Ich denke, das eigentliche Problem ist eine Haltungsfrage von jedem Einzelnen.
Klar - es gibt eine Wechselbeziehung zwischen Sprache und Bewusstsein - das spricht dafür, auch sukzessive potentiell diskriminierende Sprachelemente durch bessere zu ersetzen. Allerdings gibt es eben umgekehrt keinen zwingenden Grund dafür, dass man mit den falschen Sprachelementen auch zum Rassisten wird, oder dass man Hysterisch wird, oder dass man zur Übertreibung neigt.
In meiner Kindheit waren Begriffe wie Mohrenköpfe völlig normal, und auch im hohen Alter werde ich beim Zigeunerschnitzel nicht an die Diskriminierung von Sinti und Roma denken, sondern an den Genuß, den mir ein entsprechend gut zubereitetes Gericht bereitet. Ich werde mich auch mit Schaumküssen zurecht finden, und das Schnitzel ungarischer Art werde ich auch irgendwann kapieren - doch auch wenn ich die angeblich diskriminierenden Begriffe nicht mehr verwende, ändert sich weder an der Lage von stark pigmentierten Zeitgenossen etwas, noch an der Lage von gewissen europäischen Minderheiten.
Sensibilität und Haltung sind wichtiger, als zwanghaft die Sprache in ein Neusprech verwandeln zu wollen. Denn dies selbst birgt seinerseits ziemlich große Gefahren.