#1

Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 24.05.2020 00:03
von Atue (gelöscht)
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Wie geht es wohl weiter mit der Wirtschaft nach der Corona-Krise?

Es gibt gerade in Deutschland Staatshilfen für die Wirtschaft en masse - gerade so, als ob das Füllhorn offen stehen würde. doch gleichzeitig bekommen nicht alle das, was sie sich wünschen. Betriebe machen pleite, anderen greift der Staat so unter die Arme, dass er gleich Anteilseigner wird. Und die Bürger? Die Kauflaune ist im Keller. Kommt sie wieder hoch?

Einige glauben schon, dass man die Staatshilfen nun nutzen würde oder wenigstens könnte, um den neuen Green Deal anzugehen, der eigentlich wegen der anderen fast verdrängten Krise rund um den Klimawandel notwendig wäre. Doch bisher redet man lieber über Konsumgutscheine, oder neue Deals für Deutschlands Autobauer. Hatten wir ja schon mal....war damals ja erfolgreich.....nur - helfen die Rezepte von 2009 auch in 2020?

Dann gibt es ja auch noch Wirtschaft über Deutschland hinaus. Was passiert mit der EU? Helfen wir uns gegenseitig - oder wird das finanzstarke Deutschland die restlichen Länder einfach an den Rand drängen? Und wenn es so käme - platzt dann der Euro oder gar die EU?

Und über Europa hinaus gibt es ja auch noch den Rest der Welt. Da kämpfen noch viele Länder aktiv mit dem Virus...die Wirtschaftsstimmung ist am Boden. Wer aber wird zum Sieger - wer zum Verlierer der Krise? Wird China die USA endgültig auf Platz 2 verweisen? Trump tut ja alles, was man tun kann, damit das so passiert. Und Afrika? Der vergessene Kontinent? Und was passiert in Südamerika? Staatspleiten und ein florierendes Gewerbe der Totengräber?

Und wer über all das nicht nachdenken will - vielleicht ist dann die Frage relevant, wann meine Wirtschaft um die Ecke endlich wieder den normalen Betrieb aufnimmt?



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#2

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 31.05.2020 09:27
von Findus | 2.515 Beiträge

Wie es mit der Wirtschaft weitergeht, da kann ich auch nur spekulieren, lieber Atue.

Zitat von Atue im Beitrag #1

Einige glauben schon, dass man die Staatshilfen nun nutzen würde oder wenigstens könnte, um den neuen Green Deal anzugehen, der eigentlich wegen der anderen fast verdrängten Krise rund um den Klimawandel notwendig wäre. Doch bisher redet man lieber über Konsumgutscheine, oder neue Deals für Deutschlands Autobauer. Hatten wir ja schon mal....war damals ja erfolgreich.....nur - helfen die Rezepte von 2009 auch in 2020?


Interessant finde ich eine Stellungnahme der IG Metall. Nicht nur die Autobauer müssten gefördert werden, sondern auch die Schiene und die maritime Wirtschaft. Auch sollte ein Gesamtkonzept der Bundesregierung schlüssig allen Sektoren die Möglichkeit bieten, Hilfen in Anspruch zu nehmen, da sie sonst als ungerecht empfunden werden müsste.

Zitat

Dann gibt es ja auch noch Wirtschaft über Deutschland hinaus. Was passiert mit der EU? Helfen wir uns gegenseitig - oder wird das finanzstarke Deutschland die restlichen Länder einfach an den Rand drängen? Und wenn es so käme - platzt dann der Euro oder gar die EU?



Dem "Club der Sparsamen 4" gehört Deutschland jedenfalls nicht an. In Folge werden die EU-Hilfsgelder nach Abstimmung mit Frankreich überwiegend als Zuschuss gewährt und nur zum geringeren Teil als Kredit. Deutschland behält seine bislang vermittelnde Position bei.
Der Euro wird an Corona nicht platzen und auch niemand an den Rand gedrängt. Da ist viel Rhetorik im Spiel, wo es gerade um die Verteilung der Hilfsgelder geht. Merkel weis, dass es eine möglichst starke Wirtschaft in allen EU-Staaten braucht.

Zitat

Und über Europa hinaus gibt es ja auch noch den Rest der Welt. Da kämpfen noch viele Länder aktiv mit dem Virus...die Wirtschaftsstimmung ist am Boden. Wer aber wird zum Sieger - wer zum Verlierer der Krise? Wird China die USA endgültig auf Platz 2 verweisen? Trump tut ja alles, was man tun kann, damit das so passiert. Und Afrika? Der vergessene Kontinent? Und was passiert in Südamerika? Staatspleiten und ein florierendes Gewerbe der Totengräber?



Ist es für Europa so wichtig, ob USA oder China auf Platz 1 der Wirtschaft liegt? Wir befinden uns heute eben nicht mehr in den guten Zeiten der Präsidentschaft Obama.
Südamerika hat seit Jahrzehnten kaum jemand interessiert. Ich befürchte, dass wird die nächsten Jahrzehnte so bleiben.


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#3

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 26.07.2020 20:21
von denker_1 | 1.598 Beiträge

Wir brauchen ein nachhaltiges sozial gerechtes Wirtschaftssystem, nicht mehr diese wachstumsbasierte Wirtschaft, die alle unsere Lebensgrundlagen zerstört, bis die Erde kein lebenswerter Ort mehr ist. Der Kilmawandel ist erst der Anfang.Wenn obendrauf noch unsere Immunsysteme kollabieren, dann kann uns jeder Virus, der unter normalen Umständen keinerlei Gefahr für uns bedeutet, uns den Tod bringen, wie den schwer vorerkrankten der Corona Virus. Bisher ist noch kein nicht vorerkrankter an COVID gestorben. In Italien war die Luft derart verdreckt, dass die Menschen reihenweise umfielen, ob nun mit oder ohne Corona. Wenn wir so weeiter wirtschaften wie bisher, dann ist die nächste Tosewalle vorprogrammiert, egal ob das dann wieder ein Virus oder der Umweltdreck oder eine Atomkatastrophe oder eine Flutkatastrophe ist.


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#4

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 27.07.2020 15:12
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Hört sich soweit ganz gut an, aber ich habe den Eindruck, dass der Begriff der Nachhaltigkeit einem inhaltlichem Wandel unterzogen ist. Daher kurz meine Nachfrage: Was verstehst du unter Nachhaltigkeit?


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#5

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 27.07.2020 16:15
von Meridian | 2.857 Beiträge

Ja, der Mensch muss endlich nachhaltig werden. Wenn ich an einen Gott glaube, dann nicht die personifizierte Version wie in den monotheistischen Religionen, sondern an so etwas, was man als höhere Gerechtigkeit bezeichnen kann oder ein höheres Wesen. Letzteres ist mir fast schon wieder zu personifizierend, auch wenn der Begriff "Wesen" schon sehr allgemein gehalten ist, allgemeiner als Lebewesen.

So betrachtet kann man den Gott als gnädig bezeichnen. Die Menschheit bekommt nun einen Schuss nach dem anderen vor dem Bug: seit 2015 durch eine Flüchtlingswelle, aber wirklich gelernt hat man nicht. Jetzt ist es der Corona-Virus, ein im Vergleich zu Ebola immer noch harmloser Virus. Doch lernt die Menschheit immer noch nichts daraus, werden die Schüsse immer heftiger. Brände in Australien und aktuell Sibirien kümmern ihn auch nicht, denn dort wohnt kaum jemand.

Was muss dann noch geschehen? Ein Weltkrieg? Eine weitere Seuche mit einem heftigeren Virus? Ein Atomunglück? Oder eine Naturkatastrophe? Am ehesten sehe ich heftige Vulkanausbrüche bevorstehen. Überall nimmt der Druck unter größeren Vulkanen zu, auch in Deutschland. Ja, in DE, und zwar in der Vulkaneifel unter dem Laacher See. Als Vulkanologen aus Ländern mit viel Vulkanismus die zunehmende Ausgasung im Laacher See gemessen hatten, waren sie entsetzt über die deutsche Sorglosigkeit. Sie fordern ein dichtes Messnetz für diese Region ein. Nun, wo aktiver Vulkanismus ist, sie die Menschen für so etwas sensibler.
Aber auch unter dem Vesuv und unter den Phlegräischen Feldern (Campi Flegrei) nimmt der Druck zu. Problem: Letzterer ist ein Supervulkan, wenn auch einer der Schwächeren. Ein Ausbruch wäre aber in der Größenordnung des Toba von 1815 (noch stärker als der Krakatau), der das Jahr ohne Sommer zur Folge hatte.

Aber es wären alles noch "Warnschüsse", welche die menschliche Zivilisation nicht zusammenbrechen ließen, wenn auch mit erheblichen Schäden und Opfern. Und die Menschen hätten weiterhin die Chance, auf Nachhaltigkeit zu setzen. Wenn alles nichts hilft, dann geht es nur mit einem "Reset", was ein dunkles Zeitalter zur Folge hätte: So z.B. Ausbruch des Supervulkans im Yellowstone Nationalpark. Das wäre faktisch das Ende der USA, aber auch die Staaten der restlichen Nordhalbkugel könnten zusammenbrechen. Möglicherweise würde das Flüchtlingsströme nach Süden auslösen, auch von Europa nach Afrika. (Sollte Trump bis dahin doch noch die Mauer an der mexikanischen Grenze gebaut haben, würde es die Mexikaner ihm noch danken.) Oder auch ein Killervirus, der über 90% der Menschheit dahinrafft, oder ein größerer Asteroid von mind. 1km Durchmesser, der auf die Erde knallt. Natürlich auch ein totales Kippen des Erdklimas mit Mitteltemperaturen von 40-50°C, die der Mensch mehr aushält. Es kann aber auch in die kalte Richtung kippen, so dass nur noch die Tropen bewohnbar bleiben.

Auch eine Polumkehr steht "bald" bevor. Kann morgen sein, aber auch noch ein paar 1000 Jahre dauern. Zu Massensterben (vielleicht, weil harte UV-Strahlung leichter durchkommen könnte) sollte das eigentlich nicht führen, jedenfalls gibt es keine Hinweise darauf während früherer Polumkehrungen. Aber da wir das Erdmagnetfeld verwenden für GPS und Kommunikation, könnte uns das bewusst machen, von was wir uns alles abhängig gemacht haben. Da könnte vieles an Infrastruktur zusammenbrechen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#6

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 27.07.2020 16:34
von Anthea | 12.400 Beiträge

Gläubige reden möglicherweise von "göttlichen Prüfungen". Bei anderen macht sich vielleicht ein gewisser "Fatalismus" bemerkbar, der aus einem Verlust entstanden ist. Wenn durch die Pandemie und die vielen Naturkatastrophen Menschen gestorben sind, die Opfer von Kriegen nicht zu vergessen....
So sagen sich die Menschen: Es nutzt ja alles doch nichts. Nach uns die Sintflut....

Es gibt nicht allzuviele, so fürchte ich, die nach Katastrophen "und dennoch...." sagen. Die Stehaufmännchen, die nicht aufgeben! Die auch nie die Hoffnung verlieren.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#7

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 22.09.2020 18:55
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Mittlerweile kann man ja feststellen, dass dank einer dem Killervirus vorauseilenden Test- und Regelwut es wohl nie mehr eine Zeitrechnung "nach" der Krise geben wird.
Umsomehr erscheinen die Tarifverhandlungen und angekündigten Warnstreiks im ÖD wie ein groteskes Zerrbild einer Gesellschaft, die mitnichten solidarisch und krisenorientiert agiert.
Die "Helden" der Krise, allesamt vom Staat ohne Blessuren durch selbige navigiert, wollen mehr als nur Beifall vom Balkon. Ich weiß auch, warum, weil die Situation schon lange nicht mehr dazu angetan ist, sie pathetisch und trauervoll einzuschätzen.
Jetzt geht es wieder ans Eingemachte, während ganze Wirtschaftszweige, die vor allem im Dienstleistungssektor für seelische Gesundheit gesorgt haben, um ihre nackte Existenz kämpfen, darf es bei den Öffis noch ein bisschen mehr sein.
Der Kommentar bringt es auf den Punkt, Gewerkschaften fehlt es an Sensibilität und der Fähigkeit, die Staatsfinanzen realistisch einzuschätzen.
Von März bis heute wurden im Namen des Infektionsschutzes massiv Grundrechte eingeschränkt, auch die Tarifautonomie ist ein Grundrecht.
Es erschließt sich mir nicht, warum in einer angeblichen Krisensituation, die der Staat finanziell händeln muss, nicht auch staatlich Bedienstete zurückstecken sollen?
Weil sie den Laden am Laufen halten? Machen sie sicher- jeder in seinem Bereich, finanziert werden ihre Gehälter aber über Steuereinnahmen aus der freien Wirtschaft, die dank der Lookdownmisere und aktueller Panikverordnungen ums Überleben kämpft.

https://www.welt.de/wirtschaft/article21...nen-Helden.html


Der frühe Vogel kann mich mal !


zuletzt bearbeitet 22.09.2020 18:56 | nach oben springen

#8

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 23.09.2020 20:11
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

liebes moorhuhn, weißt du denn nicht: nach der Krise ist vor der Krise. Um welche es sich letztlich handelt, ist dabei eher sekundär...


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#9

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 24.09.2020 02:09
von Atue (gelöscht)
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #7
Es erschließt sich mir nicht, warum in einer angeblichen Krisensituation, die der Staat finanziell händeln muss, nicht auch staatlich Bedienstete zurückstecken sollen?


Ganz grundsätzlich hast du natürlich Recht - aber ein paar Punkte sollte man mit betrachten:

Die Gewerkschaften fordern immer wieder viel - am Ende erreichen sie regelmäßig ca. 1/3 der ursprünglichen Forderungen. Wenn nun 4,5% gefordert werden, dann 1,5% am Ende rauskommt, und das eventuell noch auf 24 Monate gestreckt wird - dann ist das sicher eine völlig normale Steigerung, die man durchaus dem Steuerzahler zumuten kann.
Der Rest ist nur normales Getöse - das gehört halt zum jährlichen Spielchen der Tarifauseinandersetzung dazu.

Speziell im öffentlichen Dienst sollte aber auch mit berücksichtigt werden, dass der ÖD eigentlich immer in der Krise ist. Selbst dann, wenn es der Wirtschaft gut geht, argumentiert man im ÖD damit, dass man die Schwarze Null einhalten muss, oder damit, dass die Gelder doch für die Modernisierung des ÖD gebraucht werden, und nicht für die Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Wer sich die Lohnentwicklung im ÖD über viele Jahre anschaut, erkennt, dass es schon ein gewisses Abhängen der ÖD-Bediensteten von der allgemeinen Lohnentwicklung gibt. In der Folge bekommt der ÖD nicht mehr die Besten Arbeitskräfte, sondern regelmäßig vor allem die, denen es mehr um einen sicheren Arbeitsplatz mit nicht zu viel Arbeitsbelastung geht......

Wir sollten uns als Gesellschaft deshalb schon auch mit der Frage beschäftigen, welchen Öffentlichen Dienst wir wollen: eine träge wenig motivierte Masse an nicht zu viel verdienenden, mit niedrigem Interesse an Innovation und Veränderung - oder: einen Öffentlichen Dienst, der mit seinen Mitarbeitern hoch effizient die Staatsverwaltung übernimmt - dann aber auch zu vernünftigen Löhnen.

Es kann gut sein, dass wir auch deutlich höhere Einkommen im Öffentlichen Dienst locker bezahlen könnten, wenn dort die Besten tätig würden! Dann könnten wir sicherlich auch mit 1/3 weniger Mannschaft ein deutlich effizienteres Niveau bei mindestens gleicher Effektivität erreichen. Die Besten aber gehen heute nur noch selten in den ÖD, weil sie in der Privatwirtschaft einfach dramatisch mehr verdienen! Das war auch schon mal anders......



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#10

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 24.09.2020 18:50
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #9
Speziell im öffentlichen Dienst sollte aber auch mit berücksichtigt werden, dass der ÖD eigentlich immer in der Krise ist. Selbst dann, wenn es der Wirtschaft gut geht, argumentiert man im ÖD damit, dass man die Schwarze Null einhalten muss, oder damit, dass die Gelder doch für die Modernisierung des ÖD gebraucht werden, und nicht für die Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Wer sich die Lohnentwicklung im ÖD über viele Jahre anschaut, erkennt, dass es schon ein gewisses Abhängen der ÖD-Bediensteten von der allgemeinen Lohnentwicklung gibt. In der Folge bekommt der ÖD nicht mehr die Besten Arbeitskräfte, sondern regelmäßig vor allem die, denen es mehr um einen sicheren Arbeitsplatz mit nicht zu viel Arbeitsbelastung geht......



Sicher ist das so, dennoch ist der Zeitpunkt schlecht gewählt, mit Forderungen nach Gehaltserhöhung um die Ecke zu kommen. Kein öffentlich Bediensteter wurde auf Kurzarbeit gesetzt, hat seinen Job verloren oder bekam dies in Aussicht gestellt. Insofern wäre es jetzt einfach ein Akt der Solidarität mit denen, die auch in der freien Wirtschaft nicht zu den "Besten" zählen und sehr lange unter Mindestlohn oder den 70/77 % Kurzarbeitergeld wirtschaften müssen.

Zitat von Atue im Beitrag #9
Es kann gut sein, dass wir auch deutlich höhere Einkommen im Öffentlichen Dienst locker bezahlen könnten, wenn dort die Besten tätig würden! Dann könnten wir sicherlich auch mit 1/3 weniger Mannschaft ein deutlich effizienteres Niveau bei mindestens gleicher Effektivität erreichen. Die Besten aber gehen heute nur noch selten in den ÖD, weil sie in der Privatwirtschaft einfach dramatisch mehr verdienen!


Sehe ich nicht so, mal abgesehen davon, dass
Zitat von Atue im Beitrag #9
eine träge wenig motivierte Masse an nicht zu viel verdienenden, mit niedrigem Interesse an Innovation und Veränderung
ein pauschales und verächtliches Argument ist, kann man den aufgeblähten Verwaltungsapparat in erster Linie an den überbordenden gesetzlichen Regelungen, Vorschriften, Erlassen und weiß der Kuckuck für Bestimmungen festmachen. Hier geht es doch erst mal darum, dass Heerscharen von Bürokraten gebraucht werden, die diesen Dschungel koordinieren, bearbeiten, kontrollieren. Hat aus meiner Sicht wenig mit Qualifikation und Motivation zu tun, eher mit verkrusteten parlamentarischen Vorgängen.
Und dass Parlamentarier Gesetze modernisieren und ihren eigenen Stuhl damit absägen, ist eher selten. Und hier spreche ich von Beamten, Abgeordneten und politischen Kräften, die mitnichten zu wenig verdienen. Ergo kann man die unteren Hierarchien auch nicht per se als träge Masse bezeichnen.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#11

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 25.09.2020 01:12
von Atue (gelöscht)
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #10
Sicher ist das so, dennoch ist der Zeitpunkt schlecht gewählt, mit Forderungen nach Gehaltserhöhung um die Ecke zu kommen. Kein öffentlich Bediensteter wurde auf Kurzarbeit gesetzt, hat seinen Job verloren oder bekam dies in Aussicht gestellt. Insofern wäre es jetzt einfach ein Akt der Solidarität mit denen, die auch in der freien Wirtschaft nicht zu den "Besten" zählen und sehr lange unter Mindestlohn oder den 70/77 % Kurzarbeitergeld wirtschaften müssen


Welcher Zeitpunkt ist denn im ÖD günstig? Es gibt immer Gründe, warum man ausgerechnet im ÖD meint, dass hohe Lohnforderungen überzogen sind....Tatsache ist aber, dass die Löhne im ÖD kaum mehr mit marktüblichen Löhnen mithalten können. Willst du im ÖD nur noch Leute die bereit sind, für 30% weniger zu arbeiten, als sie in der privaten Wirtschaft verdienen können? Die Folge wäre, dass die Beratung durch diese Leute auch auf entsprechend niedrigem Niveau zu erwarten wäre......ich persönlich würde einen leistungsfähigen ÖD vorziehen!

Unterm Stricht werden am Ende ca. 1,5% Lohnerhöhung ganz praktisch rauskommen. Ist das zu viel? Eher nicht.....



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#12

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 25.09.2020 11:23
von Findus | 2.515 Beiträge

Erzieher, Pflegekräfte kommunaler Altenheime, der Gesundheitsdienst, die Jugendämter, die Abfallwirtschaft, Bauhofmitarbeiter usw. Das alles ist öffentlicher Dienst. Es ist wie Atue sagt. Fachkräfte kosten Geld und andere Arbeitgeber zahlen besser. Man kann das natürlich alles auch kaputt sparen, wenn man am letzten Cent auch noch knausert.
Nimm die Stadt München z.B.. Die haben Sozialwohnungen für ihre Beschäftigten. Mit einem normalem Gehalt des öffentlichen Dienstes kann sich niemand normale Münchener Wohnungspreise mehr leisten.



zuletzt bearbeitet 25.09.2020 11:25 | nach oben springen

#13

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 25.09.2020 14:56
von Hamlets Gummibärchen (gelöscht)
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Das war doch abzusehen. Sie wurden als die Helden - besonders ekelhaft die Plakatwerbung der BILD - der Pandemie gefeiert, aber wenn diese Helden dann die Hand aufhalten, sind sie plötzlich unverschämt, gemeinschaftsschädlich und gierig. Und für ein paar Angriffe gegen die Gewerkschaften reicht es allemal.


"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)

Man kann aus keiner Mücke einen Elefanten machen, aber jeden Elefanten zur Schnecke.
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#14

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 25.09.2020 21:46
von Atue (gelöscht)
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Lieber Hamlet, die Problematik ist doch vielschichtig.

Einerseits gönnen doch sicher viele ein höheres Einkommen für Pfleger und generell auch für den öffentlichen Dienst.
Andererseits aber muss das auch jemand bezahlen. Und wenn du die Frage stellst, auf wie viel eigenes Einkommen die Gönner verzichten werden, um dem öffentlichen Dienst die Mehrausgaben zu ermöglichen - dann schrumpft die Menge der Gönner schnell zusammen.

Nur - aus Nichts kommt halt Nichts.

Wir haben es also mit ganz klassischen Konflikten von unterschiedlichen Interessen in unserer Gesellschaft zu tun - und in der Demokratie haben wir dafür auch Instrumente und Interessensvertretungen gefunden, wie man mit solchen Konflikten halbwegs menschlich umgeht.

Zu diesem "Spiel" gehören Wahlen, aber auch Gewerkschaften,Streiks, Demonstrationen, die freie Arbeitsplatzwahl, auch das freie Spiel der Marktkräfte unter Aufsicht und Kontrolle der staatlichen Organe und und und......

Wir können ja gerne hier im Forum mal ein wenig simulieren: Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Forderungen der Gewerkschaft ca. 6 Milliarden kosten, dann entspricht das umgelegt auf alle Haushalte einer Forderung von ca. 150€ jeweils im Jahr. Welcher Haushalt hier im Forum wäre ohne mit der Wimper zu zucken bereit, diese 150€ jedes Jahr mehr für den öffentlichen Dienst auszugeben?

Nicht falsch verstehen - ich unterstütze in Teilen die Forderung der Gewerkschaft durchaus - aber gerade weil ja in unserer Gesellschaft nahezu alles mit allem irgendwie zusammenhängt, verbessert sich die Situation von bestimmten Berufsgruppen nur dann deutlich und dramatisch, wenn es dafür auch gesellschaftspolitische Mehrheiten gibt. In einigen Bereichen haben wir ja in den letzten Jahren schon deutliche Veränderungen erlebt - beispielsweise auch bei Kindergärten. Da wurden ganze Berufsbilder deutlich aufgewertet und werden damit dann auch zukünftig höher bezahlt. Nur - gleichzeitig hat man in vielen Bundesländern die Kindergärten kostenfrei gemacht.....die Beiträge der Eltern sind also als Einnnahmequellen nicht mehr da. Tragen tun diese Veränderungen alle Steuerzahler (das ist auch in Ordnung) - nur wenn gleichzeitig die Steuerzahler erleben, dass das Schwimmbad um die Ecke nicht mehr finanziert werden kann und schließt - ist das dann auch in Ordnung?

Wir alle (so ehrlich sollten wir sein) sind schnell dabei, wenn wir irgendwo etwas mehr bekommen, mehr Geld, mehr Service, mehr Sicherheit.....nur nicht ganz so schnell sind wir, wenn dies für uns auch Konsequenzen hat - es also mehr kostet.

Im Großen und Ganzen funktioniert der Interessensausgleich in Deutschland besser als in vielen anderen Gegenden der Welt - deshalb ist es richtig, dass die Gewerkschaften fordern, und es ist genauso richtig, dass die Kommunen ihre Gelder zusammenhalten - am Ende wird es einen Kompromiss geben - und wie ich schon schrieb liegt der doch meist bei so einem Drittel der Tarifforderungen - es könnten also so 1,5% werden. Oder - weil man das besser verkauft, redet man von 3,2% Verbesserung die man erkämpft - allerdings mit Wirksamkeit von 24 Monaten......

Ich bin da zuversichtlich, dass am Ende was halbwegs vernünftiges rauskommt!



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#15

RE: Die Wirtschaft nach der Corona-Krise

in Ökonomie 26.09.2020 08:48
von Findus | 2.515 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #14
Andererseits aber muss das auch jemand bezahlen. Und wenn du die Frage stellst, auf wie viel eigenes Einkommen die Gönner verzichten werden, um dem öffentlichen Dienst die Mehrausgaben zu ermöglichen - dann schrumpft die Menge der Gönner schnell zusammen.


John Maynard Keynes würde sich jetzt im Grabe drehen. Gerade in der Krise muss der Staat Geld ausgeben, um die Wirtschaft weiter anzukurblen. Sparen gehört in die guten Zeiten, wenn es auch Geld zum sparen für die nächste Krise gibt.

Unseren Corona-Sparfüchsen wünsche ich jedenfalls einen ausgewachsenen Streik ohne Müllabfuhr, KiTa und ohne Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsämter. Ich bin gespannt, wie schnell wir brasilianische Pandemieverhältnisse haben.


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