Die Welt heute ist komplexer als die Welt zu Loriots Zeiten. Wir haben deutlich mehr technische Möglichkeiten und medizinischen Fortschritt, als er in den 1970ern überhaupt abzusehen war. Wir können mit mehr technischen und medizinischen Fortschritt rechnen.
Ein wenig überraschend, dass diese Tatsache niemand auf dem Plan hat. Aber vielleicht ist medizinischer Fortschritt dem Spahn auch zu teuer. Keine Ahnung.
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Gerade weil die Welt komplexer geworden ist und medizintechnischische Möglichkeiten großen Einfluss auf Leib und Seele haben, sollte auch im ethisch-moralischen Bereich ein verantwortungsvolles Umdenken stattfinden. Niemand bestreitet oder banalisiert, dass Organspende ein hoch sensibles Thema ist, allerdings auch nur eins von existentiellen Belangen, das im Zuge der Zeit gesellschaftlich vereinnahmt wurde. Ich vermeide den Begriff "staatlich" bewusst, weil wir letztlich alle der Staat sind, Veränderungen uns alle betreffen und auch die Politiker keine Zauberer sind, die die Komplexität der Welt in einer Fraktionssitzung zum Wohlgefallen aller aufdröseln.
In Bezug auf das Thema fällt mir da nach Recherchen noch ein, dass sehr viele europäische Staaten seit langem schon die Widerspruchsklausel praktizieren und ihre Bürger nie einen solchen Aufschrei angezettelt haben. Vielleicht, weil sie einfach wie in vielen anderen Bereichen ihre Privatsphäre gesellschaftlichen Erfordernissen in einer komplexen Welt ein Stück weit angepasst haben.
Wie schon oft ausgeführt, ich sehe hier keinen Zwang oder gar Befehl, meine Organe zu spenden, sondern allenfalls den Anstoß, meinen privaten Willen zu artikulieren. Und zu Lebzeiten kann ich dies auch immer wieder verändern und so z.B. auch auf Missstände in der Transplantationsmedizin reagieren.