selbstbestimmung antasten, verlieren sie am Ende an Akzeptanz!


Ich verstehe das Anliegen dahinter, halte es aber für überzogen - jedenfalls was meine Intention mit dem Pflichtjahr angeht.
Selbstbestimmung klingt so, als hättest du die Vorstellung, dass die Menschen mit 18 völlig frei wären. Sind sie das aber wirklich?

Theoretisch vielleicht schon - praktisch erleben die meisten Sachzwänge, die sie einengen - aus denen auszubrechen ist schon recht schwer.

Das, was mir vorschwebt, hat weit mehr mit Persönlichkeitsentwicklung denn mit Ausbeutung zu tun. Ich melde also mal eine abgemilderte Form an:(Beispielhaft)

Für alle Studiengänge werden die Zugangsvoraussetzungen um 4 Zehntel Numerus Clausus verschärft. Wer ein Bufdi einschiebt, bekommt 4 Zehntel gutgeschrieben......
Parallel dazu wird Bufdi auf weitere Felder ausgeweitet - gerne auch mit Theaterspielen, handwerkliche Tätigkeiten usw.....

An den Schulen wird viel zu wenig vermittelt, wie das reale Leben wirklich funktioniert. Weiter Stoff wegnehmen, um entsprechende Inhalte theoretisch zu vermitteln ist sicher nicht der richtige Weg. Den jungen Menschen aber mal ein Jahr Freiraum zu verschaffen, welches finanziell dann auch noch so gebaut ist, dass man auf eigenen Füßen stehen kann, ist schon mal nicht so verkehrt. Mir geht es eher darum, Freiraum im Leben für Selbstverwirklichung anzubieten - nicht um Ausbeutung. Sich selbst kennenlernen, wissen, wo die eigenen Fähigkeiten, Leidenschaften etc. etc. liegen - bevor man final einfach den gerade Weg geht - ein Studium, dann 50 Jahre Beruf und Rente.....

Sicher - manche wissen schon, welchen Weg sie gehen wollen - dafür ließe sich sicherlich eine Lösung finden. Faktisch spielt das Thema Finanzen durchaus eine Rolle bei 18 jährigen - viele tun sich auch wegen der Finanzen schwer, praktische Freiheit und Unabhängigkeit vom Elternhaus hin zu bekommen. So kommen sie gerade nicht in die Selbstbestimmung, sondern gehen einen Weg, den die Eltern noch oft genug mit bestimmen und finanzieren.

Dabei fehlen dann wichtige Lebenserfahrungen - beispielsweise auch so harmlose wie die, mal ein Jahr von zu Hause auszuziehen und zu wissen, dass das funktioniert! Der Anteil derer, die erst sehr spät das erste mal von zu Hause wegziehen, steigt! Ich finde das ist ein Rückschritt - mit Selbstbestimmung hat das wenig zu tun.


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#64

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 19.08.2018 00:01
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Atue, warum betonst du immer wieder "ein Studium, dann 50 Jahre Beruf und Rente....."?
Das liest sich, als wären diese 50 Jahre frei von jeglicher Veränderung und Abwechslung. Was genau soll im Anschluss an das soziale Pflichtjahr dann in den nächsten 50 Jahren fulminant anders laufen?
Ebenfalls möchte ich wiederholen, dass selbst die jungen Leute, die schon heute nach Schulabschluss im FSJ oder anderen sinnfindenden Auszeiten mit 18/19 aktiv waren, trotzdem danach nicht fit waren in der Ausübung bürgerlicher Regularien. Dennoch haben die meisten das Bestreben, sich vom Elternhaus abzunabeln, ziehen in WGs und erfahren zustände außerhalb von Hotel Mama. Sie haben nur eine völlig andere Sichtweise auf bürgerliche Zwänge, was ich erst mal gar nicht verkehrt finde. Auch hier wird über kurz oder lang ein Umdenken stattfinden.
Wenn ich eins gelernt habe, junge Leute sind Chamäleons, sie haben fix den Dreh raus und viele Ideen zur Erneuerung, man muss sie nur anhören und lassen, freiwillig!


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#65

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 19.08.2018 07:13
von gun0815 (gelöscht)
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Warum wirbt man eigentlich um junge Menschen?

Im Frieden begraben die Kinder ihre Eltern, im Krieg ist es andersrum.

Was, wenn? ....ist hier eine sehr unterhaltsame Frage. Was wäre, wenn einfach keiner mehr Bock auf Armee hat?

Aber mal was anderes. Ich hab mich ja schon immer über die schlichte Begründung einiger OAs gewundert, dass sie ja nur beim Bund sind, weil das Studium so toll und günstig ist. Nebenwirkung: Tot! Aber das macht ja nichts, dafür hat man ja günstig studiert.

Ach ja, auch der Führerschein war ein Argument. ...eigentlich gab es zu meinen Zeiten beim Bund überhaupt keine Diskussionen, die in Richtung "Was, wenn es mal Krieg gibt?" gingen, so weit war das Tema weg. Bis....ja, bis sich die Nato zu ihrem ersten illegalen Einsatz hinreißen ließ; Kosovo/Ex Jugoslawien.

KRK, KSK....ab da ging der ganze Mist los. Nun mußte man jungen Menschen erklären, dass die Ausbildung zwar immer noch sehr gut und die Entlohnung besser als in der Wirtschaft ist, leider aber immer ein Auslandseinsatz damit verbunden sein kann, der die Gefhr in sich trägt, dem Aspiranten ein Ableben durch Anfälle von Tot ermöglichen.

Ganz doofes Argument, da brauchte man sich auch nicht wundern, dass sich weniger zu solch Abenteuer melden.
Was folgte waren noch dämliche Werbespots der BW und das Aufnehmen von Frauen. Ja, ich gestehe, ich bin ein Gegner von Frauen in einer Armee. Es reicht, wenn sich hormonell überladene Kerle die Rübe einschlagen. Mal vom psychologischen Faktor abgesehen, dass nun Männer auf Frauen schießen müssen....

Der Mann ist und war das destruktive Geschlecht, das müssen Frauen nicht "erobern", denn das ist das konstruktive Geschlecht. Außerdem passt Krieg eher in den Niveau-Korridor eines Mannes, so tief sollten Frauen nicht sinken.

Und was diese militanten Werbefuzzis an Schulen (Orte der Bildung und des sozialen Miteinander) wollen, ist mir persönlich noch suspekter. Denn ich kenne das aus der DDR und da hab ich das schon nicht besonders lustig empfunden.
Außerdem, wer will schon Zustände wie in der DDR? Ich nicht mehr. Und Propaganda-Offiziere, die Mord, Totschlag und Zerstörung anpreisen, das in nette Geschenke des Soldes verpacken aber nie erwähnen, dass man dies mit abgerissenen Gliedmaßen etwas schlecht ausgeben kann...

Brauchen wir nicht! Braucht niemand!

"Kriege werden nie Gewalt vernichten!" Kinder sollten vor solchen "Predigern" geschützt werden!

Wo sind eigentlich die Warnhinweise, wie auf Zigarettenpackungen?

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


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#66

RE: Bundeswehrpropaganda an Schulen

in Deutschland 19.08.2018 09:44
von Findus (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #63
Weiter Stoff wegnehmen, um entsprechende Inhalte theoretisch zu vermitteln ist sicher nicht der richtige Weg. Den jungen Menschen aber mal ein Jahr Freiraum zu verschaffen, welches finanziell dann auch noch so gebaut ist, dass man auf eigenen Füßen stehen kann, ist schon mal nicht so verkehrt. Mir geht es eher darum, Freiraum im Leben für Selbstverwirklichung anzubieten - nicht um Ausbeutung.


Dan nimm doch endlich die Jugend ernst und lass sie selbst entscheiden, ob ein Freiwilligendienst in Sozialwesen, Umweltschutz bzw. Kultur, bei der Bundeswehr oder aber völlig frei gestaltet (Au-Pair-Jahr, Auslandsjahr, die Welt umsegeln, Europa bzw. die Welt umreisen oder was auch immer) verbringen. Selbst wenn jemand gar nichts von dem allem machen möchte und direkt seinen Weg geht, ist das eine völlig legitime persönliche Entscheidung.

Ein Freiraum zeichnet sich nun mal dadurch aus, dass wir Alten da nicht besserwisserisch reinreden!


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