#46

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 11:51
von Anthea | 12.413 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #45
Zitat von Atue im Beitrag #33
Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #30
APP verpflichtend. Daraus folgt: Smartphone verpflichtend.


Die APP sollte als Pflichtapp auf alle Smartphones kommen. So einfach ist es. Wenn du kein Smartphone hast, oder dieses nicht nutzt, dann halt Quarantäne.



Und das nennst du dann wie? Demokratie heißt der von dir beschriebene Zustand nicht.


Das nennt sich dann: Man hat immer eine Wahl.

Jeder "darf" zum Beispiel eine Straftat begehen. Er muss dann die Folgen tragen: Knast. Oder er kann es lassen....

Im Fall der App ist das ja auch ganz einfach: Wer diese nicht will, der muss 2 Wochen in Quarantäne. Danach kann er einen "Persilschein" bekommen, ist also kein Träger mehr und kann sich nicht anstecken. Informationen und Nachverfolgungen entfallen dann automatisch. So hat jeder was er will!


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#47

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 12:15
von Findus | 2.521 Beiträge

Der Vergleich hinkt gewaltig und das weist du auch, liebe Anthea. Was du schreibst, mag bezogen auf eine Corona-App in Ländern gelten, die mit den Menschenrechten ihre Schwierigkeiten haben. Nicht jedoch im deutschen Rechtsstaat, der Bürgerrechte kennt.
Die Ablehnung einer Pflicht-Corona-App mit einer Straftat gleichzusetzen, ist allenfalls ein unnötiger Baustein, die ohnehin schwindende Akzeptanz der Corona-Notmaßnahmen weiter zu mindern.
Es wäre hier eher Versachlichung statt "Stammtisch" gefragt.


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#48

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 12:28
von Atue (gelöscht)
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Der demokratische Rechtsstaat kennt keineswegs nur Rechte - sondern auch Pflichten! Das hat sehr wohl auch viel mit Demokratie zu tun.

Lieber @Findus - an deiner Fragestellung hinkt dann doch auch einiges gewaltig - weil du billigend in Kauf nimmst, dass Menschen wissentlich und willentlich in Kauf nehmen, andere zu schädigen. In meinem Vorschlag hat jeder eine Wahl - frei zu entscheiden, aus Rücksicht auf das Leben der anderen zu Hause zu bleiben - oder die Corona-App zu nutzen.

Bedenken nochmal, was die Alternative ist:
Entweder nehmen wir in Kauf, dass eine zweite und vielleicht auch eine dritte Infektionswelle kommt und viele Menschen zu Tode kommen,
oder wir nehmen in Kauf, dass eine zweite und dritte Infektionswelle mit weiteren Lockdowns einhergeht, was dann mit umfangreichen Freiheitsbeschränkungen auch auf der Basis der Grundrechte einhergeht.

Wenn du einen dritten Weg kennst, kannst du diesen gerne benennen - Nichts tun aber ist hier grob fahrlässig - und auf grobe Fahrlässigkeit darf man schon auch mal das Strafrecht anwenden, das ist auch und gerade in einer Demokratie und in einem Rechtsstaat durchaus normal. Demokratie ist keine Anarchie - nur dort darf jeder tun und lassen was er will.



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#49

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 13:16
von Atue (gelöscht)
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #44
Auszug aus einem FB- Aufruf.

"An alle meine Kontakte, Freunde und Bekannte, die diese STOPCOVID-App nutzen wollen,
Nehmt es nicht persönlich, aber bitte streicht mich von eurer Telefonkontaktliste und allen Social Media-Plattformen, die ihr verwendet, bevor ihr die App auf eurem Smartphone installiert.
Du hast nicht meine Zustimmung, meine Telefonnummer in Verbindung mit deiner App zur Identifizierung, Tracking oder Standort meiner Person zu verwenden, denn wenn du diese App hast, werden alle Kontakte bekannt sein..."

Das sind dann auch so Folgeerscheinungen, die kein Datenschützer beherrschen kann.


Diese Folgeerscheinung nennt sich Panikmache und Verschwörungstheorie von Fake-News-Betreibern.

Wer sich ein wenig mit dem Thema auskennt (und da sollte man dann im Zweifel auch mal auf ECHTE Experten zu dem Thema vertrauen) bemerkt beispielsweise bei der jetzt angestrebten Lösung, dass da von OPEN SOURCE gesprochen wird. Das bedeutet schon mal, dass Fachleute transparent und nachvollziehbar kontrollieren können, welche Daten tatsächlich erhoben werden und auch an welche Stellen sie von deinem Smartphone aus weitergegeben werden, und unter welchen Bedingungen die Weitergabe überhaupt stattfindet, sowie welche konkreten Daten überhaupt dein Smartphone verlassen.

Die jetzige Konzeption ist so ausgelegt, dass die Daten auf deinem Smartphone gesammelt werden. Bei den Daten selbst handelt es sich um IDs von anderen Smartphones - keine GPS-Daten oder sonstige Trackingdaten. Mit diesen Daten kann zunächst erst mal sehr wenig angefangen.

Die jetzige Konzeption sieht auch vor, dass du selbst entscheidest, ob und wann du nach vorheriger Bestätigung die Daten weitergibst - was für den Fall einer bei dir festgestellten Infektion angeraten wäre.

Die jetzige Konzeption sieht vor, wenn du die App hast ,dass diese regelmäßig nachschaut, welche gemeldeten IDs auf einem zentralen Server gespeichert sind, und wenn dort eine ID auftaucht, dann rechnet DEIN Smartphone nach, ob das DEINE ID ist - der zentrale Server hat keine Kenntnis von deinem Smartphone, solange du nicht DEINE Daten hochgeladen hast.

WENN dann deine APP vom zentralen Server deine ID bekommen hat, ist klar, dass du zu dem Kreis der Betroffenen gehörst, die Kontakt mit jemandem hatten, bei dem eine Infektion festgestellt wurde.

Für DIESEN Fall, und nur für diesen, wird dann automatisch deine Daten an das Gesundheitsamt übermittelt.

Mache dir bitte klar: Wenn du heute eine entsprechende Infektion in deinem Bekanntenkreis hättest, wäre dein Bekannter verpflichtet, deine Daten an das Gesundheitsamt weiterzugeben - damit das Gesundheitsamt bei dir einen Test veranlassen kann und eine Quarantäne anordnen kann.


OB du dir deine Infektion in einem Bordell oder bei der Ausübung eines Einbruchs zugezogen hast, kann die APP nicht feststellen - weil sie weder den genauen Zeitpunkt noch die Umstände deines Kontakts zu einem COVID-Infizierten miterfasst oder gar speichert.


Klar kann man in Unkenntnis der Sachlage und mit einem grundsätzlichen Mißtrauen gegen den Staat in der Welt oder auf Facebook wild rumspekulieren welche Verbrechen da alle begangen werden - nur ist das dann wenig seriös und auf dem Niveau von Pegida, AFD und Co, auf dem Niveau von Verschwörungstheoretikern und Fake-News-Verbreitern.

Ich rate ganz dringend dazu, etwas vernünftiger und aufgeklärter durch die Welt zu gehen, und sich erst ein ausreichendes umfassendes Bild von der Wirklichkeit zu machen, bevor man sich zur Speerspitze von Fake-News-Verbreitern instrumentalisieren lässt.

Ich selbst halte die jetzige Konzeption für unnötig übertrieben und teuer - ich habe eine Alternative vorgeschlagen, die ihren Zweck durchaus leichtgewichtiger erfüllt, bei nur minimal höherem Risiko für den Betroffenen.

Was man regelmäßig in seiner selbst verschuldeten Panikmache versäumt ist, dass man nicht näher beschreibt, vor was genau man tatsächlich Angst hat.

Angst ist so oder so ein schlechter Ratgeber - irrationale Ängste aber sollte man in jedem Fall erst mal auf eine sachliche Grundlage stellen, bevor man sich auf diese einlässt.



zuletzt bearbeitet 09.05.2020 13:17 | nach oben springen

#50

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 14:43
von Anthea | 12.413 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #47
Der Vergleich hinkt gewaltig und das weist du auch, liebe Anthea. Was du schreibst, mag bezogen auf eine Corona-App in Ländern gelten, die mit den Menschenrechten ihre Schwierigkeiten haben. Nicht jedoch im deutschen Rechtsstaat, der Bürgerrechte kennt.
Die Ablehnung einer Pflicht-Corona-App mit einer Straftat gleichzusetzen, ist allenfalls ein unnötiger Baustein, die ohnehin schwindende Akzeptanz der Corona-Notmaßnahmen weiter zu mindern.
Es wäre hier eher Versachlichung statt "Stammtisch" gefragt.


Das Beispiel mag etwas unglücklich gewählt sein. Und Beispiele hinken sowieso immer, wie es heißt.
Besondere Umstände erfordern besondere Behandlung! Und Beurteilung einer Situation unter der Prämisse von "Leben schützen".
Ich halte meinen Vorschlag für durchaus sachlich!

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#51

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 20:32
von Findus | 2.521 Beiträge

Die Welt ist leider nur nicht allein schwarz und weiß. Es ist sehr viel grau dazwischen. Die Ausweitung von Notbetreuung für Kinder und der langsame Einstieg in die Schule halte ich für absolut richtig. Der Mittelbau der Erwerbstätigen Menschen hingegen müsste in der Lage sein, die meisten Einschränkungen für den Schutz älteren Mitmenschen und Risikogruppen zu tragen. Es ist mir unverständlich, dass Wirtschaft und Spaß-Industrie so extrem wieder hoch gefahren werden. Es muss auch mal ohne Gastronomie und Urlaub gehen - den Beschäftigten sollte man jedoch finanziell helfen. Von den Älteren muss man verlangen können, dass sie sich weiter vorsichtig verhalten. Da sind leider nicht alle Vorbild.
So könnte ein schmaler Pfad aussehen, der tendenziell näher am Pol Gesundheit entlang führt.


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#52

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 21:01
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #48

Lieber @Findus - an deiner Fragestellung hinkt dann doch auch einiges gewaltig - weil du billigend in Kauf nimmst, dass Menschen wissentlich und willentlich in Kauf nehmen, andere zu schädigen. In meinem Vorschlag hat jeder eine Wahl - frei zu entscheiden, aus Rücksicht auf das Leben der anderen zu Hause zu bleiben - oder die Corona-App zu nutzen.


Lieber Atue,

an Stelle eines solchen Beitrages, an dem du die Grenzen von Anstand sehr deutlich überschreitest, muss Diskussion enden. Ich erwarte für deine Unterstellungen eine ehrliche Entschuldigung von dir.

Etwas zweites zeigt dein Beitrag auch, die Gefahr für westliche Demokratien über die Corona-Krise ins Autoritäre abzugleiten.

Ein letztes Mal möchte ich aufrufen, mehr Argumente und weniger Emotion in die Diskussion einfließen zu lassen. Denn eigentlich kannst du Argument und bist ein interessanter Diskussionspartner. Es wäre schade, wenn auch das über Corona verloren ginge.

Daher beende ich diesen Beitrag ein wenig beleidigt, ein wenig ungläubig und trotzdem mit besten Grüßen,
Findus


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#53

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 23:21
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #45
Zitat von Atue im Beitrag #33
Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #30
APP verpflichtend. Daraus folgt: Smartphone verpflichtend.


Die APP sollte als Pflichtapp auf alle Smartphones kommen. So einfach ist es. Wenn du kein Smartphone hast, oder dieses nicht nutzt, dann halt Quarantäne.



Und das nennst du dann wie? Demokratie heißt der von dir beschriebene Zustand nicht.


Ne - Demokratie ist das sicher nicht. Ich bin sicher bei Atue, dass unser Gesellschaftssystem nicht nur Rechte sondern auch Pflichten kennt. Aber was er hier gerne verpflichtend machen möchte, ist für mich ein Zwang, mir eine andere gesundheitliche Gefährdung an die Backe binden zu müssen, die bei mir auch noch bedeuten würde, dass mein Immunsystem geschwächt würde, was potentiell das Risiko steigert, für Corona anfälliger zu werden. So was von Kontraproduktiv.
Ja - und dann kommt er noch mit: "...und bist du nicht willig, gebrauch ich Gewalt...!" Nein - diese Art von Demokratieverständnis teile ich definitiv nicht.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#54

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 23:31
von Atue (gelöscht)
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@Findus:

Ich bin deutlich irritiert und verstehe deine Reaktion nicht.

Meine Anfrage an dich war und ist, welche Alternative du siehst. Ich bin gerne bereit, einen weiteren Weg mit zu durchdenken und den auch zu gehen, wenn du einen siehst. Ich sehe derzeit nur die drei Alternativen:

1) In Kauf nehmen von vielen Toten (das ist übrigens das, was ich derzeit für sehr wahrscheinlich halte - die Maßnahmen zur Lockerung sind viel zu schnell)
2) In Kauf nehmen eines erneuten Lockdowns (das halte ich für das zweitwahrscheinlichste Szenario - was die Wirtschaft wesentlich dramatischer schädigen wird, als der erste)
3) Überbrückung der Zeit bis zur Entwicklung eines Impfstoffes mit Hilfe einer Corona-App, die von mindestens 60% der Bevölkerung auch genutzt wird

Ich sehe keine andere Alternative, und da die Varianten 1) und 2) mir wenig wünschenswert erscheinen, ist Variante 3) unausweichlich - ggf. auch unter Ausübung eines staatlichen Zwangs, mit der Alternative, dass die, die das nicht mitmachen wollen, sich halt auf eine Zwangsquarantäne einstellen müssen.

Deine bisherige Ablehnung einer Corona-App oder zumindest der Verpflichtung diese zu nutzen, hat halt in dieser Logik die Konsequenz, dass wir über Szenario 1) oder 2) reden müssen - wenn du das in deiner Argumentation ausblendest, weil dir Variante 3) nicht gefällt, dann greift das so lange zu kurz, wie du keine Variante 4) hast, die eine ernsthafte Alternative darstellt.

Das - und genau das wollte und will ich ausdrücken. Wenn du das schon als Beleidigung auffasst, habe ich mich entweder missverständlich ausgedrückt (das tut mir dann leid) oder aber ??? Ich weiß auch nicht so recht.

Also - ich habe NULL Interesse hier irgendjemanden ganz persönlich zu beleidigen - aber Konsequenzen von bestimmten Denkrichtungen aufzuzeigen - das hätte ich jetzt auch noch nicht als Beleidigung verstanden. Nochmals - es geht mir um die Sache - und wenn du eine Alternative siehst, bin ich sehr daran interessiert! Mehr noch - auch bereit, meine Haltung in der Sache zu überdenken, denn es ist keineswegs so, dass mir die Gesamtlage besonders genehm wäre, auch ich würde am liebsten zum Zustand vor Corona zurückkehren.



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#55

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 23:33
von Meridian | 2.862 Beiträge

DAS wäre es noch, wenn raus käme, dass Handystrahlung die Ausbreitung der Coronakrankheit begünstigt... Wird dann die Handynutzung auf nur noch wenige Stunden pro Tag beschränkt (Sendemasten dann abgeschaltet)?

Ich sehe das auch als Zwang: Handy mit funktionierendem Akku und der App oder Quarantäne, und das unabhängig vor möglichen Folgen der Handystrahlung. Und dann gleich die Drohung, wer sich nicht daran hält, des Mordes oder der billigenden Inkaufnahme des Todes bezichtigt zu werden. Für ersteres droht lebenslang, für letzteres immerhin noch 5-10 Jahre Haft.

Aber abwarten: Mal sehen, ob diese App überhaupt kommt.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#56

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 23:42
von Atue (gelöscht)
avatar

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #53
Aber was er hier gerne verpflichtend machen möchte, ist für mich ein Zwang, mir eine andere gesundheitliche Gefährdung an die Backe binden zu müssen, die bei mir auch noch bedeuten würde, dass mein Immunsystem geschwächt würde, was potentiell das Risiko steigert, für Corona anfälliger zu werden. So was von Kontraproduktiv.
Ja - und dann kommt er noch mit: "...und bist du nicht willig, gebrauch ich Gewalt...!" Nein - diese Art von Demokratieverständnis teile ich definitiv nicht.


Welche gesundheitliche Gefährdung meinst du? Was genau schwächt dein Immunsystem? Die Corona-App? Das wäre Blödsinn. Smartphones? - Seufz - das will ich nicht vom Tisch wischen, wobei ich klar sage, dass ich dafür derzeit keinerlei Belege kenne. Entsprechende Theorien kenne ich vor allem aus dem Bereich der Verschwörungstheoretiker - wissenschaftlich ist da wenig greifbares dahinter - und mehr als 10 Jahre Smartphones und mehr als 82 Millionen Smartphones in der BRD bei gleichzeitig kaum messbarer Veränderung in der Gesundheitsstatistik - ich kann derzeit nichts wissenschaftlich nachvollziehen, was da so an Ängsten und Befürchtungen durch die Lande zieht.
Und - ich biete die Alternative an - die besteht gerade im lokalen Lockdown für die, die nicht die App nutzen wollen.

Nochmal: Die Alternative dazu ist der generelle Lockdown für alle, oder das Inkaufnehmen von Toten - ich will dabei die Varianten gar nicht über Gebühr bewerten - aber wenn wir ganzheitlich Diskutieren, dann sollte immer auch klar sein, dass wir noch immer über eine neue Pandämie sprechen, und nicht über Kinkerlitzchen.

WEIL das so ist, halte ich eine gewisse und aus meiner Sicht durchaus zumutbare Verpflichtung für die Nutzung der App oder alternativ für eine längere Zwangsquarantäne als das kleinere Übel - denn die Alternative viele Tote in Kauf zu nehmen, ist real, und kann nicht dadurch wegdiskutiert werden, dass man einfach nicht mehr hinschaut. Die andere Alternative wäre die dauerhafte Beschränkung von Grundrechten auf dem Niveau was wir vor zwei Wochen noch hatten - wogegen auch viel Kritik geäußert wurde.

Bisher erlebe ich von den Kritikern hier - aber nicht nur hier - vor allem Kritik - aber keinerlei konstruktive Vorschläge, was denn alternativ vernünftige Ansätze wären, die nicht die Gesundheit von 25% Risikogruppen in unserer Bevölkerung massiv gefährden.

Nur Contra - das reicht mir halt nicht. Wenn du bessere Vorschläge hast - ich bin ganz Ohr!



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#57

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 09.05.2020 23:53
von Atue (gelöscht)
avatar

Die App wird kommen - aber die Nutzung wird freiwillig sein. Die App wird damit ihre Funktion verfehlen.
SO generiert sie nur unnötige Kosten, die dann der Steuerzahler trägt, der aber nichts davon hat.

Weil wir parallel viel zu schnell und leider zu früh die Beschränkungen wegen Corona aufgeben, wird es eine zweite heftige Welle geben - die zu einem neuen Lockdown führt. Die Wirtschaft wird daran deutlicher darben, als an allem, was bisher passiert ist.

Trotzdem werden wir einen schnellen Anstieg an Todesfällen erleben, und bestenfalls nur knapp einer Überlastung des Gesundheitssystems entgehen. Es kann aber auch schlimmer kommen.

Nicht der gesunde Menschenverstand, oder die Wissenschaft wird siegen, sondern durchsetzen wird sich die Dummheit der Menschen, weil diese offensichtlich nicht in der Lage sind, ausreichend mit expotentiellen Prozessen zu rechnen.

Ich hoffe ernsthaft, dass ich irre.



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#58

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 10.05.2020 00:38
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #56
...
Welche gesundheitliche Gefährdung meinst du? Was genau schwächt dein Immunsystem? Die Corona-App? Das wäre Blödsinn.


In der Tat - nur die App verusacht keinen E-Smog...

Zitat von Atue im Beitrag #56
Smartphones? - Seufz - das will ich nicht vom Tisch wischen, wobei ich klar sage, dass ich dafür derzeit keinerlei Belege kenne.


Und nur weil du sie nicht kennst, gibts keine?

Zitat von Atue im Beitrag #56
Entsprechende Theorien kenne ich vor allem aus dem Bereich der Verschwörungstheoretiker - ...


Jetzt werd ich langsam aber sicher sauer. Und ich meine richtig sauer. Das ist der üblicher Weise genau der Ton von technogiegläubigen, die andere Quellen als unseriös abtun. Ich will nicht unterstellen, dass du das tust, aber für mich ist das ein Trigger, um richtig stinksauer zu werden.

Zitat von Atue im Beitrag #56
wissenschaftlich ist da wenig greifbares dahinter - und mehr als 10 Jahre Smartphones und mehr als 82 Millionen Smartphones in der BRD bei gleichzeitig kaum messbarer Veränderung in der Gesundheitsstatistik - ich kann derzeit nichts wissenschaftlich nachvollziehen, was da so an Ängsten und Befürchtungen durch die Lande zieht.


Ich frage mich gerade, ob du dich auf Studien von Prof. Dr. Alexander Lerchl beziehst, der von der IARC als Mitglied wegen seiner engen Beziehungen zur Industrie abgelehnt wurde. Als Mitglied der Strahlenschutzkommission und als Vorsitzender des Ausschusses für nicht ionisierende Strahlung hatte er in der Vergangenheit die Diskussion zum Thema maßgeblich bestimmt. Guck dir mal die REFLEX-Studie an, die von besagtem Herren immer wieder mit verschiedensten Kampagnen mit nicht dauerhaftem Erfolg angegriffen wurde.
Du kannst auch gerne unter Prof. Hardell goggeln (signifikante Auswirkung hinsichtlich Hirntumore) oder den IRAC Berichten von 2010 und 2012.


Zitat von Atue im Beitrag #56
Und - ich biete die Alternative an - die besteht gerade im lokalen Lockdown für die, die nicht die App nutzen wollen.


Das ist das, was ich an deinem Demokratieverständnis moniere. Bist du nicht willig, so tu ich Gewalt. Der Lockdown bzw. die Zwangsquarantäne ist keine Option, weil sie die betreffenden Menschen ihrer Existenzsicherung beraubt. Oder glaubst du ernsthaft, auch nur ein Arbeitgeber nimmt auf andersartige Gesundheitsrisiken Rücksicht und kündigt dir nicht, wenn du kein Smartphone mit App aus gutem Grund nutzen möchtest?


Zitat von Atue im Beitrag #56
Nochmal: Die Alternative dazu ist der generelle Lockdown für alle, oder das Inkaufnehmen von Toten - ich will dabei die Varianten gar nicht über Gebühr bewerten - aber wenn wir ganzheitlich Diskutieren, dann sollte immer auch klar sein, dass wir noch immer über eine neue Pandämie sprechen, und nicht über Kinkerlitzchen.


Auch nochmal: Ein separates Gerät das temporär ausgegeben und auch wieder eingezogen wird ist das Gebot der Stunde. Und sag nicht, dass das nicht auf die Schnelle machbar wäre. Es gibt bereit genug Spielzeug, das entsprechend ausgerüstet auf den Markt kann. Stichwort Smartwatch, Schrittzähler, usw. etc. pp.
Damit wäre zwar für die Dauer, in der diese getragen werden müssen, die Gesundheitsbelastung nicht geringer, aber sie können nach der Pandemie wieder abgegeben werden. Dein Smartphone behältst du ja danach...

Zitat von Atue im Beitrag #56
WEIL das so ist, halte ich eine gewisse und aus meiner Sicht durchaus zumutbare Verpflichtung für die Nutzung der App oder alternativ für eine längere Zwangsquarantäne als das kleinere Übel - denn die Alternative viele Tote in Kauf zu nehmen, ist real, und kann nicht dadurch wegdiskutiert werden, dass man einfach nicht mehr hinschaut. Die andere Alternative wäre die dauerhafte Beschränkung von Grundrechten auf dem Niveau was wir vor zwei Wochen noch hatten - wogegen auch viel Kritik geäußert wurde.


Die Kritik an der Beschränkung ist absolut verständlich. Wobei ich ehrlicher Weise sagen muss, dass die Beschränkungen nicht konsequent realisiert wurden. Die Lockerungen waren definitiv zu früh anberaumt. Hinsichtlich der Inkubationszeit lassen sich Tendenzen frühestens nach einem sechswöchigen Lockdown sehen.

Zitat von Atue im Beitrag #56
Bisher erlebe ich von den Kritikern hier - aber nicht nur hier - vor allem Kritik - aber keinerlei konstruktive Vorschläge, was denn alternativ vernünftige Ansätze wären, die nicht die Gesundheit von 25% Risikogruppen in unserer Bevölkerung massiv gefährden.

Nur Contra - das reicht mir halt nicht. Wenn du bessere Vorschläge hast - ich bin ganz Ohr!


Nur Kritik? Es doch schon mal viel, wenn man weiß, was man nicht will. Damit lassen sich dann schon auch mal Optionen ausschließen, weiteres bliebe zu diskutieren.
Meinen Vorschlag hast du. Den würde ich soweit in Kauf nehmen, obwohl er mich belastet, aber eben nicht die von dir befürwortetete Variante. Ich bin mir fast sicher, dass du ihn wieder nicht als realisierbar einstufst. Übrigens - ich bin Risikogruppe und musste arbeiten gehen, mit Kunden Kontakt pflegen. Aber eben mit Regeln zur Hygiene und zum Umgang.
Wenn du Sicherheit anstrebst, dann kann ich nur darauf verweisen, dass wir in einer Risikogesellschaft leben und es keine absolute Sicherheit gibt. Dann müsste man sofort alle Atomreaktoren abschalten, die Kohlekraftwerke vom Netz nehmen, das Autofahren verbieten, ja auch als Fußgänger solltest du dich dann einglasen lassen... Entschuldige, jetzt ging mein Zynismus mit mir durch. Ich bin schon bei dir, wenn wir versuchen wollen, das Risiko zu senken. Ich bitte nur: alles mit Maß und Ziel.


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei
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#59

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 10.05.2020 01:25
von kuschelgorilla | 3.292 Beiträge

Zitat von kuschelgorilla im Beitrag #58
...
Die Kritik an der Beschränkung ist absolut verständlich. Wobei ich ehrlicher Weise sagen muss, dass die Beschränkungen nicht konsequent realisiert wurden. Die Lockerungen waren definitiv zu früh anberaumt. Hinsichtlich der Inkubationszeit lassen sich Tendenzen frühestens nach einem sechswöchigen Lockdown sehen.
...


Eine kleine Ergänzung zum verdeutlichen, was ich meine...
https://www.merkur.de/welt/coronavirus-d...r-13748823.html
https://www.spiegel.de/geschichte/masken...1e-c4dea23dffc2


Meine Motivation ging heute morgen winkend und lächelnd an mir vorbei


zuletzt bearbeitet 10.05.2020 01:31 | nach oben springen

#60

RE: Corona und der Datenschutz

in Deutschland 10.05.2020 09:10
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #54

1) In Kauf nehmen von vielen Toten (das ist übrigens das, was ich derzeit für sehr wahrscheinlich halte - die Maßnahmen zur Lockerung sind viel zu schnell)
2) In Kauf nehmen eines erneuten Lockdowns (das halte ich für das zweitwahrscheinlichste Szenario - was die Wirtschaft wesentlich dramatischer schädigen wird, als der erste)
3) Überbrückung der Zeit bis zur Entwicklung eines Impfstoffes mit Hilfe einer Corona-App, die von mindestens 60% der Bevölkerung auch genutzt wird


Es wird bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes oder Heilmittels nur mit der Strategie Lockern, Prüfen, ggf. wieder einen Schritt zurück gehen. Wenn die Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen gering sind, weiter lockern.
Diese Strategie wird letztlich dem Gedanken gerecht, dass die Corona-Lage vor Ort schlicht unterschiedlich ist. Weiter schwierig und angespannt in Bayern, Baden-Württemberg und NRW, deutlich entspannter in den meisten anderen Bundesländern. Manche Landgemeinden sind sogar heute noch komplett Corona-frei. Warum also sollte man allen Menschen in Deutschland die Söder´schen Corona-Regeln aufbürden?
Im Gegensatz zum Dauer-Lockdown hat die Idee Lockerns - Testens und Anpassens ebenfalls den charmanten Vorteil, auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen. Das Anpassung auch passiert, hast du die letzten Tage z.B. in Coesfeld gesehen.

Trotzdem geht mir allgemein die Öffnung der Wirtschaft zu schnell und die Fußballbundesliga müsste aus meiner Sicht auch nicht spielen. Andere Öffnungen - KiTas und Schulen - gehen dafür aus meiner Sicht zu langsam.
Wie oben bereits dargestellt denke ich, dass die Altersgruppe der Erwerbstätigen die Hauptlast der Corona-Krise tragen sollte - weil sie es am ehesten kann. Von den Alten Menschen muss man dennoch Vorsicht und Geduld erwarten können. Die Jugend sollte ihr Recht auf Bildung verwirklichen können. Am Engagement der jungen Menschen habe ich keine Zweifel. Ich lese täglich wer freiwillig Mund-Nasen-Schütze näht, für alte Menschen einkaufen geht oder freiwillig beim Bauern auf dem Feld hilft. Schüler und junge Erwachsene im Übergang zum Beruf.



zuletzt bearbeitet 10.05.2020 09:14 | nach oben springen


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