#136

RE: unterschiedliche Leserschaften mit unterschiedlichen Interessen

in Literatur 27.05.2018 10:31
von narr des königs | 131 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #135
Zitat von woipe im Beitrag #132
[…] aber wenn du kritik an üben willst, dann wird es vor allem eine kritik an der leserschaft im speziellen und der gesellschaft im allgemeinen werden […]
Unterschiedliche Interessen sind nicht das Problem - problematisch ist, dass "der Markt" eine schrumpfende Anzahl derartiger Interessen bedient - und der Verkaufserfolg gut laufender Titel bestätigt Verleger, Lektoren und Handel darin, all jene weniger gut laufenden Interessen künftig gar nicht mehr zu bedienen… 
Dass bestimmte Prosaformen oder Erzählweisen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Bedeutung hatten, steht ausser Frage - dass aber Literatur sich zusehends an Alltagssprache angleicht, entwertet sie. Als Stilmittel in Reportagen mag dergleichen sogar heute noch berechtigerweise Anwendung finden, was aber in den letzten Jahren auf den Markt geschwemmt wird, müsste schon ob der kurzen Sätze den Beteiligten des Literaturbetriebes die Schamesräte ins Gesicht treiben. Sprachliche Schönheit, wie sie etwa im erzählerischen Werk Georg Hermanns vorzufinden ist, ist längst passé.
Schlimm genug, dass der Versuch der Neuausgabe seines Gesamtwerkes mangels Subskribenten auf halbem Wege folglich gescheitert ist - dennoch feiert der Literaturbetrieb alljährlich weiterhin seine Preisvergaben und seine Preisträger, als würden in der Vielzahl aktueller Buchveröffentlichungen vielleicht zwanzig Titel wöchentlich (also die, die auf der jeweiligen Shortlist landen) inhaltlich oder sprachlich herausstechen.


werter jackdaw, du sprichst einem narren gleich wahre worte.
aber man vergisst sehr schnell, dass sprache sich im laufe der zeiten verändert. durch die mobilität der gesellschaft, die rasant zugenommen hat, ist die welt der menschen nicht mehr nur auf ihren kleinen ort beschränkt. die kleine welt des menschen wurde zu einem globalen spielplatz, auf dem sich kulturen mit ihren sprachen und dialekten begegnen und auch gegenseitig beeinflussen. man kann das gerne betrauern, allein verhindern wird man es nicht mehr können. der einzug von anglizismen oder anderen spracheinflüssen verwässert, beeinflusst die alltagssprache. will man jetzt die sprachliche reinheit zelebrieren, wie du es vermeintlich forderst, so wird man mit dieser hohen literaturform nur noch außenseiter bedienen können. meines erachtens wäre ein sowohl als auch wünschenswert.


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#137

Tipp! Mehr als eine Politik Reportage...

in Literatur 27.05.2018 13:00
von Anthea | 12.414 Beiträge

ist das Buch von Markus Feldenkirchen „Die Schulz Story“. Es zeigt nicht nur die Facetten und großen Unzulänglichkeiten im SPD-Parteibetrieb auf. Und wie Menschen „verschlissen“ werden und zum Spielball geraten, von einer Ecke in die andere geschoben und im Grunde genommen dann „schwindlig“ werden. Überfordert und hilflos.

Was so gut begann, voller Hoffnung und Enthusiasmus – und was daraus wurde. Die erschütternde Reise eines Kanzlerkandidaten, hochgelobt, geschmäht und fallen gelassen. Das Bild eines Menschen: Martin Schulz. Eine sehr gute journalistische Arbeit. Schulz und Feldenkirchen sind hierbei ein gutes Team gewesen. Das Ergebnis: glaubhaft und ungeschönt.


Die Schulz-Story: Ein Jahr zwischen Höhenflug und Absturz - Ein SPIEGEL-Buch
ISBN: 9783421048219


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#138

RE: die globale Spielwiese

in Literatur 27.05.2018 14:08
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von narr des königs im Beitrag #136
[…] durch die mobilität der gesellschaft, die rasant zugenommen hat, ist die welt der menschen nicht mehr nur auf ihren kleinen ort beschränkt. die kleine welt des menschen wurde zu einem globalen spielplatz, auf dem sich kulturen mit ihren sprachen und dialekten begegnen und auch gegenseitig beeinflussen. […]
Ist "die Gesellschaft" mobil? Ich dachte, der global denkende Mensch propagiert die fahrradfreundliche Verkehrspolitik… und wie klein ist dieser "globale Spielplatz" der literarischen Bedürfnisse geworden, wenn, überspitzt ausgedrückt, neben Rosamunde Pilcher und Harry Potter fast nur noch Geschichten aus dem Cyberspace und imaginärer Entscheidungsschlachten zwischen Märchendrachen und sonstigen Filmvorlagen "möglich" sind?!

Na toll - diese "Internationalität" beschert der Frankfurter Buchmesse alljährlich ein "Gastland", dessen Erfolgsschriftsteller dann auch in deutscher Übersetzung mal aufgelegt werden - und neben dem Manga, - hach! Wie weltoffen wir doch sind! - ist vor einiger Zeit versucht worden, auch dessen koreanisches Pendant hierzulande populärer zu machen… 

Das Bedürfnis nach Trivialem mag grenzenlos sein - aber befriedigend ist's doch eher nicht, wenn das Buchwesen allein dies noch fokussiert. Zumal die trivialen Geschichten von Film und Fernsehen weit zielführender vorzutragen sind. Und das hatte schon James Joyce bemerkt, den der Zufallsfund Edouard Dujardins "les lauriers sont coupés" ("Die Lorbeerbäume sind geschnitten") erkennen ließ: "So sieht es in einem Menschen aus", woraufhin der stream of consciousness als Darstellungsmittel seinen Durchbruch erzielte, während er nunmehr zunehmend aus der Literatur wieder entschwindet… 

Man stelle sich einmal vor, welches Bild sich aus der jetzigen Gegenwartsliteratur unserer Nachwelt von unserem Zeitalter ergeben wird - und da ist jeder Versandhauskatalog informativer als eine komplette Jahresproduktion Taschenbuchromane.


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#139

RE: die globale Spielwiese

in Literatur 27.05.2018 16:02
von narr des königs | 131 Beiträge

geschätzter jackdaw,

natürlich ist die gesellschaft heute sehr viel mobiler als noch vor jahrhunderten.
das hat nix mit fahrradfreundlich zu tun.
es ist einfach so, dass heute kulturen viel mehr in kontakt miteinander kommen und sich gegenseitig beeinflussen.
dadurch veränderns sich sprache und kultur tag für tag.
man kann das beklagen, wenn man will. verhindern kannst du das nur, wenn du den prozess der globalisierung umzukehren schaffst - am besten aber auch die entwicklungen der letzten jahrhunderte.

werter jackdaw, ich verstehe dich sehr gut. ich habe auch meine vorstellungen, wünsche und präferenzen. aber ich teile nicht deinen kulturpessimismus.


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#140

RE: die globale Spielwiese

in Literatur 27.05.2018 17:30
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von narr des königs im Beitrag #139
[…] natürlich ist die gesellschaft heute sehr viel mobiler als noch vor jahrhunderten […]
Die vermehrte Reiselust und der Welthandel mögen die Mobilität mancher Personengruppen erweitert oder auch beschleunigt haben - die soziale Mobilität drückt jedenfalls etwas ganz anderes aus, nämlich den sozialen Abstieg vormals gutbezahlter Tätigkeiten… wenn Dich dergleichen erfreut, bitteschön.

Im Alltag mag das kulturelle mix-up unterschiedlicher Traditionen sogar als Belebung oder Bereicherung empfunden werden - was wäre die deutsche Fast-Food-Kultur ohne den Döner, der dem Burger längst den Rang abgelaufen hat. Ein Okonomiyaki wird man hierzulande jedoch bislang nirgendwo angeboten bekommen.
Und im "Gegenzuge" verschwinden Kotelett und Schnitzel zusehends von den Speisekarten… 

Was das mit der Literatur zu tun hat? Aus selbiger ist der geistige Nährwert spurlos verschwunden… insofern sind Schriftenreihen, die die Kulturgeschichte aus dem Alltag verschwindender Dinge reflektieren um so wichtiger - und zugleich, was nicht verwundern kann, immer seltener. Eine "Bibliographie der vom Buchmarkt vernachlässigten Themen und Stichworte" wäre eigentlich überfällig… 


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#141

RE: die globale Spielwiese

in Literatur 27.05.2018 18:20
von narr des königs | 131 Beiträge

Zitat von Jackdaw im Beitrag #140
Zitat von narr des königs im Beitrag #139
[…] natürlich ist die gesellschaft heute sehr viel mobiler als noch vor jahrhunderten […]
Die vermehrte Reiselust und der Welthandel mögen die Mobilität mancher Personengruppen erweitert oder auch beschleunigt haben - die soziale Mobilität drückt jedenfalls etwas ganz anderes aus, nämlich den sozialen Abstieg vormals gutbezahlter Tätigkeiten… wenn Dich dergleichen erfreut, bitteschön.

Im Alltag mag das kulturelle mix-up unterschiedlicher Traditionen sogar als Belebung oder Bereicherung empfunden werden - was wäre die deutsche Fast-Food-Kultur ohne den Döner, der dem Burger längst den Rang abgelaufen hat. Ein Okonomiyaki wird man hierzulande jedoch bislang nirgendwo angeboten bekommen.
Und im "Gegenzuge" verschwinden Kotelett und Schnitzel zusehends von den Speisekarten… 

Was das mit der Literatur zu tun hat? Aus selbiger ist der geistige Nährwert spurlos verschwunden… insofern sind Schriftenreihen, die die Kulturgeschichte aus dem Alltag verschwindender Dinge reflektieren um so wichtiger - und zugleich, was nicht verwundern kann, immer seltener. Eine "Bibliographie der vom Buchmarkt vernachlässigten Themen und Stichworte" wäre eigentlich überfällig… 


damit rutschen wir in eine gesellschaftpolitische diskussion, die mir sehr am herzen liegt - und wie ich aus gesprächen mit einem anderen teilnehmer hier im forum weiß, nicht nur mir.
die globalisierung, die zugenommene mobilität und die damit verbundenen effekte sind nicht wegzuleugnen.
aber glaubst du diesen effekten mit einer qualitativen steigerung von literatur entgegen arbeiten zu können?

was in dieser welt zählt, das ist der schnöde mammon. qualität bei der literatur? wir würden uns das wünschen, aber wer sind wir zwei schon? bist du ein teil derjenigen die regieren bzw. einer jener, der die regierenden bezahlt? sie sind es, die sich um die von dir angeführten umverteilung von unten nach oben, gütlich tun und diese forcieren. hast du die chance hier einfluss auszuüben? als konsument von büchern? meiner einschätzung nach würde das jeglichen konsum betreffen. aber es gibt inzwischen auch autoren und wissenschaftler (manche beides in einer person), die hinterfragen, ob wir als konsumenten wirkich in der verantwortung sind. oder müsste man nicht eher die politik in die verantwortung nehmen?

an dieser stelle würden wir aber den rahmen des themas sprengen. ich denke, wir sollten dann vielleicht an anderer stelle über themen wie kolonialherrschaft, globalisierung, externalisierung, ausbeutung von mensch und umwelt, und noch vieles mehr diskutieren. das wäre ein unerschöpfliches thema.

übrigens - okonomiyaki habe ich in der tat noch nicht bekommen. aber ein monjayaki.


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#142

RE:

in Literatur 27.05.2018 18:37
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von narr des königs im Beitrag #141
Zitat von Jackdaw im Beitrag #140
Zitat von narr des königs im Beitrag #139
[…] natürlich ist die gesellschaft heute sehr viel mobiler als noch vor jahrhunderten […]
Die vermehrte Reiselust und der Welthandel mögen die Mobilität mancher Personengruppen erweitert oder auch beschleunigt haben - die soziale Mobilität drückt jedenfalls etwas ganz anderes aus, nämlich den sozialen Abstieg vormals gutbezahlter Tätigkeiten… wenn Dich dergleichen erfreut, bitteschön.

Im Alltag mag das kulturelle mix-up unterschiedlicher Traditionen sogar als Belebung oder Bereicherung empfunden werden - was wäre die deutsche Fast-Food-Kultur ohne den Döner, der dem Burger längst den Rang abgelaufen hat. Ein Okonomiyaki wird man hierzulande jedoch bislang nirgendwo angeboten bekommen.
Und im "Gegenzuge" verschwinden Kotelett und Schnitzel zusehends von den Speisekarten… 

Was das mit der Literatur zu tun hat? Aus selbiger ist der geistige Nährwert spurlos verschwunden… insofern sind Schriftenreihen, die die Kulturgeschichte aus dem Alltag verschwindender Dinge reflektieren um so wichtiger - und zugleich, was nicht verwundern kann, immer seltener. Eine "Bibliographie der vom Buchmarkt vernachlässigten Themen und Stichworte" wäre eigentlich überfällig… 


damit rutschen wir in eine gesellschaftpolitische diskussion, die mir sehr am herzen liegt - und wie ich aus gesprächen mit einem anderen teilnehmer hier im forum weiß, nicht nur mir.
die globalisierung, die zugenommene mobilität und die damit verbundenen effekte sind nicht wegzuleugnen.
aber glaubst du diesen effekten mit einer qualitativen steigerung von literatur entgegen arbeiten zu können?

was in dieser welt zählt, das ist der schnöde mammon. qualität bei der literatur? wir würden uns das wünschen, aber wer sind wir zwei schon? bist du ein teil derjenigen die regieren bzw. einer jener, der die regierenden bezahlt? sie sind es, die sich um die von dir angeführten umverteilung von unten nach oben, gütlich tun und diese forcieren. hast du die chance hier einfluss auszuüben? als konsument von büchern? meiner einschätzung nach würde das jeglichen konsum betreffen. aber es gibt inzwischen auch autoren und wissenschaftler (manche beides in einer person), die hinterfragen, ob wir als konsumenten wirkich in der verantwortung sind. oder müsste man nicht eher die politik in die verantwortung nehmen?

an dieser stelle würden wir aber den rahmen des themas sprengen. ich denke, wir sollten dann vielleicht an anderer stelle über themen wie kolonialherrschaft, globalisierung, externalisierung, ausbeutung von mensch und umwelt, und noch vieles mehr diskutieren. das wäre ein unerschöpfliches thema.

übrigens - okonomiyaki habe ich in der tat noch nicht bekommen. aber ein monjayaki.



Er scheint ein intelligenter Narr zu sein. Die Kategorie Mensch vor denen mich meine Großmutter immer warnte.

Ich überlege immer noch. In Ungnade fallen lassen und ihn aufknüpfen. Oder ihn verspotten.

Derzeit tendiere ich zu letzter Option.

Benehme er sich und beleidige er nicht die Obrigkeit !

Gruß aus der freien und Hansestadt Hamburg !


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#143

RE: die globale Spielwiese

in Literatur 27.05.2018 18:48
von Jackdaw | 454 Beiträge

Zitat von narr des königs im Beitrag #141
[…] was in dieser welt zählt, das ist der schnöde mammon. […]
Sorry, aber das ist, als Kernsatz einer Weltanschauung, auch zu simpel - und dass für die meisten betroffenen Personen, etwa auch im Gebiet der Buchherstellung und des Handels, regelmäßige Einnahmen existenziell nötig sind, ist selbstverständlich - schließlich schreibt kein Autor "just for fun", ebensowenig, wie der Verleger aus der Spaß an der Freud Autoren unter Vertrag nimmt…auch Druckerei und Buchbinder wollen und müssen bezahlt werden.

Wenn, wie Du eingangs als Kernthese in den Raum stelltest, dass in unserer bunten Gesellschaft eine Vielzahl unterschiedlichster Interessen also von Buchmarkt hinreichend zu bedienen wären, müsste das Buchangebot breiter gefächert sein. Wie breit es mal gefächert war, davon künden frühere Ausgaben des VlB und natürlich die einstigen Verlagskataloge.

Gestern bin ich übrigens am Nachmittag im Antiquariat von Eckehard Bartsch gewesen, um mir einen ersten Eindruck vom jetzigen Ladengeschäft an prominenter Stelle seines Wohnorts zu verschaffen. Als Antiquar bedauert er den Fortfall gedruckter Antiquariatskataloge ebenfalls - auch dies ist/war schließlich ein Stück literarischen Kulturgutes.
Zitat von narr des königs im Beitrag #141
[…] übrigens - okonomiyaki habe ich in der tat noch nicht bekommen. […]
In Japan soll's wohl eine ähnlich populäre rasche Mahlzeit sein, wie hierzulande die Currywurst.



zuletzt bearbeitet 27.05.2018 18:51 | nach oben springen

#144

RE:

in Literatur 27.05.2018 21:06
von narr des königs | 131 Beiträge

Zitat von SirPorthos im Beitrag #142
Zitat von narr des königs im Beitrag #141
Zitat von Jackdaw im Beitrag #140
Zitat von narr des königs im Beitrag #139
[…] natürlich ist die gesellschaft heute sehr viel mobiler als noch vor jahrhunderten […]
Die vermehrte Reiselust und der Welthandel mögen die Mobilität mancher Personengruppen erweitert oder auch beschleunigt haben - die soziale Mobilität drückt jedenfalls etwas ganz anderes aus, nämlich den sozialen Abstieg vormals gutbezahlter Tätigkeiten… wenn Dich dergleichen erfreut, bitteschön.

Im Alltag mag das kulturelle mix-up unterschiedlicher Traditionen sogar als Belebung oder Bereicherung empfunden werden - was wäre die deutsche Fast-Food-Kultur ohne den Döner, der dem Burger längst den Rang abgelaufen hat. Ein Okonomiyaki wird man hierzulande jedoch bislang nirgendwo angeboten bekommen.
Und im "Gegenzuge" verschwinden Kotelett und Schnitzel zusehends von den Speisekarten… 

Was das mit der Literatur zu tun hat? Aus selbiger ist der geistige Nährwert spurlos verschwunden… insofern sind Schriftenreihen, die die Kulturgeschichte aus dem Alltag verschwindender Dinge reflektieren um so wichtiger - und zugleich, was nicht verwundern kann, immer seltener. Eine "Bibliographie der vom Buchmarkt vernachlässigten Themen und Stichworte" wäre eigentlich überfällig… 


damit rutschen wir in eine gesellschaftpolitische diskussion, die mir sehr am herzen liegt - und wie ich aus gesprächen mit einem anderen teilnehmer hier im forum weiß, nicht nur mir.
die globalisierung, die zugenommene mobilität und die damit verbundenen effekte sind nicht wegzuleugnen.
aber glaubst du diesen effekten mit einer qualitativen steigerung von literatur entgegen arbeiten zu können?

was in dieser welt zählt, das ist der schnöde mammon. qualität bei der literatur? wir würden uns das wünschen, aber wer sind wir zwei schon? bist du ein teil derjenigen die regieren bzw. einer jener, der die regierenden bezahlt? sie sind es, die sich um die von dir angeführten umverteilung von unten nach oben, gütlich tun und diese forcieren. hast du die chance hier einfluss auszuüben? als konsument von büchern? meiner einschätzung nach würde das jeglichen konsum betreffen. aber es gibt inzwischen auch autoren und wissenschaftler (manche beides in einer person), die hinterfragen, ob wir als konsumenten wirkich in der verantwortung sind. oder müsste man nicht eher die politik in die verantwortung nehmen?

an dieser stelle würden wir aber den rahmen des themas sprengen. ich denke, wir sollten dann vielleicht an anderer stelle über themen wie kolonialherrschaft, globalisierung, externalisierung, ausbeutung von mensch und umwelt, und noch vieles mehr diskutieren. das wäre ein unerschöpfliches thema.

übrigens - okonomiyaki habe ich in der tat noch nicht bekommen. aber ein monjayaki.



Er scheint ein intelligenter Narr zu sein. Die Kategorie Mensch vor denen mich meine Großmutter immer warnte.

Ich überlege immer noch. In Ungnade fallen lassen und ihn aufknüpfen. Oder ihn verspotten.

Derzeit tendiere ich zu letzter Option.

Benehme er sich und beleidige er nicht die Obrigkeit !

Gruß aus der freien und Hansestadt Hamburg !


edler sirporthos, als einem der musketiere sollte es euch bekannt sein, dass die aufgabe des narren ist, die obrigkeit zu foppen. könnte es sein, dass euch diese kleinigkeit entgangen ist? wenn dem so ist, so stellt mich dem herrn eulenspiegel gleich doch bitte aufrecht in mein grab.


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#145

RE:

in Literatur 27.05.2018 22:05
von Athineos | 551 Beiträge

Hehre Worte und ebensolche Gedanken ..... in dieser Reihenfolge. Als Angehöriger der Schicht der Seligen, die da geistig arm sind, möchte ich in aller Bescheidenheit und Demut einwerfen, dass sich weder Sprache und schon gar nicht Kultur so schnell ändern wie es hier postuliert wird. Es lebe hoch jegliche kulturpolitische Diskussion, wenn sie fundiert ist, und nicht aus plakativen Gemeinplätzen besteht ......


Μολών λαβέ!
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#146

RE:

in Literatur 27.05.2018 22:15
von narr des königs | 131 Beiträge

Zitat von Athineos im Beitrag #145
Hehre Worte und ebensolche Gedanken ..... in dieser Reihenfolge. Als Angehöriger der Schicht der Seligen, die da geistig arm sind, möchte ich in aller Bescheidenheit und Demut einwerfen, dass sich weder Sprache und schon gar nicht Kultur so schnell ändern wie es hier postuliert wird. Es lebe hoch jegliche kulturpolitische Diskussion, wenn sie fundiert ist, und nicht aus plakativen Gemeinplätzen besteht ......


geschätzter, bescheidener und dehmütiger athineos,

nicht beklagen, machen!
andere versuchen es zumindest, du beklagst, dass es nicht richtig versucht wir. also bitte vormachen.
meinst du, du könntest uns nicht dumm sterben lassen?


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#147

RE:

in Literatur 28.05.2018 07:26
von Athineos | 551 Beiträge

Zitat von narr des königs im Beitrag #146
Zitat von Athineos im Beitrag #145
Hehre Worte und ebensolche Gedanken ..... in dieser Reihenfolge. Als Angehöriger der Schicht der Seligen, die da geistig arm sind, möchte ich in aller Bescheidenheit und Demut einwerfen, dass sich weder Sprache und schon gar nicht Kultur so schnell ändern wie es hier postuliert wird. Es lebe hoch jegliche kulturpolitische Diskussion, wenn sie fundiert ist, und nicht aus plakativen Gemeinplätzen besteht ......


geschätzter, bescheidener und dehmütiger athineos,

nicht beklagen, machen!
andere versuchen es zumindest, du beklagst, dass es nicht richtig versucht wir. also bitte vormachen.
meinst du, du könntest uns nicht dumm sterben lassen?


O vorbildlich kultureller Narr,
ich möchte den Fluss Eurer Rede nicht stören ( was gelogen ist ), sondern das Thema nicht von der Literatur wegbringen. Denn dann würde mir der Herr Forenhilfsmoderator zu Recht Themenfremdheit vorwerfen. Daher nur eine kurze Replik ... Meiner Meinung nach ist die Aussage, dass sich Kultur schnell wandelt, nicht richtig. Dieser Wandel ist ein eher schleichender Prozess. Jedenfalls in dem Gebiet, das per definitionem als Kultur gilt. Bei einer gesprochenen Sprache sieht es beim allgemeinen, täglichen Gebrauch zugegebenermaßen etwas anders aus. Und ... ebenso wie ein Verkehrsrichter keinen Führerschein benötigt oder ein Staatsanwalt in einem Tötungsdeliktsprozess kein Mörder sein muss, braucht jemand, dem etwas auffällt, keine Alternative anzubieten, es langt doch, auf den subjektiv empfundenen Fehler hinzuweisen. Meine ich jedenfalls ...


Μολών λαβέ!


zuletzt bearbeitet 28.05.2018 07:29 | nach oben springen

#148

Philip Roth

in Literatur 28.05.2018 09:20
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Moin liebe Gemeinde,

ich bin gerade mit dem Umzug beschäftigt. Meine geliebten Bücher, Schallplatten (ja, das gab es während meiner Jugend noch) und CDs verschwinden derzeit für ein paar Tage in Kubikmetern von Kartons. Eines werde ich bei mir führen:

Philip Roth, "Der menschliche Makel".

Ich habe das Anfang der 2000er gelesen und jetzt werde ich es wieder lesen.

Möge er in Frieden ruhen.

Lieben Gruß aus Hamburg !



zuletzt bearbeitet 28.05.2018 09:24 | nach oben springen

#149

RE: Philip Roth

in Literatur 28.05.2018 09:42
von Anthea | 12.414 Beiträge

Viel Spaß beim Umziehen. Ja, das ist ein bisschen boslich. Meine ich aber nicht so. Ich weiß nur zu gut, wie schrecklich Umzüge sind. Man sagt ja nicht umsonst: Zweimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt.

Auch wenn Umzugsunternehmen dem Kunden viel Arbeit abnehmen, so lässt man es sich nicht nehmen. Dinge, an denen das Herz liegt, selbst zu verpacken.


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
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#150

RE: Philip Roth

in Literatur 28.05.2018 09:49
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Als mein Partner letztes Jahr Anfang Mai eines meiner Bücher aus dem Regal nehmen wollte, rutschte er aus und brach sie das rechte Bein.

Niemand fässt meine Schätze an !


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