#16

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 10:28
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #15
Und somit muss es halt immer Gesetze und Verordnungen geben, weil ganz und überhaupt nicht davon ausgegangen werden kann, dass Menschen "vernünftig" sind.


Und die gehören in den Prozess demokratischer Diskussion und Aushandlung.



zuletzt bearbeitet 03.05.2020 10:32 | nach oben springen

#17

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 10:39
von Anthea | 12.413 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #16
Zitat von Anthea im Beitrag #15
Und somit muss es halt immer Gesetze und Verordnungen geben, weil ganz und überhaupt nicht davon ausgegangen werden kann, dass Menschen "vernünftig" sind.


Und die gehören in den Prozess demokratischer Diskussion und Aushandlung.


Das wäre ja schön, wenn die dort platziert werden könnten - als Entscheidungsträger der Ordnung im Sinne der Vernunft.
Aber weißt du, was dem entgegen steht? Diejenigen, die sich dort (nicht) hinwählen.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#18

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 10:49
von Findus | 2.521 Beiträge

Zurück zur Frage: Was ist an einer freiwilligen Datenspende schlecht?


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#19

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 12:23
von Atue (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #18
Zurück zur Frage: Was ist an einer freiwilligen Datenspende schlecht?


Gehen wir nochmal zurück auf Anfang und leiten es nochmals sauber her:

Ausgangspunkt ist doch: Die Coronapandemie bedroht Menschenleben, insbesondere aber nicht nur von Risikogruppen

Ein wichtiges Instrument was die Bedrohung verringert ist die Verringerung von Sozialkontakten.

Diese Verringerung von Sozialkontakten ist aber eine faktische Einschränkung von Freiheit - und zwar auch dann, wenn dies aus Vernunft freiwillig passieren würde.

Sofern die Pandämie halbwegs im Griff ist, ist eine echte Alternative zu diesen Einschränkungen, dass man lediglich die Infizierten und all diejenigen, die sie angesteckt haben könnten, in eine überschaubare Quarantäne steckt.

Um die Infizierten zu identifizieren, gibt es die Tests.
Um die potentiell Infizierten zu identifizieren, kann man auf das Gedächtnis der Infizierten hoffen, sowie auf archaische Telefonaktionen durch die Gesundheitsämter.

Es geht aber auch moderner:
Mit einer Corona-App. Diese macht das Aufspüren derer leicht möglich, die sich potentiell angesteckt haben.


Damit dies gelingt, müssen aber hinreichend viele die Corona-App nutzen, sonst läuft diese Aktion ins Leere und ist reine Geldverschwendung.

Die Alternative zur Corona-App sind längere allgemeine Beschränkungen der Sozialkontakte - freiwillig oder auch erzwungen.

Weil schon wenige Unvernünftige ausreichen, um viele zu gefährden, und weil es zu viele Unvernünftige gibt, ist ein demokratisch legitimiertes Handeln der Regierungen gerade, dass die Sozialkontakte über Gesetze und Verordnungen eingeschränkt werden. Auch hier gilt: Für Vernünftige ist das keine Einschränkung durch den Staat, sie würden sowieso sich so verhalten. Allen anderen sind die Sozialkontakte dann halt verboten.

Wenn wir diese allgemeinen Verbote von Sozialkontakten als Gemeinschaft ärgerlich empfinden und eine echte wenig schmerzhafte und auch wenig gefährliche Alternative haben wollen, dann nutzen wir die Corona-App.
Und auch hier: Da die Corona-App nur dann eine Alternative ist, wenn ausreichend viele (einige sprechen von mindestens 60%, andere sogar von mindestens 80%) sie nutzen, ist davon auszugehen, dass bei der überzogenen Datenschutzdiskussion der wenig aufgeklärte Deutsche mal wieder überreagiert und die App nicht nutzt.

Deshalb ist es richtig, die Nutzung per Gesetz anzuordnen - wer sie nicht nutzen will, soll in Quarantäne gehen.
Und auch hier gilt: Vernünftige werden die App eh nutzen - alle anderen müssen sie nutzen oder mit Quarantäne leben.

Zitat von Findus im Beitrag #14
Der mündige Bürger ist jedoch der beste Partner des Staates.


Völlig korrekt. Nur haben wir nicht die Zeit, bis ausreichend viele Bürger sich mündig bezogen auf die Corona-Situation verhalten. Wenige Gefährder reichen aus, um einen großen Schaden anzurichten. 1-2% unmündige Bürger sind selbst in aufgeklärtesten Staaten und Situationen völlig normal - was man an der Kriminalitätsrate der Staaten ablesen kann, die eine extrem niedrige haben.

Ich bin keineswegs für Chinesische Verhältnisse, sondern aus tiefstem Herzen ein Demokrat. Allerdings muss auch eine Demokratie in schwierigen Situationen handlungsfähig sein - weshalb es beispielsweise Notstandsgesetze oder auch Gesetze für Epidemien und Pandemien gibt. In solchen Situationen kann nicht jede einzelne Maßnahme durchdiskutiert werden, weil die zugehörigen demokratischen Prozesse deutlich langsamer sind, als die Geschwindigkeit der Ausbreitung beispielsweise der Corona-Infektionen. Deshalb sind demokratische Staaten gut beraten, sich in Zeiten ohne Not entsprechende Gesetze zu geben - und in Zeiten der Not dann diese anzuwenden. Genau dies geschieht in wesentlichen Teilen - und das ist gut so. Wenn das nun als undemokratisch empfunden wird, kommt die Kritik Jahrzehnte zu spät - was einmal mehr aufzeigt, dass das mit dem aufgeklärten Bürger nicht so einfach ist, weil man nicht immer alles im Blick hat - schon gar nicht das, was Jahrzehnte später passieren könnte, wenn man einem Gesetz zustimmt.

Zu einer Demokratie gehört aber in jedem Fall, dass einmal beschlossene Gesetze auch so lange Anwendung finden, wie sie juristisch Bestand haben - also vom Inkrafttreten, bis zum Außerkratnehmen. Wer sich dann über das Gesetz stellt und seine eigenen Regeln machen will, ist ganz sicher auch kein Demokrat. In diesem Fall sprechen wir dann von Anarchie.



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#20

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 12:48
von Findus | 2.521 Beiträge

In einer Demokratie ist es wichtig, dass über Einschränkungen der Freiheit diskutiert wird. Nicht, weil man den Gesundheitsschutz in Frage stellt, sondern weil es bei den Einschränkungen der Freiheit um einen empfindlichen Verlust persönlicher Freiheiten geht.

Es ist eine Stärke unserer westlichen Demokratie, aushandeln zu können. Das schafft Akzeptanz für die Corona-Maßnahmen, die wir ohne öffentliche Diskussion so vermutlich gar nicht hätten. Corona-Proteste wie in den USA haben wir nicht - weil gesellschaftlich diskutiert und ausgehandelt wird.
Weil ausgehandelt wird, werden derzeit die Rechte der Kinder stark thematisiert. Es geht z.B. nicht allein um das Recht auf Bildung und Förderung. Es geht auch um das Wohl des Kindes insgesamt. Aus der Diskussion sind z.B. Möglichkeiten entstanden, auch Kinder aus sozial belasteten Familien in die Notbetreuung der Kindertagesstätten aufzunehmen. Es ist ein Beispiel, wo die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen aufgrund der gesellschaftlichen Diskussion berechtigt priorisiert wurden.

Auch dein Argument mit der Nutzung der Handy-App zieht nicht so ganz: Selbst bei einer App-Pflicht würde derjenige der sie nicht nutzen will, schlicht sein Handy ausgeschaltet lassen. Lieber Atue, der Staat im 21. Jahrhundert muss seinen Bürgern vertrauen. Dieses Vertrauen hat dazu geführt, dass es bei sozialen Kontaktbeschränkungen geblieben ist. Seien wir doch stolz darauf, was Bürger und Staat gemeinsam erreicht haben - sinkende Coronazahlen.



zuletzt bearbeitet 03.05.2020 12:51 | nach oben springen

#21

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 12:59
von Atue (gelöscht)
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Zitat von Findus im Beitrag #20
In einer Demokratie ist es wichtig, dass über Einschränkungen der Freiheit diskutiert wird.


Völlig korrekt - aber eine Frage des richtigen Zeitpunkts.
Im Prinzip wurden die möglichen Einschränkungen aufgrund einer Pandämie bereits durchdiskutiert - deshalb ist jetzt die Stunde der Exekutive und nicht der Legislative.

Zitat von Findus im Beitrag #20
Lieber Atue, der Staat im 21. Jahrhundert muss seinen Bürgern vertrauen. Dieses Vertrauen hat dazu geführt, dass es bei sozialen Kontaktbeschränkungen geblieben ist. Seien wir doch stolz darauf, was Bürger und Staat gemeinsam erreicht haben - sinkende Coronazahlen.


Ich habe nichts gegen Vertrauen - doch dass der Staat regelmäßig auch in gewissem angemessenem Umfang Maßnahmen allgemeinverbindlich beschließt, und dann auch Kontrollen über die beschlossenen Maßnahmen ergreift, ist auch dir sicher nicht entgangen.

Dass Vertrauen alleine nicht ausreicht konnte man sehr gut an der Maskenpflicht erkennen. Auch Tage vorher war schon klar, dass Masken zum Schutz anderer sinnvoll sind - trotzdem war am Samstag vor der verpflichtenden Maske der Anteil derer, die die Maske aus Vernunft schon getragen haben, dramatisch geringer als am Montag danach. Das lag sicher nicht daran, dass alle erst übers Wochenende noch eine Maske genäht haben.....

Bei einer App wird es nicht anders sein, zumal die unsägliche und völlig überzogene Diskussion darüber ein irrwitziges Misstrauen gegen diese App verbreitet, während kaum thematisiert wird, dass diese App wichtig ist, um die getroffenen Schutzmaßnahmen lockern zu können.

Wer die App nicht nutzen will, darf alternativ gerne in Quarantäne!



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#22

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 13:03
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #21
Wer die App nicht nutzen will, darf alternativ gerne in Quarantäne!


Willkommen in China, dem Land der Menschenrechte



zuletzt bearbeitet 03.05.2020 13:04 | nach oben springen

#23

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 13:04
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #13
...

Die Diskussion über die Mobilfunkstrahlung hat mit der Corona-App nichts zu tun. Die Menge an Strahlung ändert sich durch die App nicht.
....


Natürlich ändert die App nichts an der Strahlung. Aber wenn du die App verpflichtend machen willst, musst du auch Smartphones verpflichtend machen und genau da schlägt dann die Diskussion der Mobilfunkstrahlung zu Buche.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#24

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 13:07
von Findus | 2.521 Beiträge

So ist es, kuschelgorilla. Du hast auch nichts gegen ein kostenloses Handy, oder? Wenn Merkel Steuergelder für neue Handys ausgeben will, bitte.


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#25

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 13:09
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Also diskutieren wir jetzt die Mobilfunkstrahlung, lieber Atue? Wenn nicht, ist für mich die Diskussion dieser App obsolet.
Ein geschenktes Smartphone könnte sich Merkel sonst wo hin schieben, solange sie und ihre Mobilfunklobby eine ordentliche Wissenschaftliche Untersuchung verhindern.
War das klar genug ausgedrückt?


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


zuletzt bearbeitet 03.05.2020 13:13 | nach oben springen

#26

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 15:31
von Meridian | 2.862 Beiträge

Zu meinem Smartphone:

Ich habe das Glück, eines mit einem relativ niedrigen SAR-Wert von 0,19 gekauft zu haben. (Jetzt weiß ich, warum mein Akku 1 Woche durchhält!) Dieser niedrige Wert gilt aber nur während des Telefonierens und wenn ich sowohl WLAN als auch "Mobilen Daten" deaktiviert habe. Ist v.a. letzteres aktiviert (also kann ich ins Internet über das Handynetz) und telefoniere ich derzeit nicht, trage mein Handy aber weiterhin am Körper, kann der SAR-Wert je nach Empfang mit über 1 deutlich höher sein. Das gilt besonders in G2-Netzen mit schlechtem Internet-Empfang. Wenn ich Regionen mit schlechtem Empfang "Mobile Daten" aktiviert habe, merke ich, dass sich der Akku schneller entlädt und das Material im Bereich der Antenne warm wird. (Aber auch dort hält der Akku 5 Tage.)

Frage ist: Wenn ich die Corona-App installiere, muss ich dann "Mobile Daten" stets aktiviert halten, sobald ich das Haus verlasse? Oder reicht der reine Handyempfang? Meistens sind meine "Mobilen Daten" deaktiviert außer ich schaue nach E-Mails oder Whatsapp-Nachrichten. Doch lange habe ich sie nicht an. Generell sehe ich mein Smartphone nicht als einen Ersatzcomputer.

Ansonsten kenne ich Leute, die kein oder nur ein einfaches altes Handy haben, auf die bestimmt keine Corona-App funktionieren würde. Sie wollen kein Smartphone, weil sie es für sich als unnötiges, zeit-stehlendes Spielzeug betrachten. Sollen sie zu einem Smartphone-Kauf gezwungen werden? Oder: Kein Gerät, auf dem die Corona-App funktioniert (kann auch ein Tablet-PC sein) - kein Ausgang erlaubt.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#27

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 15:33
von Meridian | 2.862 Beiträge

Kann es sein, dass Atue in der Mobilfunkbranche tätig ist? Sollte die Corona-App verpflichtend werden, wird diese Branche Gewinner in der Krise. Auch nicht wundern würde mich, wenn neue Smartphones "plötzlich" sehr teuer werden.

Man kann ja Schikanen einbauen: Einmal installiert, sorgt die Corona-App dafür, dass alles andere beim Handy nur dann funktioniert, wenn auch die Corona-App aktiviert ist. Deaktiviert man diese App oder auch nur für das Funktionieren der Corona-App benötigte Programme, kann man auch keine SMS mehr senden, nicht mehr telefonieren und sonstwie kommunizieren, ja nicht einmal Videos ansehen, ins Internet gehen oder damit spielen.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


zuletzt bearbeitet 03.05.2020 15:37 | nach oben springen

#28

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 20:33
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #21
Ich habe nichts gegen Vertrauen - doch dass der Staat regelmäßig auch in gewissem angemessenem Umfang Maßnahmen allgemeinverbindlich beschließt, und dann auch Kontrollen über die beschlossenen Maßnahmen ergreift, ist auch dir sicher nicht entgangen.

Dass Vertrauen alleine nicht ausreicht konnte man sehr gut an der Maskenpflicht erkennen. Auch Tage vorher war schon klar, dass Masken zum Schutz anderer sinnvoll sind - trotzdem war am Samstag vor der verpflichtenden Maske der Anteil derer, die die Maske aus Vernunft schon getragen haben, dramatisch geringer als am Montag danach. Das lag sicher nicht daran, dass alle erst übers Wochenende noch eine Maske genäht haben.....


Ich habe 5 Wochen, wie viele andere aus Vernunftgründen keine Maske getragen. Grundlage für diese Vernunft waren medizinische Besorgnisse/Empfehlungen der Ärzte (ich hatte reichlich mit ihnen zu tun!) und sogar der stets ratgebenden Virologen. Selbstgenähte Masken, Schals und Tücher, die nun auch im Schweinsgalopp zugelassen wurden, bringen zum einen rein gar nichts, außer Erkältung, Atemnot und Herzrasen, zum anderen sind diese kreativen Ersatze der Offenbarungseid einer überforderten und planlosen Exekutive. Im übrigen haben sich die Infektionszahlen in Sachsen in diesen 2 Wochen mit Maske nicht signifikant verändert, sie waren vorher moderat und sind es bis jetzt geblieben.

Zur Corona- App: Auch hier zieht das Vernunftargument nicht. Menschen, die Symptome haben oder Kontaktpersonen sind, machen sich in der Regel in Eigeninitiative auf den Weg, ihr Problem zu lösen. Meistens haben sie auf diesem Weg direkt ein neues Problem, weil Bereitschaftsärtze, Gesundheitsämter und selbst die Coronaabteilungen der Kliniken die 3 Affen auf ihren Bandansagen installiert haben, alles mehrfach erlebt! Glaubst du allen ernstes, dass die Obrigkeit nun anfängt, penibel Infizierte und deren Kontakte aufzustöbern? Dazu müsste sie auch erst mal die Infizierten ermitteln, womit wir wieder bei den Bandansagen wären, getestet wird wahrscheinlich erst, wenn man ohne Mundschutz hustend und fiebernd auf der Straße alle Leute umarmt.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#29

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 03.05.2020 23:35
von Atue (gelöscht)
avatar

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #25
Also diskutieren wir jetzt die Mobilfunkstrahlung, lieber Atue? Wenn nicht, ist für mich die Diskussion dieser App obsolet.


Wir können gerne auch über Mobilfunkstrahlung diskutieren - schlage vor, dass du dazu aber einen anderen Strang eröffnest. Für mich ist derzeit nicht erkennbar, welchen unmittelbaren Zusammenhang du zwischen der Corona-App und dem Problem der Strahlung von Smartphones siehst.

Ansonsten kenne ich eine ganze Reihe an Studien rund um das Thema Mobilfunkstrahlung - und wenig seriöses, welche die Gefahr von Mobilfunkstrahlung bestätigen würde. Ich kenne da lediglich viel Mist, der nahe an Verschwörungstheorien dran ist. Ich lasse mich aber auch gerne überzeugen - halte das nur im großen und ganzen für irrelevant, weil die Entscheidung, dass viele Smartphones wollen, ist gesellschaftlich schon getroffen worden. Mehr Smartphones als Einwohner sprechen eine klare Sprache.


Zitat von Meridian im Beitrag #26
Frage ist: Wenn ich die Corona-App installiere, muss ich dann "Mobile Daten" stets aktiviert halten, sobald ich das Haus verlasse? Oder reicht der reine Handyempfang? Meistens sind meine "Mobilen Daten" deaktiviert außer ich schaue nach E-Mails oder Whatsapp-Nachrichten. Doch lange habe ich sie nicht an. Generell sehe ich mein Smartphone nicht als einen Ersatzcomputer.


Nein - technologisch basiert die Funktion auf Bluetooth. Wenn du Bluetooth ausgeschaltet hast, kann die Corona-App deines Smartphones nicht feststellen, dass ein anderes Smartphone in der Nähe ist. Stellt es fest, dass ein anderes Smartphone in der Nähe ist, tauschen die beiden kurze Datenfolgen aus, die zunächst lokal gespeichert werden.
In der derzeit angedachten dezentralen Variante bleibt die lokale Speicherung auch. Erst wenn du beispielsweise durch einen Test als Infizierter identifiziert bist, kannst du nach derzeitiger Planung auch noch explizit freigeben, dass deine Daten (also mit wem hattest du in den letzten Tagen Kontakt) an einen zentralen Server übermittelt werden, der dann die Betroffenen wiederum per Alarm informiert. Damit dies funktioniert, musst du zum Zeitpunkt der Übermittlung eine Internetverbindung haben - entweder über WLAN oder auch über die Datenverbindung deines Netzbetreibers.

Bei der ursprünglich mit angedachten Variante wären die Daten auch zunächst lokal gespeichert worden, dann aber bei der nächsten WLAN- oder Datenverbindung an einen zentralen Server hochgeladen worden.

In der Implementierung ist die dezentrale Variante etwas komplexer - nicht mehr, nicht weniger.


Zitat von Meridian im Beitrag #27
Kann es sein, dass Atue in der Mobilfunkbranche tätig ist? Sollte die Corona-App verpflichtend werden, wird diese Branche Gewinner in der Krise. Auch nicht wundern würde mich, wenn neue Smartphones "plötzlich" sehr teuer werden.


Nein, ich bin nicht in der Mobilfunkbranche tätig - mein Metier ist mehr die IT. Und - an einer Corona-App verdiene ich garantiert nichts. Allerdings kenne ich mich schon ein wenig auch im Bereich Datenschutz aus - und da kann ich nur noch den Kopf schütteln, mit welchem Unverstand hierzu die Diskussion in weiten Teilen in Deutschland geführt wird. Man merkt am jeweiligen Berichterstatter, mit welcher Intention er berichtet - und regelmäßig fehlt mir dabei die Sachlichkeit zum Thema. Es werden hier Ängste geschürt und bedient, die in weiten Teilen überzogen und falsch sind - und die Verhältnismäßigkeit was das tatsächliche Risiko für den Betroffenen angeht im Verhältnis zum Nutzen den diese App bezogen auf weitere Freiheiten in Pandämiezeiten bringen kann. Letzteres wird bei der Diskussion regelmäßig ausgeblendet - und die Schadensszenarien sind schon so an den Haaren herbeigeholt, dass mir selbige (auch wenn nur noch mäßig vorhanden) zu Berge stehen.

Angemessenheit, Sachlichkeit, Fakten Fakten Fakten. Das ist das, was ich mir wünsche, auch eine wirklich sachliche Auseinandersetzung mit Chancen und Risiken - sowohl in Bezug auf den Datenschutz, als auch im Bezug auf den Nutzen im Rahmen einer Pandämiebekämpfung.


Zitat von moorhuhn im Beitrag #28
Ich habe 5 Wochen, wie viele andere aus Vernunftgründen keine Maske getragen. Grundlage für diese Vernunft waren medizinische Besorgnisse/Empfehlungen der Ärzte (ich hatte reichlich mit ihnen zu tun!) und sogar der stets ratgebenden Virologen. Selbstgenähte Masken, Schals und Tücher, die nun auch im Schweinsgalopp zugelassen wurden, bringen zum einen rein gar nichts, außer Erkältung, Atemnot und Herzrasen, zum anderen sind diese kreativen Ersatze der Offenbarungseid einer überforderten und planlosen Exekutive. Im übrigen haben sich die Infektionszahlen in Sachsen in diesen 2 Wochen mit Maske nicht signifikant verändert, sie waren vorher moderat und sind es bis jetzt geblieben.


Falls wir die gleichen Experten in den Medien gesehen haben, ist doch unterschiedliches bei dir und mir angekommen.
Von Beginn an haben Experten den Nutzen von Masken in Zweifel gezogen - weil Masken regelmäßig nicht den Träger schützt.
Was Masken aber sehr wohl können und auch bewirken ist, dass du beim Husten, Sprechen und Schniefen den ganz normalen flüssigen Abgang aus Mund und Nase nicht die Reichweite mitgibst, wie ohne Maske.
Die Experten haben von Anfang an befürchtet, dass die Einführung von Masken missverstanden wird (da wären wir nochmal beim Thema Aufklärung) und die Benutzer mit der Maske sich in einer Scheinsicherheit wiegen, was zur Verschlechterung des gewünschten Distancing führen kann.
Als weitere Bedenken wurde angeführt, dass bei einem umfassenden Tragen derselben Maske die notwendige Hygiene leiden kann, was dann in der Folge sogar dazu führen kann, dass die Masken nicht nützen, sondern gerade auch den Träger der Maske mit weiteren Infektionen betreffen könnten. Diese Befürchtung war vor allem auch deshalb relevant, weil über lange Phasen der Pandämie in Deutschland keine ausreichende Zahl an Masken verfügbar war.
Dazu kamen gerade am Anfang der Pandämie die berechtigte Sorge, dass professionelle Masken, die in Krankenhäusern oder an Risikoarbeitsplätzen dringendst benötigt wurden, durch Käufe von Privatleuten noch weiter verknappt würden.

Nachdem sich die Knappheit bei Masken sukzessive gelöst hat, haben Medien immer mehr regelrecht nach positiven Berichten zum Nutzen von Masken gesucht - was dann die Stimmung bei den Entscheidungsträgern hat kippen lassen. Dies auch deshalb, weil Masken ja nicht per se schlecht sind - richtig angewendet können sie sehr wohl einen positiven Beitrag zum Thema Distancing liefern - auch wenn der Nutzen weniger beim Träger als bei den anderen liegt. Wenn ausreichend viele mitmachen, KANN es eine hilfreiche Maßnahme sein.

Ähnlich wie bei der App KANN das Tragen von Masken dazu führen, dass man andere schwierigere Maßnahmen nicht ganz so lange braucht, um die Pandämie in Deutschland in den Griff zu bekommen.

Zitat
Zur Corona- App: Auch hier zieht das Vernunftargument nicht. Menschen, die Symptome haben oder Kontaktpersonen sind, machen sich in der Regel in Eigeninitiative auf den Weg, ihr Problem zu lösen. Meistens haben sie auf diesem Weg direkt ein neues Problem, weil Bereitschaftsärtze, Gesundheitsämter und selbst die Coronaabteilungen der Kliniken die 3 Affen auf ihren Bandansagen installiert haben, alles mehrfach erlebt! Glaubst du allen ernstes, dass die Obrigkeit nun anfängt, penibel Infizierte und deren Kontakte aufzustöbern? Dazu müsste sie auch erst mal die Infizierten ermitteln, womit wir wieder bei den Bandansagen wären, getestet wird wahrscheinlich erst, wenn man ohne Mundschutz hustend und fiebernd auf der Straße alle Leute umarmt.



Auch hier habe ich so meine Zweifel, dass wir dieselben Quellen anschauen. Gerade WEIL es derzeit extrem schwierig ist, über die überforderten Gesundheitsämter ein echtes Nachverfolgen von Infizierungen und deren Kontaktpersonen wirksam zu organisieren, gerade deshalb hilft hier die App, die diesen Prozess automatisiert.
Die von dir so mißbilligend genannte Obrigkeit besteht in weiten Teilen aus recht vernünftigen Menschen, die jeweils versuchen das zu leisten, was unter Teils schwierigsten Umständen noch zu leisten ist.
Zu Beginn der Pandämie wollte jeder in Deutschland sich mal eben schnell testen lassen, auch wenn nur ein kleiner Husten irgendwo war - die Testkapazitäten waren zu diesem Zeitpunkt noch verhältnismäßig niedrig - eine so hohe Zahl an Menschen, die getestet werden wollten, war schlicht und einfach nicht machbar (und auch nicht sinnvoll.)
Jetzt aber nähern wir uns einer anderen Phase der Pandämiebekämpfung - und in der Phase entscheidet sich, wie lange wir mit wie starken Einschränkungen leben müssen, wenn wir die bisher sehr erfolgreiche Strategie nicht leichtsinnigerweise einfach über Bord schmeißen und die nächste Welle riskieren.

Das Problem ist, dass zu viele Menschen expotentielle Prozesse überhaupt nicht einschätzen können! Nur weil die Zahlen jetzt normal sind, die zu Beginn der Pandämie zu regelrechter Panik bei normalen Schnupfenpatienten geführt hat, sind wir noch lange nicht durch! Und - sollte der Leichtsinn der Menschen dazu führen, dass sich die Infektion wieder schneller ausbreitet, kommt die zweite Welle, und dann ein härterer Lockdown, weil die Politik dann nicht mehr anders kann, wenn sie nicht das Leben der ca. 25% Risikomenschen in Deutschland gefährden will. Natürlich können wir auch darüber reden, die doch einfach hopps gehen zu lassen - im Sinne von früher oder später sterben wir ja sowieso alle - nur (!) merkwürdigerweise wollen doch immer wieder die, die letzten Endes genau das faktisch fordern, selbiges auf gar keinem Fall! Was denn nun - bekämpfen wir eine Pandämie, oder machen wir ein wenig Kindergeburtstag und schenken Omi noch eine verfrühte Infektion?

In der Phase der Pandämiebekämpfung, in die wir jetzt eintreten könnten, gibt es dann so wenige Neuinfizierte, dass wir diese mit den aufgestockten Testkapazitäten und in Kombination mit dem Aufspüren von potentiell Infizierten und entsprechenden Quarantänemaßnahmen erfolgreich eindämmen und vielleicht sogar weitestgehend zum versiegen bringen können.

Genau darum geht es - da aber die Infektionszeit 10-14 Tage beträgt, gelingt dies nur, wenn jeder der als Infiziert erkannt wird, sich an die Sozialkontakte der letzten 10-14 Tage auch erinnert! Idealerweise auch an die, der er noch nicht mal kennt.....

Die Corona-App greift genau hier an und komplettiert das Instrumentarium der Pandämiebekämpfung. Und damit sie das kann, muss sie ein paar wenige Daten von aber möglichst vielen Benutzern der App erfassen und verarbeiten. Daten, die die meisten Smartphonenutzer in ähnlicher Form bei anderen Apps schon selbstverständlich weitergeben - ohne auch nur darüber nachzudenken. Dass dieses Instrument leichtfertig und unverstanden zerredet wird, zeigt mir auf, wie weit wir noch von einer aufgeklärten Gesellschaft entfernt sind!

Weil das so ist, kann eine Pandämiebekämpfung folglich nur auf Zwangsmaßnahmen setzen - Zwangsmaßnahmen die weitaus mehr Grundrechte einschränken, als eine einfache App. Grundrechte, die eingeschränkt werden müssen, damit Menschen geschützt werden, die ansonsten zu einem höheren Anteil an COVID-19 erkranken würden, mit entsprechend höheren Todeszahlen und auch einem überlasteten Gesundheitssystem und den netten Bildern von Leichensäcken und Särgen, die das Militär abtransportiert, wie wir sie ja aus New York oder Italien schon kennen. Ich teile die Sehnsucht nach diesen Bildern nicht - und gerade weil ich für eine möglichst frühe Öffnung der Einschränkungen bin, unterstütze ich sinnvolle Maßnahmen!

Wer sinnvolle Maßnahmen ablehnt, sollte sich der (wahrscheinlichen) Konsequenzen bewusst sein - und das ist nicht als Drohung gemeint, sondern ganz aus der Sache heraus. Es ist schlicht und einfach eine Illusion, dass wir einfach wieder weiter machen können wie vor Beginn der Pandämie - das wird erst gehen, wenn entweder die Durchseuchung der Bevölkerung bei 60-70% liegt, oder aber wenn wir wirksame Medikamente oder noch besser eine Impfung haben.



zuletzt bearbeitet 03.05.2020 23:35 | nach oben springen

#30

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 05.05.2020 12:18
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #29
...Für mich ist derzeit nicht erkennbar, welchen unmittelbaren Zusammenhang du zwischen der Corona-App und dem Problem der Strahlung von Smartphones siehst.


APP verpflichtend. Daraus folgt: Smartphone verpflichtend. Smartphone hat Datenverker mit Strahlung. Dann wird also auch die damit verbundene Strahlung verpflichtend. Wenn du den Zusammenhang jetzt noch nicht siehst, dann weiß ich ich auch nicht, wie ich es dir noch erklären soll. I


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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