#136

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 11.09.2018 22:35
von Teddybär | 1.675 Beiträge

Ja moorhun, da hast Du mein oder unser Dilemma angesprochen, denn dieses Thema hat so viele Aspekte und mit dem steuerlichen Vorteil habe ich auch meine "Bauchschmerzen". Ich finde ein Geld-Vorteil ist am Rande des vertretbaren.

Es muss immer abgewogen werden, was menschlich und moralisch vertretbar ist und da gibt's vielleicht keine schöne Regelung. Nur eines scheint mir sicher Organe: müssen her — klingt irgendwie blöd. Und wessen Leben durch eine Organspende gerettet worden ist, wird sehr wahrscheinlich nicht danach fragen, ob der Staat den Angehörigen des Verstorbenen einen Vorteil gewährt hat. Einen Vorteil durch den Staat z.B. bei der Spende einer Niere durch einen Lebenden lehne ich ab.


🐻🐻🐻 an die Macht // es gibt immer ein a🐻 // Plüsch ist liebe // Wer Fehler findet, darf sie behalten // Wer sich 🐻schweren will, soll sich Gewichte umhängen //


zuletzt bearbeitet 11.09.2018 22:37 | nach oben springen

#137

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 12.09.2018 18:31
von Findus (gelöscht)
avatar

Zitat von moorhuhn im Beitrag #135
Letztlich wäre das aber Organhandel, zwar von hinten durch die Hose, aber dennoch ein geldwerter Vorteil, der aus einer Organspende resultiert.
So richtig kann ich deine Gedankengänge nicht nachvollziehen, Teddy. Auf der einen Seite beklagst du den Absolutheitsanspruch des Staates gegenüber seinen Bürgern, bist aber bei entsprechender Bezahlung diesem Anspruch nicht abgeneigt. Das will ich jetzt lieber mal nicht ethisch hinterfragen.


Den Unterschied zur Organspende sehe ich nicht. In einem Fall ist es wohl zurecht angemerkt "Marktwirtschaft", im anderen Fall ist es "Entscheidungszwantg".
Im Ergebnis wären beide Varianten ziemlich übel.


nach oben springen

#138

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.09.2018 11:08
von Anthea | 12.406 Beiträge

Noch einmal das Thema, das mMn von vielen zu „gutmenschlich“ in der Art: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut abgetan wird.

In 2016 gab es einen Artikel über die Organspende Werbekampagne „Leben ist Teilen“. Und hier hat das Wort „Leben“ eine ganz besondere Bedeutung.

Denn Organe können immer nur von lebenden Menschen entnommen werden.


„Das Bundesamt für Gesundheit und die Stiftung «Swisstransplant» lancierten im September die nationale Organspende-Kampagne «Leben ist Teilen». Bunte Werbespots sollen das Publikum zur Organspende motivieren. Doch bei der heutigen Hirntod-Diagnostik laufen Besitzer eines Organspendeausweises Gefahr, voreilig für tot erklärt zu werden.“

Das Todeskriterium «Hirntod», nach dem heutzutage Organe entnommen werden, ist bei Experten sehr umstritten.

„Es ist in der Tat nicht zu belegen, dass eine für hirntot erklärte Person tatsächlich über keinerlei Wahrnehmungsvermögen, insbesondere Schmerzempfindlichkeit verfügt.» Prof. Dr. med. W. Lauchert, Geschäftsführender Arzt der «Deutschen Stiftung Organtransplantation»,

So heißt es, dass Gehirntote mit technischer Unterstützung über einen längeren Zeitraum bis hin zu Jahren „lebendig“ bleiben, resp. erhalten bleiben. Während dieser Zeit reagieren sie auf Schmerzreize, ihr Körper bekämpft Infektionen mit Fieber, sie scheiden Exkremente aus. Hirntote Kinder wachsen weiter und setzen ihre Geschlechtsentwicklung fort. Hirntote Schwangere können ihre Schwangerschaft fortsetzen und gebären lebende, gesunde Kinder.

Infos aus der Schweizer Zeitung, nicht zu verwechseln mit unserem „Express“:

https://www.expresszeitung.com/gesellsch...t-ein-toter-tot

Das Wort „hirntot“ zu sein, kann nur als Erklärungs=Erlaubniskriterium installiert sein, um „Körperverletzung“ offiziell betreiben zu dürfen.

Und, um es mal ganz despektierlich und zynisch zu formulieren: Nur „Frischfleisch“ ist gefragt.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
nach oben springen

#139

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.09.2018 14:43
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #138
Noch einmal das Thema, das mMn von vielen zu „gutmenschlich“ in der Art: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut abgetan wird.

In 2016 gab es einen Artikel über die Organspende Werbekampagne „Leben ist Teilen“. Und hier hat das Wort „Leben“ eine ganz besondere Bedeutung.

Denn Organe können immer nur von lebenden Menschen entnommen werden.


„Das Bundesamt für Gesundheit und die Stiftung «Swisstransplant» lancierten im September die nationale Organspende-Kampagne «Leben ist Teilen». Bunte Werbespots sollen das Publikum zur Organspende motivieren. Doch bei der heutigen Hirntod-Diagnostik laufen Besitzer eines Organspendeausweises Gefahr, voreilig für tot erklärt zu werden.“

Das Todeskriterium «Hirntod», nach dem heutzutage Organe entnommen werden, ist bei Experten sehr umstritten.

„Es ist in der Tat nicht zu belegen, dass eine für hirntot erklärte Person tatsächlich über keinerlei Wahrnehmungsvermögen, insbesondere Schmerzempfindlichkeit verfügt.» Prof. Dr. med. W. Lauchert, Geschäftsführender Arzt der «Deutschen Stiftung Organtransplantation»,

So heißt es, dass Gehirntote mit technischer Unterstützung über einen längeren Zeitraum bis hin zu Jahren „lebendig“ bleiben, resp. erhalten bleiben. Während dieser Zeit reagieren sie auf Schmerzreize, ihr Körper bekämpft Infektionen mit Fieber, sie scheiden Exkremente aus. Hirntote Kinder wachsen weiter und setzen ihre Geschlechtsentwicklung fort. Hirntote Schwangere können ihre Schwangerschaft fortsetzen und gebären lebende, gesunde Kinder.

Infos aus der Schweizer Zeitung, nicht zu verwechseln mit unserem „Express“:

https://www.expresszeitung.com/gesellsch...t-ein-toter-tot

Das Wort „hirntot“ zu sein, kann nur als Erklärungs=Erlaubniskriterium installiert sein, um „Körperverletzung“ offiziell betreiben zu dürfen.

Und, um es mal ganz despektierlich und zynisch zu formulieren: Nur „Frischfleisch“ ist gefragt.

---




Moin Anthea,

ich verstehe Deine Bedenken. Ich hatte sie vor Jahren auch. Lange habe ich diese Frage der "Organspende" in meinem Herzen bewegt. Das war ein Prozess über Monate.

Hier ist mein persönliches Resultat zu diesem Thema. Das ist nur meine Meinung und nicht allgemeingültig:

1. Über seinen Tod in allen Facetten muss man sich zu Lebzeiten bewusst sein. Denn nach dem Ableben macht es wenig Sinn. Wir sind geboren, um zu sterben. Das ist der Kreislauf aller Existenz in unserem bekannten Universum. Der Mensch lebt ca. 80 Jahre. Viele Tiere leben kürzere Zeit. Manche Pflanzen leben viel länger....ich denke dabei an den uralten Baum in meinem Elternhaus. Ich akzeptiere den Tod und ich fürchte mich nicht vor ihm. Sogar Sterne sterben. Planeten sowieso.

2. Ich finde es nicht wichtig, wielange man lebt. Ich finde es wichtig, wie man die Zeit nutzt, die man hat in seinem Leben. Wir kommen aus Staub und wir werden zu Staub. Was wird von uns bleiben ? Nicht unser Körper, sondern unsere Taten, mit denen wir unsere Umwelt beeinflussen und manchmal auch prägen.

3. Ich möchte nicht mehr ins Leben gerissen werden, wenn ich klinisch tot war. Auch wenn das in seltenstens Fällen möglich ist, so machen die Schäden, die durch den klinischen Tod entstehen, ein weiteres Leben nicht mehr lebenswert.

4. Man muss die Entscheidung zur Organspende bei voller geistiger Stärke treffen. Ich bin daher für eine positive Entscheidung zu Lebzeiten und gegen eine Widerspruchsregelung. Ich habe mich daher registrieren lassen, meine nächsten Angehörigen und meinen Arzt über meinen Willen informiert. Der Ausweis ist immer in meiner Brieftasche und auch im Handschuhfach meines Wagens. Außerdem habe ich eine notarielle Patientenverfügung erlassen, die alles regelt. Nur soweit: Ich lehne sämtliche lebenserhaltenden Maßnahmen ab, wenn nur noch wenig Hoffnung besteht.

5. Jetzt kommt ein Punkt - es wird der letzte sein - , der meine religiösen Empfindungen betrifft. Er ist nicht logisch, sondern betrifft meine Überzeugung aus tiefstem Herzen. Der Löwe aus Judäa sprach gem. den in den Evangelien überlieferten Worten einmal: "Es gibt kein größeres Opfer, als sein Leben für andere zu geben." Und wenn ich wählen kann, nach einem klinischen Tod, entweder als Krüppel weiter zu vegetieren oder aber zu gehen, dann entscheide ich mich für letzteres, bei dem ich anderen Menschen, denen eventuell noch viel Zeit auf Erden bleibt, das Leben erleichtern oder sogar weiterermöglichten kann.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


nach oben springen

#140

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.09.2018 16:44
von Anthea | 12.406 Beiträge

Gekauftes Leben. Kann man mit Geld alles machen.
Rockefeller hatte 7 Herztransplantationen.

Es geht auch gar nicht um Entscheidungen persönlicher Art eines für und wider. Das möge ein jeder selbst mit sich ausmachen. Völlig klar.
Es geht eigentlich um die Frage von "töter geht nicht". Oder anders: Ein bisschen noch leben ist auch leben!
Und um Schindluder, was überall dort getrieben wird, wo es Gelder zu machen gilt!

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
nach oben springen

#141

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.09.2018 18:29
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #140
Gekauftes Leben. Kann man mit Geld alles machen.
Rockefeller hatte 7 Herztransplantationen.

Es geht auch gar nicht um Entscheidungen persönlicher Art eines für und wider. Das möge ein jeder selbst mit sich ausmachen. Völlig klar.
Es geht eigentlich um die Frage von "töter geht nicht". Oder anders: Ein bisschen noch leben ist auch leben!
Und um Schindluder, was überall dort getrieben wird, wo es Gelder zu machen gilt!

---


Moin Anthea,

da muss ich Dir aus meinem Herzen widersprechen.

Ich möchte nicht nur "ein bisschen leben". Ein Leben muss lebenswert sein.

Wenn meine Zeit gekommen ist, möchte ich nicht künstlich am Leben gehalten werden, weil unsere ärtzliche Kunst dieses ermöglicht. Denn das ist unwürdig. Ich möchte niemandem zur Last fallen.

Das habe ich notariell festgelegt und unser Schöpfer verdamme den Quacksalber, der sich nicht an meinen letzten Willen hält.

Ich liebe mein Leben aber ich klebe nicht an ihm wie eine Klette.

Irgendwann ist Sense und dann möchte ich nur das letzte "Amen" hören und in Frieden gehen.

"Herr, gib dass ich nie zur Plage meinem Nächsten werde."

Es ist unlogisch, Angst vor dem unvermeidlichen Ende zu haben.

Wir wurden geboren, um für kurze Zeit hier zu sein.

Der Tod ist kein Feind....er ist ein Freund.

Das sagt nicht nur mein Glaube mir sondern auch die Logik, die mir mein Schöpfer in die Wiege legte.

Furcht ist irrelevant. Je älter ich werde (ich bin gerade 48) umso mehr wird diese Gewissheit Teil meiner Seele. Alles hat einen Grund. Nichts passiert umsonst. Diese Welt kann kein Zufall sein. Als Mathematiker glaube ich nicht an eine Restwahrscheinlichkeit von unter 0,1%.

Löst Euch von aller Angst. Wir gehen alle den Weg, den unsere Ahnen vor uns gingen. Sorgt dafür, dass Euer Leben es wert ist, gelebt zu werden. Dann macht Ihr alles richtig.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


nach oben springen

#142

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.09.2018 19:31
von Anthea | 12.406 Beiträge

Lieber SirPorthos, du hast nicht verstanden, was ich meine!
Es geht darum, dass ein Organ nur von einem noch Lebenden (wie auch immer und wie oder wieviel dieser noch lebt ist in dem Falle irrelevant) entnommen werden kann.

---


Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt. (Khalil Gibran)
nach oben springen

#143

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.09.2018 19:35
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Anthea,

ich habe das verstanden.

Und ich bin der Meinung, dass ein Hirntoter, der durch irgendwelche Apparate am Leben gehalten wird, nicht mehr in diese Welt gehört.

Lasst ihn gehen !

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Die Freiheit führt das Volk ! Eugène Delacroix


nach oben springen

#144

RE: Der tote Bürger gehört dem Staat

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 24.09.2018 09:04
von gun0815 (gelöscht)
avatar

Was mir bei der Hirntod-Debatte auffällt ist der Umstand, dass man immer versucht den Hirntod selbst anzuzweifeln. Das ist aber medizinisch nicht sinnvoll, denn der Hirntod ist der Tod des Menschen! Punkt.
Vermischt wird hier gern die Art und Weise der Feststellung des Hirntod. Das hat aber wenig mit diesem selbst zu tun.

Nach unseren Gesetzen müssen zwei unabhängige Mediziner diesen feststellen. Ist es bereits zu spät, hat der zellulare Zerfall bereits begonnen und Organe sind nicht mehr transplatatiosfähig. Der Korridor ist also eng und die Zeit drängt in diesem Fall.
Ich selbst zweifle nicht an dem Umstand dieses Kriteriums, ich hab nur auch manchmal bedenken, ob die Entscheider geeignet oder befähigt sind. Das ist aber ein gänzlich andere Thematik, als dieses Kriterium pauschal anzuzweifeln.

...aber allein die Tatsache, dass Hirntote nur mit Hilfe der Technik überhaupt noch ein schlagendes Herz und eine funktionierende Lunge haben, sollte zeigen, dass ohne Hirn nix läuft. ...weder Blut noch Luft!

mfg


Wer in Grenzen denkt, denkt begrenzt!


nach oben springen


Ähnliche Themen Antworten/Neu Letzter Beitrag⁄Zugriffe
Legitimiert "Gott" das Töten?
Erstellt im Forum Religion und Ethik von Anthea
15 29.07.2021 14:31goto
von denker_1 • Zugriffe: 396
Tote in Synagoge in Pittsburgh
Erstellt im Forum Amerika von gun0815
21 29.10.2018 18:20goto
von Anthea • Zugriffe: 357
Die wahre Grundlage der Errichtung des jüdischen Staats
Erstellt im Forum Naher und mittlerer Osten von Anthea
217 07.09.2022 19:45goto
von Athineos • Zugriffe: 8508
Die Unabhängigkeitserklärung der vereinigten Staaten von Amerika
Erstellt im Forum Amerika von SirPorthos
7 07.07.2018 09:50goto
von Anthea • Zugriffe: 391
In welchem Staat leben wir eigentlich ?
Erstellt im Forum Diverse Nachrichten von Teddybär
43 04.05.2018 15:39goto
von Jackdaw • Zugriffe: 989
Der Osterhase ist tot
Erstellt im Forum Fake News von antenna
11 31.03.2018 21:48goto
von oisín • Zugriffe: 455
Anis Amri,NSU und die Rolle des Staates
Erstellt im Forum Deutschland von sagittarius
2 09.01.2018 19:08goto
von sagittarius • Zugriffe: 261
Ist Schengen tot?
Erstellt im Forum Europa von Till
7 22.08.2017 10:57goto
von Orbiter1 • Zugriffe: 271
Rassismus im EU-Staat Polen
Erstellt im Forum Europa von antenna
28 23.04.2018 20:43goto
von Iche • Zugriffe: 17300

Besucher
0 Mitglieder und 11 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 235 Gäste und 1 Mitglied, gestern 285 Gäste und 3 Mitglieder online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 2264 Themen und 50191 Beiträge.

Heute war 1 Mitglied Online :