Zitat von Anthea im Beitrag #45Ja, das merkt man übrigens deutlichst, wenn man die Resultate dieses von der Lektüre gespeisten Denkens der Leser ungefiltert - etwa in Onlineforen - betrachten darf.
Es heißt nicht umsonst, dass Lesen bildet. Und irgendetwas nimmt ein Leser immer mit. […]
Insofern hat, wer schreibt, offenbar eine gewisse Verantwortung für die Wirkung, die er mit seinen Texten erzielt. Selbst wenn der Leser ja hauptsächlich, wie Du zuvor schon herausstelltest, für den Leser sein Unterhaltungsbedürfnis, der Spaßfaktor, im Vordergrund steht.
Zitat von Jackdaw im Beitrag #46Zitat von Anthea im Beitrag #45Ja, das merkt man übrigens deutlichst, wenn man die Resultate dieses von der Lektüre gespeisten Denkens der Leser ungefiltert - etwa in Onlineforen - betrachten darf.
Es heißt nicht umsonst, dass Lesen bildet. Und irgendetwas nimmt ein Leser immer mit. [ ]
Insofern hat, wer schreibt, offenbar eine gewisse Verantwortung für die Wirkung, die er mit seinen Texten erzielt. Selbst wenn der Leser ja hauptsächlich, wie Du zuvor schon herausstelltest, für den Leser sein Unterhaltungsbedürfnis, der Spaßfaktor, im Vordergrund steht.
Wenn jemand mit der Sprache "spielen" kann, so ist dies das größte Erfolgsrezept, so jemand etwas an den Mann oder die Frau im Sinne von Indoktrination, resp. Bewusstseinsbildung verbringen will.
---
Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
Zitat von Anthea im Beitrag #43Lesevergnügen mag der hauptsächliche Auslöser für Leseanfänger sein, die Welt der Literatur mit eigenen Augen erkunden zu wollen, anstatt sich weiterhin vorlesen zu lassen. Der Erfolg des Hörbuches als Medium der Literaturvermittlung zeigt allerdings, dass vorgeblich aus Zeitgründen die Lektüre längst arbeitsteilig erfolgt, und wenn man bedenkt, dass der Ursprung jener gesprochenen Aufnahmen unmittelbar mit dem Siegeszug von Medien wie Rundfunk, Schallplatte und Magnetophon (so hießen Tonbandgeräte anfänglich) einhergeht, bzw. der Erkenntnis zu verdanken ist, auch Blinden die Werke der Weltliteratur und der aufkommenden Gattung des Hörspiels zugänglich zu machen, stellt sich schon die Frage, wie sehend unsere zeitgenössischen Literaturrezipienten sind, und welches Maß an Infantilität ihnen innewohnt, statt des geschriebenen Wortes die vertrauten Stimmen populärer Schauspieler zu genießen.
[…] LeseVERGNÜGEN ist das Zauberwort. […]
Und da wir auch die wissensvermittelnde Funktion des Schrifttums und gar die wissensvermehrende Wirkung auf den Leser gestreift haben, sie kurz noch erwähnt, dass heute in meinem Briefkasten ein nur antiquarisch noch zu ergatterndes Buch steckte - nämlich die Geschichte eines längst vom Markt gefegten Verlages: Stahlberg.
Zitat von Anthea im Beitrag #43Zitat von Jackdaw im Beitrag #42
Weil er seine bissig=heiteren Verrisse im TV präsentiert, ist Denis Schneck recht populär. Und anlässlich eines Interviews zur 50, Sendung von "Lesenswert" hat er denn einen in der Tat im literarischen Gedächtnis aufhebenswerten Satz ausgesprochen:Zitat
Wenn ich wählen müsste, einen neuen Fitzek oder Coelho zu lesen oder eine Muschelvergiftung durchzustehen, ich entschiede mich für die verdorbene Muschel.
Ich habe ein etwas zwielichtiges Verhältnis zu manchen so genannten Literaturkritikern. Auch Reich-Ranicki gehörte dazu! Denn bei ihnen findet sich auf eine zuweilen recht selbstgefällige Weise das unausgesprochene "hugh, ich habe gesprochen".
Anders gesagt, sie legen die Richtlinien der Beurteilung an sich selbst als absolute finale Wertung.
Besondere Aufmerksamkeit wird den Kritikern zuteil, die sich der Ironie bedienen, also Werke von Autoren versuchen, lächerlich zu machen. Damit sind sie meistens erfolgreich, denn Häme zieht immer.
Tatsächlich aber ist es so - wie überall, sei es in der Musik, Malerei, den Künsten allgemein - dass immer Gefallen schön macht. Ein jeder hat einen anderen Anspruch ans Lesen und andere Interessen. Und ein jeder geht an eine Geschichte anders heran. So hat schon früher z.B. Courths Maler ihre Gartenlaubenfans gefunden - meine Omi schwärmte davon ;-) - genau so wie es "anspruchsvollere" Bücher bei anderen Lesern bewirkten, dass sie etwas berührte. Womit erstere Leserschar dann widerum nichts anzufangen wusste.
Ich meine damit, dass Lesen einfach Spaß machen muss! Und keiner sich durch irgendein Buch quälen muss, nur weil es gerade hochgelobt auf einer Bestsellerliste steht.
Es gibt natürlich viel Schund und Triviales auf dem Buchmarkt. Aber diese Wertung zu treffen als lesenswert oder nicht liegt einzig im Auge des Betrachters.
LeseVERGNÜGEN ist das Zauberwort. Und jeder gönnt sich sein Vergnügen anders.
bestsellerliste??? danach habe ich mir noch nie bücher ausgesucht - ich gehe rein nach interesse und lese im vorfeld auch schon mal rezensionen. ich fand es machmal erheiternd, wenn ich im nachhinein feststellen durfte, dass ein buch, das ich vor wochen schon gelesen hatte, nun auf der bestsellerliste auftauchte.
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
Ich kann diesen medial inszenierten Literaturkritiken gar nichts abgewinnen. Egal, wie sie daherkommen- witzig, ernst, hochintellektuell, alle haben immer den Anstich des erhobenen Zeigefingers. Ich mache mir über meine Lektüreauswahl immer selbst ein Bild und versuche auch, die mir nicht so abgehenden Werke zu respektieren. Es steht immer ein Mensch dahinter, der in fiktiver Form eine Intention vermitteln will und sich selbst im Schreibprozess verwirklicht. Davor habe ich Achtung, auch wenn ich aus verschiedenen Gründen die Texte nicht für mich selbst als lesenswert empfinde.
Wahrscheinlich kommt diese Einstellung daher, dass ich viele Werke jungen Leuten schmackhaft machen muss, weil das eben so im Lehrplan steht.
Zitat von moorhuhn im Beitrag #50Und wie wählst Du aus, was Dir der Lektüre wert scheint? Da gibt's doch eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder, Du erblickst ein Dir bislang nicht bekanntes Buch im Buchhandel, blätterst darin oder überfliegst den Klappentext, oder Dir wird ein Buch/ein Autor empfohlen. Ob diese Empfehlung jetzt via Fernsehen oder aus dem Munde persönlicher Bekannter erfolgt, bei der Zeitungslektüre aufgeschnappt wird oder zufällig in Bus und Bahn spielt so gesehen keine Rolle.
[…] Ich mache mir über meine Lektüreauswahl immer selbst ein Bild […]
Zitat von moorhuhn im Beitrag #50Die schulische Pflichtlektüre ist eine recht zweischneidige Angelegenheit - einerseits ist es ja gut und richtig, Schülern einen Teil des klassischen Bildungskanon im Rahmen des Unterrichts zu vermitteln, andererseits sollte man sich bewusst sein, dass der Anteil der Schüler, deren Interesse auf diese Weise an den Klassikern geweckt wird, verschwindend gering ist.
[…] Wahrscheinlich kommt diese Einstellung daher, dass ich viele Werke jungen Leuten schmackhaft machen muss, weil das eben so im Lehrplan steht.
Zitat von woipe im Beitrag #49[…] ist der Beweis erbracht, dass Du ja doch hauptsächlich Bestseller liest, selbst wenn Du erst verspätet deren Platzierung wahrnimmst. Bestsellerlisten spiegeln vor allem ja die Gleichartigkeit der persönlichen Interessen und der latenten Reaktionsbereitschaft der gesellschaftlichen Mehrheit auf gleichartige Anreize.
[…] wenn ich im nachhinein feststellen durfte, dass ein buch, das ich vor wochen schon gelesen hatte, nun auf der bestsellerliste auftauchte […]
Jackdaw, mein Kommentar bezog sich aber auf die medial angebotenen Literaturrunden, nicht auf persönliche, private Kontakte. Wieder mal ein klarer Fall von "Worte im Mund rum drehen"! Ich habe meine Pappenheimer unter den Literaten und gehöre einem privaten Lesekreis an, dessen Mitglieder nicht den Anspruch erheben, Bücher auf Teufel komm raus intellektuell zu zerpflücken. Das ist nämlich die Hauptursache, warum Schüler nicht gerne lesen. Und ich spreche da nicht nur von Goethe und Schiller, die "Pflichtlektüre" hat weitaus mehr, auch viele moderne Angebote, die aber dennoch schmackhaft gemacht werden müssen.
Zitat von moorhuhn im Beitrag #54Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie heutige Schüler Uwe Tellkamps "Der Turm" lesen müssen. Oder meinethalben "Herr Lehmann" von Sven Regener. Zu Zeit meines Schulbesuchs standen haben wir ja auch Max Frischs "Stiller", Friedrich Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" und Günter Grass' "Die Blechtrommel" gelesen.
[…] viele moderne Angebote […]
Schade, dass nicht Otto Julius Bierbaums "Stilpe" auf dem Lehrplan gestanden hat. Oder Max Herrmann-Neißes "Der Todeskandidat". Aber auch Max Frisch hat mit "Homo Faber", "Der Mensch erscheint im Holozän" und "Montauk" weit lesenswertere Werke geschrieben, die der Schulunterricht also nicht vermittelt hat.
Zitat von moorhuhn im Beitrag #56Das wäre immerhin dem Gesprächsthema dienlich. Übrigens zeigt schon die Kombination des Attributes "aktuell" in Verbindung mit dem Terminus "Lektürekanon", dass jener schon längst nichts mehr die Eigenschaften des kanonischen besitzt, worin doch eine gewisse Zeitlosigkeit steckt. Die Friedrich-Ebert-Stifung ist sich immerhin des Problems bewusst, dass Wissen und Bildung raschen Wandel unterlegen sind, was andererseits ja auch wieder Probleme aufwirft: Es ist gar nicht mehr so eindeutig zu unterscheiden, was Geschwätz, was Erkenntnis und was Folge logischen Denkens ist… die Wertschätzung, die Talkshow-affine Gegenwartsphilosophen genießen zeigt, wie sehr der stille Denker im Gehäuse aus der Mode gekommen ist. Entsprechend werden auch in öffentlichen Kunstsammlungen die Werke alter Meister sporadisch gegen jüngere ausgewechselt, aber auch jene werden irgendwann im Magazinbestand verschwinden, sobald das Publikumsinteresse an ihnen nachgelassen haben sollte.
[…] Soll ich jetzt den aktuellen Lektürekanon auflisten […] ?
Zur Erläuterung jener in der jüngeren Zeit gebräuchlichen Kanonik der zeitgenössischen Literatur, wäre natürlich B.S.Johnsons "Mit Ihren Memoiren sind Sie reichlich früh dran" zu empfehlen - aber leider findet solch ein Autor nur eine geringe Anzahl Leser. (In England mag es vor wenigen Jahren, Jonathan Coe hatte eine Biographie B.S. Johnsons auf den Markt gebracht, ein kurz anhaltendes Revival gegeben haben; aber insgesamt ist der Buchmarkt den rasch aufleuchtenden und noch rascher wieder verglühenden Erfolgsmeldungen und entsprechenden Stars zugewandt)
Es ist gar nicht mehr so eindeutig zu unterscheiden, was Geschwätz, was Erkenntnis und was Folge logischen Denkens ist… die Wertschätzung, die Talkshow-affine Gegenwartsphilosophen genießen zeigt, wie sehr der stille Denker im Gehäuse aus der Mode gekommen ist. Entsprechend werden auch in öffentlichen Kunstsammlungen die Werke alter Meister sporadisch gegen jüngere ausgewechselt, aber auch jene werden irgendwann im Magazinbestand verschwinden, sobald das Publikumsinteresse an ihnen nachgelassen haben sollte.
Kann ich mit leben.
Dichter und Denker, alte Meister, die mich interessieren, finde ich wieder. Und auch in der Kultur darf Veränderung und Erneuerung erlaubt sein und sollte Jüngeren eine Chance gegeben werden.
Bei dir liest sich das irgendwie so, als wären moderne Literaten und andere Künstler der Inbegriff des Trivialen, nur weil man ihnen nicht das Attribut der Zeitlosigkeit verleihen kann und sie nicht permanent auf den Bestsellerlisten vertreten sind . Dem Goethe ging das seinerzeit übrigens ähnlich, er hat sich seine Bekanntheit eher durch seine Frondienste beim August und sein Charisma bei den Damen verdient. Der Werther war zu seinen Lebzeiten zwar eine Kultfigur, dennoch als banale Herzschmerzgeschichte verschrien. Als sein Lebenswerk Faust im Ganzen erschien, war er tot.
Was den "aktuellen Lektürekanon" angeht, korrigiere ich mich und bezeichne die schulische Pflichtlektüre als "Lektüreliste". Darin finden sich aktuell u.a. der alte Aischylos, Dürrenmatt, Julie Zeh, Grass, Jurek Becker. Bei den Jüngeren darf ich die Liste sogar selbst zusammenstellen und tobe mich gern aus in der neuen Kinder- und Jugendliteratur.
Ich weiß, den intellektuellen Anspruch erfülle ich jetzt wieder nicht, aber das ist mir egal
Zitat von moorhuhn im Beitrag #58Ich kann nicht verhehlen, dass, zugegebenermaßen erst nach Beendigung meiner Schulzeit, Gottlieb Konrad Pfeffel und William Thackeray Mackpeace einen weitaus stärkeren Eindruck auf mich hinterlassen haben; mal ganz zu schweigen von August Klingemann ("Nachtwachen"). Und Johann Karl Wezel ("Tobias Knaut"). Bei den Gegenwartsschriftstellern sind's mehr die Nonfiktionalen, die noch überzeugen können. So wie Clive Lamming. Oder Jean-Christophe Carbonel. Aber auch Christiane Holm schreibt Unverächtliches - und widmet sich zudem Themen, die bislang wenig Niederschlag in der Literatur gefunden haben. Gustav Nils Dorén habe ich ja noch persönlich kennenlernen dürfen, ebenso wie Fritz Senn.
[…] Darin finden sich aktuell u.a. der alte Aischylos, Dürrenmatt, Julie Zeh, Grass, Jurek Becker. […]
Zitat von Jackdaw im Beitrag #53Zitat von woipe im Beitrag #49[…] ist der Beweis erbracht, dass Du ja doch hauptsächlich Bestseller liest, selbst wenn Du erst verspätet deren Platzierung wahrnimmst. Bestsellerlisten spiegeln vor allem ja die Gleichartigkeit der persönlichen Interessen und der latenten Reaktionsbereitschaft der gesellschaftlichen Mehrheit auf gleichartige Anreize.
[…] wenn ich im nachhinein feststellen durfte, dass ein buch, das ich vor wochen schon gelesen hatte, nun auf der bestsellerliste auftauchte […]
wohl gemerkt manchmal und nicht hauptsächlich. hättest du mich ganz zitiert, müsste ich das jetzt nicht klarstellen... genauso wenig war es meinerseits eine verspätete wahrnehmung der platzierung, die ich wahrnehme. die platzierung der lektüre in der bestsellerliste erfolgte verspätet. ich lese also bestseller, die ich durch meinen kauf überhaupt erst mal dazu gemacht habe, vorher aber auf der liste gar nicht aufgetaucht sind.
aber du wolltest meine äußerung auf eine bestimmte weise wahrnehmen, gell??? wie wäre denn dann deine wahrnehmung einzuschätzen? bist du evtl. sogar mit einer bestimmten intension an meine zeilen rangegangen? wenn dem so sein sollte, wüsste ich gerne etwas mehr davon.
"nichts habe ich mir fester zum grundsatz gemacht, als meine lebensführung nicht nach euren vorurteilen zu gestalten." seneca
Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Besucher
0 Mitglieder und 8 Gäste sind Online Besucherzähler Heute waren 51 Gäste und 1 Mitglied, gestern 285 Gäste und 3 Mitglieder online. |
Forum Statistiken
Das Forum hat 2264
Themen
und
50191
Beiträge.
Heute war 1 Mitglied Online : |